ART:0156 - Johann Rothen aus Hatzfeld gestorben: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. Juli 2015, 11:53 Uhr
Bibliografie | |
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Autor Name: | Hepp, Johann |
Aufsatztitel: | Johann Rothen aus Hatzfeld gestorben |
Zeitungstitel: | Banater Post |
Erscheinungsort: | München |
Jahrgang: | 20 |
Nummer: | 8 |
Datum: | 15.08.1975 |
Seite: | 8 |
* [[ART:0156 - Johann Rothen aus Hatzfeld gestorben|Hepp, Johann. Johann Rothen aus Hatzfeld gestorben. Banater Post München 1975]] |
Der in Hatzfeld allgemein bekannte Jani Rothen ist ganz unerwartet am 25. März 1975 gestorben. Er machte eine Reise nach Temeschburg, und am Bahnhof erreichte ihn der Schnitter Tod. Er fiel um wie eine Eiche, vom Blitzschlag getroffen. Er stand nur mehr 3 Wochen vor seinem 70. Geburtstag.
Als zweiter Sohn der Ansiedlerfamilien Rothen - Kaiser war er der letzte Sproß direkter Abstammung. Mit ihm ist somit auch die Sippe Rothen (Roden, Rotten)-Hänser in Hatzfeld abgestorben. Als Bauern entschlossen sich seine Eltern, nachdem der erste Sohn Mathias mit 17 Jahren gestorben war, ihn zu einem Bauern zu machen, um die elterliche Wirtschaft zu übernehmen. Er machte die Hatzfelder Bürgerschule als ausgezeichneter Schüler durch. Als besonders begabt, hatte er sich selbst weiter ausgebildet aus Büchern, Zeitungen und im kulturellen Vereinsleben. Er fand seine treue Ehegattin in der tüchtigen Bauerntochter Eva Hepp, mit der er gemeinschaftlich einen schönen Aufstieg der Wirtschaft verzeichnen konnte. Ihr Familienglück war gekrönt von den Töchtern Eva und Gretchen. Doch auch bei ihnen wurden alle schönen Zukunftspläne durch den schrecklichen Krieg gestört. Jani Rothen musste zum Militär, wo er bei der deutschen Wehrmacht Dienst leistete. Als Spätheimkehrer aus dem Westen schlug er sich noch glücklich über die Grenzen durch, zu seiner Familie in der Heimat. Diese warteten auch schon sehnsüchtig auf ihn, wollten sich nicht alleine auf den Flüchtlingsweg machen. Dann gab es aber schon keine Gelegenheit mehr, nach Westen über die Grenzen zu kommen. So kamen dann die unbarmherzigen Schicksalsschläge der Nachkriegszeit über sie, einschließlich der Bărăgan-Verschleppung, wo sie bittere fünf Jahre verbrachten. Davon jetzt noch ein Hinweis in seinem letzten Brief: "Wir sind nicht arm. Ich brachte ,mir ein großes Vermögen mit aus dem Bărăgan, das ich für Lebzeiten bewahre: es ist Zufriedenheit in allem, auch ganz bescheiden auskommen zu können." Heimgekommen von dort, war das verwüstete Vaterhaus wieder herzustellen, es für die Familie wieder wohnbar zu machen. Den großen Hof dem Garten angeschlossen, war es ein großer Vorteil zur Ernährung der Familie. Ansonsten arbeitete er in der Ziegelei, womit er noch eine schwache Pension erreichte.
Im öffentlichen Leben Hatzfelds fiel er zuerst auf, als er die Jugend um sich sammelte, um ihr sportliche wie auch moralische Lehren beizubringen. Als Sportler war er ein anerkannter, gestrenger Schiedsrichter. Vielseitig talentiert, entfaltete er sich zu einem gestrengen Kritiker, nebst Sport auch über Theater, Kunst und Politik. Er war auch gut befreundet mit dem Schriftsteller Karl v. Möller und dem Dichter Peter Jung, die bestimmt auch einen Einfluß auf ihn hatten. Seine Betätigungsfelder lagen zumeist bei dem Sportverein Hertha und dem Sport- und Gesangsverein "Landestreu", wo er Sportler, Sänger, Theaterspieler, Regisseur und Amtsverwalter war. Er war aber auch Sekretär beim Landwirtschaftsverein. Als Bühnendarsteller bei den genannten Vereinen meisterte er die schwierigen Rollen. Er übernahm schließlich auch die heikle Arbeit des Regisseurs, was ihm viel Anerkennung brachte. Selbst auch in den Stücken seiner Regie übernahm er stets die Hauptrollen. Davon seien bloß einige erwähnt: "Heimatscholle" , "Schwaben" von Karl v. Möller, "Hans Huckebein", "Hockewanzl", "Die Lindewirtin", alle mit gutem Erfolg und mehreren Wiederholungen. Sein größtes Meisterstück aber, in dem ihn kaum jemand überbieten konnte, war die Rolle des Judas im Passionsspiel. Durch seine Vielseitigkeit erreichte er wahre Volkstümlichkeit im ganzen Ort. Nach seiner Pensionierung nahm er sich auf dem Friedhof um die verlassenen Grabstätten gefürchteter Verwandten an. So pflegte er auch die Gräber des Heimatdichters Peter Jung, des Senators Karl v. Möller, des Kunstmalers Stefan Jäger und des Prof. Richter, Heldengräber. - Er machte auch gut gelungene Farbreproduktionen von Jäger-Bildern, womit er seine Freunde und Kameraden beschenkte.
Wie beliebt er war, zeigte auch der Umstand, daß fast alle Deutsche Hatzfelds an seine Bahre pilgerten, um mit einem letzten Gebet von ihm Abschied zu nehmen. An seinem Begräbnis beteiligten sich, nebst einer großen Zahl der deutschen Bevölkerung, auch die alten Sängerkameraden vom Gewerbe- und Landestreu Gesangsverein, die ihm mit den alten Trauerliedern den letzten Abschied gaben. - Es trauern um ihn seine Gattin Eva, Kinder Evi u. Gretchen, Schwiegersöhne Jakoby Josef und Daescu Michael; Enkelkinder Fredi, Hans und Renate mit Ehegatte Josef Koch und deren Kinder, die Urenkel Gerlinde und Monika.