Stefan Jäger Archiv

Hilfswerk erhält Stefan-Jäger-Archiv

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Bibliografie
Artikel Nummer: 0952
Autor Name: Peter Krier
Titel des Artikels : Hilfswerk erhält Stefan-Jäger-Archiv
Untertitel des Artikels: Dokumentation von Dr. Peter Fraunhoffer ist im Banater Seniorenzentrum „Josef Nischbach“ untergebracht
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 58
Nummer: 15
Datum: 05.08.2014
Seite: 5
* [[Peter Krier]]: [[ART:0952 - Hilfswerk erhält Stefan-Jäger-Archiv|<i>Hilfswerk erhält Stefan-Jäger-Archiv</i>. Dokumentation von Dr. Peter Fraunhoffer ist im Banater Seniorenzentrum „Josef Nischbach“ untergebracht]]. Banater Post, München 05.08.2014 (Jg.58 Nr.15), S. 5
Dr. Peter Fraunhoffer feierte kürzlich in Wels seinen 87. Geburtstag in Wels seinen 87. Geburtstag.
Wochenmarkt in Hatzfeld. Die Reproduktion dieses Ölgemäldes ziert das September-Blatt des Banater Wandkalenders 2015 - WK:0381

Dokumentation von Dr. Peter Fraunhoffer ist im Banater Seniorenzentrum „Josef Nischbach“ untergebracht

Seit 1962 sammelt der in Wels bei Linz lebende Dr. Peter Fraunhoffer Bilder von Stefan Jäger und Informationen über den Heimatmaler. „Obwohl ich Hatzfelder bin, hatte ich in meiner Jugendzeit keinen Kontakt zu dem Maler Stefan Jäger und seinem Werk“, erzählt Dr. Fraunhoffer. „Erst als ich, in Österreich lebend, zu Besuch in der Heimat weilte und mehrere Jägerbilder sah, packte mich die große Zuneigung zu dem damals kürzlich verstorbenen Kunstmaler und seinen Bildern. Ich merkte, dass hier ein Künstler eine Welt, unsere kleine Banater Welt, die dabei war unterzugehen, mit Pinsel und Farbe, Bleistift und Tusche festgehalten hat. Ich kam von Jäger nicht mehr los und entschloss mich, soweit es mir gelingen würde, seine Bilder zu dokumentieren.“
Dr. Peter Fraunhoffers Lebensweg ist der seiner Altersgruppe, deren Jugend durch den Krieg zerstört wurde. Geboren wurde er in Hatzfeld am 28. Juni 1927. Dort besuchte er die Volksschule und das Knabengymnasium. Zwei Jahre am Lenaugymnasium in Temeswar schloss er an, dann erreichte ihn, kaum siebzehnjährig, der Krieg. Fraunhoffer kam zum Selbstschutz der Deutschen Volksgruppe, wo er Flüchtlingstransporte begleitete. Nach kurzer Zeit wurde er jedoch zur Waffen-SS eingezogen und kam ohne Ausbildung zum Einsatz bei Keglewitsch und Segedin. Erst als seine Division aus der Kampflinie zurückgenommen wurde, durchlief er eine kurze Ausbildung. Seine Einheit wurde in den letzten Kriegsmonaten nach Norden verlegt und kam bei Danzig und Gotenhafen zum Einsatz. Auf der eingeschlossenen Halbinsel Hella wurde er schwer verwundet, konnte jedoch mit einem Schiff nach Swinemünde fliehen. Die letzten Kriegstage war er in einem Lazarett in Schwerin und kam anschließend in das von den Amerikanern besetzte Oldenburg. Als gemeldeter Österreicher, wohl auch als Verwundeter, wurde er entlassen. Anschließend heilte seine Verwundung in einem Krankenhaus in Klagenfurt, zu Weihnachten 1944 konnte er mit einer verbliebenen Gehbehinderung entlassen werden. Seine aus Hatzfeld geflüchteten Eltern fand er nach Monaten über den Suchdienst wieder.
Nun galt es weiterzulernen. Der gewesene Soldat drückte wieder die Schulbank und maturierte an der Notmittelschule für heimatlose Volksdeutsche im Flüchtlingslager Eferding. Anschließend folge ein Medizinstudium an der Universität Innsbruck. Als Facharzt für Pädiatrie baute er am Krankenhaus in Wels eine Kinderabteilung auf, die er als Primarius bis zu seiner Rente im Jahre 1992 leitete. Peter Fraunhoffer war mit der schon verstorbenen Elisabeth Jung aus Kleinbetschkerek verheiratet, er hat eine Tochter und einen Sohn sowie zwei Enkelkinder.
Nach der Pensionierung widmete sich Dr. Fraunhoffer noch intensiver der Jäger-Forschung. Er forschte nach, wo sich Arbeiten des Malers befinden und fotografierte diese. Dazu durchreiste er Deutschland und Österreich kreuz und quer, fuhr nach Frankreich, fotografierte in den USA und in Kanada, war in Serbien und mehrfach im Banat. Nicht alle aufgefundenen Bilder konnte er bei optimalen Bedingungen fotografieren, aber alle sind dokumentiert. Es sind insgesamt 2286 Bilder und Skizzen. Dr. Fraunhofer schätzt, dass Jäger über 3000 Bilder gemalt hat. Zu Fraunhoffers Archiv gehören neben diesen Fotoreproduktionen 1995 Karteien und 2000 Diapositive von Jäger-Bildern.
Dieses Archiv hat Dr. Fraunhoffer am 30. Mai dem Hilfswerk der Banater Schwaben übergeben. Bei dieser Gelegenheit hat er dem Hilfswerk auch fünf Jäger-Bilder aus seiner Sammlung und ein von ihm nach einem Motiv von Stefan Jäger gemaltes Bild geschenkt. Das Archiv wurde in der Bibliothek des Josef-Nischbach-Hauses in Ingolstadt eingerichtet. Es wird von Alfred Selpal betreut und ist für jeden Interessenten zugänglich. Das Archiv und die große Bibliothek des Hilfswerks sind jeweils mittwochs von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Andere Termine sind nach Absprache mit der Verwaltung unter Tel. 0841 / 96435400 möglich. Im Archiv befinden sich ferner 164 Skizzen von Stefan Jäger und in verschiedenen Räumen des Hauses hängen weitere 24 Jäger-Bilder.
Das Hilfswerk der Banater Schwaben dankt Dr. Peter Fraunhoffer für seine großartige Arbeit, es ist eine Dokumentation von unschätzbarem Wert. Auch für die Überlassung des Archivs sind wir sehr dankbar. Dr. Fraunhoffer, der kürzlich seinen 87. Geburtstag feiern konnte, wünschen wir bessere Gesundheit und Wohlergehen.
Das Jäger-Archiv wollen wir in seinem Sinne weiter ausbauen. Dazu bitten wir die Besitzer von Jäger-Bildern, die noch nicht in unser Archiv aufgenommen wurden, um die Einladung zu einem Fototermin. Wir sind auch dankbar für die Übermittlung von eigenen Aufnahmen. Selbstverständlich wären wir auch sehr dankbar für die Überlassung weiterer Jäger-Bilder.

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