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Stefan Jäger

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Bibliografie
Artikel Nummer: 0132
Autor Name: Annemarie Podlipny-Hehn
Titel des Artikels : Stefan Jäger
Untertitel des Artikels: Variante zum Einwanderungsbild (3)
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Neue Banater Zeitung
Reihe: NBZ - Kleine Banater Galerie
Erscheinungsort: Temeschburg
Jahrgang: 17
Nummer: 3329
Datum: 07.08.1973
Seite: 4
* [[Annemarie Podlipny-Hehn]]: [[ART:0132 - Stefan Jäger|<i>Stefan Jäger</i>. Variante zum Einwanderungsbild (3)]]. Neue Banater Zeitung, Temeschburg 07.08.1973 (Jg.17 Nr.3329), S. 4

Variante zum Einwanderungsbild (3)

- STEFAN JÄGER: Variante zum Einwanderungsbild, Reproduktion: Trude Peter WK:0174

Das Einwanderungsbild wird oft als das Hauptwerk Stefan Jägers (1877 - 1962) bezeichnet, schon weil es durch seine beträchtlichen Dimensionen (5,100 x 1,450 m) das größte und figurenreichste (über 80 Personen) Werk des Malers darstellt, und vor allem weil es das populärste, durch Reproduktionen meistverbreitete Werk Jägers ist. Es wurde von Jäger selbst wiederholt nach Bestellungen in kleineren Dimensionen dem Original-Triptychon identisch vervielfältigt; diese Kopien können in künstlerischer Hinsicht aber nicht als gleichwertig neben das Original gestellt werden.
Der Maler hat das Thema der Einwanderung auch in späteren Arbeiten wieder aufgenommen und in zahlreichen Varianten gestaltet. Vorliegendes Bild ist eine der schönsten Varianten zum dritten Teil der Komposition. Es dürfte in den dreißiger Jahren entstanden sein und zählt zu den künstlerisch reifsten Werken des Heimatmalers.
Das Gemälde setzt die Handlung des dritten Teiles des Einwanderungsbildes fort: es zeigt die Siedler am Bestimmungsort, vor ihrem Kolonistendorf, inmitten einer öden Sumpflandschaft. Rechts sieht man schon halbfertige Häuser, davor sitzt ein kaiserlicher Beamter an einem improvisierten Tisch, umgeben von einer Männergruppe, denen er erdgestampfte und rohrgedeckte Kolonistenhäuser zuteilt; weitere Gruppen von Ansiedlern stehen im Vordergrund und warten auf die Zuteilung. Sie sind ins Gespräch vertieft; die Beziehungen zwischen den Figuren sind gut veranschaulicht, die Personen differenziert. Auch hier ist die Gestalt der Mutter mit dem Säugling an der Brust in den Vordergrund gerückt. Mit besonderer Liebe sind die Kindergestalten gezeichnet. Die Kleidung der Siedler ist bunt. Wir finden Trachten aus Baden, Württemberg, Elsass-Lothringen und aus dem Schwarzwald. Die trostlose Sumpflandschaft erstreckt sich in die Weite unter einem düsteren grauen Wolkenhimmel.
Das Bild ist in Aquarell und Gouache-Farben gemalt, eine Technik, die von Jäger bevorzugt wurde. Durch die Wasserfarben verleiht er dem Bild Leuchtkraft, Frische und Durchsichtigkeit, während er mittels der Deckfarben stoffliche Gewichtigkeit erzielt.

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