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Dr. Karl Diel, Pionier der modernen Chirurgie im Banat

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Bibliografie
Artikel Nummer: 0135
Autor Name: Thomas Breier
Titel des Artikels : Dr. Karl Diel, Pionier der modernen Chirurgie im Banat
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 18
Nummer: 11
Datum: 15.11.1973
Seite: 12
* [[Thomas Breier]]: [[ART:0135 - Dr. Karl Diel, Pionier der modernen Chirurgie im Banat|<i>Dr. Karl Diel, Pionier der modernen Chirurgie im Banat</i>]]. Banater Post, München 15.11.1973 (Jg.18 Nr.11), S. 12

Jeder ältere Banater wird, wenn er an der lebensgroßen Bronzestatue (ein Werk des Bildhauers Géza Rubletzky) im Stadtpark von Hatzfeld vorbeigeht, dankbar des Mannes gedenken, dem seine Landsleute ein bleibendes Denkmal gesetzt haben: Doktor Karl Diel, ein Pionier der modernen Chirurgie im Banat, Arzt im wahrsten Sinne des Wortes, Helfer und seinerzeit weit über die Grenzen seiner Heimat bekannt.
Er wurde am 14. Februar 1855 als einer der neun Kinder von Ludwig und Magdalena Diel in einem bescheidenen Haus in der Straße, die heute seinen Namen trägt, geboren. Nach Beendigung der Volksschule in seinem Heimatort besuchte er das Gymnasium in Sarvas, bestand glänzend das Abitur und inskribierte 1872 an der Medizinhochschule von Budapest. Durch ein außergewöhnliches Ereignis – Diel rettete durch eine spontan auf den Stiegen der Rochus-Hochschulklinik durchgeführte Operation einem jungen Menschen das Leben – wurde Professor Dr. Dollinger auf den begabten Medizinstudenten aus dem Banat aufmerksam und er nahm sich seiner besonders an. 1877 promovierte Karl Diel zum Doktor und verblieb nun weitere sieben Jahre in Budapest, in unermüdlicher Forschungsarbeit und in engem Kontakt mit den Kliniken von Wien und Berlin seine Kenntnisse ausweitend.
Seine gesamte Tätigkeit war von dem Wunsch getragen, mit bestem Können den Menschen seiner engeren Heimat zu helfen. So schlug er auch, 1884 als praktizierender Arzt in seine Heimatstadt zurückgekehrt, wiederholte Angebote einer Hochschulprofessur in Budapest, die ihm wahrscheinlich eine glänzende Karriere eröffnet hätte, aus und setzte sich ganz für die Entwicklung des Sanitätswesens im Banat ein. Schon nach zweijährigem Bemühen gelang es ihm, die Einrichtung eines Komitatskrankenhauses in Hatzfeld durchzusetzen, dessen Direktor er bis 1924 blieb. Die neue Institution, die übrigens in den letzten Jahren stark ausgebaut wurde, konnte sich dank seinem aufopferungsvollen Wirken bald eines allgemein anerkannten Ansehens rühmen. Sogar aus Übersee kamen Patienten, um sich den Kenntnissen und der meisterhaften Hand des Chirurgen Diel anzuvertrauen.
Eine Statistik aus dem Archiv des Temesvarer medizinischen Instituts weist nach, daß Dr. Diel bis 1911 unter anderem 999 erfolgreiche Kopf-, 1439 Magen-, 774 Arm- und Bein- und 557 Rückenoperationen durchgeführt hatte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er erst etwas über die Hälfte seiner vierzigjährigen medizinischen Laufbahn hinter sich. Seine hohe Berufsethik findet auch darin eine Bestätigung, daß Dr. Diel unzählige mittellose Kranke kostenlos behandelt hat. Das Gesicht dieses Menschenfreundes mit den vergeistigten Zügen blickt uns heute noch aus dem von seinem Landsmann Stefan Jäger gemalten Porträt entgegen.
Dr. Karl Diel starb am 1. Mai 1930. Sein Werk wunde weitergeführt von seinem Sohn Dr. Ludwig Diel und in unseren Tagen von dessen Schwiegersohn Prof. Dr. habil. Pius Brînzeu, Rektor des Medizinischen Instituts Temesvar.

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