Stefan Jäger Archiv

Echtes Volksleben, Liebe zur Heimat

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Bibliografie
Artikel Nummer: 0206
Autor Name: Michael Vastag ,
Hans Steiner
Titel des Artikels : Echtes Volksleben, Liebe zur Heimat
Untertitel des Artikels: Von den Festlichkeiten zum 10jährigen Bestehen der Stefan-Jäger-Gedenkstätte in Jimbolia
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Neuer Weg
Erscheinungsort: Bukarest
Jahrgang: 31
Nummer: 9347
Datum: 07.06.1979
* [[Michael Vastag]], [[Hans Steiner]]: [[ART:0206 - Echtes Volksleben, Liebe zur Heimat|<i>Echtes Volksleben, Liebe zur Heimat</i>. Von den Festlichkeiten zum 10jährigen Bestehen der Stefan-Jäger-Gedenkstätte in Jimbolia]]. Neuer Weg, Bukarest 07.06.1979 (Jg.31 Nr.9347),
Schüler aus Tschene führen einen Tanz vor, Foto: Michael Vastag
Die Kerweijugend aus Jimbolia, Fotot: Michael Vastag

Von den Festlichkeiten zum 10jährigen Bestehen der Stefan-Jäger-Gedenkstätte in Jimbolia

Kein gewöhnlicher Sonntag in Jimbolia: Das Heidestädtchen hatte zum Fest geladen, um einen der bedeutendsten Söhne der Stadt zu ehren – Stefan Jäger, den Banater Heimatmaler. Es ist sozusagen eine Jubiläumsveranstaltung, denn zehn Jahre sind vergangen, seitdem in Jimbolia die Gedenkstätte zu Ehren des Künstlers eingerichtet wurde.
Wir stehen in dem Haus in der Ferdinand-Koch-Strasse, wo Stefan Jäger lange Jahre gelebt und gewirkt hat. Neben uns stehen Leute in den Trachten, die Stefan Jäger mit Farbe und Pinsel meisterhaft dargestellt hat. Beim Betrachten seiner Werke finden wir es als selbstverständlich, dass der Mittelpunkt der Veranstaltungen eine Trachtenschau sein wird. Weil Stefan Jäger wie kein anderer es verstanden hat, das Leben, die Sitten und Bräuche der Banater Dorfleute auf der Leinwand festzuhalten, wurde er, wie Annemarie Podlipny-Hehn sagte, „zum beliebtesten deutschen Heimatmaler des Banats“, denn was Jäger festgehalten hat, ist echtes Volksleben, Liebe zur Heimat, Achtung vor dem Menschen.
Im Vorraum der Gedenkstätte liegt das Gästebuch mit Eintragungen in verschiedenen Sprachen, denn seit dem 31. Mai 1969 haben rund 25.000 Personen die Gedenkstätte besucht, nebst Banatern auch viele Gäste aus der DDR, aus Ungarn, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Belgien, der Schweiz, Jugoslawien, den USA und Österreich.
So farbenfroh wie die Trachten auf der Leinwand sind auch die Trachten der 320 Paare, die Sonntag im Handballstadion von Jimbolia aufmarschierten. Das Fest gestaltete sich zu einer Bekundung der Heimatverbundenheit und der Verbrüderung, denn es waren rumänische, schwäbische, ungarische und serbische Trachtenpaare erschienen, nicht nur aus Jimbolia, sondern aus vielen Ortschaften, des Banats. Aus Tschene, dem Geburtsort des Malers, waren Jugendliche in malerischen Trachten anwesend, die Ländler, Polka und die „Malo Horo“ tanzten. Die Darowaer zeigten, wie man bei ihnen Brauchtum pflegt. In schneeweißen Röcken, rosa Umhängtüchern und schwarzen Schürzen führten acht Mädchen mit ihren Jungen einen alten Darowaer Hochzeitstanz vor. Beifall gab es auch für die Trachtenpaare aus Beregsăul Mare, Bogarosch, Kleinkomlosch, Johannisfeld, Sackelhausen, Lenauheim, Șandra, Lowrin und Temeswar.
In Jimbolia wurde am Wochenende Brauchtum vorgeführt, und dazu gehörte auch die Kerwei. Die Jugendlichen, die im vergangenen Jahr zum Kerweifest aufmarschiert waren, führten einen „Fasstanz" vor. Anschließend tanzten Jugendliche in rumänischen, schwäbischen, ungarischen und serbischen Trachten eine Hora der Verbrüderung. Auch alte Bräuche wurden vorgeführt, wie sie von Stefan Jäger auf Bildern festgehalten wurden: Eine Spinnstube mit der Großmutter, die den Enkeln Märchen erzählt, nebenan Männer beim Kartenspiel. Kindergärtnerin Anna Leiher hat sich für das Einstudieren dieser Szenen aus Jäger-Bildern verdient gemacht.
Zu Volksfesten gehört auch Musik. Im Handballstadion von Jimbolia hatten sich gleich fünf Blasmusikkapellen ein Stelldichein gegeben – die von Jimbolia, von Darowa, von Kleinbetschkerek, von Sackelhausen und von Tschene.
Man sollte, wenn von den Veranstaltungen in Jimbolia die Rede ist, auch nicht vergessen, dass sie ein Anlass dafür waren, auch der anderen kulturellen Persönlichkeiten des Heidestädtchens zu gedenken. Es ist dies vor allem der Dichter Peter Jung, dessen Todestag sich am 24. Juni zum dreizehnten Mal jährt. Es ist dies der Komponist Emmerich Bartzer, für den der Schubert-Männerchor in eigener Premiere das Bartzer-Lied „Dein Auge" sang. Im Programm der Singgemeinschaft stand ferner „Mein Heimatland, Banater Land", für das Peter Jung die Verse verfasste, und ein anderer Sohn der Stadt, Josef Linster, die Musik schrieb.

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