Stefan Jäger Archiv

Die Banater Heimat ins eigene Heim geholt

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Bibliografie
Artikel Nummer: 1126
Autor Name: Franz Henzel
Titel des Artikels : Die Banater Heimat ins eigene Heim geholt
Untertitel des Artikels: Franz Henzel aus München besitzt eine große Sammlung von Gemälden des Hobbymalers Franz König
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 61
Nummer: 5-6
Datum: 15.03.2017
Seite: 11
* [[Franz Henzel]]: [[ART:1126 - Die Banater Heimat ins eigene Heim geholt|<i>Die Banater Heimat ins eigene Heim geholt</i>. Franz Henzel aus München besitzt eine große Sammlung von Gemälden des Hobbymalers Franz König]]. Banater Post, München 15.03.2017 (Jg.61 Nr.5-6), S. 11
In Gegenwart des Malers Franz König zeigte Franz Henzel beim Hatzfelder Heimattreffen 2015 Bilder aus seiner Sammlung. Foto: Henzel

Franz Henzel aus München besitzt eine große Sammlung von Gemälden des Hobbymalers Franz König

Franz König wird am 22. März 92 Jahre alt. Dazu herzlichen Glückwunsch und beste Gesundheit weiterhin. Man könnte ihn als Nachfolger des Malers Stefan Jäger bezeichnen. Franz König stammt aus Hatzfeld, der Großgemeinde auf der Banater Heide, die auch dem berühmten Schwabenmaler mehr als fünf Jahrzehnte als Heimat diente. Mit dem Heimatmaler hatte er wenig persönlichen Kontakt, doch bewunderte er schon immer dessen Malkunst. Stefan Jägers Verdienst als Maler war dürftig. Nach dem Krieg, nach der Verschleppung in die damalige Sowjetunion und in den Bărăgan, hatten die Menschen andere Sorgen als Heimatbilder zu kaufen. So führte Stefan Jäger ein bescheidenes Leben bis zu seinem Tod 1962.
In den 1960er Jahren begann auch Franz König, von Beruf aus Lehrer, zu malen. Als Vorlage dienten ihm anfangs Jäger-Bilder, die er reproduzierte. Meine erste Begegnung mit Franz König fand 1972 statt, anlässlich eines Besuchs in der alten Heimat. Wir sind nämlich in den Jahren 1970, 1972, 1973 und 1974 in meine Heimatgemeinde Alexanderhausen gefahren. Dazu muss noch erwähnt werden, dass wir, wie viele unserer Landsleute, im September 1944 geflüchtet sind. Ich war damals acht Jahre alt. Diese Besuche bei den Verwandten, nach so langer Zeit, waren ein einmalig schönes Erlebnis.
Wir wollten 1972 das Stefan-Jäger Museum in Hatzfeld besuchen, doch das war vorübergehend geschlossen. Man schickte uns zu einem gewissen Herrn König, denn der male auch. Der freundliche Hausherr zeigte uns sogleich viele schöne Heimatbilder. Die Bilder haben uns gefallen und waren zudem auch noch preiswert. Sie zeigen das Banat wie es früher war, so wie es mir als Kind in Erinnerung geblieben war. Bei unseren Banat-Besuchen haben wir immer wieder Bilder von ihm gekauft.
Im Jahr 1974 konnte ich zum ersten Mal eine Kirchweih in Alexanderhausen miterleben. Das war ein unvergessliches Erlebnis, mit so vielen Freunden zu feiern. Ich wollte jetzt alles nachholen, was ich in meiner Jugend nicht erleben konnte. Deshalb holte ich mir diese schöne Heimat mittels Bildern hierher nach Deutschland. So kann ich sie täglich betrachten und fühle mich wie im Banat, wie in Alexanderhausen.
1982 gelang es auch Franz König nach Deutschland auszusiedeln. Nun war es wesentlich einfacher, an solche Bilder zu kommen. Und da ging es erst richtig los. Ich bestellte und König malte nach meinen Wünschen. So entstanden Bilder von der Ansiedlung mit den dazu gehörenden Trachten der Herkunftsgebiete.
Ein wichtiges Motiv war natürlich die Kerweih. Es entstanden Bilder vom Kirchweihzug, vom Einladen, vom Segnen des Kirchweihstraußes in der Kirche, vom ,,Verletzetiere" des Straußes und vom Tanz im Saal – so wie ich es in Alexanderhausen miterlebt hatte. All diese Erinnerungen sind nun in den Bildern festgehalten.
Der Kontakt zu Franz König währt bis heute. Nur nachdem er von Böblingen weggezogen war, kam es zu einer zeitweiligen Unterbrechung, ich konnte ihn aber in Rottenburg wieder ausfindig machen. Da ich oft auf der Suche nach neuen Motiven für neue Bilder war, schaffte ich mir den im Jahr 2012 erschienenen Bildband „Hommage an Stefan Jäger" von Peter Krier an. Dieser Katalog lieferte Franz König viele Vorlagen zur Anfertigung weiterer Bilder. Er malte mit Leidenschaft und Begeisterung, und ich hatte sowieso Freude an seinen Bildern. 2012 malte er allein für mich 34 Bilder, und das mit damals 87 Jahren! Franz König versicherte mir, dass ich sein bester Kunde sei. Wenn ich alles zusammenzähle, so bin ich im Besitz von 170 Bildern von ihm. Die meisten sind 20 x 30 cm groß, andere wiederum haben das Format 40 x 50 cm. Das größte Bild, die Einwanderung, misst 150 x 50 cm. In meinem Flur und im Treppenaufgang hängen etwa 80 Bilder, die anderen sind fein säuberlich in Kartons verpackt. Jetzt, mit 91 Jahren, hat mir Franz König noch fünf Bilder gemalt. Er ist nach wie vor unermüdlich im Einsatz und das verdient allen Respekt. Hiermit möchte ich ihm ein großes Dankeschön sagen, denn der Maler hat mir viel Freude mit seinen Bildern bereitet.
Im Jahr 2015 bot sich die Gelegenheit, beim Hatzfelder Treffen in Großkötz etwa 70 Bilder von Franz König auszustellen. Die Leute waren begeistert. Nun mein Angebot: Ich würde auch bei anderen Heimatortstreffen eine Bilderausstellung präsentieren, um damit die alte Heimat wieder näher rücken zu lassen. Es müssen allerdings die Voraussetzungen gegeben sein, um die Bilder aufhängen zu können (lange Wand oder mehrere Stellwände). Die Ausstellung wird in der Früh auf- und am Abend wieder abgebaut. Falls Sie Interesse daran haben, kontaktieren Sie mich (Anschrift: Mühlthaler Straße 65 a, 81475 München; Tel. 089 / 752657).
Franz Henzel



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