Stefan Jäger Archiv

ART:1076 - Postkarte mit CD "Jimbolia/Hatzfeld": Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 31. Juli 2016, 13:26 Uhr


Bibliografie
Artikel Nummer: 1076
Titel des Artikels : Hatzfeld-Präsentation auf CD-Postkarte
Untertitel des Artikels: HOG verwirklicht neues Projekt
Publikation: Heimatblatt
Herausgeber: Primǎria Orașului Jimbolia - HOG Hatzfeld
Jahr: 2010
* * * *: [[ART:1076 - Postkarte mit CD "Jimbolia/Hatzfeld"|<i>Hatzfeld-Präsentation auf CD-Postkarte</i>. HOG verwirklicht neues Projekt]]. Primǎria Orașului Jimbolia - HOG Hatzfeld 2010

Stefan Jäger - Maler des Banater Volkslebens

Postkarte mit CD
Bildschirmansicht
Der Maler Stefan Jäger um 1930
Geburtshaus des Malers in Tschene (Aufnahmen von 1967 und 2004)
Der Altmeister beim Verlassen seines Ateliers
Der Altmeister anlässlich seines 80. Geburtstags im Jahre 1957
Die "alte", 1969 im ehmaligen Alelier des Malers eröffnete Gedenkstätte

"Meine malerische Tätigkeit war hauptsächlich dahin gerichtet, meinen Landsleuten die Kunst zugänglich zu machen und in leichtverständlicher Form, Motive aus dem Banater Volksleben und Landschaften darzustellen." Diesem künstlerischen Credo ist Stefan Jäger ein Leben lang treu geblieben. Und gerade deshalb ist er der „Schwabenmaler" schlechthin. Seine Kunst ist dern heimatlichen Lebensraum entsprungen und mit diesem auf das Engste verknüpft - mit der Banater Heidelandschaft, mit dem Dorf, den Menschen und ihrem Alltag, ihrer Arbeit, ihren Festen und ihrer Lebensart. Wie kein zweiter Banater Maler hat er es verstanden, die ganze Lebenswelt seiner schwäbischen Landsleute einzufangen und für die Nachwelt festzuhalten. Jägers Gemälde und Skizzen fügen sich zu einem wahren Bilderbuch des Banater Volkslebens zusammen und besitzen somit einen hohen ethnographisch-dokumentarischen Wert. Für die Banater Schwaben, die - wie die Werke des Malers selbst - heute auf dem ganzen Erdball verstreut sind, haben Jägers Bilder zudem einen symbolträchtigen weil identitätsstiftenden und -bewahrenden Charakter. Sie stellen für sie ein Stück Heimat dar und bewahren ihnen die Erinnerung an eine längst untergegangene Welt - ein Grund, weshalb sich Jägers Arbeiten nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen.

Stefan Jäger wurde am 28. Mai 1877 in Tschene geboren. Hier besuchte er die Volksschule, danach vier Jahre lang Franz Wieszners private Handelsschule in Temeswar. Weitere zwei Bürgerschulklassen folgten in Szeged. Auf Anraten seines dortigen Zeichenlehrers inskribierte er 1895 an der Modellzeichenschule und Zeichenlehrerbildungsanstalt in Budapest. Als Schüler von Ball6 Ede und Szekely Bertalan erhielt er dort vier Jahre lang eine gediegene Fachausbildung. Dem Studium schloss sich eine Studienreise an, die den jungen Künstler nach Österreich, Deutschland und Italien führte und durch die schwere Erkrankung seines Vaters und dessen Tod 1901 jäh unterbrochen wurde.

Nach einigen Jahren als „freier Künstler" in Budapest, wo er auf Bestellung Heiligenbilder, Stillleben und Landschaften malte, kehrte er 1906 in seine engere Heimat zurück und widmete sich der Anfertigung des von der Gemeinde Gertianosch in Auftrag gegebenen großformatigen Bildes „Die Einwanderung der Schwaben ins Banat".

Zum Studium der Einwanderertrachten unternahm er 1906 eine zweite Auslandsreise nach Süddeutschland. Dem Publikum wurde das Einwanderungstriptychon, Jägers bedeutendstes und bekanntestes Werk, am 15. Mai 1910 anlässlich einer großen Landwirtschafts- und Gewerbeausstellung in Gertianosch vorgestellt. Es verhalf seiner Kunst zum Durchbruch und machte den Maler mit einem Schlag berühmt. Im Jahr 1910 ließ sich Stefan Jäger in Hatzfeld nieder, wo er bis zu seinem Tod unter relativ bescheidenen Verhältnissen lebte und bis ins hohe Alter täglich arbeitete. Unterbrochen wurde sein künstlerisches Wirken nur durch den Ersten Weltkrieg,den er als Landsturmmann mitmachte. In den 1920er, 1930er und Anfang der 1940er Jahre erreichte Jägers Heimatkunst ihren Höhepunkt. In dieser Glanzzeit seines Schaffens entstehen ungezählte Werke von einzigartigem künstlerischem und ethnographischem Wert.

1930 fand die erste Jäger-Ausstellung in Großbetschkerek statt; es sollte auch die einzige zu Lebzeiten des Künstlers bleiben. 1957, anlässlich seines 80. Geburtstages, wurde Stefan Jäger für sein Lebenswerk geehrt und mit dem Arbeitsorden II. Klasse der Rumänischen Volksrepublik ausgezeichnet. Fünf Jahre später, am 16. März 1962, verstarb der Künstler nach einem mehrwöchigen Leiden und wurde auf dem Hatzfelder Friedhof beigesetzt.

1969 wurde im ehemaligen Hatzfelder Atelier eine Stefan-Jäger Gedenkstätte eingerichtet, die nach einer Generalüberholung und Neugestaltung als Gedenk- und Begegnungshaus im April 1996 iedereröffnete. Bei dieser Gelegenheit wurde im Hof des Hauses eine Büste des Künstlers (ein Werk von Walter Andreas Kirchner) enthüllt.

In den letzten Jahrzehnten war Jägers künstlerisches Werk Gegenstand mehrerer monografischer Arbeiten (Dr. Peter Pink, Annemarie Podlipny-Hehn, Karl-Hans Gross, Hans und Maria Schulz) und zahlreicher Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträge. Zudem wurden sowohl im Banat als auch in Deutschland Wandkalender und Bildermappen mit Farbreproduktionen herausgebracht und etliche Ausstellungen veranstaltet. Um die weltweite Erfassung und fotografische Dokumentation der Jägersehen Arbeiten ist Dr. Peter Fraunhoffer bemüht.