In der Nachbarschaft des Mercy-Hauses wurde etwa 1744 in der Temeswarer Festung das Deschan[1]-Haus errichtet. 1802 ersetzte ein Neubau im neoklassischen Stil das alte Gebäude.
Das Bauwerk ist aus der Eminescu Gasse zu betreten. Diese Straße hieß Zápoly utcza, dann Siebenbürger Gasse (1900), gefolgt von Eminescu und ab 2000 Proclamaţia de la Timişoara. An der Ecke zur Griselini Straße ist die Konditorei „Tradafirul“ (die Rose). Die Rückseite des Gebäudekomplexes stößt an die Prinz Eugen Gasse (1900), vormals Jenő Herczeg utcza, dann Strada Eugen de Savoia (1921), Strada Gheorghi Dimitrov (1948) Strada Ceahlău (1964), Strada Eugeniu de Savoia (1995).
Das Deschan-Palais kann man zu den schönsten Bauten der Innenstadt rechnen. Die Fassade ist im Mittelteil durch sechs Halbsäulen gegliedert, die über die Stockwerke reichen. Zur Straße hin hat das Gebäude ein Erdgeschoß und zwei Stockwerke. Ein Viereckbau mit Bogengängen umschließt den Innenhof.
1830 wurde der erste Stock des Palais als Spielkasino eingerichtet.
Nach seinem späteren Besitzer ist das Gebäude als SCHERTER-Haus bekannt.
Anlässlich der Gründung der Kulturkammer der Deutschen Volksgruppe in Rumänien im November 1941 wurde in diesem Haus eine Ausstellung organisiert. Bei dieser Gelegenheit wurde Stefan Jägers Triptychon Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn ausgestellt und der Schöpfer des Gemäldes zum Kulturrat ernannt.
Anmerkungen:
- ↑ Johann Anton Deschan hat als Rittmeister unter Prinz Eugen von Savoyen die Belagerungen Temeswars und Belgrads mitgemacht und war ab 1718 im Banat in unterschiedlichen Funktionen tätig, unter anderen als Salzeinnehmer und als Kameral- und Bergwerk-Oberinspektor. 1728 wurde er in den Adelsstand erhoben und erhielt das Prädikat „Edler von Hansen". 1745 wurde er in Pressburg zum Ungarischen Hofkammerrat und 1751 zum Direktor des Salzwesens in Ungarn ernannt. Zur Zeit der Pestepidemie im Banat, der in Temeswar etwa Tausend Menschen zum Opfer fielen, war er Leiter der Sanitätskommission und während dem Türkenkrieg 1737-38 Leiter der gesamten Banater Administration. Die Stiftung einer Gedenkstatue anlässlich des Kriegsendes und des Erlöschens der Pest steht vermutlich auch im Zusammenhang mit dem Tod seiner Gattin in dieser Zeit. Die barocke Dreifaltigkeitsstatue, die auch als „Pestsäule" bekannt wurde, hat der Administrationsrat 1739 in Wien in Auftrag gegeben; ein Jahr später gelangte sie per Schiff auf der Donau und Bega nach Temeswar, wo sie am 21. November 1740 feierlich eingeweiht wurde.