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ART:0117 - Gespräch mit Annemarie Podlipny-Hehn: Unterschied zwischen den Versionen

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''Zahlreiche Kunstfreunde, nicht nur des Banates, haben lange auf das Erscheinen Ihres [[Stefan Jäger – Monographie|Stefan-Jäger-Buches]] gewartet. Wie lange haben Sie daran gearbeitet?''<br/>
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Den Kontrakt mit dem [[Kriterion]] Verlag habe ich vor über einem Jahr abgeschlossen. Allerdings sollte das Buch schon Ende 1971 erscheinen. Ich bin froh, dass es nun soweit ist.<br/>
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''Gilt Ihr Interesse schon seit jeher diesem schwäbischen Heimatmaler?''<br/>
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Eigentlich nein. Erst 1968, als wir in [[Timișoara|Temesvar]] die retrospektive Ausstellung des Künstlers vorbereiteten, begann ich mich eingehender mit ihm zu beschäftigen. Doch gibt es im Banat kompetente Jäger-Kenner, wie der Schriftsteller [[Robert Reiter|Franz Liebhard]], [[Dr. Peter Pink]], deren Studien und Sammlertätigkeit eine wesentliche Voraussetzung für meine Monographie bildeten.<br/>
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''Die Sie dann ergänzten! Wie ist das Buch aufgebaut?''<br/>
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Es beginnt mit einer biographischen Übersicht, wobei kurz über die Vorfahren und Eltern des Malers gesprochen wird, über seine Kindheit, seine Studien- und Wanderjahre, über seine Rückkehr und sein Wirken in der Heimat. Anschliessend folgt die Bewertung seines Lebenswerkes, von dem [[Stefan Jäger]] selbst sagt: „Meine malerische Tätigkeit war darauf ausgerichtet, meinen Landsleuten gewissenhaft ausgeführte Bilder in leicht verständlicher Form mit Motiven aus dem Banater Volksleben und der Heidelandschaft zugänglich zu machen."<br/>
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''Das sagt Jäger. Und was sagen Sie?''<br/>
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Dasselbe. Dass nämlich seine unzähligen Ölgemälde und Aquarelle, seine Tusch- und Bleistiftskizzen Bruchstücke einer Banater schwäbischen Ethnographie sind, indem sie eine farbenfrohe, lebendige Widerspiegelung der Lebensweise des schwäbischen Bauern, seines Alltags und seiner Feste, der Trachten und Bräuche darstellen.<br/>
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''In welcher Auflage ist der Band erschienen?''<br/>
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In einer Auflage von 5000 Exemplaren. Ich will nur noch erwähnen, dass der Band in Zusammenarbeit mit dem [[Timișoara|Temesvarer]] Kunstfotografen Hans Just entstand, der die annähernd vierzig Reproduktionen lieferte, die in Grossformat erscheinen werden; teilweise farbig, teilweise schwarz-weiss. Und da nun voraussichtlich die obligate Frage nach den Zukunftsplänen folgen wird, will ich gleich verraten, dass mich zur Zeit der Gedanke an eine ähnliche Arbeit über den Banater Maler [[Franz Ferch]] beschäftigt.<br/>
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''Vielen Dank. Für das Gespräch, für das Buch und für alle kommenden Bücher.''<br/>
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'''Fetter Text'''DAS STEFAN-JÄGER-BUCH
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Zahlreiche Bilder [[Stefan Jäger|Jägers]] stellen Szenen der Arbeit des schwäbischen Bauern dar: das Ackern und Säen, das Kartoffelsetzen und die Kartoffelernte, Schnitt und Drusch, die Heimkehr vom Felde, die Maisernte (vom „Kukuruzbrechen" bis zum „Kukuruzlieschen"), die Weinlese, aber auch Marktszenen und viele andere Aspekte des täglichen Lebens sind in ihrer Vielfalt wiedergegeben. Die verschiedensten Geräte, angefangen von der primitivsten Egge aus Reisig bis zur Dreschmaschine erscheinen in ausführlicher Darstellung im Bilde.
 
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''Zahlreiche Kunstfreunde, nicht nur des Banates, haben lange auf das Erscheinen Ihres Stefan-Jäger-Buches gewartet. Wie lange haben Sie daran gearbeitet?''
 
 
 
 
 
Den Kontrakt mit dem Kriterion Verlag habe ich vor über einem Jahr abgeschlossen. Allerdings sollte das Buch schon Ende 1971 erscheinen. Ich bin froh, dass es nun soweit ist.
 
 
 
 
 
''Gilt Ihr Interesse schon seit jeher diesem schwäbischen Heimatmaler?''
 
 
 
 
 
Eigentlich nein. Erst 1968, als wir in Temesvar die retrospektive Ausstellung des Künstlers vorbereiteten, begann ich mich eingehender mit ihm zu beschäftigen. Doch gibt es im Banat kompetente Jäger-Kenner, wie der Schriftsteller [[Franz Liebhard]], [[Dr. Peter Pink]], deren Studien und Sammlertätigkeit eine wesentliche Voraussetzung für meine Monographie bildeten.
 
 
 
 
 
''Die Sie dann ergänzten! Wie ist das Buch aufgebaut?''
 
 
 
 
 
Es beginnt mit einer biographischen Übersicht, wobei kurz über die Vorfahren und Eltern des Malers gesprochen wird, über seine Kindheit, seine Studien- und Wanderjahre, über seine Rückkehr und sein Wirken in der Heimat. Anschliessend folgt die Bewertung seines Lebenswerkes, von dem Stefan Jäger selbst sagt: „Meine malerische Tätigkeit war darauf ausgerichtet, meinen Landsleuten gewissenhaft ausgeführte Bilder in leicht verständlicher Form mit Motiven aus dem Banater Volksleben und der Heidelandschaft zugänglich zu machen."
 
 
 
 
 
''Das sagt Jäger. Und was sagen Sie?''
 
 
 
 
 
Dasselbe. Dass nämlich seine unzähligen Ölgemälde und Aquarelle, seine Tusch- und Bleistiftskizzen Bruchstücke einer Banater schwäbischen Ethnographie sind, indem sie eine farbenfrohe, lebendige Widerspiegelung der Lebensweise des schwäbischen Bauern, seines Alltags und seiner Feste, der Trachten und Bräuche darstellen.
 
 
 
 
 
''In welcher Auflage ist der Band erschienen?''
 
 
 
 
 
In einer Auflage von 5000 Exemplaren. Ich will nur noch erwähnen, dass der Band in Zusammenarbeit mit dem Temesvarer Kunstfotografen [[Hans Just]] entstand, der die annähernd vierzig Reproduktionen lieferte, die in Grossformat erscheinen werden; teilweise farbig, teilweise schwarz-weiss. Und da nun voraussichtlich die obligate Frage nach den Zukunftsplänen folgen wird, will ich gleich verraten, dass mich zur Zeit der Gedanke an eine ähnliche Arbeit über den Banater Maler Franz Ferch beschäftigt.
 
 
 
 
 
''Vielen Dank. Für das Gespräch, für das Buch und für alle kommenden Bücher.''
 
 
 
 
 
Repro:
 
 
 
 
 
(1, Im Schnitt)
 
Zahlreiche Bilder Jägers stellen Szenen der Arbeit des schwäbischen Bauern dar: das Ackern und Säen, das Kartoffelsetzen und die Kartoffelernte, Schnitt und Drusch, die Heimkehr vom Felde, die Maisernte (vom „Kukuruzbrechen" bis zum „Kukuruzlieschen"), die Weinlese, aber auch Marktszenen und viele andere Aspekte des täglichen Lebens sind in ihrer Vielfalt wiedergegeben. Die verschiedensten Geräte, angefangen von der primitivsten Egge aus Reisig bis zur Dreschmaschine erscheinen in ausführlicher Darstellung im Bilde.
 
 
 
 
 
(2, Kerwei in Hatzfeld)
 
 
Zur Zeit der Festtage war Jäger ein rastloser Wanderer. Er zog durch die Dörfer, um Bräuche, Sitten und Trachten seiner Landsleute zu Papier zu bringen. Die Kerwei, das Erntefest und andere Volksfeste sind in allen Einzelheiten dargestellt – angefangen vom Kerweihut oder dem Rosmareinstrauss und bis zu den grossen Festszenen mit Vortanz und Lizitation, wurde alles dargestellt. Es gibt unzählige kleine Skizzen und imposante, figurenreiche Kompositionen.
 
Zur Zeit der Festtage war Jäger ein rastloser Wanderer. Er zog durch die Dörfer, um Bräuche, Sitten und Trachten seiner Landsleute zu Papier zu bringen. Die Kerwei, das Erntefest und andere Volksfeste sind in allen Einzelheiten dargestellt – angefangen vom Kerweihut oder dem Rosmareinstrauss und bis zu den grossen Festszenen mit Vortanz und Lizitation, wurde alles dargestellt. Es gibt unzählige kleine Skizzen und imposante, figurenreiche Kompositionen.
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Das ländliche Milieu hat der Maler auch in den unzähligen Darstellungen von Feldern im Wandel der Jahreszeiten oder in der ländlichen Staffage eines Banater Heidedorfes mit: den kleinen Häusern der Ärmsten vom Dorfrand inmitten einer malerischen Umgebung wiedergegeben; ein gefühlsgetränktes Naturerleben hat in allen diesen Bildern Gestalt angenommen. Die anheimelnde Stimmung, die hier zum Ausdruck kommt, erwächst aus der tiefen Verbundenheit Jägers mit der Natur und den Menschen. Der aufgelockerte Charakter der Landschaft lässt uns die Freiheit der Natur empfinden, die der Zwangslosigkeit einfacher bäuerlicher Lebensform entspricht.
  
  
(3, Rossmühle in Zerne)
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==PDF-Datei des Artikels==
Das ländliche Milieu hat der Maler auch in den unzähligen Darstellungen von Feldern im Wandel der Jahreszeiten oder in der ländlichen Staffage eines Banater Heidedorfes mit: den kleinen Häusern der Ärmsten vom Dorfrand inmitten einer malerischen Umgebung wiedergegeben; ein gefühlsgetränktes Naturerleben hat in allen diesen Bildern Gestalt angenommen. Die anheimelnde Stimmung, die hier zum Ausdruck kommt, erwächst aus der tiefen Verbundenheit Jägers mit der Natur und den Menschen. Der aufgelockerte Charakter der Landschaft lässt uns die Freiheit der Natur empfinden, die der Zwangslosigkeit einfacher bäuerlicher Lebensform entspricht.
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* {{pdf|ART_0117.pdf|Volk und Kultur (1972/Heft 5)}}
  
[[Kategorie:Aufsatz]]
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[[Kategorie:Zeitschrift]]
 
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[[Kategorie:Präsentation]]

Aktuelle Version vom 12. Juni 2016, 13:24 Uhr


Bibliografie
Artikel Nummer: 0117
Titel des Artikels : Gespräch mit Annemarie Podlipny-Hehn
Untertitel des Artikels: Das "Stefan-Jäger-Buch"
Publikation: Zeitschrift
Titel der Publikation: Volk und Kultur
Erscheinungsort: Bukarest
Jahr: 1972
Jahrgang: 24
Heft: 5
Seite: 48-49
* * * *: [[ART:0117 - Gespräch mit Annemarie Podlipny-Hehn|<i>Gespräch mit Annemarie Podlipny-Hehn</i>. Das "Stefan-Jäger-Buch"]]. Volk und Kultur, Bukarest 1972 (Jg.24 Heft5), S. 48-49

Das"Stefan-Jäger-Buch"

Zahlreiche Kunstfreunde, nicht nur des Banates, haben lange auf das Erscheinen Ihres Stefan-Jäger-Buches gewartet. Wie lange haben Sie daran gearbeitet?

Den Kontrakt mit dem Kriterion Verlag habe ich vor über einem Jahr abgeschlossen. Allerdings sollte das Buch schon Ende 1971 erscheinen. Ich bin froh, dass es nun soweit ist.

Gilt Ihr Interesse schon seit jeher diesem schwäbischen Heimatmaler?

Eigentlich nein. Erst 1968, als wir in Temesvar die retrospektive Ausstellung des Künstlers vorbereiteten, begann ich mich eingehender mit ihm zu beschäftigen. Doch gibt es im Banat kompetente Jäger-Kenner, wie der Schriftsteller Franz Liebhard, Dr. Peter Pink, deren Studien und Sammlertätigkeit eine wesentliche Voraussetzung für meine Monographie bildeten.

Die Sie dann ergänzten! Wie ist das Buch aufgebaut?

Es beginnt mit einer biographischen Übersicht, wobei kurz über die Vorfahren und Eltern des Malers gesprochen wird, über seine Kindheit, seine Studien- und Wanderjahre, über seine Rückkehr und sein Wirken in der Heimat. Anschliessend folgt die Bewertung seines Lebenswerkes, von dem Stefan Jäger selbst sagt: „Meine malerische Tätigkeit war darauf ausgerichtet, meinen Landsleuten gewissenhaft ausgeführte Bilder in leicht verständlicher Form mit Motiven aus dem Banater Volksleben und der Heidelandschaft zugänglich zu machen."

Das sagt Jäger. Und was sagen Sie?

Dasselbe. Dass nämlich seine unzähligen Ölgemälde und Aquarelle, seine Tusch- und Bleistiftskizzen Bruchstücke einer Banater schwäbischen Ethnographie sind, indem sie eine farbenfrohe, lebendige Widerspiegelung der Lebensweise des schwäbischen Bauern, seines Alltags und seiner Feste, der Trachten und Bräuche darstellen.

In welcher Auflage ist der Band erschienen?

In einer Auflage von 5000 Exemplaren. Ich will nur noch erwähnen, dass der Band in Zusammenarbeit mit dem Temesvarer Kunstfotografen Hans Just entstand, der die annähernd vierzig Reproduktionen lieferte, die in Grossformat erscheinen werden; teilweise farbig, teilweise schwarz-weiss. Und da nun voraussichtlich die obligate Frage nach den Zukunftsplänen folgen wird, will ich gleich verraten, dass mich zur Zeit der Gedanke an eine ähnliche Arbeit über den Banater Maler Franz Ferch beschäftigt.

Vielen Dank. Für das Gespräch, für das Buch und für alle kommenden Bücher.


Zahlreiche Bilder Jägers stellen Szenen der Arbeit des schwäbischen Bauern dar: das Ackern und Säen, das Kartoffelsetzen und die Kartoffelernte, Schnitt und Drusch, die Heimkehr vom Felde, die Maisernte (vom „Kukuruzbrechen" bis zum „Kukuruzlieschen"), die Weinlese, aber auch Marktszenen und viele andere Aspekte des täglichen Lebens sind in ihrer Vielfalt wiedergegeben. Die verschiedensten Geräte, angefangen von der primitivsten Egge aus Reisig bis zur Dreschmaschine erscheinen in ausführlicher Darstellung im Bilde.

Zur Zeit der Festtage war Jäger ein rastloser Wanderer. Er zog durch die Dörfer, um Bräuche, Sitten und Trachten seiner Landsleute zu Papier zu bringen. Die Kerwei, das Erntefest und andere Volksfeste sind in allen Einzelheiten dargestellt – angefangen vom Kerweihut oder dem Rosmareinstrauss und bis zu den grossen Festszenen mit Vortanz und Lizitation, wurde alles dargestellt. Es gibt unzählige kleine Skizzen und imposante, figurenreiche Kompositionen.

Das ländliche Milieu hat der Maler auch in den unzähligen Darstellungen von Feldern im Wandel der Jahreszeiten oder in der ländlichen Staffage eines Banater Heidedorfes mit: den kleinen Häusern der Ärmsten vom Dorfrand inmitten einer malerischen Umgebung wiedergegeben; ein gefühlsgetränktes Naturerleben hat in allen diesen Bildern Gestalt angenommen. Die anheimelnde Stimmung, die hier zum Ausdruck kommt, erwächst aus der tiefen Verbundenheit Jägers mit der Natur und den Menschen. Der aufgelockerte Charakter der Landschaft lässt uns die Freiheit der Natur empfinden, die der Zwangslosigkeit einfacher bäuerlicher Lebensform entspricht.


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