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ART:0079 - Franz Liebhard 70 Jahre alt: Unterschied zwischen den Versionen

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Wir kennen ihn unter dem Namen [[Robert Reiter]] als hervorragenden Kenner der Geschichte von Alt-Temeswar. Als solcher trat er auch nach dem Kriege in Erscheinung mit seinen Beiträgen in der in Bukarest erscheinenden Tageszeitung "Neuer Weg".
 
Wir kennen ihn unter dem Namen [[Robert Reiter]] als hervorragenden Kenner der Geschichte von Alt-Temeswar. Als solcher trat er auch nach dem Kriege in Erscheinung mit seinen Beiträgen in der in Bukarest erscheinenden Tageszeitung "Neuer Weg".
  
Er wurde Dramaturg am Deutschen Staatstheater in Temeswar und trat immer häufiger durch eine vielseitige schriftstellerische und auch lyrische Publizistik in Erscheinung. Wie immer man zu seiner politischen Entscheidung und Haltung stehen mag, entscheidend ist seine geistige und künstlerische Fruchtbarkeit, die uns veranlaßt, ihn auch hier mit dem Gedicht "Laudamus" als Lyriker vorzustellen und auf die vielseitigen publizistischen Arbeiten von ihm hinzuweisen.
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Er wurde Dramaturg am Deutschen Staatstheater in [[Timișoara|Temeswar]] und trat immer häufiger durch eine vielseitige schriftstellerische und auch lyrische Publizistik in Erscheinung. Wie immer man zu seiner politischen Entscheidung und Haltung stehen mag, entscheidend ist seine geistige und künstlerische Fruchtbarkeit, die uns veranlaßt, ihn auch hier mit dem Gedicht "Laudamus" als Lyriker vorzustellen und auf die vielseitigen publizistischen Arbeiten von ihm hinzuweisen.
  
Der im letzten Jahr des vergangenen Jahrhunderts in Temeswar als Sohn einer Wäscherin geborene [[Robert Reiter|Franz Liebhard]] wurde im „Neuen Weg" ausführlich gewürdigt. Dort heißt es über ihn unter anderem: "Wenn Liebhard erzählt, ganz gleich, ob er in seinen Studien über den Sternenflug des Sängers Traian Grozavescu berichtet oder über den Schwabenmaler [[Stefan Jäger]], über die Temeswarer Jahre des Bruno Walter oder über den Arbeiterdichter Nikolaus Schmidt, wenn man ihm vor kurzem noch in der Dramaturgie des Temeswarer Deutschen Stadttheaters begegnet ist, die er von Anbeginn geleitet hat, wenn man einen Artikel einheimsen will – man fühlt sich unter den Arm gefaßt und eingehakt und freundlich-heiter angeredet. Ein Maß, das sein Maß ist und das Übermaß der Schönheit, Wahrheit und Fruchtbarkeit greifbar macht."
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Der im letzten Jahr des vergangenen Jahrhunderts in [[Timișoara|Temeswar]] als Sohn einer Wäscherin geborene [[Robert Reiter|Franz Liebhard]] wurde im „Neuen Weg" ausführlich gewürdigt. Dort heißt es über ihn unter anderem: "Wenn Liebhard erzählt, ganz gleich, ob er in seinen Studien über den Sternenflug des Sängers Traian Grozavescu berichtet oder über den Schwabenmaler [[Stefan Jäger]], über die [[Timișoara|Temeswarer]] Jahre des Bruno Walter oder über den Arbeiterdichter Nikolaus Schmidt, wenn man ihm vor kurzem noch in der Dramaturgie des [[Timișoara|Temeswarer]] Deutschen Stadttheaters begegnet ist, die er von Anbeginn geleitet hat, wenn man einen Artikel einheimsen will – man fühlt sich unter den Arm gefaßt und eingehakt und freundlich-heiter angeredet. Ein Maß, das sein Maß ist und das Übermaß der Schönheit, Wahrheit und Fruchtbarkeit greifbar macht."
  
  

Version vom 3. April 2015, 07:11 Uhr

Bibliografie
Artikel Nummer: {{{Artikelnummer}}}
Aufsatztitel: Franz Liebhard 70 Jahre alt
Zeitungstitel: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 14
Nummer: 7
Datum: 15.07.1969
Seite: 8
* [[ART:0079 - Franz Liebhard 70 Jahre alt|. Franz Liebhard 70 Jahre alt. Banater Post München 1969]]


Franz Liebhard 70 Jahre alt


Franz Liebhard, unseren Lesern wohl besser bekannt unter dem bürgerlichen Namen Robert Reiter, ist 70 Jahre alt geworden. Der frühere Journalist gehörte dem Redaktionskollegium der Banater Deutschen Zeitung, zeitweise sogar als Hauptschriftleiter an. Nach dem Kriege in Rumänien verblieiben, stellte er sich auf die Seite der neuen Staats- und Gesellschaftsordnung und wurde schriftstellerisch tätig.

Wir kennen ihn unter dem Namen Robert Reiter als hervorragenden Kenner der Geschichte von Alt-Temeswar. Als solcher trat er auch nach dem Kriege in Erscheinung mit seinen Beiträgen in der in Bukarest erscheinenden Tageszeitung "Neuer Weg".

Er wurde Dramaturg am Deutschen Staatstheater in Temeswar und trat immer häufiger durch eine vielseitige schriftstellerische und auch lyrische Publizistik in Erscheinung. Wie immer man zu seiner politischen Entscheidung und Haltung stehen mag, entscheidend ist seine geistige und künstlerische Fruchtbarkeit, die uns veranlaßt, ihn auch hier mit dem Gedicht "Laudamus" als Lyriker vorzustellen und auf die vielseitigen publizistischen Arbeiten von ihm hinzuweisen.

Der im letzten Jahr des vergangenen Jahrhunderts in Temeswar als Sohn einer Wäscherin geborene Franz Liebhard wurde im „Neuen Weg" ausführlich gewürdigt. Dort heißt es über ihn unter anderem: "Wenn Liebhard erzählt, ganz gleich, ob er in seinen Studien über den Sternenflug des Sängers Traian Grozavescu berichtet oder über den Schwabenmaler Stefan Jäger, über die Temeswarer Jahre des Bruno Walter oder über den Arbeiterdichter Nikolaus Schmidt, wenn man ihm vor kurzem noch in der Dramaturgie des Temeswarer Deutschen Stadttheaters begegnet ist, die er von Anbeginn geleitet hat, wenn man einen Artikel einheimsen will – man fühlt sich unter den Arm gefaßt und eingehakt und freundlich-heiter angeredet. Ein Maß, das sein Maß ist und das Übermaß der Schönheit, Wahrheit und Fruchtbarkeit greifbar macht."


LAUDAMUS

Von Franz Liebhard


Alles, was einfach wie das unbescholtene Wort will ich preisen;

bis zur Ankunft der Nacht, auch noch länger,

wenn es sein muß, und ihr alle kommt mit, den Sänger

zu begleiten auf seinem Gang durch die Schneisen


im Hochwald der Finsternis. Aber auf dem Rost der Helle

glüht lieber sein Herz! Wird doch die Freude der Dinge

vom deutlichen Umriß geboren, tritt mit gezückter Sonnenklinge

der Tag hervor aus seiner dunklen Zelle.


Wie eine silberne Flüssigkeit läßt er zerrinnen

sein Licht und sprengt das Geheime, das Versteckte

stöbert auf die erglänzende Stunde, als weckte

ihr Leuchten längst schon Erstarrtes zu neuem Beginnen.


Und dennoch nennt er nicht Wunder das Licht, denn Wunder

brauchen atembeklommene Schwächlinge nur, um am Leben

zu bleiben; der Mensch aber mag sich anderswie erheben,

und anders vollkommener sein, als was rund noch runder


zu schleifen in süchtigem Spiel; großer irdischer Güte

will ich immerfort ins Auge blicken, ihren Sohn sich nennen

und nicht auf den hart verschwiegenen himmlischen Tennen

Gott bewundern um seine sternkörnervolle Zaubertüte.