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Karl-Hans Gross: Stefan Jäger - Maler seiner heimatlichen Gefilde

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Bibliografie
Artikel Nummer: 1057
Titel des Artikels : Karl-Hans Gross: Stefan Jäger - Maler seiner heimatlichen Gefilde
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 39
Nummer: 3
* * * *: [[ART:1057 - Karl-Hans Gross: Stefan Jäger - Maler seiner heimatlichen Gefilde|<i>Karl-Hans Gross: Stefan Jäger - Maler seiner heimatlichen Gefilde</i>]], München (Jg.39 Nr.3),

Karl Hans GroCl: Stefan Jäger - Maler seiner heimatlichen Gefilde. 68309 Mannheim , Oornheimer Ring 4. Tel. 06211737814. Preis 44,80 DM. Mit 176 Reproduktionen. Die Hera usgabe eines Stefan-Jäger-Buches kann ohne Übertreibung als eine lobenswe11e Tat von größtmöglicher Bedeutung eingeschätzt werden. Diese Bedeutung läßt sich in dreifacher Hinsicht begründen: Erstens, das Buch macht den Maler und Menschen Jäger durch eine gediegene Auswahl verfaßter Texte und reproduzierLer Bilder, die aufs engste miteinander verknüpft sind , dem breiten Publikum bekannt und erfüllt dem Jäger-Bilder-Kenner und Verehrer einen Herzenswunsch. Zweitens, es erfaßt und verwahrt einen künstlerischen Nachlaß, der in allen Teilen den Menschen der schwäbischen Dörfer gewidmet ist und mit diesem, die exzellente Wiedergabe der Arbeit auf dem Felde, in Haus und Hof, der Sitten und Gebräuche, der frohen Feste und auch der schicksalsschweren Geschehen (Flucht, Verschleppung), des historischen Ablaufs im donauschwäbischen Lebenstraum; Drittens wird durch die Drucklegung des Buches dem als Schwabenmaler bekannten Künstler eine gebührende Ehre erwiesen und durch sein Werk unseren Vorfahren, bis hin zu den Großeltern und Eltern, ein malerisches Den kmal gesetzt. Alles in allem Grund genug, sich mit dem Maler und Menschen Jäger zu beschäftigen. Stefan Jäger (1877- 1962) ist durch seine Kunst als Schwabenmaler vor allem im Banat (sowohl im vor- als auch im nachtrianonischen) bekannt geworden. Er war gelernter Kunstmaler. Sein Malstudium hatte er in Budapest vollendet (l899). Er wurde hauptsächlich durch das „Einwanderungsbild" ( 1910), ein fünf Meter breites Triptychon, insbesondere aber erst während der sogenannten „Hatzfelder Jahre" (1910-1962) überall als Künstler bekannt. In diese Zeit seines künstlerischen Schaffens fällt nicht nur der berufliche Durchbruch, sondern auch die künstlerische Reife, in der er zu seiner Kunst gefunden hat. Jäger hat den Stoff für seine Bilder aus dem eigenen Volke geschöpft. Dieser Tatsache werden wir recht bald gewahr, wenn man die Vielzahl seiner Bilder betrachtet und fest stellt, wie sehr die Urwüchsigkeit des schwäbischen Dorfes in seiner Malerei erhalten geblieben ist. Er hat im schwä bischen Dorfe die Modelle für seine malerische Kunst gefunden und solcherart das bäuerliche Milieu, mit allem was dem Ländlichen verbunden war, in den Mittelpunkt seiner Kunst gerückt. In seinen Bildern kommen immer wieder die Wunderkräfte der Heimat zur Geltung, wobei die Arbeit seiner Menschen zum Leitmotiv des Dasein. wird. Solcheran erweckt der Meister leise und sacht das Volksinteresse an der Malkunst. an seiner Kunst, wobei er uns die Sitten und Brä uche im a lltäglichen Wirken und bei den Festen, in beeindruckender Weise, in seinen Bildern erleben läßt. In diesem Sinne wollen wir das Jägersehe Werk betrachten , das inhaltlich und kompositio neli mit seiner donauschwäbisehen Heimat verwurzelt ist . Seine Bilder identifizieren sich in sinnvoller Weise mit den Vorkommnissen und den :Vl ensche11, gleichwohl ob diese im ßanat, in der Batschka, der Schwäbischen Türkei, in Synnicn oder so nstwo an der unteren Donau zu finden gewesen sind . Denn, hier wie dort flutet helles Licht über Wiesen und Felder, dh:: in leuchtenden Farben gehalten sind. Hier wie dort erfaßt uns eine herzerquickende Atmosphäre von unsäglicher Beschaulichkeit, wenn die hübschen Mädchen in der malerischen Sonntagstracht die schnu rgerade, blanke Dorfgasse entlang schreiten oder wenn die „Kerweih" , der Kerweihzug, gerade um die Ecke kornmL; es ist als wollte man die dicke Trommel und den T schinellenschlag der Dorfmusik vernehmen : Bumm, Bumm und Tschingtrara! .läger- Rilder sind schön, weil sie in einer verständlichen, erfaßbaren und wirklich keitsgetreuen Form gehal ten sind; weil der Künstler die „Sprache" seiner Menschen „>pri cht ". d . h. diese in cla5 Malerische umges<.:tzt und dabei jeden Farbstrich mit seiner Seele auf dem \4al tuch aufgetragen hm. Dahrngehend wollen auch wir das Stefan-Jäger-Buch von Karl Hans Groß (Gymnasiallehrer i. R.) allen Landslemen empfehlen. Es ist eine umfassende Arbeit, die ni,;ht nur in retrospektivL:r Hinsicht Leben und Werk des Sch" abenmalcrs Stefan Jäger beleuchtet , 'llillkrn gleichermaßen au~h die ethischen \\ .ertc des im unteren Donauraume siedelnden Volks;tam me,. der Donau<;chwabcn, eben durch die;;c Bilder in die otlcnc Szene d<.'1 \. olkENihnc nk·ht.

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