Stefan Jäger Archiv

Sein Lebenswerk - ein grandioses Denkmal für die Banater Schwaben

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Bibliografie
Artikel Nummer:
Autor Name: Walter Tonța
Titel des Artikels : Sein Lebenswerk - ein grandioses Denkmal für die Banater Schwaben
Untertitel des Artikels: Ein Rückblick auf das Stefan-Jäger-Jahr 2002
Publikation: Heimatblatt
Titel der Publikation: Heimatblatt Hatzfeld
Herausgeber: HOG Hatzfeld
Jahr: 2003
Ausgabe: 10
Seite: 26-30
* [[Walter Tonța]]: [[ART:0693 - Sein Lebenswerk – ein grandioses Denkmal für die Banater Schwaben|<i>Sein Lebenswerk - ein grandioses Denkmal für die Banater Schwaben</i>. Ein Rückblick auf das Stefan-Jäger-Jahr 2002]]. Heimatblatt Hatzfeld. HOG Hatzfeld 2003

Ein Rückblick auf das Stefan-Jäger-Jahr 2002
Stefan Jäger - der Schwabenmaler

Medaillon
Der große Trachtenzug bei den Jäger-Feierlichkeiten i Mai 2002 in Hatzfeld (Foto: Stefan Mlesnita)
Dr. Peter Fraunhoffer bei seinem Dia-Vortrag im KDZ (Foto: Peter Pinnel)

Das verflossene Jahr 2002 war ein Stefan-Jäger-Jahr, ein Jubiläums- und Gedenkjahr zugleich, feierte man doch am 28. Mai den 125. Geburtstag des Malers und gedachte einige Wochen zuvor, am 16. März, seines 40. Todestages.
Jäger zählt zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten des Banats. Im Kreise der Banater Schwaben und darüber hinaus, bei unseren donauschwäbischen Freunden aus Jugoslawien und Ungarn, genießt er einen hohen Bekanntheitsgrad. Seine Bilder erfreuen sich nach wie vor größter Beliebtheit. Stefan Jäger ist längst und zurecht der Maler unserer Volksgruppe, der „Schwabenmaler", geworden. Dass dem so ist, hängt einerseits mit der thematischen Ausrichtung seines künstlerischen Werkes und andererseits mit dem Schicksal unserer Volksgruppe zusammen. Jägers Kunst ist dem heimatlichen Lebensraum entsprungen und mit diesem auf das engste verknüpft - mit der Banater Heidelandschaft, mit dem Dorf, den Menschen und ihrem Alltag, ihrer Arbeit, ihren Festen und ihrer Lebensart. Seine Gemälde und Skizzen fügen sich zu einem wahren Bilderbuch des Banater Volkslebens zusammen und besitzen somit einen hohen ethnographisch-dokumentarischen Wert.
Für uns Banater Schwaben, die wir unserer angestammten Heimat verlustig geworden sind, haben Jägers künstlerische Produktionen darüber hinaus einen symbolträchtigen weil identitätsstiftenden und -bewahrenden Charakter. Sie stellen für uns ein Stück Heimat dar und vermitteln ein Gefühl von Vertrautheit, aber auch von Nostalgie und Wehmut. Es sind Bilder aus einer untergegangenen Welt, die bei vielen von uns in der Erinnerung fortlebt.
Die Jubiläums- und Gedenkveranstaltungen, die im Laufe des Jahres 2002 sowohl in der Banater Heimat als auch hier, in Deutschland, stattgefunden haben, wie auch die Würdigungen in Wort und Bild, die Stefan Jäger erfahren hat, legen Zeugnis ab von der Anerkennung und Wertschätzung für das Lebenswerk eines Künstlers, das uns auch heute noch - vier Jahrzehnte nach seinem Tod - sehr viel bedeutet.
Anhand von Presseberichten und Fotomaterial sollen die Stefan Jäger gewidmeten Jubiläums- und Gedenkveranstaltungen im Folgenden zusammenfassend dargestellt und die im Laufe des Jahres erschienenen Veröffentlichungen vorgestellt werden.

Gedenkveranstaltungen in Hatzfeld, Nürnberg und Ulm

Der Landesverband Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben veranstaltete am 5. Mai 2002 eine Stefan-Jäger-Feier im Nürnberger Haus der Heimat. In seiner Begrüßungsrede präsentierte der Landesvorsitzende Peter Krier das Leben und Werk des Malers und würdigte dessen Bedeutung für die Banater Schwaben. Höhepunkt der Veranstaltung, die vom Quartett „Sunnereen" musikalisch umrahmt wurde, war eine von unserem Landsmann Dr. Peter Fraunhoffer präsentierte Bilderschau. Aus seiner umfangreichen, im Laufe des letzten Jahrzehnts angelegten fotografischen Dokumentation des Lebenswerkes von Stefan Jäger stellte der Referent 170 thematisch sortierte Bilder und Skizzen des Schwabenmalers vor. Zu sehen waren auch einige Originalbilder aus Privatbesitz sowie die von Jäger 1930 entworfene Fahne des Hatzfelder Gesang- und Sportvereins „Landestreu".
Die größte Jubiläums- und Gedenkveranstaltung zu Ehren Stefan Jägers fand am 26. Mai 2002 in Hatzfeld statt. Sie kam auf Initiative des Landesverbandes Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben unter der Leitung seines rührigen Vorsitzenden Peter Krier zustande und wurde in Zusammenarbeit mit dem Demokratischen Forum der Deutschen im Banat, dem Hatzfelder Ortsforum und der Stadt Hatzfeld organisiert.
Die Feier begann mit einem von Pfarrer Károly Nagy zelebrierten, vom Temeswarer Liederkranz und der Singgruppe „Sunnereen" aus Bayern musikalisch umrahmten Gottesdienst, an den sich ein kirchenmusikalisches Konzert mit Liedern des Hatzfelder Chors „Floris" unter der Leitung von Valericăa Niculescu und Orgelvorträgen von Prof. Dr. Walter Kindl anschloss.
Im Hof der Stefan-Jäger-Gedenkstätte, vor der Büste des Malers, würdigte die Kunsthistorikerin Dr. Annemarie Podlipny-Hehn aus Temeswar das künstlerische Schaffen Stefan Jägers. Die Feierstunde wurde mit Liedern und Gedichten umrahmt. Nachdem Dr. Eleonora Pascu, Dozentin an der Temeswarer West-Universität, das neue Buch von Maria und Hans Schulz über die religiöse Malerei Jägers vorgestellt hat, wurde eine Ausstellung mit 85 Reproduktionen von Jäger-Bildern nach Aufnahmen von Dr. Peter Fraunhoffer eröffnet. Die Ausstellung wurde vom Freistaat Bayern über das Haus des Deutschen Ostens München und den Landesverband Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben gefördert. Neben diesen gerahmten Reproduktionen ist die Stefan-Jäger-Gedenkstätte in den Besitz von fünf Alben mit Reproduktionen von Ölgemälden, Aquarellen und Skizzen Stefan Jägers gelangt. Sie wurden der Gedenkstätte von Elisabeth und Peter Fraunhoffer, Gisela und Karl Rumbach, Hans Wagner und Josef Konrad (Kikinda, jetzt wohnhaft in Philadelphia/USA) gewidmet.
Anschließend fand eine Gedenkstunde am Grab Stefan Jägers auf dem Hatzfelder Friedhof statt. Hans Schulz erinnerte in seinen Gedenkworten an den großen Sohn unserer Stadt, der von 1910 bis zu seinem Tod im Jahr 1962 hier lebte und wirkte. Als Zeichen des Dankes und der Anerkennung legten Vertreter der Stadt Hatzfeld und der Landsmannschaft Kränze nieder.
Am Nachmittag fand im Kulturhaus die Erstvorführung eines von der Redaktion der deutschen Sendung des Rumänischen Fernsehens produzierten Films über Stefan Jäger statt. Der von Adrian Dragusin und Tiberiu Stoichici mit Unterstützung der Temeswarer Stefan-Jäger-Stiftung realisierte 30-Minuten-Film „Stefan Jäger - ein Malerleben" schildert auf eindrucksvolle Weise das Leben des Banater Künstlers und - ausgehend von dessen Bildern - Szenen aus dem Alltag einer banatschwäbischen Familie. Die Rolle des Malers wird von Mircea Dragoman, Schauspieler am Temeswarer Deutschen Staatstheater, gespielt. An dem Film, der teilweise in der Heimatstube des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses in Temeswar gedreht wurde, haben das Ensemble „Banater Rosmarein", Edith Singer und Dr. Annemarie Podlipny-Hehn mitgewirkt.
Im folgenden von Helmine Buchsbaum und Stefan Ruttner moderierten Kulturprogramm präsentierten Trachten- und Singgruppen aus Hatzfeld, Temeswar, Reschitza und Deutschland ein buntes Reigen von Tänzen und Volksliedern. Mitgewirkt haben der Chor „Temeswarer Liederkranz", die Kulturgruppe „Banater Rosmarein" des Deutschen Forums der Banater Jugend und die Seniorentanzgruppe „Bunter Herbstreigen" aus Temeswar, eine Trachtengruppe aus Reschitza, eine schwäbische Jugendgruppe und der Floris-Chor aus Hatzfeld, eine Banater Jugendgruppe aus Bayern mit Teilnehmern aus Nürnberg, Freising und München sowie die Singgruppe „Sunnereen".
Die Feierlichkeiten vom 26. Mai - darüber sind ausführliche Berichte von Peter Krier und Erika Schmidmair in der „Banater Post", von Michael Fernbach und Beatrice Predan-Hallabrin in der „Banater Zeitung" (Wochenbeilage der „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien") und von Sorin Pavel in der Zeitung „Noul Observator" erschienen - waren eine großartige Hommage an den Schwabenmaler.
Den Veranstaltern und allen Mitwirkenden sei auch seitens der Heimatortsgemeinschaft Hatzfeld an dieser Stelle herzlich gedankt. Ein ganz besonderer Dank gilt unserem Freund Peter Krier, der sich große Verdienste um die Errichtung des Stefan-Jäger-Hauses erworben hat. Mit dieser von ihm in die Wege geleiteten und organisierten Großveranstaltung hat er erneut seine enge Verbundenheit zu Hatzfeld, zu seinen ehemaligen und jetzigen Bewohnern unter Beweis gestellt.
Im Rahmen der Vortragsreihe des Kultur- und Dokumentationszentrums der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Ulm (KDZ) präsentierte Dr. Peter Fraunhoffer am 20. September 2002 den Diavortrag „Der Schwabenmaler Stefan Jäger". Mit Charme und Humor stellte unser Landsmann nicht nur die allseits - vor allem aus Wandkalendern - bekannten Werke, sondern auch viele, einem breiteren Publikum bisher unbekannte Schöpfungen des Künstlers - Ölbilder, Aquarelle, Skizzen und Studien - vor. Der beim Publikum sehr gut angekommene Diavortrag wurde durch eine kleine Ausstellung mit Reproduktionen aus Wandkalendern der „Neuen Banater Zeitung" und der Landsmannschaft der Banater Schwaben sowie einem Originalölgemälde Jägers - ein Porträt von Kaplan Eugen Mersdorf - aus dem Bestand des Kultur- und Dokumentationszentrums ergänzt.

Veröffentlichungen zum Stefan-Jäger-Jubiläum

Anlässlich des 125. Geburtstages und 40. Todestages von Stefan Jäger sind zwei von der Landsmannschaft der Banater Schwaben herausgegebene Wandkalender für das Jahr 2002 bzw. 2003, eine in Temeswar von Hans Matthias Just herausgebrachte Bildermappe sowie eine zweisprachige Broschüre über Jägers Gemälde mit religiösem Inhalt von Hans und Maria Schulz erschienen. Diese Veröffentlichungen werden in der Rubrik „Neuerscheinungen auf dem Buch- und CD-Markt" (Seite 180 ff.) vorgestellt.
Die für das Jahr 2002 geplante Herausgabe des Bandes „Stefan Jäger - Skizzen, Studien und Entwürfe" von Karl-Hans Gross - als Fortsetzung seines 1991 erschienenen Buches „Stefan Jäger - Maler seiner heimatlichen Gefilde. Aus seinem Leben und Werk" gedacht - konnte leider nicht termingerecht verwirklicht werden. Um die Erscheinung des Buches bemühen sich die Heimatortsgemeinschaft Hatzfeld zusammen mit dem Kreisverband München der Landsmannschaft der Banater Schwaben.
Hingewiesen sei noch auf die würdigenden Beiträge, die Stefan Jäger in verschiedenen Publikationen gewidmet wurden. Unter dem Titel „So gebt dem Maler doch die Ehr" erschien eine zweiteilige Studie von Karl-Hans Gross in der „Banater Post" vom 20. Mai bzw. 5. Juni 2002. Darin geht der Autor, der sich schon seit Jahrzehnten intensiv mit Jägers Biographie und künstlerischem Werk beschäftigt und eine Autorität auf diesem Gebiet ist, vor allem auf das Skizzenwerk Jägers ein. Die Zeitung „Der Donauschwabe" brachte in ihrer Ausgabe vom 30. Juni 2002 den Artikel „Der Maler der Donauschwaben, Stefan Jäger zum 125. Geburtstag und 40. Todestag" aus der Feder des Temeswarer Journalisten und Schriftstellers Hans Matthias Just.
In der 9. Ausgabe des „Heimatblattes Hatzfeld" war Dr. Peter Fraunhoffer mit dem Beitrag „Stefan Jäger und das Stefan-Jäger-Archiv" vertreten. Eine kurze Würdigung von Dr. Annemarie Podlipny-Hehn ist unter dem Titel „Stefan-Jäger-Ehrung im Banat" in dem Band „Temeswarer Potpourri. Jahrbuch des Demokratischen Forums der Deutschen in Temeswar 2002" erschienen. Ganz auf Stefan Jäger ausgerichtet war die 15. Ausgabe des „Billeder Heimatblattes 2002". Neben einem Beitrag von Peter Krier mit dem Titel „Da muss man nur schauen, für Worte bleibt keine Zeit!" enthält das Heimatblatt viele Färb- und Schwarz-weiß-Reproduktionen. Auf der Rückseite des lose eingelegten Kalenders für 2003 im DIN-A4-Format sind acht Hühnerbilder von Stefan Jäger farbig reproduziert. Auch im „Gertianoscher Kulener 2003" wird dem Schwabenmaler gewürdigt.
„Ohne Zweifel hat der Kunstmaler Stefan Jäger seine Banater Schwaben über alles geliebt. Sein Lebenswerk ist ein grandioses Denkmal für sie, das wie ein Felsen stehen bleibt, auch wenn die Banater Schwaben in diesem Völkermeer untergehen sollten." Diese Zeilen stellte Dr. Peter Pink an den Schluss seiner 1962 verfassten Biographie „Stefan Jäger - Ein Banater schwäbischer Kunstmaler". Sie haben bis heute nichts an ihrer Aussagekraft eingebüßt. Im Gegenteil, Dr. Pinks Einschätzung ist aktueller denn je.

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