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ART:0094 - Dialog mit Lenau: Unterschied zwischen den Versionen

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Drei Namen sind es vor allem, die in der Banater schwäbischen Kulturgeschichte immer wieder genannt werden: [[Nikolaus Lenau]], [[Adam Müller-Guttenbrunn]] und [[Stefan Jäger]]. Wenige haben sich in den Herzen ihrer Landsleute ein so bleibendes Heimatrecht gesichert, und nicht vieles aus unserem Kulturerbe ist so unverstümmelt und lebendig geblieben wie die Gedichte Lenaus, die Romane Müller-Guttenbrunns und die Bilder [[Stefan Jäger|Stefan Jägers]]. Als ein schönes Zeichen der Achtung und Liebe wurden in [[Lenauheim]], [[Zăbrani|Guttenbrunn]] und [[Jimbolia|Hatzfeld]] Gedenkstätten eingerichtet, von denen ein Hauch der Unmittelbarkeit ausgeht und die Aufforderung zu einem stummen Dialog.<br/>
Drei Namen sind es vor allem, die in der Banater schwäbischen Kulturgeschichte immer wieder genannt werden: [[Nikolaus Lenau]], [[Adam Müller-Guttenbrunn]] und [[Stefan Jäger]]. Wenige haben sich in den Herzen ihrer Landsleute ein so bleibendes Heimatrecht gesichert, und nicht vieles aus unserem Kulturerbe ist so unverstümmelt und lebendig geblieben wie die Gedichte Lenaus, die Romane Müller-Guttenbrunns und die Bilder [[Stefan Jäger|Stefan Jägers]]. Als ein schönes Zeichen der Achtung und Liebe wurden in [[Lenauheim]], [[Zăbrani|Guttenbrunn]] und [[Jimbolia|Hatzfeld]] Gedenkstätten eingerichtet, von denen ein Hauch der Unmittelbarkeit ausgeht und die Aufforderung zu einem stummen Dialog.
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Das Geburtshaus [[Nikolaus Lenau]]s, das in der Dorfmitte gelegene ehemalige Rentamt, wurde vor zwei Jahren gründlich restauriert, wobei man sowohl auf die Ursprünglichkeit des großen einstöckigen Gebäudes achtete wie auch auf seine neue Bestimmung. Aus dem holzgepflasterten Torgewölbe führt eine alte Treppe zu den im Stockwerk gelegenen Ausstellungsräumen, die sich zu einer langen Zimmerflucht aneinanderreihen. Originalstücke, Fotos und Fotokopien, eine Handschrift und verschiedene Ausgaben der Gedichte Lenaus veranschaulichen Leben und Werk des Dichters, ermöglichen es Schritt für Schritt nachzuerleben in seiner Fruchtbarkeit und seiner Tragik. Der stimmungsvolle hölzerne Vorbau auf der Hofseite des Stockwerkes und der weite Himmel über dem vereinsamten Hof lassen etwas von der dunklen Sehnsucht der „Schilflieder" aufkommen, die den Besucher nachdenklich macht und ihn noch ein wenig verweilen lässt.<br/>
 
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Die große Attraktion der Jäger-[[Gedenkstätte]] in [[Jimbolia|Hatzfeld]] bildet das in zahllosen Reproduktionen verbreitete [[WK:0376|Einwanderungsbild]], das die ganze Stirnseite des ehemaligen Ateliers des Meisters beansprucht, und das, vom [[Banater Museum|Temesvarer Museum]] den [[Jimbolia|Hatzfeldern]] freundlich überlassen, somit wieder heimgekehrt ist – wohlerhalten und zur vielfach geäußerten Freude der Besucher. Im großen Saal der im letzten Sommer eröffneten Gedenkstätte finden wir außerdem eine ganze Reihe schönster Jäger-Bilder ausgestellt. In einer Ecke steht die Staffelei des Meisters; noch einige Malutensilien und einiges aus dem täglichen Gebrauch erinnern an den populärsten schwäbischen Künstler des Banats, der hier jahrzehntelang den Alltag und die Feste seiner Heimat nachgestaltete und einsam war. – Im Vorraum steht eine Überlebensgrosse [[Peter Berberich|Büste]], in schwarzes Nussholz geschnitten von [[Peter Berberich]] – eine späte Ehrung der dankbaren [[Jimbolia|Hatzfelder]] Landsleute.<br/>
Das Geburtshaus [[Nikolaus Lenau]]s, das in der Dorfmitte gelegene ehemalige Rentamt, wurde vor zwei Jahren gründlich restauriert, wobei man sowohl auf die Ursprünglichkeit des großen einstöckigen Gebäudes achtete wie auch auf seine neue Bestimmung. Aus dem holzgepflasterten Torgewölbe führt eine alte Treppe zu den im Stockwerk gelegenen Ausstellungsräumen, die sich zu einer langen Zimmerflucht aneinanderreihen. Originalstücke, Fotos und Fotokopien, eine Handschrift und verschiedene Ausgaben der Gedichte Lenaus veranschaulichen Leben und Werk des Dichters, ermöglichen es Schritt für Schritt nachzuerleben in seiner Fruchtbarkeit und seiner Tragik. Der stimmungsvolle hölzerne Vorbau auf der Hofseite des Stockwerkes und der weite Himmel über dem vereinsamten Hof lassen etwas von der dunklen Sehnsucht der „Schilflieder" aufkommen, die den Besucher nachdenklich macht und ihn noch ein wenig verweilen lässt.
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[[Zăbrani|Guttenbrunn]] ist bekannt als eines der malerischsten Dörfer im Banat. Da, wo es am malerischsten ist, über dem Tal, steht das Geburtshaus Adam Müllers, in dem nun durch die Bemühungen des Arader Kreisrats der Werktätigen deutscher Nationalität eine Gedenkstube eingerichtet werden soll: Schreibtisch und Lehnstuhl aus seinem Wiener Arbeitszimmer, ein Teil seiner Bibliothek, Veröffentlichungen, Ehrungen, Stücke aus dem Hausrat des Elternhauses, das uns der Schriftsteller in seinem Spätroman „Meister Jakob und seine Kinder" so eindrücklich schildert. Das Haus ist unauffällig, sticht durch nichts aus seiner Umgebung hervor. Wenige Schritte weiter fällt die Straße steil zum Tal ab. Drüben sind die Kirche, die Schule und die großen Höfe, und man hat plötzlich, den Eindruck, dass das alles mit zur Gedenkstätte Adam Müller-Guttenbrunns gehört. Und wer den Dichter kennt, wird ihm hier auch überall begegnen.<br/>
 
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Die große Attraktion der Jäger-[[Gedenkstätte]] in [[Jimbolia|Hatzfeld]] bildet das in zahllosen Reproduktionen verbreitete [[WK:0376|Einwanderungsbild]], das die ganze Stirnseite des ehemaligen Ateliers des Meisters beansprucht, und das, vom [[Banater Museum|Temesvarer Museum]] den [[Jimbolia|Hatzfeldern]] freundlich überlassen, somit wieder heimgekehrt ist – wohlerhalten und zur vielfach geäußerten Freude der Besucher. Im großen Saal der im letzten Sommer eröffneten Gedenkstätte finden wir außerdem eine ganze Reihe schönster Jäger-Bilder ausgestellt. In einer Ecke steht die Staffelei des Meisters; noch einige Malutensilien und einiges aus dem täglichen Gebrauch erinnern an den populärsten schwäbischen Künstler des Banats, der hier jahrzehntelang den Alltag und die Feste seiner Heimat nachgestaltete und einsam war. – Im Vorraum steht eine Überlebensgrosse [[Peter Berberich|Büste]], in schwarzes Nussholz geschnitten von [[Peter Berberich]] – eine späte Ehrung der dankbaren [[Jimbolia|Hatzfelder]] Landsleute.
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[[Zăbrani|Guttenbrunn]] ist bekannt als eines der malerischsten Dörfer im Banat. Da, wo es am malerischsten ist, über dem Tal, steht das Geburtshaus Adam Müllers, in dem nun durch die Bemühungen des Arader Kreisrats der Werktätigen deutscher Nationalität eine Gedenkstube eingerichtet werden soll: Schreibtisch und Lehnstuhl aus seinem Wiener Arbeitszimmer, ein Teil seiner Bibliothek, Veröffentlichungen, Ehrungen, Stücke aus dem Hausrat des Elternhauses, das uns der Schriftsteller in seinem Spätroman „Meister Jakob und seine Kinder" so eindrücklich schildert. Das Haus ist unauffällig, sticht durch nichts aus seiner Umgebung hervor. Wenige Schritte weiter fällt die Straße steil zum Tal ab. Drüben sind die Kirche, die Schule und die großen Höfe, und man hat plötzlich, den Eindruck, dass das alles mit zur Gedenkstätte Adam Müller-Guttenbrunns gehört. Und wer den Dichter kennt, wird ihm hier auch überall begegnen.
 
 
 
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1/ Die Hofseite des Geburtshauses in Lenauheim. Im Stockwerk befinden sich die Ausstellungsräume
 
 
 
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1/ Die Hofseite des Geburtshauses in Lenauheim. Im Stockwerk befinden sich die Ausstellungsräume<br/>
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[[Kategorie:376]]
 
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Version vom 27. Juni 2015, 10:08 Uhr

Bibliografie Aufsatz
Autor Name: Heinz, Franz
Aufsatztitel: Dialog mit Lenau
Name des Herausgebers: Neuer Weg (Hg)
Buchtitel: Neuer Weg Kalender 1970
Erscheinungsort: Bukarest
Verlag Neuer Weg
Entstehungsjahr 1970
Seite: 76-77
* [[ART:0094 - Dialog mit Lenau|Neuer Weg. Dialog mit Lenau. Neuer Weg Kalender 1970 Bukarest Neuer Weg 1970]]


Drei neue Gedenkstätten im Banat

Drei Namen sind es vor allem, die in der Banater schwäbischen Kulturgeschichte immer wieder genannt werden: Nikolaus Lenau, Adam Müller-Guttenbrunn und Stefan Jäger. Wenige haben sich in den Herzen ihrer Landsleute ein so bleibendes Heimatrecht gesichert, und nicht vieles aus unserem Kulturerbe ist so unverstümmelt und lebendig geblieben wie die Gedichte Lenaus, die Romane Müller-Guttenbrunns und die Bilder Stefan Jägers. Als ein schönes Zeichen der Achtung und Liebe wurden in Lenauheim, Guttenbrunn und Hatzfeld Gedenkstätten eingerichtet, von denen ein Hauch der Unmittelbarkeit ausgeht und die Aufforderung zu einem stummen Dialog.
Das Geburtshaus Nikolaus Lenaus, das in der Dorfmitte gelegene ehemalige Rentamt, wurde vor zwei Jahren gründlich restauriert, wobei man sowohl auf die Ursprünglichkeit des großen einstöckigen Gebäudes achtete wie auch auf seine neue Bestimmung. Aus dem holzgepflasterten Torgewölbe führt eine alte Treppe zu den im Stockwerk gelegenen Ausstellungsräumen, die sich zu einer langen Zimmerflucht aneinanderreihen. Originalstücke, Fotos und Fotokopien, eine Handschrift und verschiedene Ausgaben der Gedichte Lenaus veranschaulichen Leben und Werk des Dichters, ermöglichen es Schritt für Schritt nachzuerleben in seiner Fruchtbarkeit und seiner Tragik. Der stimmungsvolle hölzerne Vorbau auf der Hofseite des Stockwerkes und der weite Himmel über dem vereinsamten Hof lassen etwas von der dunklen Sehnsucht der „Schilflieder" aufkommen, die den Besucher nachdenklich macht und ihn noch ein wenig verweilen lässt.
Die große Attraktion der Jäger-Gedenkstätte in Hatzfeld bildet das in zahllosen Reproduktionen verbreitete Einwanderungsbild, das die ganze Stirnseite des ehemaligen Ateliers des Meisters beansprucht, und das, vom Temesvarer Museum den Hatzfeldern freundlich überlassen, somit wieder heimgekehrt ist – wohlerhalten und zur vielfach geäußerten Freude der Besucher. Im großen Saal der im letzten Sommer eröffneten Gedenkstätte finden wir außerdem eine ganze Reihe schönster Jäger-Bilder ausgestellt. In einer Ecke steht die Staffelei des Meisters; noch einige Malutensilien und einiges aus dem täglichen Gebrauch erinnern an den populärsten schwäbischen Künstler des Banats, der hier jahrzehntelang den Alltag und die Feste seiner Heimat nachgestaltete und einsam war. – Im Vorraum steht eine Überlebensgrosse Büste, in schwarzes Nussholz geschnitten von Peter Berberich – eine späte Ehrung der dankbaren Hatzfelder Landsleute.
Guttenbrunn ist bekannt als eines der malerischsten Dörfer im Banat. Da, wo es am malerischsten ist, über dem Tal, steht das Geburtshaus Adam Müllers, in dem nun durch die Bemühungen des Arader Kreisrats der Werktätigen deutscher Nationalität eine Gedenkstube eingerichtet werden soll: Schreibtisch und Lehnstuhl aus seinem Wiener Arbeitszimmer, ein Teil seiner Bibliothek, Veröffentlichungen, Ehrungen, Stücke aus dem Hausrat des Elternhauses, das uns der Schriftsteller in seinem Spätroman „Meister Jakob und seine Kinder" so eindrücklich schildert. Das Haus ist unauffällig, sticht durch nichts aus seiner Umgebung hervor. Wenige Schritte weiter fällt die Straße steil zum Tal ab. Drüben sind die Kirche, die Schule und die großen Höfe, und man hat plötzlich, den Eindruck, dass das alles mit zur Gedenkstätte Adam Müller-Guttenbrunns gehört. Und wer den Dichter kennt, wird ihm hier auch überall begegnen.

F. H.

Reproduktionen

Ohne mit dem Text in Verbindung zu stehen sind im Kalender zwei Reproduktionen von Jäger Gemälden

Foto:
1/ Die Hofseite des Geburtshauses in Lenauheim. Im Stockwerk befinden sich die Ausstellungsräume
2/ Akazienbäume, typisch für die Heidedörfer, stehen vor dem Eingang zur Stefan-Jäger-Gedenkstätte
3/ Guttenbrunn – die vielbeschriebene Heimat Adam Müller-Guttenbrunns