Breif
Antwortschreiben Peter Pallmann an Stefan Jäger
handschriftlich, undatiert.
Abschrift:
Sehr geehrter Herr Professor!
Als erstes erlauben Sie mir Ihnen herzlichst für das Triptychon „Die Kulturarbeit“ zu danken! Anschaulicher und einprägsamer hätte man die Arbeit unserer Vorfahren nicht wiedergeben können!
Auch als Bildgestaltung und Komposition muß ich es immer wieder bewundern: eine Farbenskala, die sich bei jedem der Teile wunderbar mit dem Thema deckt, ein Minimum von Figuren u. Einzelheiten, die ein Maximum von Suggestionskraft ausstrahlen. Es ist ein würdiges Seitenstück der „Einwanderung“, wenn malerisch auf ein Personenminimum beschränkt, so jedoch gedanklich mit einem Symbolwert. Es ist eine Synthese unserer Geschichte durch das Auge eines großen gottbegabten Künstlers gesehen.
Ich weiß zwar von meiner Frau, die das Bild abholte, daß Sie augenblicklich von ihrem rheumatischen Leiden geplagt werden, entschuldigen Sie, daß ich es trotzdem wage, mich mit einer Frage und einer Bitte an Sie zu wenden: Ich möchte nämlich gerne wissen, ob Sie das Thema dieses Bildes schon früher verwendet haben, ob diese Stück also eine „Kopie von des Meisters eigener Hand“ ist, oder ob Sie das Thema in diesem Bild zum ersten Mal behandelt haben? Überhaupt würde ich gerne mehr, überhaupt viel, sehr viel , über Sie und Ihr Werk erfahren. Das war auch der Grund meiner schon in den vorherigen Briefen erwähnten Bitte, daß Sie, wenn Sie Zeit u. Lust haben, mir Einiges über ihr Leben u. Werk schreiben sollen, so wie Erinnerung u. Augenblick eingibt. Nicht nur um meine Neugierde zu befriedigen, denn aus diesem Grund würde ich es nicht zu fordern wagen, sondern, damit diese Epoche unserer Malerei, die an ihre Zeit u. Namen gebunden sind, unverfälscht in die Zukunft hinübergelangen.