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Der Nachmittag der Adam Müller-Guttenbrunn Gesellschaft

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Bibliografie
Artikel Nummer: 0322
Titel des Artikels : Der Nachmittag der Adam Müller-Guttenbrunn Gesellschaft im Weißen Saal in Stuttgart
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 32
Nummer: 10
Datum: 20.05.1987
Seite: 3
* * * *: [[ART:0322 - Der Nachmittag der Adam Müller-Guttenbrunn|<i>Der Nachmittag der Adam Müller-Guttenbrunn Gesellschaft im Weißen Saal in Stuttgart</i>]]. Banater Post, München 20.05.1987 (Jg.32 Nr.10), S. 3

Die außerordentliche Tagung der Adam-Müller-Guttenbrunn-Gesellschaft war - kurzfristig geplant - Teil des Begleitprogramms zur "Donauschwaben"-Ausstellung. Die Banater Landsleute aus Stuttgart und Umgebung und einige Freiburger Gäste gehörten zum Publikum, das keine donauschwäbischen Landsleute aus anderen Siedlungsgebieten unter sich sah, obwohl Müller-Guttenbrunn immer wieder als donauschwäbische Integrationsfigur bezeichnet wird.
Die vier Referate hatten unterschiedliche Zielsetzungen. Dr. Dieter Kessler aus Mainz - er war in den siebziger Jahren DAAD-Lektor in Temeschburg - versuchte, den Anlaß zu ermitteln, der den energischen Bürgermeister der Banater Hauptstadt, Johann Nepomuk Preyer, in die Arme der Muse getrieben hatte. In einem knappen, gut ausgewogenen Referat konnte Dr. Kessler die Grundzüge der literarischen Versuche von Preyer überzeugend herausarbeiten.
Walter Chef hatte einen wirkungsvollen Vortrag über Stefan Jäger vorbereitet. Mit schönen Dias wurden den Zuschauern sowohl die Hatzfelder Trachten-Wirklichkeit als auch Jägers bekannte und beliebte Bilder dargeboten. Auch die sichtbaren Dia-Eindrücke von der Donauschwaben-Ausstellung in Stuttgart konnten schon betrachtet werden. Das Referat, das anlässlich des 25. Todestages von Stefan Jäger gehalten wurde, fand dankbare Zuschauer.
Die beiden übrigen Referate behandelten ein Thema, das sich nicht ohne weiteres für ein größeres Publikum eignet: der deutsche Hochschulunterricht in Rumänien. Dr. Hans Gehl würdigte die 30 Jahre des Germanistiklehrstuhls in Temeschburg. Gehl gehört selbst zu den ersten Absolventen in Temeschburg, war dort lange Jahre an der Technischen Hochschule als Fremdsprachenlehrer tätig, hat das Banater Volksgut gesammelt; ihm ging es darum, Erinnerungen und Dokumentation miteinander zu verknüpfen. Die bio-bibliographischen Angaben über die Mitglieder des Lehrstuhls in Temeschburg wurden systematisch dargeboten.
Dr. Horst Fassel sprach über: "Ein Fach wie jedes andere? Hochschulgermanistik in Rumänien". Es ging darum zu zeigen, wie die Zahl der Germanistikstudenten und der Deutschlehrer - sie ist heute auf einem Tiefstand angelangt - im Widerspruch zu dem steht, was geleistet wurde. Weil es in Rumänien keine sachorientierte Gliederung des Germanistikstudiums gibt, weil die Deutschlehrer nicht von der deutschen Gemeinschaft ernannt werden können, weil die Forschungsvorhaben ebenfalls nicht freier Entscheidung unterliegen, ist vieles versäumt worden. Auch ist die soziale Anerkennung der Deutschlehrer viel geringer, als sie es sein dürfte. Immerhin sind sie die Träger des Gedankens einer kulturellen und sprachlichen Eigenständigkeit. Die Tagung der Müller-Guttenbrunn-Gesellschaft hatte überraschende Gäste: Landsmann Körössy hatte eine Kinderflötengruppe und eine Musikgruppe aus Landshut mitgebracht. Die ordentliche Tagung der Adam-Müller-Guttenbrunn-Gesellschaft findet in Freiburg statt. Im November wird das Programm respektiert, das ursprünglich – als Stuttgart noch nicht in Reichweite war – für Ende Mai angesagt worden war.

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