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ART:0834 - Skizzen und Entwürfe: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine kleine Aquarellskizze zeigt im Vordergrund einen mit Gepäck, Frauen und Kindern beladenen Ochsenwagen, den ein einheimischer serbischer Bauer vom Donauufer landeinwärts lenkt; es folgen weitere Wagen, von Männern begleitet; am Donauufer ist man mit dem Ausschiffen zweier mit Brettern bedeckter Kähne beschäftigt; in der Ferne sieht man die verschwommenen Umrisse einer Stadt (S. 178). Zwei weitere Skizzen sind demselben Thema der Ausschiffung gewidmet. Eine Aquarellskizze befindet sich im Besitze von Alexander Rusu (Temesvar) und eine Tuschzeichnung im Besitze des [[Banater Museum]]s. Beide Varianten weisen keine wesentlichen Unterschiede in der Komposition auf, sie sind figurenreich und bewegt. Im Vordergrund sieht man zwei Gerichtsdiener, die einen Priester, dem Oberhaupt der Ansiedler, die Liste der Zuweisung überreichen. Auf der Aquarellskizze erscheint noch ein Franziskanermönch. Während die Tuschzeichnung die Handlung weiter in den Vordergrund rückt – schon durch eine ihr Bündel schnürendes Frauengestalt –, fehlt Ähnliches in der Aquarellskizze; die Kolonistengruppe ist bedeutend weiter in den Hintergrund gedrängt und verschwindet hinter den beladenen Wagen (S. 175). Links, vor einem stattlichen Ochsengespann, steht ein serbischer Fuhrmann, auf seinen Stock gestützt, und wartet auf den Befehl zum Abzug, um die Ansiedler an den ihnen von der Verwaltung zugewiesenen Bestimmungsort zu bringen. Am Donauufer liegen die Ulmer Schachteln. Jenseits des Ufers erheben sich auf einem Berghügel die Umrisse der Peterwardeiner Festung. [[Stefan Jäger]] hat hier die Ankunft der Ansiedler in der Batschka dargestellt.
 
Eine kleine Aquarellskizze zeigt im Vordergrund einen mit Gepäck, Frauen und Kindern beladenen Ochsenwagen, den ein einheimischer serbischer Bauer vom Donauufer landeinwärts lenkt; es folgen weitere Wagen, von Männern begleitet; am Donauufer ist man mit dem Ausschiffen zweier mit Brettern bedeckter Kähne beschäftigt; in der Ferne sieht man die verschwommenen Umrisse einer Stadt (S. 178). Zwei weitere Skizzen sind demselben Thema der Ausschiffung gewidmet. Eine Aquarellskizze befindet sich im Besitze von Alexander Rusu (Temesvar) und eine Tuschzeichnung im Besitze des [[Banater Museum]]s. Beide Varianten weisen keine wesentlichen Unterschiede in der Komposition auf, sie sind figurenreich und bewegt. Im Vordergrund sieht man zwei Gerichtsdiener, die einen Priester, dem Oberhaupt der Ansiedler, die Liste der Zuweisung überreichen. Auf der Aquarellskizze erscheint noch ein Franziskanermönch. Während die Tuschzeichnung die Handlung weiter in den Vordergrund rückt – schon durch eine ihr Bündel schnürendes Frauengestalt –, fehlt Ähnliches in der Aquarellskizze; die Kolonistengruppe ist bedeutend weiter in den Hintergrund gedrängt und verschwindet hinter den beladenen Wagen (S. 175). Links, vor einem stattlichen Ochsengespann, steht ein serbischer Fuhrmann, auf seinen Stock gestützt, und wartet auf den Befehl zum Abzug, um die Ansiedler an den ihnen von der Verwaltung zugewiesenen Bestimmungsort zu bringen. Am Donauufer liegen die Ulmer Schachteln. Jenseits des Ufers erheben sich auf einem Berghügel die Umrisse der Peterwardeiner Festung. [[Stefan Jäger]] hat hier die Ankunft der Ansiedler in der Batschka dargestellt.
  
Die zahlreichen Skizzen, in denen sich der Maler mit diesem Thema auseinadersetzte, könnten darauf schließen lassen, dass [[Stefan Jäger|Jäger]] diese Szenen in Öl zum so genannten [[Einwanderungsbild]] gestalten wollte und wahrscheinlich den Bestellern vorlegte. Die Wahl der Gertjanoscher Bürger fiel aber auf die erstere uns bekannte Komposition, von der uns ein Entwurf in Tusche erhalten geblieben ist (S. 176).
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Die zahlreichen Skizzen, in denen sich der Maler mit diesem Thema auseinadersetzte, könnten darauf schließen lassen, dass [[Stefan Jäger|Jäger]] diese Szenen in Öl zum so genannten [[WK:0376|Einwanderungsbild]] gestalten wollte und wahrscheinlich den Bestellern vorlegte. Die Wahl der Gertjanoscher Bürger fiel aber auf die erstere uns bekannte Komposition, von der uns ein Entwurf in Tusche erhalten geblieben ist (S. 176).
  
 
Annemarie Podlipny-Hehn: Stefan Jäger. Kriterien Verlag Bukarest, 1972
 
Annemarie Podlipny-Hehn: Stefan Jäger. Kriterien Verlag Bukarest, 1972

Version vom 17. Mai 2015, 07:08 Uhr

Bibliografie Aufsatz
Autor Name: Podlipny-Hehn, Annemarie
Aufsatztitel: Skizzen und Entwürfe
Name des Herausgebers: Konschitzky, Aneta und Walther (Hg)
Buchtitel: Banater Kalender 2010
Erscheinungsort: Erding
Verlag Banat Verlag
Entstehungsjahr 2009
Seite: 174
* [[ART:0834 - Skizzen und Entwürfe|Konschitzky, Aneta und Walther. Skizzen und Entwürfe. Banater Kalender 2010 Erding Banat Verlag 2009]]


Eine kleine Aquarellskizze zeigt im Vordergrund einen mit Gepäck, Frauen und Kindern beladenen Ochsenwagen, den ein einheimischer serbischer Bauer vom Donauufer landeinwärts lenkt; es folgen weitere Wagen, von Männern begleitet; am Donauufer ist man mit dem Ausschiffen zweier mit Brettern bedeckter Kähne beschäftigt; in der Ferne sieht man die verschwommenen Umrisse einer Stadt (S. 178). Zwei weitere Skizzen sind demselben Thema der Ausschiffung gewidmet. Eine Aquarellskizze befindet sich im Besitze von Alexander Rusu (Temesvar) und eine Tuschzeichnung im Besitze des Banater Museums. Beide Varianten weisen keine wesentlichen Unterschiede in der Komposition auf, sie sind figurenreich und bewegt. Im Vordergrund sieht man zwei Gerichtsdiener, die einen Priester, dem Oberhaupt der Ansiedler, die Liste der Zuweisung überreichen. Auf der Aquarellskizze erscheint noch ein Franziskanermönch. Während die Tuschzeichnung die Handlung weiter in den Vordergrund rückt – schon durch eine ihr Bündel schnürendes Frauengestalt –, fehlt Ähnliches in der Aquarellskizze; die Kolonistengruppe ist bedeutend weiter in den Hintergrund gedrängt und verschwindet hinter den beladenen Wagen (S. 175). Links, vor einem stattlichen Ochsengespann, steht ein serbischer Fuhrmann, auf seinen Stock gestützt, und wartet auf den Befehl zum Abzug, um die Ansiedler an den ihnen von der Verwaltung zugewiesenen Bestimmungsort zu bringen. Am Donauufer liegen die Ulmer Schachteln. Jenseits des Ufers erheben sich auf einem Berghügel die Umrisse der Peterwardeiner Festung. Stefan Jäger hat hier die Ankunft der Ansiedler in der Batschka dargestellt.

Die zahlreichen Skizzen, in denen sich der Maler mit diesem Thema auseinadersetzte, könnten darauf schließen lassen, dass Jäger diese Szenen in Öl zum so genannten Einwanderungsbild gestalten wollte und wahrscheinlich den Bestellern vorlegte. Die Wahl der Gertjanoscher Bürger fiel aber auf die erstere uns bekannte Komposition, von der uns ein Entwurf in Tusche erhalten geblieben ist (S. 176).

Annemarie Podlipny-Hehn: Stefan Jäger. Kriterien Verlag Bukarest, 1972

Repro: Skizze: Siedler werden mit Vorspannwagen transportiert Aquarellskizze: Ankunft und Zuteilung der Häuser Tusch-Skizze mit Einwanderergruppe