Stefan Jäger Archiv

Da muss man nur schauen, für Worte bleibt keine Zeit

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Bibliografie
Artikel Nummer: 0661
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Autor Name: Peter Krier
Titel des Artikels : Da muss man nur schauen, für Worte bleibt keine Zeit!
Untertitel des Artikels: Dem Schwabenmaler Stefan Jäger zum 125. Geburtstag
Publikation: Heimatblatt
Titel der Publikation: Billeder Heimatblatt 2002
Herausgeber: HOG Billed
Jahr: 2002
Ausgabe: 15
Seite: 26-27
* [[Peter Krier]]: [[ART:0661 - Da muss man nur schauen, für Worte bleibt keine Zeit|<i>Da muss man nur schauen, für Worte bleibt keine Zeit!</i>. Dem Schwabenmaler Stefan Jäger zum 125. Geburtstag]]. Billeder Heimatblatt 2002. HOG Billed 2002

Dem Schwabenmaler Stefan Jäger zum 125. Geburtstag

Magdalena Jäger, die Mutter des Malers stammt aus Billed (geb. Schuller) - WK:0420
Eine Arbeitsskizze von über 3000 geschätzten Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen - WK:1017

Dem Gästebuch in der Jäger-Gedenkstätte in Hatzfeld ist diese treffende Beschreibung einer Jäger-Ausstellung entnommen. Schauen, staunen und bewundern. Bild für Bild fesselt den Blick und das Gemüt der Besucher. Dem Betrachter öffnet sich der Blick in eine Welt, die real längst nicht mehr vorhanden ist, die aber in unserer Erinnerung in der Weise fortlebt, dass wir die kleinste Geste, das kleinste Detail auf der Leinwand nachvollziehen, nachempfinden können.
Der Kunstmaler Stefan Jäger hat, wie kein anderer, seine ganze Schaffenskraft, seine Kunst, seinen schöpferischen Geist für die Schaffung eines großartigen Werkes über unsere Heimat und über uns Donauschwaben eingesetzt.
Am 28. Mai 1877 wurde er als Sohn des Balbiers und Feldschers Franz Jäger und seiner aus Billed stammenden Ehefrau Magdalena (Schuller) geboren. Der junge Stefan war ein vorzüglicher Schüler, seine Begabung im Zeichnen war hervorragend. Auf die Bürgerschule in Temeschburg folgte der Besuch einer Mittelschule in Szegedin, von wo er mit 18 Jahren an die Modellzeichenschule nach Budapest wechselte, um bei damals berühmten Künstlern studieren zu können. 1899 - 1900, nach dem Abschluss seines Studiums, unternimmt er Studienreisen nach Österreich, Deutschland und Italien. Nach Budapest zurückgekehrt, arbeitet er im Auftrag eines Kunsthändlers, bis ihn aus der Heimat jener Auftrag erreicht, dessen Thema Inhalt all seiner zukünftigen Arbeiten werden sollte. Im Zuge des Erwachens eines völkischen Bewusstseins der Schwaben im Banat beauftragte eine Gruppe Gertjanosch um den Kaufmann Adam Rösner[1] den Künstler, ein Bild über die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn zu malen. Das 1906 fertiggestellte Bild entsprach jedoch nicht den Vorstellungen der Auftraggeber. Man finanzierte deshalb dem Maler eine Studienreise in die Auswanderungsgebiete, wonach er das bekannte Einwanderungstriptychon malte. Das berühmte 5 x 1,5 m große Bild mit den Abteilungen: Wanderung, Rast und Ankunft, das auf dem Bauerntag 1910 in Gertjanosch erstmals ausgestellt wurde, gilt als ideeller Geburtsschein der Banater Schwaben. Das ausdrucksstarke Triptychon hatte eine identitätsprägende Wirkung in jener Zeit des starken Madjarisierungsdruckes und machte den Kunstmaler Stefan Jäger schlagartig bekannt. Er nahm von sich aus den daraus erfolgten Auftrag – das Leben und die Welt seiner Landsleute zu malen – an und wurde mit seinen auf über 3000 geschätzten Gemälden, Aquarellen und Zeichnungen der Maler der Banater Schwaben. Das Volk hatte ihm längst den Beinamen „Schwabenmaler" gegeben. Auf Leinwand, Papier und Holz hat er auf seinen Reisen und Wanderungen durch das Banat die Landschaft, das Leben der Menschen, ihre Feste und Lebensart, ihr Brauchtum festgehalten. Seine Bilder wiedergeben Szenen des augenblicklichen Geschehens, unverfälscht und wahr. Viele seiner Bilder sind ein Hohelied der Arbeit.
Stefan Jäger zog 1910 für immer nach [[Jimbolia|Hatzfeld, wo er mit seiner Mutter lebte. Sein Auskommen war karg, er ist zeit seines Lebens ein armer Mann geblieben. Am 16. März 1962 legte er für immer Pinsel und Palette aus seinen begnadeten Händen.
Unmittelbar nach seinem Tod verfasste Dr. Peter Pink eine Monographie des Künstlers, die er folgendermaßen abschließt „Ohne Zweifel hat der Kunstmaler Stefan Jäger seine Banater Schwaben über alles geliebt Sein Lebenswerk ist ein grandioses Denkmal für sie, das wie ein Felsen stehen bleibt, auch wenn die Banater Schwaben in diesem Völkermeer untergehen sollten."

Anmerkungen

  1. richtig Röser

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