ART:0979 - Ehrung für bemerkenswertes Lebenswerk: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 14. Februar 2016, 09:50 Uhr
Annemarie Podlipny-Hehn erhielt Opera-Omnia-Preis für ihr schriftstellerisches Gesamtwerk
Im
Rahmen der von der Temeswarer
Filiale des Rumänischen Schriftsteilerverbandes (USR) vorgenommenen traditionellen Preisverleihungen wurde die bekannte Temeswarer deutsche Schriftstellerin, Kunsthistorikerin und Publizistin Annemarie Podlipny-Hehn in feierlichem Rahmen mit dem Opera-Omnia-Preis für ihr schriftstellerisches Gesamtschaffen ausgezeichnet. Das vielseitige , Schaffen dieser Autorin mit einem schwerlich wahrnehmbaren l neinandergleiten der Genres, wobei die Schriftstellerin stets kaum von der Publizistin, der Kunsthistorikerin oder -kritikerin auseinanderzuhalten war, weist sie heute als eines der wirkungsvollsten Mitglieder der 1949 gegründeten Temeswarer USR-Filiale und bestimmt der derzeit 17-köpfigen deutschen Fraktion aus. Hervorzuheben wäre da aber auch ihr Beitrag zur Verständigung und dem Zusammenwirken im Rahmen einer multikulturellen Filiale wie der aus Temeswar (230 Mitglieder), zwischen rumänischen, deutschen, ungarischen und serbischen Literaten. Als langjähriges Mitglied der Schriftstellergilde, jahrelang auch im Leitungsrat der Filiale, viele Jahre auch Mitglied des deutschen Literaturkreises „Adam Müller-Guttenbrunn" hat Annemarie PodlipnyHehn vor allem nach der Wende für die Bewahrung dieser Banater deutschen Schriflstellergruppe und vor allem nachhaltig für die Förderung junger Talente, der Veröffentlichung ihrer Werke und deren Aufnahme in den Rumänischen Schriftstellerver- band gewirkt. Das mit Erfolg auf parallelen Wirkungsschienen: Ihr Haupttätigkeitsfeld war nämlich - ein Glücksfall für die rumäniendeutsche und Banaler deutsche Literatur und Kultur überhaupt - ab der Wende der Temeswarer deutsche Literaturkreis . Stafette" im Rahmen des Temeswarer Forums, den sie als Gründerin und langjährige Leiterin zum Nachfolger des AMG-Literaturkreises etablierte und so ein Weiterwirken der Banater deutschen Literatur n~ch der Wende ermöglichte. Das Resultat in einem Vierteljahrhundert waren zahlreiche StafetteSammelbände von Autoren aller Kategorien (von 20 bis 90 Jahren), Anthologien und als Krönung die Herausgabe von zahlreichen Einzelbänden, wobei das Hauptaugenmerk der Förderung und Veröffentlichung der Werke der Jungautoren galt. Etliche dieser Autoren wurden in den Schriftstellerverband aufgenommen, erhielten Preise, beteiligten sich an Lesereisen im In- und Ausland, vier der Stafette-Mitglieder, darunter auch Annemarie Podlipny-Hehn, wurden vor einigen Jahren gar in den renommierten P.E.N.-Club aufgenommen. Annemarie Podlipny-Hehn hat als Vorsitzende und umsichtige Herausgeberin im Rahmen der „Stafette" nachhaltige Impulse für das Fortbestehen der Banaler deutschen Literatur und Kultur eingebrachl und sichere Weichen für die Zukunft gestellt. Der bekannte Literaturkritiker Cornel Ungureanu, Vorsitzender der Temeswarer USR-Filiale, hat die Persönlichkeit und das Schaffen dieser Autorin einfühlsam auf einen gemeinsamen Nenner gebracht: „Annemarie Podlipny-Hebn ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie die persönliche Geschichte sich mit der Geschichte der Banater Kultur deckt." Die 1938 in Lovrin geborene Autorin war nach dem Besuch der Temeswarer Germanistik (1961) Lehrerin und darauf unentwegt von 1964 bis 1991 als Kustodin des Banater Museums tätig. Mit ihren Chroniken, Studien, Porträts, Werkstattgesprächen hat die Kunsthistorikerin und -kri tikerin jahrzehntelang beispielhaft das Schaffen der Banater Künstler begleitet und sachkundig widerspiegelt. Sie hat grundlegende Monografien über Künstler wie Stefan Jäger, Franz Ferch, Oskar Szuhanek, Hildegard Kremper-Fackner u.a. veröffentlicht. Eine gute Zusammenfassung ihres kunstkritischen und ·-historischen Schaffens bildet der Sammelband .Werte aller Zeiten". Vielseitig ist auch ihr literarisches und publizistisches Schaffen. Hervorzuheben ist der 2010 veröffentlichte Memoirenband „DASEIN" (mit einem Preis des Schriftstellerve. rbandes ausgezeichnet), ein bemerkenswertes Zeitdokument des 20. Jahrhunderts, das die Memoiren ihres Lebensgefährten, des Temeswarer MalersJulius Podlipny, parallel mit ihren eigenen beinhaltet. Nicht minder wichtig sind ihre Studien über das Werk von Nikolaus Lenau, Oskar Walter Cisek oder Carmen Sylva. 2014 brachte sie den Band „Kulturspiegel. Beiträge zur Kulturlandschaft einer Vielvölkerregion" heraus. Der Sammelband vereinigt ihre im laufe der Jahrzehnte veröffentlichten literarischen und publizistischen Schriften und erweist sich als wichtiger Spiegel des vielseitigen Banater Kulturgeschehens der letzten Jahrzehnte. Annemarie Podlipny-Hehn wurde bisher für ihre Verdienste mit zahlreichen Ehren- und Sonderpreisen des Rumänischen Schriftsteilerverbandes, des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, des Temeswarer Forums und der Stadt Temeswar sowie dem Nationalen Orden für Treue Dienste im Rittergrad ausgezeichnet. Seit 1990 wirkt sie im Vorstand des Deutschen Forums Temeswar, 2005 bis 2007 war sie auch dessen Vorsitzende. Baltliasar Waitz