Stefan Jäger Archiv

ART:0808 - Migration im Gedächtnis: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Archiv
Wechseln zu:Navigation, Suche
K
K
 
Zeile 32: Zeile 32:
 
Die Donauschwaben stellen eine durch freiwillige Auswanderung ins Königreich Ungarn im 18. Jahrhundert entstandene ethnische Gruppe dar. Ihre verspätete Gruppenbildung, die erst 1891 mit der Gründung des Südungarischen Landwirtschaftlichen Bauernvereins und 1906 mit der Ungarländischen Deutschen Volkspartei zum Ausdruck kam, erlitt allerdings schon bald tiefgreifende Brüche. 1920 wurden die Siedlungsgebiete der Schwaben unter fünf Staaten aufgeteilt, und 1944 bis 1947 wurde die Zahl der Schwaben durch Flucht, Deportation und Vertreibung dezimiert.  All diese historischen Ereignisse prägten die kollektive Identität deronauschwaben grundlegend. Doch darüber hinaus definiert sich die Gruppe ebenso durch ihre Genese, die Ansiedlung in Ungarn, die in das kollektive Bewusstsein der „Wir-Gruppe“ als eine Erfolgsgeschichte eingegangen ist. Um so erstaunlicher ist, dass bisher die historische Forschung an die Analyse dieses identitätsstiftenden Faktors nicht systematisch heranging. Die Tagung setzt sich deshalb
 
Die Donauschwaben stellen eine durch freiwillige Auswanderung ins Königreich Ungarn im 18. Jahrhundert entstandene ethnische Gruppe dar. Ihre verspätete Gruppenbildung, die erst 1891 mit der Gründung des Südungarischen Landwirtschaftlichen Bauernvereins und 1906 mit der Ungarländischen Deutschen Volkspartei zum Ausdruck kam, erlitt allerdings schon bald tiefgreifende Brüche. 1920 wurden die Siedlungsgebiete der Schwaben unter fünf Staaten aufgeteilt, und 1944 bis 1947 wurde die Zahl der Schwaben durch Flucht, Deportation und Vertreibung dezimiert.  All diese historischen Ereignisse prägten die kollektive Identität deronauschwaben grundlegend. Doch darüber hinaus definiert sich die Gruppe ebenso durch ihre Genese, die Ansiedlung in Ungarn, die in das kollektive Bewusstsein der „Wir-Gruppe“ als eine Erfolgsgeschichte eingegangen ist. Um so erstaunlicher ist, dass bisher die historische Forschung an die Analyse dieses identitätsstiftenden Faktors nicht systematisch heranging. Die Tagung setzt sich deshalb
 
zum Ziel, den Stellenwert des Migrationsprozesses im kollektiven Gedächtnis der Donauschwaben an ausgewählten Beispielen zu untersuchen.<br />
 
zum Ziel, den Stellenwert des Migrationsprozesses im kollektiven Gedächtnis der Donauschwaben an ausgewählten Beispielen zu untersuchen.<br />
Aus dem Programm: Donnerstag, 13. November, 19 Uhr: Eröffnungsvortrag mit Prof. Dr. Moritz Csaky (Wien): Gedächtnis und
+
Aus dem Programm: Donnerstag, 13. November, 19 Uhr: Eröffnungsvortrag mit Prof. Dr. Moritz Csaky (Wien): Gedächtnis und
Identität.Konstruktionen kollektiver Identität in einer multiethnischen Region Freitag, 14. November, 9.15 Uhr: Prof. Dr. Janos Barta
+
Identität.Konstruktionen kollektiver Identität in einer multiethnischen Region Freitag, 14. November, 9.15 Uhr: Prof. Dr. Janos Barta
 
(Debrecen): „Pflüg’ mir den Boden, wackre Schwabenfaust“. Die deutsche Einwanderung im 18. Jahrhundert und ihre Bedeutung für
 
(Debrecen): „Pflüg’ mir den Boden, wackre Schwabenfaust“. Die deutsche Einwanderung im 18. Jahrhundert und ihre Bedeutung für
 
Staat und Gesellschaft; 9.45 Uhr: Dr. Marta Fata (Tübingen): „Paradies“ versus „Kirchhof“. Die Einwanderung nach Ungarn in Selbstzeugnissen der Kolonisten; 11.15 Uhr: Dr. Ingomar Senz (Deggendorf): Die Ansiedlungsfeierlichkeiten in der Batschka und im Banat im 20. Jahrhundert; 11.45
 
Staat und Gesellschaft; 9.45 Uhr: Dr. Marta Fata (Tübingen): „Paradies“ versus „Kirchhof“. Die Einwanderung nach Ungarn in Selbstzeugnissen der Kolonisten; 11.15 Uhr: Dr. Ingomar Senz (Deggendorf): Die Ansiedlungsfeierlichkeiten in der Batschka und im Banat im 20. Jahrhundert; 11.45

Aktuelle Version vom 31. Mai 2016, 08:05 Uhr


Bibliografie
Artikel Nummer: 0808
Titel des Artikels : Migration im Gedächtnis
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 52
Nummer: 21
Datum: 05.11.2008
Seite: 1 und 3
* * * *: [[ART:0808 - Migration im Gedächtnis|<i>Migration im Gedächtnis</i>]]. Banater Post, München 05.11.2008 (Jg.52 Nr.21), S. 1 und 3

Auswanderung und Ansiedlung im 18. Jahrhundert als identitätsstiftender Faktor bei den Donauschwaben ist das Hauptthema der diesjährigen Jahrestagung des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Tübingen (13.–15. November). Tagungsort ist die Eberhard-Karls-Universität in Tübingen (Neue Aula, Großer Senat). Für die wissenschaftliche Leitung und Organisation verantwortet Dr. Márta Fata.
Die Donauschwaben stellen eine durch freiwillige Auswanderung ins Königreich Ungarn im 18. Jahrhundert entstandene ethnische Gruppe dar. Ihre verspätete Gruppenbildung, die erst 1891 mit der Gründung des Südungarischen Landwirtschaftlichen Bauernvereins und 1906 mit der Ungarländischen Deutschen Volkspartei zum Ausdruck kam, erlitt allerdings schon bald tiefgreifende Brüche. 1920 wurden die Siedlungsgebiete der Schwaben unter fünf Staaten aufgeteilt, und 1944 bis 1947 wurde die Zahl der Schwaben durch Flucht, Deportation und Vertreibung dezimiert. All diese historischen Ereignisse prägten die kollektive Identität deronauschwaben grundlegend. Doch darüber hinaus definiert sich die Gruppe ebenso durch ihre Genese, die Ansiedlung in Ungarn, die in das kollektive Bewusstsein der „Wir-Gruppe“ als eine Erfolgsgeschichte eingegangen ist. Um so erstaunlicher ist, dass bisher die historische Forschung an die Analyse dieses identitätsstiftenden Faktors nicht systematisch heranging. Die Tagung setzt sich deshalb zum Ziel, den Stellenwert des Migrationsprozesses im kollektiven Gedächtnis der Donauschwaben an ausgewählten Beispielen zu untersuchen.
Aus dem Programm: Donnerstag, 13. November, 19 Uhr: Eröffnungsvortrag mit Prof. Dr. Moritz Csaky (Wien): Gedächtnis und Identität.Konstruktionen kollektiver Identität in einer multiethnischen Region Freitag, 14. November, 9.15 Uhr: Prof. Dr. Janos Barta (Debrecen): „Pflüg’ mir den Boden, wackre Schwabenfaust“. Die deutsche Einwanderung im 18. Jahrhundert und ihre Bedeutung für Staat und Gesellschaft; 9.45 Uhr: Dr. Marta Fata (Tübingen): „Paradies“ versus „Kirchhof“. Die Einwanderung nach Ungarn in Selbstzeugnissen der Kolonisten; 11.15 Uhr: Dr. Ingomar Senz (Deggendorf): Die Ansiedlungsfeierlichkeiten in der Batschka und im Banat im 20. Jahrhundert; 11.45 Uhr: Dr. Ferenc Eiler (Budapest): Die Deutsch-Ungarischen Heimatblätter 1929–33. Ein grenzübergreifendes Forum der Suche nach der historischen Identität; 15 Uhr: Dr. Horst Fassel (Tübingen): Einwanderung als Identifikationsbeleg. Siedlerromane und ihre Erinnerungskonstrukte; 15.30 Uhr: Christian Glass (Ulm): Die inszenierte Einwanderung: Stefan Jägers Triptychon „Die Einwanderung der Schwaben“ (1906–10) und seine Wirkungsgeschichte; 17 Uhr: Katharina Drobac (Tübingen): „Die Einwanderer von Tevel“, ein Volksschauspiel für Schule und Gemeinde von 1922; 17.30 Uhr: Dr.Agnes Klein (Pecs):Fragen der Einwanderung, Ansiedlung und Integration in den Schulbüchern für die deutsche Minderheit in Ungarn von 1868 bis heute; Samstag, 15. November, 9 Uhr: Andras Grosz (Budaörs): Darstellung von Einwanderung und Ansiedlung in ungarndeutschen Heimatmuseen; 9.30 Uhr: PD Dr. Janos Krähling (Budapest): Architektur als Identitätsträger. Die evangelischen Kirchen im Komitat Tolna; 11 Uhr: Dr. Hans-Werner Retterath (Freiburg): Die Auswanderung als verbindendes Element der Gemeindepartnerschaften zwischen dem donauschwäbischen Siedlungsraum und Deutschland? 11.30 Uhr: Dr. Györgyi Bindorffer (Budapest): Einwanderung, Ansiedlung und Identität. Wie erinnern sich die Ungarndeutschen an ihre Geschichte? 12 Uhr: Dr. Kornel Pencz (Baja): Suche nach der eigenen Identität. Der Arbeitskreis ungarndeutscher Familienforscher Baja. Informationen zum Verlauf der Tagung und zu Möglichkeiten der Teilnahme: Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, 72074 Tübingen, ohlstraße 18, Telefon 07071 / 2002514, Fax 07071 / 2002535; E-Mail: poststelle@idgl.bwl.de.


PDF-Datei des Artikels