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ART:0966 - Zum zehnten Todestag von Karl-Hans Gross: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. Januar 2016, 12:46 Uhr

Zum zehnten Todestag von Karl-Hans Gross

(Karl-Hans Gross)

Karl-Hans Gross (25.12.1926 Temeswar - 10.05.2005, Mannheim), der vier Jahrzehnte lang als Biologie- und Erdkundelehrer in Hatzfeld wirkte und sich im kulturellen Leben der Heidestadt aktiv engagierte, hat zahlreiche Veröffentlichungen in Periodika, Büchern und Broschüren zu verschiedenen, vorwiegend Hatzfelder Themen vorzuweisen. Neben drei eigenständigen Publikationen, zu denen die 1991 erschienene preisgekrönte Stefan-Jäger Monographie zählt, listet das Werkverzeichnis von Karl- Hans Gross (Bd. 2, S. 1015-1016) 25 kleinere Veröffentlichungen auf. Sein literarisches Schaffen umfasst Gedichte, gelegentlich auch Prosaarbeiten. Er hat zwei Lyrikbände: Aus meinem Blumengarten (1999) und Sonnengold und Poesie (2002)herausgebracht. Weitere Gedichte sind in verschiedenen Anthologien, aber auch im Hatzfelder Heimatblatt erschienen. Die donauschwäbische Anthologie bringt elf seiner Gedichte sowie die in der Banater Post vom 5.April 1991 veröffentlichte Prosaarbeit Das hölzerne Schaukelpferd (Bd. 2, S. 815- 828).


Gedankensplitter

Karl-Hans Gross Da hab' ich gelernt und gelehret,
ein ganzes Leben lang,
Naturwissenschaften begehret,
von allerhöchstem Rang.

Der Weisheiten waren es viele,
im Fache Biologie,
es führte letztendlich zum Ziele,
des Lebens Philosophie.

Die Physiologie und Genetik,
Botanik, Zoologie
durchdrungen vom Geiste der Ethik,
von hoher Theorie.

Altes Bauernherz

„Die erste Furche" - WK:1972, Stefan Jäger (Detail)

Karl-Hans Gross
Nur her den Pflug und auch die Pferde,
mein Bauernherz währt ewig jung,
es wurzelt in der Ackererde,
dort labt es sich am Lebenstrunk.

Wenn sich die Pflugschar tief einsenket
ins brachgewordne Erdenreich,
ein Bauerngreis den Pflug noch lenkte,
sein Tun ist keinem andern gleich.

So reißt er an die Ackerkrume,
die erste Furche legt er an,
am Feldrain blüht noch eine Blume,
ihr hat der Herbst es angetan.

Am Wegrand stehen auch noch Disteln,
der Herbstwind streichelt herb die Flur,
paar Krähen in den Furchen nisteln,
da wo der Pflug noch eben fuhr,

Der Bauer zieht die Furchen weiter,
fällt auf und -ab geht sein Gespann,
der Acker wird zusehends breiter,
ein umgepflügtes Stück Gewann.

Mit sichrem Griff hält fest der Alte
die Sterzen in geballter Hand,
er will, dass sich noch lang erhalte
der gute, alte Bauernstand.

Und an der Kehre lässt er wenden,
sein Blick entlang der Krume streift
bis hin, wo deren Spuren enden,
eh' er dann in die Zügel greift.

Mit „Hüü" die Rosse schnauben weiter,
der Alte drückt den Pflugbaum an,
ein Vorschäler als Bodenschneider
der Schar ist auch noch zugetan.

Sie spiegelt in der Sonnenhelle,
die Krume hat sie abgeglänzt
und wendet weiter Well' um Welle,
bis dann der Acker war umgrenzt.

Und müde kehrt er heim am Abend,
mit einem Mal war's um ihn still,
den Wunsch in seinem Herzen tragend,
dass er noch einmal kommen will.

In diesem Acker nochmals sehen,
den er mit seiner Hand gepflügt
und weiterhin im Felde stehen,
bis alles sich zum besten fügt.

Und wenn Gott will, noch einmal ernten
die reife Saat im nächsten Jahr,
ich wollte, dass auch wir es lernten,
wie es in seinem Herzen war.


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