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ART:0685 - Späte Ehrung für den Banater Heimatmaler Stefan Jäger: Unterschied zwischen den Versionen

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'''<big>Gedenktafel an seinem Geburtshaus in [[Cenei|Tschene]] enthüllt</big>'''<br />
 
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Obwohl [[Jimbolia|Hatzfeld]] nicht die Geburtsstätte Stefan Jägers ist, nimmt der bei unseren Landsleuten beliebte Schwabenmaler einen ehrenvollen Platz in der Galerie bedeutender Persönlich¬keiten des Heidestädtchens ein. Und dies mit Recht, denn Hatzfeld diente dem Künstler etwa fünf Jahrzehnte, von 1910 bis zu: seinem Tod 1962, als Wohn- und Wirkungsstätte. In seiner Wahlheimat sind die meisten seiner Bilder entstanden, und hier erreichte sein künstlerisches Schaf¬fen seinen Höhepunkt. Vieles erinnert in Hatzfeld bis heute an Stefan Jäger: die 1969 im ehemaligen Atelier des Künstlers ein¬gerichtete Gedenkstätte, die 1996 neu gestaltet und zu einem Gedenk- und Begegnungshaus erweitert wurde, eine Büste des Malers im Hof der Gedenkstätte, eine Stefan-Jäger-Straße und nicht zuletzt sein Ehrengrab auf dem Hatzfelder Friedhof. In der unweit von Hatzfeld gelegenen Gemeinde Tschene, dem Geburtsort Stefan Jägers, gab es hingegen bislang kein sichtbares Zeichen der Erinnerung an den berühmten Sohn dieser Gemeinde. Seit kurzem hat sich dies aber geändert. Am 9. August nämlich wurde an Stefan Jägers Geburtshaus eine Gedenk-tafel ange¬bracht. Hier erblickte er 1877 als Sohn des Barbiers und Feldschers Franz Jäger und dessen Gattin Magdalena, geborene Schuller, das Licht der Welt, und in diesem Haus verlebte er seine Kindheit. Die Initiative ist vom Lehrer¬ehepaar Maria und Hans Schulz, den Betreuern des Jäger-Gedenkhauses in Hatzfeld, ausgegan-gen. Aus eigenen Mitteln ließen sie bei dem Hatzfelder Steinmetz Ladislaus Lichtfusz eine weiße Marmortafel mit rumänischer und deut¬scher Inschrift anfertigen. Unterstützung fand die Initiative bei den Bürgermeistern von Tschene und Hatzfeld. Die Gemeinde Tschene übernahm die Außenrenovierung des Geburtshauses von Stefan Jäger, und das Hatzfelder Bürger¬meisteramt nahm die feierliche Enthüllung der Gedenktafel in das Programm der sechsten Hatzfelder Kulturtage auf.
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Obwohl [[Jimbolia|Hatzfeld]] nicht die Geburtsstätte Stefan Jägers ist, nimmt der bei unseren Landsleuten beliebte Schwabenmaler einen ehrenvollen Platz in der Galerie bedeutender Persönlich¬keiten des Heidestädtchens ein. Und dies mit Recht, denn Hatzfeld diente dem Künstler etwa fünf Jahrzehnte, von 1910 bis zu: seinem Tod 1962, als Wohn- und Wirkungsstätte. In seiner Wahlheimat sind die meisten seiner Bilder entstanden, und hier erreichte sein künstlerisches Schaf¬fen seinen Höhepunkt. Vieles erinnert in Hatzfeld bis heute an Stefan Jäger: die 1969 im ehemaligen Atelier des Künstlers ein¬gerichtete Gedenkstätte, die 1996 neu gestaltet und zu einem Gedenk- und Begegnungshaus erweitert wurde, eine Büste des Malers im Hof der Gedenkstätte, eine Stefan-Jäger-Straße und nicht zuletzt sein Ehrengrab auf dem Hatzfelder Friedhof. In der unweit von Hatzfeld gelegenen Gemeinde Tschene, dem Geburtsort Stefan Jägers, gab es hingegen bislang kein sichtbares Zeichen der Erinnerung an den berühmten Sohn dieser Gemeinde. Seit kurzem hat sich dies aber geändert. Am 9. August nämlich wurde an Stefan Jägers Geburtshaus eine Gedenk-tafel ange¬bracht. Hier erblickte er 1877 als Sohn des Barbiers und Feldschers Franz Jäger und dessen Gattin [[Magdalena Jäger|Magdalena, geborene Schuller]], das Licht der Welt, und in diesem Haus verlebte er seine Kindheit. Die Initiative ist vom Lehrer¬ehepaar Maria und Hans Schulz, den Betreuern des Jäger-Gedenkhauses in Hatzfeld, ausgegan-gen. Aus eigenen Mitteln ließen sie bei dem Hatzfelder Steinmetz Ladislaus Lichtfusz eine weiße Marmortafel mit rumänischer und deut¬scher Inschrift anfertigen. Unterstützung fand die Initiative bei den Bürgermeistern von Tschene und Hatzfeld. Die Gemeinde Tschene übernahm die Außenrenovierung des Geburtshauses von Stefan Jäger, und das Hatzfelder Bürger¬meisteramt nahm die feierliche Enthüllung der Gedenktafel in das Programm der sechsten Hatzfelder Kulturtage auf.
 
Zur Feier vor dem Geburtshaus Jägers hatten sich am Vormittag des 9. August die Bürgermeister von Tschene und Hatzfeld, das Ehepaar Maria und Hans Schulz, eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der deutschen Abteilung der Hatzfelder Allgemeinschule, eine Vertretung der Heimatortsgemeinschaft Hatzfeld sowie Bürger der Gemeinde Tschene eingefunden. Hans Schulz nannte in seiner Ansprache die wichtigsten Stationen des Lebensweges von Stefan Jäger und würdigte dessen künstlerisches Schaffen, wobei er insbesondere den hohen Stellenwert von Jägers Oeuvre in der banat- und donauschwäbi¬schen bildenden Kunst herausstellte. Anschließend enthüllte Hans Schulz die Gedenktafel, die folgende deutsche Inschrift trägt: „In diesem Haus wurde der Kunst¬maler Stefan Jäger geboren 1877-1962". Während der darauf folgenden kirchlichen Zeremonie weihte der römisch-katholische Pfarrer von Hatzfeld, Karoly Nagy, die Tafel. Zum Schluss bot die Schülergruppe aus Hatzfeld ein wenn auch kurzes, so doch gelungenes Programm, das sie speziell zu diesem Anlass unter Anleitung der Lehrkräfte Anna Miscoci (geb. Thierjung) und Roswitha Kovacs einstudiert hatte. Vorgetragen wurden von Peter Barth und Hans Mokka dem Maler Stefan Jäger gewidmete Gedichte; das aus dem bekannten Jäger’schen Zyklus „Die Jahreszeiten“ inspirierte gleichnamige Gedicht von Karl-Hans Gross, wobei gleichzeitig Reproduktionen der vier Bilder gezeigt wurden sowie ein Gedicht in banatschwäbischer  Mundart. Drei einfühlsam dargebotene, die Banater Heimat besingende Lieder, unter ihnen auch das von Josef Linster vertonte „Mein Heimatland“ von Peter Jung, rundeten das Programm ab.
 
Zur Feier vor dem Geburtshaus Jägers hatten sich am Vormittag des 9. August die Bürgermeister von Tschene und Hatzfeld, das Ehepaar Maria und Hans Schulz, eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der deutschen Abteilung der Hatzfelder Allgemeinschule, eine Vertretung der Heimatortsgemeinschaft Hatzfeld sowie Bürger der Gemeinde Tschene eingefunden. Hans Schulz nannte in seiner Ansprache die wichtigsten Stationen des Lebensweges von Stefan Jäger und würdigte dessen künstlerisches Schaffen, wobei er insbesondere den hohen Stellenwert von Jägers Oeuvre in der banat- und donauschwäbi¬schen bildenden Kunst herausstellte. Anschließend enthüllte Hans Schulz die Gedenktafel, die folgende deutsche Inschrift trägt: „In diesem Haus wurde der Kunst¬maler Stefan Jäger geboren 1877-1962". Während der darauf folgenden kirchlichen Zeremonie weihte der römisch-katholische Pfarrer von Hatzfeld, Karoly Nagy, die Tafel. Zum Schluss bot die Schülergruppe aus Hatzfeld ein wenn auch kurzes, so doch gelungenes Programm, das sie speziell zu diesem Anlass unter Anleitung der Lehrkräfte Anna Miscoci (geb. Thierjung) und Roswitha Kovacs einstudiert hatte. Vorgetragen wurden von Peter Barth und Hans Mokka dem Maler Stefan Jäger gewidmete Gedichte; das aus dem bekannten Jäger’schen Zyklus „Die Jahreszeiten“ inspirierte gleichnamige Gedicht von Karl-Hans Gross, wobei gleichzeitig Reproduktionen der vier Bilder gezeigt wurden sowie ein Gedicht in banatschwäbischer  Mundart. Drei einfühlsam dargebotene, die Banater Heimat besingende Lieder, unter ihnen auch das von Josef Linster vertonte „Mein Heimatland“ von Peter Jung, rundeten das Programm ab.
 
Zeitlebens wurden Stefan Jäger kaum öffentliche Ehrungen zuteil. Der stille und bescheidene, zurückgezogen lebende Meister legte auch keinen besonderen wert auf solche Ehrungen.  Erst nach seinem Ableben erfuhr der Künstler die ihm gebührende Anerkennung in Hatzfeld, im Banat, in Deutschland. Nun wurde dem Schwabenmaler eine wenn auch späte Ehrung in seinem Geburtsort Tschene zuteil. Sicher sind solche äußeren Zeichen der Verehrung und Anerkennung wichtig; viel wichtiger ist jedoch, dass wir Jägers Bilder in unsere Herzen geschlossen haben, dass sie Teil Unseres Seelenlebens geworden sind.
 
Zeitlebens wurden Stefan Jäger kaum öffentliche Ehrungen zuteil. Der stille und bescheidene, zurückgezogen lebende Meister legte auch keinen besonderen wert auf solche Ehrungen.  Erst nach seinem Ableben erfuhr der Künstler die ihm gebührende Anerkennung in Hatzfeld, im Banat, in Deutschland. Nun wurde dem Schwabenmaler eine wenn auch späte Ehrung in seinem Geburtsort Tschene zuteil. Sicher sind solche äußeren Zeichen der Verehrung und Anerkennung wichtig; viel wichtiger ist jedoch, dass wir Jägers Bilder in unsere Herzen geschlossen haben, dass sie Teil Unseres Seelenlebens geworden sind.

Version vom 6. Januar 2015, 16:33 Uhr

Bibliografie
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Autor Name: Tonța, Walter
Aufsatztitel: Später Ehrung für den Banater Heimatmaler Stefan Jäger
Zeitungstitel: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 48
Nummer: 19
Datum: 05.10.2003
Seite: 6
* [[ART:0685 - Späte Ehrung für den Banater Heimatmaler Stefan Jäger|Tonța, Walter. Später Ehrung für den Banater Heimatmaler Stefan Jäger. Banater Post München 2003]]

Gedenktafel an seinem Geburtshaus in Tschene enthüllt

Obwohl Hatzfeld nicht die Geburtsstätte Stefan Jägers ist, nimmt der bei unseren Landsleuten beliebte Schwabenmaler einen ehrenvollen Platz in der Galerie bedeutender Persönlich¬keiten des Heidestädtchens ein. Und dies mit Recht, denn Hatzfeld diente dem Künstler etwa fünf Jahrzehnte, von 1910 bis zu: seinem Tod 1962, als Wohn- und Wirkungsstätte. In seiner Wahlheimat sind die meisten seiner Bilder entstanden, und hier erreichte sein künstlerisches Schaf¬fen seinen Höhepunkt. Vieles erinnert in Hatzfeld bis heute an Stefan Jäger: die 1969 im ehemaligen Atelier des Künstlers ein¬gerichtete Gedenkstätte, die 1996 neu gestaltet und zu einem Gedenk- und Begegnungshaus erweitert wurde, eine Büste des Malers im Hof der Gedenkstätte, eine Stefan-Jäger-Straße und nicht zuletzt sein Ehrengrab auf dem Hatzfelder Friedhof. In der unweit von Hatzfeld gelegenen Gemeinde Tschene, dem Geburtsort Stefan Jägers, gab es hingegen bislang kein sichtbares Zeichen der Erinnerung an den berühmten Sohn dieser Gemeinde. Seit kurzem hat sich dies aber geändert. Am 9. August nämlich wurde an Stefan Jägers Geburtshaus eine Gedenk-tafel ange¬bracht. Hier erblickte er 1877 als Sohn des Barbiers und Feldschers Franz Jäger und dessen Gattin Magdalena, geborene Schuller, das Licht der Welt, und in diesem Haus verlebte er seine Kindheit. Die Initiative ist vom Lehrer¬ehepaar Maria und Hans Schulz, den Betreuern des Jäger-Gedenkhauses in Hatzfeld, ausgegan-gen. Aus eigenen Mitteln ließen sie bei dem Hatzfelder Steinmetz Ladislaus Lichtfusz eine weiße Marmortafel mit rumänischer und deut¬scher Inschrift anfertigen. Unterstützung fand die Initiative bei den Bürgermeistern von Tschene und Hatzfeld. Die Gemeinde Tschene übernahm die Außenrenovierung des Geburtshauses von Stefan Jäger, und das Hatzfelder Bürger¬meisteramt nahm die feierliche Enthüllung der Gedenktafel in das Programm der sechsten Hatzfelder Kulturtage auf. Zur Feier vor dem Geburtshaus Jägers hatten sich am Vormittag des 9. August die Bürgermeister von Tschene und Hatzfeld, das Ehepaar Maria und Hans Schulz, eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der deutschen Abteilung der Hatzfelder Allgemeinschule, eine Vertretung der Heimatortsgemeinschaft Hatzfeld sowie Bürger der Gemeinde Tschene eingefunden. Hans Schulz nannte in seiner Ansprache die wichtigsten Stationen des Lebensweges von Stefan Jäger und würdigte dessen künstlerisches Schaffen, wobei er insbesondere den hohen Stellenwert von Jägers Oeuvre in der banat- und donauschwäbi¬schen bildenden Kunst herausstellte. Anschließend enthüllte Hans Schulz die Gedenktafel, die folgende deutsche Inschrift trägt: „In diesem Haus wurde der Kunst¬maler Stefan Jäger geboren 1877-1962". Während der darauf folgenden kirchlichen Zeremonie weihte der römisch-katholische Pfarrer von Hatzfeld, Karoly Nagy, die Tafel. Zum Schluss bot die Schülergruppe aus Hatzfeld ein wenn auch kurzes, so doch gelungenes Programm, das sie speziell zu diesem Anlass unter Anleitung der Lehrkräfte Anna Miscoci (geb. Thierjung) und Roswitha Kovacs einstudiert hatte. Vorgetragen wurden von Peter Barth und Hans Mokka dem Maler Stefan Jäger gewidmete Gedichte; das aus dem bekannten Jäger’schen Zyklus „Die Jahreszeiten“ inspirierte gleichnamige Gedicht von Karl-Hans Gross, wobei gleichzeitig Reproduktionen der vier Bilder gezeigt wurden sowie ein Gedicht in banatschwäbischer Mundart. Drei einfühlsam dargebotene, die Banater Heimat besingende Lieder, unter ihnen auch das von Josef Linster vertonte „Mein Heimatland“ von Peter Jung, rundeten das Programm ab. Zeitlebens wurden Stefan Jäger kaum öffentliche Ehrungen zuteil. Der stille und bescheidene, zurückgezogen lebende Meister legte auch keinen besonderen wert auf solche Ehrungen. Erst nach seinem Ableben erfuhr der Künstler die ihm gebührende Anerkennung in Hatzfeld, im Banat, in Deutschland. Nun wurde dem Schwabenmaler eine wenn auch späte Ehrung in seinem Geburtsort Tschene zuteil. Sicher sind solche äußeren Zeichen der Verehrung und Anerkennung wichtig; viel wichtiger ist jedoch, dass wir Jägers Bilder in unsere Herzen geschlossen haben, dass sie Teil Unseres Seelenlebens geworden sind.