ART:1071 - Gedenken an den Dichter Peter Jung
Den 50. Todestag von Peter Jung nahmen das Demokratische Forum der Banater Berglanddeutschen und der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein nDeutsche Vortragsreihe Reschitza" zum Anlass, des bekannten Heimatdichters in Hatzfeld, seinem Geburtsort und seiner Wirkungsstätte, zu gedenken. Eine Abordnung begab sich am 19. Juni in die Banater Heide und machte zunächst Station in der Kleinstadt Hatzfeld. Die Gruppe aus Reschitza besuchte die Sonntagsmesse in der römischkatholischen Kirche im Vorort Fuwk, die vom Hatzfelder Stadtpfarrer Dr. Davor Lucacela zelebriert wurde. Vielen Reschitzaem ist der Priester bekannt, stammt er doch aus Klokotisch, einem kroatischen Dorf nahe Reschitza. Zudem wirkte er in der Kirche Maria Schnee in Reschitza von 2006 bis 2008 als Kaplan. Hatzfeld besitzt zwei katholische Gotteshäuser, jenes in Futok, dem Erzengel Michael geweiht, wurde 1929 von der Ziegeleibesitzerfamilie Bohn errichtet. Zum Schluss der Messe sang der Reschitzaer „Franz Stüm1er"-Chor das Lied "Ave Maria der Berge'". Davor hatten Doina und George Gassenheimer das bekannte Lied „Ich bece an die Macht der Liebe" vorgetragen. Der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Hatzfeld, Hans Jirkowsky, begleitete sodann die Reschitzaer Gäste auf den Friedhof, wo am Grab von Peter Jung eine Gedenkfeier stattfand. George Gassenheimer eröffnete die Feier mit einem Violinstück, wonach Erwin Josef Tigla, der Initiator der Gedenkveranstaltung, die einführenden Worte sprach. Der bekannte Philologe und Überseczer Simion Dänilä aus der Temescher Gemeinde Belin~ sprach sodann über das Leben und dichterische Werk Peter Jungs. 2003, anlässlich eines Besuchs in Haczfeld, hatte Dänilä das Gedicht „La mormäntul lui Peter Jung" geschrieben. Es wurde zusammen mit der von Hans Dama stammenden deutschen Fassung „Am Grab von Peter Jung" vorgetragen. Erwin Josef Tigla und Simion Dänilä trugen auch vier Gedichte von Peter Jung aus c.lem 2001 erschienenen zweisprachigen Band „Du meine Heimat, mein Banat! / 0, vatra mea, o drag Banat!" vor. Die Gedichte hatte Däoilä ins Rumänische übersetzt. Zum Schluss sang der Reschitzaer „Franz Stürmer"Chor das wohlbekannte „Banaterland, mein Heimatland" (Text: Peter jung, Melodie: Josef Linster), wonach das Gedicht zweisprachig vorgetragen wurde. Zum Gedenken an den Heimatdichter legten die Reschitzaer einen Kranz an seiner Grabscätte nieder. Eine weitere Kranzniederlegung erfolgte am Grabmal des Schwabenmalers Stefan Jäger, sozusagen als Vorbote des Besuchs der an i hn erinnernden Gedenkstätte in Hatzfeld. Die Gäste aus Reschitza besichtigten die Schwabenstube und das Stefan Jäger gewidmete Museum, das Einblick gewährt in das Leben und künstlerische Schaffen des Malers. Zum Schluss stellte sich die Gruppe zu einem Erinnerungsfoto vor der Büste des Malers (ein Werk des Bildhauers Walter Andreas Kirchner) im Hof der Gedenkstätte auf. Vor der Weiterfahrt nach Lenauheim gab es noch einen Abstecher zum Wohnhaus Peter Jungs, an dem eine Gedenktfafel angebracht ist. Beim Besuch in Lenauheim stand selbstverständlich der hier geborene Dichter Nikolaus Lenau (1802-1850) im Mittelpunkt. Am Lenau-Denkmal vor dem Bürgermeisteramt der Gemeinde (eine Arbeit des Bildhauers Bela Radnai, 1905 enthüllt) legten die Reschitzaer einen Kranz nieder. Aus dem dreisprachigen Band „Lenau 3. Gedichte - Poezii - Versek" (herausgegeben von Antat Madl, München 1995) trug Erwin Josef Tigla einige Gedichte in deutscher und rumänischer Sprache vor. Als nächstes wurde die 1778 errichtete, der heiligen Teresa von Avila geweihte römisch-katholische Kirche besucht. Der ~Franz Stürmer"-Chor sang hier das Lied „Ave Maria der Berge" und wurde dabei von George Gassenheimer auf der Violine begleitet. Das Besuchsprogramm endece im Lenau- und Heimatmuseum, das in Le.naus Geburtshaus, dem einstigen Kameralhaus umergebracht ist. Hier war 1931 die erste Lenau-GedenkSlätte eingerichtet worden, 1969 wurde sie saniert, erweiterL und neu eingerichtet. Der stattliche Bau wurde zu Lenaus 200. Gebunstag im Jahr 2002 renoviert. Die Gruppe besuchte sowohl die Lenau-Ausstellung, die an den großen Dichter des Weltschmerzes erinnert, als auch das schwäbische Heimatmuseum mit seiner berühmten Trachtenpuppensarnmlung und volkskundlichen Ausstellung. Mit einem Abschlussfoto vor dem Geburtshaus Lenaus endete die Reise, die den Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben wird. Erwin Josef Tigla