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Vortrag in Ulm zum 50. Todestag von Stefan Jäger

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Bibliografie
Artikel Nummer: 0896
Autor Name: Maria Endres
Titel des Artikels : Vortrag in Ulm zum 50. Todestag von Stefan Jäger
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 56
Nummer: 12
Datum: 20.06.2012
Seite: 7
* [[Maria Endres]]: [[ART:0896 - Vortrag in Ulm zum 50. Todestag von Stefan Jäger|<i>Vortrag in Ulm zum 50. Todestag von Stefan Jäger</i>]]. Banater Post, München 20.06.2012 (Jg.56 Nr.12), S. 7
Josef Koch beim Vortrag im Kultur- und Dokumentationszentrum

„Das Vermächtnis“ betitelte der aus Hatzfeld stammende Josef Koch seinen Vortrag mit einer Power-Point-Projektion, den er im April im Ulmer Kultur- und Dokumentationszentrum der Landsmannschaft der Banater Schwaben hielt. Anlass zu dieser Veranstaltung war der 50. Todestag des bekannten Heimat- und Schwabenmalers Stefan Jäger (1877–1962). Josef Koch, Sportlehrer i.R., der aktiv am Kultur- und Sportleben der Banater teilnimmt – hier wie in der alten Heimat – und Mitglied im Bundesvorstand der Landsmannschaft ist, hat für seine Tätigkeit zahlreiche Auszeichnungen erhalten und 2008 auch die Ehrenbürgerschaft der Stadt Hatzfeld. In seinem Vortrag ging er eingehend auf das Leben Stefan Jägers ein: auf dessen Geburtsort Tschene, die Familie, seine gediegene Schulbildung, sein Kunststudium in Budapest und seine späteren Studienreisen durch Österreich, Deutschland (er war auch in Ulm) und Italien. Koch wies auf die Wende in Jägers Kunstschaffen hin, die mit dem Auftrag der Gemeinde Gertianosch kam: Der Maler sollte ein monumentales Werk über die Einwanderung der Schwaben ins Banat erstellen. Das Einwanderungsbild, das heute im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus in Temeswar hängt, wurde 1910 anlässlich einer Gewerbe- und Landwirtschaftsausstellung in Gertianosch enthüllt. Das Triptychon gilt als ein wichtiges geschichtliches und ethnographisches Dokument über das Leben der Banater Schwaben; es umfasst die Wanderung, die Rast und die Ankunft der Siedler. Der Vortragende unterstrich immer wieder die Verbundenheit des Malers mit den Banatern, mit ihrer Arbeit, ihren Sitten und Festen und mit der Heidelandschaft. Jägers unzählige Skizzen sind auf seinen täglichen Wanderungen durch die Felder und Fluren des Banater Flachlandes entstanden – er beobachtete sie in allen Jahreszeiten. Der Maler kannte seine Umgebung genau, studierte die Menschen bei ihrer Arbeit mit den verschiedensten Geräten, während der Rast auf dem Acker, beim Kirchgang oder im Tanzsaal. Es gibt wohl kein Thema, das Stefan Jäger nicht behandelt hätte.
Josef Koch wies außerdem darauf hin, wie genau, sorgfältig und liebevoll der Maler Mensch, Tracht, Dorf und Natur in seinen Bildern festgehalten und wie er in seinen Gemälden und Skizzen Banater Volkskunde gestaltet hat. Wichtig war für Koch auch zu unterstreichen, dass der Heimatmaler, der sich 1910 in Hatzfeld niedergelassen hatte, hier seit 1969 eine Gedenkstätte hat, die heute von der HOG und von der Stadt Hatzfeld gepflegt wird. Abgeschlossen wurde der Vortrag mit einem Stefan Jäger gewidmeten Gedicht von Peter Barth, das Renate Koch vorlas. Die Zuhörer, unter ihnen Joachim Wendt (Vorsitzender des Kreisverbandes Ulm / Alb-Donau-Kreis des BdV) folgten den ausführlichen und interessanten Ausführungen und Projektionen mit großer Aufmerksamkeit. Es war eine emotionale Reise in die alte Heimat. Erwähnt werden muss auch die Ausstellung mit Büchern, Kalendern, Zeitungsausschnitten, Bildern und Reproduktionen, die Joseph Ed. Krämer (Vorsitzender des Kreisverbandes Ulm/Neu-Ulm/Alb-Donau-Kreis der Landsmannschaft der Banater Schwaben) eingerichtet hatte. Wie immer klang der eindrucksvolle Nachmittag bei Kaffee und köstlichem Kuchen aus.

Maria Endres

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