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Peter Jung und Stefan Jäger

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Bibliografie
Artikel Nummer: 0319
Autor Name: Hans Bader
Titel des Artikels : Peter Jung und Stefan Jäger
Untertitel des Artikels: Aus dem Nachlass des Banater Dichters
Publikation: Zeitung
Untertitel der Publikation: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 32
Nummer: 9
Datum: 05.05.1987
Seite: 2
* [[Hans Bader]]: [[ART:0319 - Peter Jung und Stefan Jäger|<i>Peter Jung und Stefan Jäger</i>. Aus dem Nachlass des Banater Dichters]], München 05.05.1987 (Jg.32 Nr.9), S. 2

Aus dem Nachlass des Banater Dichters – Unbekanntes über seine Freundschaft zu Stefan Jäger

Am 1. April 1887 - vor hundert Jahren - wurde der am 24. Juni 1966 verstorbene Banater Dichter Peter Jung in Hatzfeld als erster Sohn der sieben Kinder der Familie geboren. Über sein Leben, Denken und Schaffen haben Hans Bräuner und Nikolaus Engelmann in den „Beiträgen zur deutschen Kultur", Folge 2/85, Wesentliches ausgesagt. Es ist dort u. a. nachzulesen, dass das literarische Erbe des Banater Dichters Peter Jung 5636 Gedichte umfasst. Eines davon, das man unserem eigenen Banater Volksstamm „nicht besser auf den Leib hätte schneidern können", sei hier aufgeführt, zum Gedenken an seinen 100sten Geburtstag.

Bauernschweiß

Bauernschweiß ist Goldes wert!
Wohl dem Volke, das ihn ehrt!
Wohl dem Stande,
Wohl dem Lande,
Das sich niemals von ihm kehrt;
Wohl dem Rate,
Wohl dem Staate,
Der ihm sichern Schutz gewährt!

Bauernschweiß ist Goldes wert!
Und wer ihn nicht schätzt und ehrt
Ist ein Stehler
Und ein Hehler,
Wenn er dennoch von ihm zehrt;
Ist ein Heuchler
Und ein Meuchler,
Was er sonst auch spricht und lehrt!

Rund zehn Jahre nach dem schrecklichen 2. Weltkrieg und der für unser Banat zur größten Katastrophe gewordenen Nachkriegszeit begann man in dem kommunistischen Rumänien nach und nach etwas realistischer über die bis dahin verfolgten auch deutschen Kulturschaffenden des Landes und folglich auch im Banat nachzudenken. So begann man dann auch im Falle von Peter Jung 1957 Wege einzuschlagen, die schließlich eine erste Nachkriegsveröffentlichung der Gedichte des „Banater Heimatdichters“ – so die NBZ vom 29. März d. J. – zum Ziele hatte.
Aus den im Nachlass Jungs aufgespürten Briefen geht u. a. hervor, dass er aus Freundschaft zu seinem nur zehn Jahre, älteren „malenden Banater Landsmann, Stefan Jäger“ – er wurde am 28. Mai 1872 ebenfalls in Hatzfeld geboren und starb daselbst am 16. März 1962 – darauf bestand, dass sein geplanter Gedichtband, der im Bukarester Literatur-Verlag erscheinen sollte, mit „schwäbischen Volkskunstmotiven und Graphiken aus der Hand Jägers geschmückt“ und illustriert werde. Den Aussagen von Nikolaus Horn in der NBZ vom 29. März zufolge „schlug das Herz des Dichters höher“, als er die Gestalt angenommenen Ideen seines Freundes Jäger in der Tat dem Verlag in der Hoffnung vorlegen konnte, dass sowohl der Ausschmückung des Buches wie auch der Illustration des Einbandes und des Schutzumschlages Rechnung getragen sei.
Groß sollte dann aber die Enttäuschung Jungs werden, als der Verlag die Entwürfe Jägers ohne Nennung von Gründen einfach ablehnte und letztlich den fertiggestellten Gedichtband „Heidesymphonie" – ich sage dazu ebenfalls als Schikane! – erst drei Jahre später ohne jegliche künstlerische Ausstattung herausgab. Man wusste hier wohl deutlich zu verhindern, dass ein Freund dem andern – wo doch beide allein ihrer deutschen Volkszugehörigkeit wegen im sich erhärtenden kommunistischen Staatsgefüge in Rumänien in Ungnade fallen mussten – hätte helfend zur Seite stehen können.
Wir wissen heute mit Sicherheit, dass zwischen Jung und Jäger eine tiefe Freundschaft bestand und dass der Dichter seinem Malerfreund und dessen Schaffen Gedichte gewidmet hat. Deutlicher kann, allen Unkenrufen zum Trotz, diese Freundschaft nicht unterstrichen werden, als dies in dem Gedicht Jungs an Jäger „Auf seinen achtzigsten Geburtstag am 28. Mai 1957“ zum Ausdruck kommt:

„Nun fallen schräger schon die Sonnenstrahlen
Auf deinen Lebensweg, den harten, schweren,
Worauf dir selten reiften süße Beeren,
Eh' die Partei sich deiner angenommen,
In Liebe heiß dein Volk für dich entglommen,
Daß für dein Werk dir Anerkennung werde
Im trauten Schoß der alten Heimaterde,
Womit man früher dir vergaß zu zahlen.“

Anmerkung:

Dazu gibt es eine Stellungnahme in "Brief an die Redaktion", Banater Post 1987/Nr. 14/15

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