ART:0963 - Das Banat in Wort und Bild
Das Banat in Wort und Bild
Dem Heimatdichter Peter j ung (geboren
1887 in Hatzfeld, gestorben
1966 ebenda) und dem „Schwabenmaler"
Stefan Jäger (geboren 1877 in
Tschene, gestorben 1962 in Hatzfeld)
war ein kultureller Abend gewidmet,
der am 4. Mai im Bezirksmuseum
Wien-Josefstadt stattfand. Veranstalter
war der Verband der Banater
Schwaben Österreichs, dessen Obmann
Dr. Hans Dama es wiederum
gelungen ist, einen für das Publikum
unvergesslichen Abend zu gestalten.
Der Verein realisierte sein Vorhaben
in Kooperation mit der Landsmannschaft
der Banater Schwaben München,
dem lnstitut für deutsche Kultur
und Geschichte Südosteuropas
an der LMU München und der ÖsterreichiscJt-
Rumänischen Gesellschaft.
Unterstützung erfuhr er dabei seitens
des Bezirkskulturamtes Wien-Josefstadt,
des Bezirksmuseums WienJosefstadt,
der Stiftung der Altösterreicher
und des Rumänischen Kulturvereins
„Hora", Wien.
Begrüßt wurden die Teilnehmer
des literarisch-künstlerischen Abends
von Michael Hemza, Bezirksvorsteher-
Stellvertreter des 8. Bezirks WienJ
osefstadt, Mag. Lukas Vosicky, Generalsekretär
der Österreichisch-Rumänischen
Gesellschaft, Peter-Dietmar
Leber, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft
der Banater Schwaben
und Dr. Hans Dama, Obmann der
Banater Schwaben Österreichs. Letzterer
übernahm auch die Moderation
des Abends.
„jede Kunst, jede Kultur muss
sich weiterentwickeln, aber sie bedarf
dazu auch des Zugangs zu ihren
Wurzeln", sagte Peter-Dietmar Leber
in seinem Grußwort. Peter Jung und
Stefan Jäger hätten mit ihrem Wirken
„unsere Identität mitgeformt" und
uns „eine Orientierung mitgegeben, die uns geprägt hat, bis heute". Sie
haben uns „einen Weg zurück zur
Region, zurück zu den Quellen geebnet.
Nicht um ein Abbild einer versunkenen
Welt von gestern zu finden,
die es nicht mehr gibt, sondern um
diese zu verstehen und um das zu
verstehen, was sich daraus entwickelt
hat." Es freue ihn sehr, dass „dieser
kleine, aber feine Verband der Banaler
Schwaben Österreichs" den
Schwerpunkt seines Wirkens auf eine
fruchtbare Auseinandersetzung mit
unserer Kultur sowie auf deren Rezeption
bei den anderen Völkern der
Region gesetzt habe, so Leber.
Zunächst stellte Dr. Andrea Kolbus
(Wien) den Banater Maler Stefan
Jäger mittels einer informativen und
anschaulich gestalteten PowerPointPräsentation
vor. Die gebürtige Hatzfelderin
wirkt als Dozentin an der
Medizinischen Universität Wien und
ehrenamtlich als Kulturreferentin
des Verbandes der Banaler Schwaben
Österreichs. Sie gab einen Einblick
in das Leben und künstlerische
Schaffen des in Budapest akademisch
ausgebildeten Malers, der in seinen
Gemälden und Skizzen die ganze
Lebenswelt seiner schwäbischen
Landsleute eingefangen und für die
Nachwelt festgehalten hat. Gerade
deshalb gilt er als der „Schwabenmaler"
schlechthin. Passend zu dem
Vortrag hatte Dorel T. U~vad eine
kleine Ausstellung mit Bildmotiven
von Stefan Jäger vorbereitet.
Der aus Budapest angereiste Univ.Prof.
Dr. Nelu Brädean-Ebinger - er
ist in Bogarosch aufgewachsen, hat
das Lyzeum in Hatzfeid absolviert,
anschließend Hungarologie, Finnougristik
und Allgemeine Germanistik
studiert und danach eine akademische
Laufbahn in Ungarn eingeschlagen
- referierte anschließend über Peter jung und seine BanatGedichte.
Der begnadete Dichter,
dem der Journalistenberuf als Broterwerb
diente, hat ein umfangreiches
literarisches Werk hinterlassen, das
heimatverbundene, sozialkritische
und religiöse Lyrik sowie Spruchdichtung
umfasst. Von bleibendem
Wert ist seine Landschaftslyrik, die
man ohne Übertreibung als eine
dichterische Monografie der Banater
Heide werten kann.
Einen guten Einblick in Peter
Jungs Lyrik vermittelte die anschließende
Lesung. Dr. Hans Dama las
einige seiner Gedichte in deutscher
Sprache, während Simion Dänilä von
ihm ins Rumänische übersetzte Gedichte
aus dem 2001 erschienenen
zweisprachigen Band „Du meine
Heimat, mein Banat! / 0 , vatra mea,
o drag Banat!" vortrug. Der in der
Banater Gemeinde Beli n~ lebende
pensionierte Gymnasiallehrer hat
sich auch als Nietzsche-Übersetzer
einen Namen gemacht.
Remo Neusatz (Wien) präsentierte
sodann die Neuerscheinung „BanatGedichte"
von Hans Dama. Der
Lyrikband wurde von der Landsmannschaft
der Banater Schwaben
herausgegeben und ist in der Reihe
„Banater Bibliothek" erschienen.
Neusatz hob besonders die Heimatverbundenheit
des Autors hervor.
Auch wenn Hans Dama schon seit
über 40 Jahren im Westen lebe, sei er
dem Banat treu verbunden geblieben,
was sich auch in seinem neuesten
Gedichtband niederschlage. Seine
Banat-Gedichte seien Ausdruck von
Heimweh, von Hoffnung, mitunter
auch von Resignation, betonte Neusatz.
Den Vortragsabend beschloss Dr.
Florian Kührer-Wielach, stellvertretender
Direktor des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte
Südosteuropas an der LMU München
. Der Historiker stellte Heft
2/2014 der Institutszeitschrift „Spiegelungen"
mit dem Themenschwerpunkt
„Multikulturelles Banat" vor.
Die zwischen den Vorträgen präsentierten
musikalischen Einlagen
verliehen der Veranstaltung eine festliche
Stimmung. Liviu Burz, Mitglied
im Chor der Wiener Staatsoper, am
Klavier von Tobias Cambensy begleitet,
sang unter anderem Vertonungen
von Peter-Jung-Gedichten aus der
Feder des Komponisten Emmerich
Bartzer (geboren ·1895 in Lovrin, gestorben
1961 in Hatzfeld).
Der Vortragsabend bot den geeigneten
festlichen Rahmen für die Ehrung
zweier langjähriger, verdienstvoller
Funktionsträger des Verbandes
der Banater Schwaben Österreichs
durch die Landsmannschaft der Banaler
Schwaben. Bundesvorsitzender
Leber überreichte Dr. Hans Dama die
Verdienstmedaille der Landsmannschaft
in Silber und würdigte den
Geehrten als rastlosen Mittler zwischen
den Kulturen und Generationen,
für den das Banat stets Mittelpunkt
seines schriftstellerischen, publizistischen
und landsmannschaftlichen
Wirkens geblieben sei. Leber
hob Damas langjährigen Einsatz im
Verband der Banater Schwaben
Österreichs hervor, in dem er seit
1975 mitwirkt und dessen Obmann
er seit 2001 ist.
Lore Poiger, obwohl selbst keine
Banater Schwäbin, ist schon seit vielen
Jahren in die Vorstandsarbeit und
in die Vereinstätigkeit in Wien eingebunden.
Als Dank und Anerkennung
für ihren unermüdlichen Einsatz
und ihre Verdienste um den Verband
wurde ihr die Ehrenurkunde
der Landsmannschaft überreicht. BP