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Stefan-Jäger-Gedenkstätte vor 50 Jahren eröffnet

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Bibliografie
Artikel Nummer: 1258
ART 1254 A.jpg
Autor Name: Nikolaus Horn
Titel des Artikels : Stefan-Jäger-Gedenkstätte vor 50 Jahren eröffnet
Titel der Publikation: Heimatblatt Hatzfeld
Herausgeber: HOG Hatzfeld
Jahr: 2019
Ausgabe: 26
Seite: 97-99
Seiten: 156
* [[Nikolaus Horn]]: [[ART:1258 - Stefan-Jäger-Gedenkstätte vor 50 Jahren eröffnet|<i>Stefan-Jäger-Gedenkstätte vor 50 Jahren eröffnet</i>]]. Heimatblatt Hatzfeld. HOG Hatzfeld 2019

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Bei der feierlichen Eröffnung der Stefan-Jäger-Gedenkstätte
Jäger-Skulptur von Peter Berberich
Jäger-Büste von Walter Andreas Kirchne

In welchem Jahr genau Stefan Jäger die sehr bescheidene Wohnung im Eckhaus, Tudor-Vladimirescu-Straße Nr. 98 mit der Peter-Jung-Straße bezog, geht aus den vielen biographischen Aufzeichnung nicht stichhaltig hervor. Sicher ist, dass seine Mutter auf Hausnummer 553 im Jahr 1927 verstarb. Im Eckhaus hatte er eine Ein-Zimmer-Wohnung mit Küche und Vorraum in Miete.

Das baufällig gewordene Wohnhaus wurde 1993 abgetragen. Den Zugang zu dem sich im Hinterhof befindenden Gebäude hatte man durch ein hohes, solides Bogentor aus Holz. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hat Lehrer Wilhelm Porsche (1858-1914) in dem Gebäude eine Privatschule, die sogenannte "Fünf-Kronen-Schule" betrieben. Dann gab es hier einen Kindergarten in ungarischer Sprache. Stefan Jäger hatte sich anschließend in diesen Räumen sein Atelier eingerichtet, das er bis März 1962 als Künstlerwerkstatt benutzt hatte. Nach dem Ableben des Künstlers stand der Raum der Hatzfelder Möbeltischlerei, die nebenan ihre Produktionswerkstätte hatte, als Depot zur Verfügung. Nach einer Überholung der beiden Räume wurde hier 1969 die Gedenkstätte eingerichtet und eröffnet. Durch die drei hohen – nach Süden gerichteten - Fenster des großen Raumes überflutete das Sonnenlicht das Innere des Ateliers und spendete so dem Meister das nötige Licht für seine Maltätigkeit. Das entsprach seinen Vorstellungen und Bedürfnissen. Der kleinere Raum diente dem Künstler als „Empfangsraum“ und Abstellkammer.

Die Initiatoren der (ersten) Gedenkstätte (1969 – 1989) waren die Lehrkräfte des Hatzfelder Lyzeums: Karl-Hans Gross (künstlerische Betreuung), Hans Bräuner und Hans Schulz; zu ihnen muss noch Eduard Jankovits genannt werden, der das Fotomaterial erarbeitete und die Beschriftung der Bilder ausführte. Im Laufe der Zeit mehrten sich nicht nur die ausgestellten künstlerischen Werke des Meisters, sondern auch die gezeigten Gegenstände, die den Alltag des Menschen Jäger begleiteten: Schrank, Tisch, Anzug und Hut des Künstlers, Arbeitskittel, Taschenuhr, Fotoapparat, Spazierstock und Regenschirm sowie das Halstuch seiner Mutter. Malutensilien, eine Staffelei, seine Feldstaffelei, Farben, Paletten und Pinsel des Meisters wurden ebenfalls zur Verfügung gestellt. Der Arbeitsorden II. Klasse, der ihm zu seinem 80. Geburtstag verliehen wurde, war ebenfalls ausgestellt. An der Stirnseite des ehemaligen Ateliers hatte das Einwanderungsbild den Ehrenplatz eingenommen, Eigentum des Banater Muse-ums Temeswar als Leihgabe der Hatzfelder Gedenkstätte überlassen. Das Bild war bis zur Schließung der (ersten) Gedenkstätte (1989) hier zu bewundern und wurde hernach wieder zwecks Verwahrung ins Banater Museum Temeswar gebracht. Die ausgestellten Exponate waren zum Großteil Leihgaben des Banater Museums Temeswar und aus dem Privatbesitz von mehreren Hatzfelder Eigentümern, die großzügig der Gedenkstätte zeitweise ihren Besitz überließen. Im Vorraum, im kleinen Zimmer der Gedenkstätte, wird der Besucher von einer überlebensgroßen Büste empfangen und willkommen geheißen.

Der Hatzfelder Holzschnitzer Peter Berberich hat diese Büste in schwarzes Nussholz geschnitten dazu ein Sockel, in dem auf allen vier Seitenwänden Nachbildungen von Jägerbildern geschnitzt sind. In Anwesenheit der damaligen Stadtobrigkeit Hatzfeld, einiger Parteifunktionäre und Vertreter des Temescher Kreisrats der Werktätigen deutscher Nationalität (Vorsitzender: Nikolaus Berwanger) und des Banater Museums Temeswar, im Beisein der Initiatoren und eines zahlreichen Publikums wurde am 31. Mai 1969 die Stefan-Jäger-Gedenkstätte feierlich eröffnet. Dem bekannten Banater Maler Franz Ferch, Vorsitzender der Temeswarer Filiale des Verbandes bildender Künstler, kam die Ehre zu, das Band am Eingang zur Gedenkstätte zu durchschnei-den. Der Zugang zur Gedenkstätte (1969) wurde dadurch ermöglicht, dass man einen Durchgang von der Seitenstraße her (Ferdinand Koch) durch eine der Wohnungen (Familie Jost) schuf. Durch den Neubau ist das alles verschwunden. Das baufällig gewordene Wohnhaus wurde (1993) abgetragen und an derselben Stelle ein neues Gebäude errichtet, zu dem am 04.04.1994 der Grundstein gelegt wurde. Das Atelier blieb erhalten und nach Sanierung erneut musealen Zwecken übergeben. Die Finanzierung des von Peter Krier, dem Vorsitzen-den des Landesverbandes Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben geleiteten und koordinierten Projekts wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit über das Haus des Deutschen Ostens München und von der Stadt Hatzfeld sichergestellt. Am 04.04.1996, dem Gründonnerstag, wurde das Stefan Jäger Gedenk- und Begegnungshaus eröffnet und eingeweiht. Zur Eröffnungsfeier hatten sich hohe Gäste aus dem In- und Ausland eingefunden, unter ihnen die bayerische Staatsministerin Barbara Stamm, der Temeswarer Diözesanbischof Sebastian Kräuter, der bayerische Landesvorsitzende der Lands-mannschaft, Peter Krier, der Temescher Präfekt Dr. Dan Poenaru, der Vorsitzende des Temescher Kreisrats Viorel Coifan, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, Prof. Dr. Karl Singer. Am Abend fand im Kulturhaus der Stadt ein Festakt statt. Zur Eröffnungsfeier erschien eine vom Landesverband Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben herausgegebene zweisprachige Broschüre (Redaktion: Peter Krier) mit einer Präsentation des Gedenk- und Begegnungshauses und Beiträgen von Josef Koch, Karl-Hans Gross, Erich Huniar und Nikolaus Horn. In dem Neubau befindet sich eine Heimatstube, ein Ausstellungsraum zur Geschichte des Heidestädtchens, ein Raum mit Ausstellungsmaterial über bedeutende Persönlichkeiten Hatzfelds aus den Bereichen Literatur (Peter Jung), Kunst, Musik (Josef Linster, Emmerich Bartzer), Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Ein Begegnungs- und ein Verwaltungsraum vervollständigen die Räumlichkeiten.

Zwei breite Korridore bieten reichlich Platz (22m x 3m) für Wechselausstellungen. Der Ausstellungsraum der Gedenkstätte wurde im Laufe der Zeit neu gestaltet und der Bestand ergänzt. Im Hof wurde ein Jäger-Denkmal errichtet. Auf einem aus Hatzfelder Presssteinen errichteten Sockel befindet sich eine von dem Banater Künstler Walter Andreas Kirchner geschaffene Bronzebüste des Meisters. Der Guss wurde von Prof. Dr. Architekt Sorin Garva ausgeführt.

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