Stefan Jäger Archiv

Mehr Aufmerksamkeit für die Pflege und die Weitergabe des Kulturerbes

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Bibliografie
Artikel Nummer: 0409
Autor Name: Walter Wolf
Titel des Artikels : Mehr Aufmerksamkeit für die Pflege und die Weitergabe des Kulturerbes
Untertitel des Artikels: Kulturtagung der Heimatortsgemeinschaften
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 37
Nummer: 7
Datum: 05.04.1992
Seiten: 1 und 2
* [[Walter Wolf]]: [[ART:0409 - Mehr Aufmerksamkeit für die Pflege und die Weitergabe des Kulturerbes|<i>Mehr Aufmerksamkeit für die Pflege und die Weitergabe des Kulturerbes</i>. Kulturtagung der Heimatortsgemeinschaften]]. Banater Post, München 05.04.1992 (Jg.37 Nr.7),
Das „Einwanderungsbild“ von Stefan Jäger gab der Kulturtagung ein besonders festliches Gepräge. Foto Walther Konschitzky

Kulturtagung der Heimatortsgemeinschaften

(Auszüge)

Am 21. und 22. März 1992 fand in Frankenthal/Pfalz die von der Landsmannschaft der Banater Schwaben veranstaltete Kulturtagung „Die Kultur- und Jugendarbeit der Heimatortsgemeinschatten" statt. An den Arbeiten der Tagung beteiligten sich traditionsgemäß die Vertreter der einzelnen Banater Heimatortsgemeinschaften. Das Hauptanliegen der Tagung war die Erörterung der Fragen hinsichtlich der Pflege und Weitergabe des ererbten Kulturgutes der Banater Schwaben in den gegenwärtigen Bedingungen.
Die Eröffnung der Tagung stand ganz im Zeichen der Banater Kultur. Den Tagungsteilnehmern wie auch den zahlreichen Gästen aus Frankenthal und Umgebung wurde die Gelegenheit geboten, an der Vernissage der Ausstellung „Stefan Jäger und die Banater Schwaben“ teilzunehmen, eine umfangreiche Ausstellung mit Ölgemälden, Aquarellen und nahezu 200 Skizzen des bekannten Banater Heimatmalers. Die Bilder, die ringsum im großen Saal des Hauses der Donaudeutschen Landsmannschaft Rheinland-Pfalz ausgestellt waren – und besonders mit dem großen Triptychon, das die Einwanderung ins Banat darstellt, an der Stirnwand des Saales – bildeten nicht nur den stimmungsvollen Rahmen für die auf zwei Tage anberaumte Kulturtagung, sondern waren für die Tagungsteilnehmer immer wieder Anlass, sich mit unserem Kulturerbe auseinander zu setzen.
„Auf die Frage, wer die Banater Schwaben sind und woher sie kommen, gibt es sicherlich eine Vielzahl von möglichen Antworten. Eine Definition besonderer Art ist das bildnerische Werk unseres Heimatmalers Stefan Jäger. Es ist ein Lebenswerk, das sich ausschließlich ein Ziel gesetzt hat: diese Volksgruppe in Südosteuropa darzustellen, wie sie in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts in ihrer angestammten Heimat, im Banat, lebte. So stellt jedes Bild Stefan Jägers, jede Skizze, jede Studie des Meisters ein Stück Banater deutschen Kulturerbes dar, das in einer eigenen Bildersprache Aufschluss über uns geben kann. Es freut uns, etwas davon heute in unserer neuen Heimat wiederzuerleben und weitergeben zu können, hier in de Heimat derer, die wir im Einwanderungs-Triptychon Jägers als Auswanderer aus dem Südwesten Deutschlands sehen. Der Kreis hat sich geschlossen. Die Nachfahren jener Auswanderer sind nach zweieinhalb Jahrhunderten zurückgekehrt. Und sie kamen nicht mit leeren Händen, sie bringen, neben dem von ihren südöstlichen Nachbarn so geschätzten Wirtschaftssinn und Fleiß auch eigenes Kulturgut mit, das dort entstanden ist. Ein Beispiel dafür soll diese Ausstellung sein.“ Mit diesen Worten stellte Jakob Laub kurz die Ausstellung vor. Auch bedankte er sich bei all jenen, die für das Zustandekommen der Ausstellung verantwortlich waren, ganz besonders dem Ortsverband Frankenthal.

Begegnung mit der Heimat

Walther Konschitzky, Kulturreferent der Landsmannschaft der Banater Schwaben, stellte sodann das künstlerische Werk Stefan Jägers vor, dessen Bilder, Skizzen und Entwürfe ein Stück Heimat darstellen; „die Heimat im Geistigen, die Heimat als Erinnerung, die Heimat als Darstellung". Dass diese Ausstellung heute möglich geworden ist, wertete der Kulturreferent als Beweis dafür aus, dass wir mit unserer Heimat im Südosten nach dem Umsturz in Rumänien einen anderen Umgang haben können und wollen. Eine Unterstützung der Landsleute im Banat bezeichnete der Redner als eine Pflicht, die auf uns zukommt. Aus dieser Pflicht leitete sich auch eine der kulturellen Aufgaben der Landsmannschaft ab, die Pflege des Kulturerbes.
Mit einfühlsamen Worten bot Walther Konschitzky einen Einblick in das Leben und Schaffen des Banater Heimatmalers. Danach wurden die wichtigsten Bilder vorgestellt, Bilder, die nicht nur wegen ihren künstlerischen Qualitäten unsterblich geworden sind, sondern die zugleich Kulturdokumente seltenster Art sind. Das Triptychon „Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn", das wohl bekannteste Bild von Stefan Jäger, wurde von Martin Mettler vorgestellt. Der gebürtige Gertianoscher ging kurz auf die Entstehungsgeschichte des Triptychons ein. Bekanntlich konnte Stefan Jäger dank einer beachtlichen materiellen Unterstützung seitens der Gertianoscher Bauern dieses Bild malen. Sie waren es, die dem Künstler Anfang des Jahrhundert eine Studienreise nach Deutschland ermöglichten, wo er eingehende Trachtenstudien vornahm, eine Grundvoraussetzung für die Gestaltung eines realistischen Bildes von den Auswanderern des 18. Jahrhunderts.
Als Initiator für das Entstehen des großen Einwanderungsbildes nannte Martin Mettler seinen Landsmann Adam Röser. Anlässlich der ersten Gewerbe-Messe in Südungarn wurde dann das Bild 1919[1] in Gertianosch enthüllt…

Die Arbeit in der HOG

Allgemeine Zustimmung fand die gelungene Jäger-Ausstellung und das kulturelle Rahmenprogramm.

Aus den Grußworten der Ehrengäste

Josef Jerger:

Als Stefan Jäger das Einwanderungsbild schuf, waren wir Donauschwaben noch ein Volk. Erst nach der Dreiteilung des Banats nach dem Ersten Weltkrieg wurden wir zu Banater Schwaben in Rumänien, zu Deutschen in Jugoslawien und zu Ungarndeutschen. Es ist eine traurige Geschichte, die wir alle durchgemacht haben. Meine lieben Landsleute, ich will mich auf ein Dankeschön beschränken an meinen Stellvertreter und Mitvorsitzenden der Donaudeutschen Landsmannschaft, an Hans Leitenbor, dass er es mit ermöglicht hat, dass diese schöne Ausstellung hier in Frankenthal gezeigt werden konnte.

Bemerkung:

  1. richtig 1910

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