ART:0523 - In memoriam Stefan Jäger: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | <h2 class="myuntertitel">''28. Mai 1877- 16. März 1962''<br/> | |
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− | + | "Da muß man nur schauen, für Worte bleibt keine Zeit"<br/> | |
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− | + | Schon kurz nachdem [[Stefan Jäger]] (am 16. März 1962) gestorben war, wurde in vielen Bewunderern seiner Werke der Wunsch wach, "etwas" gegen das Vergessen zu tun. So eröffnete sich mir gegenüber [[Dr. Peter Pink]], er wolle – da er ihn persönlich gut kannte – eine Monographie oder Lebensgeschichte schreiben (was er auch später tat!). Langsam reifte der Gedanke, eine [[Gedenkstätte]] in der Stadt und an dem Ort seines Wirkens zu errichten. Der Vater des Gedankens war der Biologielehrer und Kunstkenner Herr Gymnasialprofessor (GP) [[Karl-Hans Gross]]. Dazu brauchte er die Unterstützung der Behörde, die die entsprechenden Genehmigungen einholen und welche die finanzielle Seite regeln sollte. Es gelang ihm, das Interesse für dieses Vorhaben bei dem Chefredakteur der Neuen Banater Zeitung, Herrn [[Nikolaus Berwanger]], zu wecken. Durch seine politischen Funktionen überwand Herr Berwanger viele Hindernisse und es gelang ihm in einem bescheidenen Maße auch, die finanzielle Seite zu regeln. Gemeinsam mit Frau [[Dr. Annemarie Podlipny-Hehn]] vom [[Banater Museum|Temeschburger Museum]] gelang es ihm auch, einige Bilder [[Stefan Jäger]]s, insbesondere das große Triptychon, nach [[Jimbolia|Hatzfeld]] zu bringen. Leider nicht alles was sie hatten, das Museum beharrte darauf, einige Bilder und Dinge aus dem persönlichen Leben des Meisters nicht freizugeben. Unterstützt von Studiendirektor [[Hans Bräuner]], von [[Eduard Jankovits]] und Anna Huniar, die als "Gedenkstättenführerin" vorgesehen war, begann die Vorbereitung der Ausstellung. Fachleute aus verschiedenen Betrieben stellten spontan ihr Wissen und Können in den Dienst der Sache. In kurzer Zeit wurde das Gebäude (notdürftig) saniert, ein neuer Eingang zum Hof wurde geschaffen, der Hof durch eine Mauer verkleinert, um so die zukünftige [[Gedenkstätte]] zu schützen.<br/> | |
− | + | Da die Bilder (fast) alle im Privatbesitz waren, begann GP [[Karl-Hans Gross|Gross]] Besitzer einiger Bilder aufzusuchen, um sie auf eine Leihgabe anzusprechen. Dabei wurde er von GP [[Hans Schulz|Johann Schulz]] unterstützt, der zugleich neben Bilder aus seinem Besitz, die Staffelei des Meisters, einige Farben, Paletten und Pinsel als Leihgabe anbot.<br/> | |
− | 28. Mai 1877- 16. März 1962 | + | Die [[Gedenkstätte]] bestand aus einem Vorraum und dem Ausstellungsraum. Im Vorraum befanden sich Fotografien aus dem Leben des Künstlers, Bilder und Skizzen aus dem Bestand des Museums aus Temeschburg und Fotokopien seiner persönlichen Dokumente. Im Mittelpunkt des Vorraums stand eine [[Peter Berberich|Büste]] des Künstlers. Die Büste stand auf einem Sockel, in dem auf allen vier Seitenwänden Nachbildungen von Jägerbildern geschnitzt waren. Angefertigt und gestiftet waren Sockel und [[Peter Berberich|Büste]] von [[Peter Berberich]]. Im Hauptausstellungsraum befand sich das große Triptychon "[[WK:0376|Einwanderung der Schwaben in das Banat]]" und Bilder aus dem Privatbesitz. Es ist nicht möglich, alle zu nennen, die Bilder zur Verfügung gestellt haben. Es seien nur jene genannt, die dies mehrfach taten: Paul Thomas, Maria Brosch, Franz Cseko, Maria Candale, Elisabeth Stertz, Jolan Merky, Elemer Böss, Hermine Gaul u. v. a. m. Die [[Gedenkstätte]] wurde am 31. Mai 1969 festlich eröffnet. Neben Ansprachen der eingeladenen Festredner bot auch der Kindergarten ein kurzes Programm, dargeboten von kleinen, farbenprächtigen Trachtenträgerinnen und Trachtenträger. Die ersten zweieinhalb Jahre gab es feste Öffnungszeiten und die Bilder wurden etwa alle 6 Monate gewechselt. Bis zum 16. Februar 1972 verzeichnete Frau Huniar rund 7.000 Besucher, von denen etwa 5.000 Besucher außerhalb der Besuchszeiten kamen.<br/> |
− | Erste Gedenkstätte 1969 | + | Die Bedingungen waren für Bilder und Besucher wahrlich nicht günstig. Im Winter gab es einen Eisenofen, der die Temperatur kaum einige Grad über Null hielt, zudem war die Feuchtigkeit im Raum unverantwortlich groß.<br/> |
− | + | Die Nichte Stefan Jägers schenkte in dieser Zeit der [[Gedenkstätte]] 75 Skizzen aus dem Bestand des Meisters, das Kulturhaus – unter dessen (materieller) Verwaltung die [[Gedenkstätte]] stand – hatte etwas Geld zur Renovierung bereitgestellt und spendenfreudige Besucher hatten die Kasse etwas aufgefüllt. So wurde in diesem Sommer 1972 der Fußboden neu gestrichen, neue Vorhänge gekauft, die elektrische Installation verbessert, neue Schaukästen bestellt, Teppiche gekauft. Herr GP [[Karl-Hans Gross]] hatte die Vorahnung, dass in nächster Zukunft ein stetiger Tausch der Bilder immer schwieriger wird. Deswegen wurde ein neues Konzept entwickelt: eine ständige Ausstellung des vorhandenen Materials. Dann wurden die finanziellen Mittel knapp, und Kulturhausdirektor Hans Weidner konnte aus den "bescheidenen Einnahmen" die Gedenkstättenführerin nicht mehr bezahlen. Ab dem Sommer 1972 gab es keine festen Öffnungszeiten mehr. Der Schlüssel blieb bei Familie Huniar und die Besucher der [[Gedenkstätte]] mussten sich vorher anmelden oder aber einen Umweg bis zur Familie Huniar in Kauf nehmen. Vielen Besuchern wurde durch Herrn Hans Jost – dem es nie zuviel war, mit dem Fahrrad Familie Huniar zu benachrichtigen, egal bei welcher Jahreszeit oder Wetter – der Besuch ermöglicht. Herr Jost und seine Oma wohnten im Vorhaus der [[Gedenkstätte]]. Ein Telefonanschluss wurde allerdings nie genehmigt!<br/> | |
− | "Da muß man nur schauen, für Worte bleibt keine Zeit" | + | Ein erneuter Versuch, die [[Gedenkstätte]] und den Künstler mit seinen Werken in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen, wurde am 28. Mai 1977 – zum 100. Geburtstag des Künstlers – gestartet. Eine Sonderausstellung von Jägerbildern im Lehrerzimmer des [[Jimbolia|Hatzfeld]]er Lyzeums (durch GP [[Hans Schulz|Schulz]] und GP [[Karl-Hans Gross|Gross]]), eine Trachtenschau durch die Schüler des Lyzeums und eine wissenschaftliche Tagung im Lyzeum wurden geplant und durchgeführt. Doch auch danach war kein Geld für die [[Gedenkstätte]] da.<br/> |
− | (Aus dem Gästebuch) | + | Nur die Spenden der Besucher und der [[Jimbolia|Hatzfeld]]er Bevölkerung ermöglichten der künstlerischen Leitung der [[Gedenkstätte]], Skizzen, Bilder, Gegenstände aus dem Privatbesitz des Meisters oder notwendige Inventargegenstände zu beschaffen. Das [[Banater Museum|Temeschburger Museum]] lieferte zum Anlass der Hundertjahrfeier einen Kleiderschrank und einige Kleider aus dem Besitz des Künstlers. Auch konnte damals der Spazierstock des Meisters gekauft werden.<br/> |
− | + | In den ersten 10 Jahren konnten etwa 25.000 Besucher der [[Gedenkstätte]] gezählt werden. Bereits drei Monate nach der Eröffnung der [[Gedenkstätte]] wurde die 1.000. Besucherin, die damals 15jährige Gertrude Heinrich aus Stuttgart, gezählt. Ein Jahr danach, im Mai 1970 weilte Theo Schweininger aus Kalifornien (USA) als 4.000. Besucher hier. Am 12. Oktober 1978 wurde die Hochschulassistentin Radegunde Täuber als 20.000. Besucherin verzeichnet.<br/> | |
− | Schon kurz nachdem Stefan Jäger (am 16. März 1962) gestorben war, wurde in vielen Bewunderern seiner Werke der Wunsch wach, "etwas" gegen das Vergessen zu tun. So eröffnete sich mir gegenüber Dr. Peter Pink, er wolle – da er ihn persönlich gut kannte – eine Monographie oder Lebensgeschichte schreiben (was er auch später tat!). Langsam reifte der Gedanke, eine Gedenkstätte in der Stadt und an dem Ort seines Wirkens zu errichten. Der Vater des Gedankens war der Biologielehrer und Kunstkenner Herr Gymnasialprofessor (GP) Karl-Hans Gross. Dazu brauchte er die Unterstützung der Behörde, die die entsprechenden Genehmigungen einholen und welche die finanzielle Seite regeln sollte. Es gelang ihm, das Interesse für dieses Vorhaben bei dem Chefredakteur der Neuen Banater Zeitung, Herrn Nikolaus Berwanger, zu wecken. Durch seine politischen Funktionen überwand Herr Berwanger viele Hindernisse und es gelang ihm in einem bescheidenen Maße auch, die finanzielle Seite zu regeln. Gemeinsam mit Frau Dr. Annemarie Podlipny Hehn vom Temeschburger Museum gelang es ihm auch, einige Bilder Stefan | + | Die Besucher kamen von nah und fern. Prof. Dr. Peter Lamoth, Dr. Anton Scherer, Dr. Alexander Krischan, Stefan Dodu (er schrieb in das Gästebuch: "Was Grigorescu für Rumänien bedeutet, ist [[Stefan Jäger]] für die Banater Schwaben"), Egon Dörner, GP Dr. Ernst Hauler, Dr. Hans Weresch, Paul Tischler (aus Bratislava), Prof. Dube Popovici (Belgrad) sind nur einige der erwähnenswerten Namen.<br/> |
− | Da die Bilder (fast) alle im Privatbesitz waren, begann GP Gross Besitzer einiger Bilder aufzusuchen, um sie auf eine Leihgabe anzusprechen. Dabei wurde er von GP Johann Schulz unterstützt, der zugleich neben Bilder aus seinem Besitz, die Staffelei des Meisters, einige Farben, Paletten und Pinsel als Leihgabe anbot. | + | Durch meinen Ausreiseantrag aufgeschreckt, hat mich die örtliche Behörde aufgefordert, den Schlüssel abzugeben. Im Herbst 1981 übergab ich den Schlüssel Herrn GP [[Hans Schulz|Johann Schulz]].<br/> |
− | Die Gedenkstätte bestand aus einem Vorraum und dem Ausstellungsraum. Im Vorraum befanden sich Fotografien aus dem Leben des Künstlers, Bilder und Skizzen aus dem Bestand des Museums aus Temeschburg und Fotokopien seiner persönlichen Dokumente. Im Mittelpunkt des Vorraums stand eine Büste des Künstlers. Die Büste stand auf einem Sockel, in dem auf allen vier Seitenwänden Nachbildungen von Jägerbildern geschnitzt waren. Angefertigt und gestiftet waren Sockel und Büste von Peter Berberich. Im Hauptausstellungsraum befand sich das große Triptychon "Einwanderung der Schwaben in das Banat" und Bilder aus dem Privatbesitz. Es ist nicht möglich, alle zu nennen, die Bilder zur Verfügung gestellt haben. Es seien nur jene genannt, die dies mehrfach taten: Paul Thomas, Maria Brosch, Franz Cseko, Maria Candale, Elisabeth Stertz, Jolan Merky, Elemer Böss, Hermine Gaul u. v. a. m. Die Gedenkstätte wurde am 31. Mai 1969 festlich eröffnet. Neben Ansprachen der eingeladenen Festredner bot auch der Kindergarten ein kurzes Programm, dargeboten von kleinen, farbenprächtigen Trachtenträgerinnen und Trachtenträger. Die ersten zweieinhalb Jahre gab es feste Öffnungszeiten und die Bilder wurden etwa alle 6 Monate gewechselt. Bis zum 16. Februar 1972 verzeichnete Frau Huniar rund 7.000 Besucher, von denen etwa 5.000 Besucher außerhalb der Besuchszeiten kamen. | + | <br style="clear:both"/> |
− | Die Bedingungen waren für Bilder und Besucher wahrlich nicht günstig. Im Winter gab es einen Eisenofen, der die Temperatur kaum einige Grad über Null hielt, zudem war die Feuchtigkeit im Raum unverantwortlich groß. | + | ==PDF-Datei des Artikels== |
− | Die Nichte Stefan Jägers schenkte in dieser Zeit der Gedenkstätte 75 Skizzen aus dem Bestand des Meisters, das Kulturhaus – unter dessen (materieller) Verwaltung die Gedenkstätte stand – hatte etwas Geld zur Renovierung bereitgestellt und spendenfreudige Besucher hatten die Kasse etwas aufgefüllt. So wurde in diesem Sommer 1972 der Fußboden neu gestrichen, neue Vorhänge gekauft, die elektrische Installation verbessert, neue Schaukästen bestellt, Teppiche gekauft. Herr GP Karl-Hans Gross hatte die Vorahnung, dass in nächster Zukunft ein stetiger Tausch der Bilder immer schwieriger wird. Deswegen wurde ein neues Konzept entwickelt: eine ständige Ausstellung des vorhandenen Materials. Dann wurden die finanziellen Mittel knapp, und Kulturhausdirektor Hans Weidner konnte aus den "bescheidenen Einnahmen" die Gedenkstättenführerin nicht mehr bezahlen. Ab dem Sommer 1972 gab es keine festen Öffnungszeiten mehr. Der Schlüssel blieb bei Familie Huniar und die Besucher der Gedenkstätte mussten sich vorher anmelden oder aber einen Umweg bis zur Familie Huniar in Kauf nehmen. Vielen Besuchern wurde durch Herrn Hans Jost – dem es nie zuviel war, mit dem Fahrrad Familie Huniar zu benachrichtigen, egal bei welcher Jahreszeit oder Wetter – der Besuch ermöglicht. Herr Jost und seine Oma wohnten im Vorhaus der Gedenkstätte. Ein Telefonanschluss wurde allerdings nie genehmigt! | + | * {{pdf|ART_0523.pdf|Broschüre}} |
− | Ein erneuter Versuch, die Gedenkstätte und den Künstler mit seinen Werken in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen, wurde am 28 | + | [[Kategorie:Gelegenheitsbroschüre]] |
− | Nur die Spenden der Besucher und der | + | [[Kategorie:Gedenkstätte]] |
− | In den ersten 10 Jahren konnten etwa 25.000 Besucher der Gedenkstätte gezählt werden. Bereits drei Monate nach der Eröffnung der Gedenkstätte wurde die 1.000. Besucherin, die damals 15jährige Gertrude Heinrich aus Stuttgart, gezählt. Ein Jahr danach, im Mai 1970 weilte Theo Schweininger aus Kalifornien (USA) als 4.000. Besucher hier. Am 12. Oktober 1978 wurde die Hochschulassistentin Radegunde Täuber als 20.000. Besucherin verzeichnet. | ||
− | Die Besucher kamen von nah und fern. Prof. Dr. Peter Lamoth, Dr. Anton Scherer, Dr. Alexander Krischan, Stefan Dodu (er schrieb in das Gästebuch: "Was Grigorescu für Rumänien bedeutet, ist Stefan Jäger für die Banater Schwaben"), Egon Dörner, GP Dr. Ernst Hauler, Dr. Hans Weresch, Paul Tischler (aus Bratislava), Prof. Dube Popovici (Belgrad) sind nur einige der erwähnenswerten Namen. | ||
− | Durch meinen Ausreiseantrag aufgeschreckt, hat mich die örtliche Behörde aufgefordert, den Schlüssel abzugeben. Im Herbst 1981 übergab ich den Schlüssel Herrn GP Johann Schulz. | ||
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Aktuelle Version vom 13. Juni 2016, 08:09 Uhr
Bibliografie | |
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Artikel Nummer: | 0523 |
Autor Name: | Erich Huniar |
Titel des Artikels : | In memoriam Stefan Jäger |
Publikation: | Gelegenheitsbroschüre |
Titel der Publikation: | Stefan Jäger Gedenk- und Begegnungshaus |
Untertitel der Publikation: | Casa memorială Stefan Jäger |
Erscheinungsort: | Jimbolia – Hatzfeld |
Jahr: | 1996 |
* [[Erich Huniar]]: [[ART:0523 - In memoriam Stefan Jäger|<i>In memoriam Stefan Jäger</i>]]. Stefan Jäger Gedenk- und Begegnungshaus, Jimbolia – Hatzfeld 1996 |
28. Mai 1877- 16. März 1962
Erste Gedenkstätte 1969
"Da muß man nur schauen, für Worte bleibt keine Zeit"
(Aus dem Gästebuch)
Schon kurz nachdem Stefan Jäger (am 16. März 1962) gestorben war, wurde in vielen Bewunderern seiner Werke der Wunsch wach, "etwas" gegen das Vergessen zu tun. So eröffnete sich mir gegenüber Dr. Peter Pink, er wolle – da er ihn persönlich gut kannte – eine Monographie oder Lebensgeschichte schreiben (was er auch später tat!). Langsam reifte der Gedanke, eine Gedenkstätte in der Stadt und an dem Ort seines Wirkens zu errichten. Der Vater des Gedankens war der Biologielehrer und Kunstkenner Herr Gymnasialprofessor (GP) Karl-Hans Gross. Dazu brauchte er die Unterstützung der Behörde, die die entsprechenden Genehmigungen einholen und welche die finanzielle Seite regeln sollte. Es gelang ihm, das Interesse für dieses Vorhaben bei dem Chefredakteur der Neuen Banater Zeitung, Herrn Nikolaus Berwanger, zu wecken. Durch seine politischen Funktionen überwand Herr Berwanger viele Hindernisse und es gelang ihm in einem bescheidenen Maße auch, die finanzielle Seite zu regeln. Gemeinsam mit Frau Dr. Annemarie Podlipny-Hehn vom Temeschburger Museum gelang es ihm auch, einige Bilder Stefan Jägers, insbesondere das große Triptychon, nach Hatzfeld zu bringen. Leider nicht alles was sie hatten, das Museum beharrte darauf, einige Bilder und Dinge aus dem persönlichen Leben des Meisters nicht freizugeben. Unterstützt von Studiendirektor Hans Bräuner, von Eduard Jankovits und Anna Huniar, die als "Gedenkstättenführerin" vorgesehen war, begann die Vorbereitung der Ausstellung. Fachleute aus verschiedenen Betrieben stellten spontan ihr Wissen und Können in den Dienst der Sache. In kurzer Zeit wurde das Gebäude (notdürftig) saniert, ein neuer Eingang zum Hof wurde geschaffen, der Hof durch eine Mauer verkleinert, um so die zukünftige Gedenkstätte zu schützen.
Da die Bilder (fast) alle im Privatbesitz waren, begann GP Gross Besitzer einiger Bilder aufzusuchen, um sie auf eine Leihgabe anzusprechen. Dabei wurde er von GP Johann Schulz unterstützt, der zugleich neben Bilder aus seinem Besitz, die Staffelei des Meisters, einige Farben, Paletten und Pinsel als Leihgabe anbot.
Die Gedenkstätte bestand aus einem Vorraum und dem Ausstellungsraum. Im Vorraum befanden sich Fotografien aus dem Leben des Künstlers, Bilder und Skizzen aus dem Bestand des Museums aus Temeschburg und Fotokopien seiner persönlichen Dokumente. Im Mittelpunkt des Vorraums stand eine Büste des Künstlers. Die Büste stand auf einem Sockel, in dem auf allen vier Seitenwänden Nachbildungen von Jägerbildern geschnitzt waren. Angefertigt und gestiftet waren Sockel und Büste von Peter Berberich. Im Hauptausstellungsraum befand sich das große Triptychon "Einwanderung der Schwaben in das Banat" und Bilder aus dem Privatbesitz. Es ist nicht möglich, alle zu nennen, die Bilder zur Verfügung gestellt haben. Es seien nur jene genannt, die dies mehrfach taten: Paul Thomas, Maria Brosch, Franz Cseko, Maria Candale, Elisabeth Stertz, Jolan Merky, Elemer Böss, Hermine Gaul u. v. a. m. Die Gedenkstätte wurde am 31. Mai 1969 festlich eröffnet. Neben Ansprachen der eingeladenen Festredner bot auch der Kindergarten ein kurzes Programm, dargeboten von kleinen, farbenprächtigen Trachtenträgerinnen und Trachtenträger. Die ersten zweieinhalb Jahre gab es feste Öffnungszeiten und die Bilder wurden etwa alle 6 Monate gewechselt. Bis zum 16. Februar 1972 verzeichnete Frau Huniar rund 7.000 Besucher, von denen etwa 5.000 Besucher außerhalb der Besuchszeiten kamen.
Die Bedingungen waren für Bilder und Besucher wahrlich nicht günstig. Im Winter gab es einen Eisenofen, der die Temperatur kaum einige Grad über Null hielt, zudem war die Feuchtigkeit im Raum unverantwortlich groß.
Die Nichte Stefan Jägers schenkte in dieser Zeit der Gedenkstätte 75 Skizzen aus dem Bestand des Meisters, das Kulturhaus – unter dessen (materieller) Verwaltung die Gedenkstätte stand – hatte etwas Geld zur Renovierung bereitgestellt und spendenfreudige Besucher hatten die Kasse etwas aufgefüllt. So wurde in diesem Sommer 1972 der Fußboden neu gestrichen, neue Vorhänge gekauft, die elektrische Installation verbessert, neue Schaukästen bestellt, Teppiche gekauft. Herr GP Karl-Hans Gross hatte die Vorahnung, dass in nächster Zukunft ein stetiger Tausch der Bilder immer schwieriger wird. Deswegen wurde ein neues Konzept entwickelt: eine ständige Ausstellung des vorhandenen Materials. Dann wurden die finanziellen Mittel knapp, und Kulturhausdirektor Hans Weidner konnte aus den "bescheidenen Einnahmen" die Gedenkstättenführerin nicht mehr bezahlen. Ab dem Sommer 1972 gab es keine festen Öffnungszeiten mehr. Der Schlüssel blieb bei Familie Huniar und die Besucher der Gedenkstätte mussten sich vorher anmelden oder aber einen Umweg bis zur Familie Huniar in Kauf nehmen. Vielen Besuchern wurde durch Herrn Hans Jost – dem es nie zuviel war, mit dem Fahrrad Familie Huniar zu benachrichtigen, egal bei welcher Jahreszeit oder Wetter – der Besuch ermöglicht. Herr Jost und seine Oma wohnten im Vorhaus der Gedenkstätte. Ein Telefonanschluss wurde allerdings nie genehmigt!
Ein erneuter Versuch, die Gedenkstätte und den Künstler mit seinen Werken in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stellen, wurde am 28. Mai 1977 – zum 100. Geburtstag des Künstlers – gestartet. Eine Sonderausstellung von Jägerbildern im Lehrerzimmer des Hatzfelder Lyzeums (durch GP Schulz und GP Gross), eine Trachtenschau durch die Schüler des Lyzeums und eine wissenschaftliche Tagung im Lyzeum wurden geplant und durchgeführt. Doch auch danach war kein Geld für die Gedenkstätte da.
Nur die Spenden der Besucher und der Hatzfelder Bevölkerung ermöglichten der künstlerischen Leitung der Gedenkstätte, Skizzen, Bilder, Gegenstände aus dem Privatbesitz des Meisters oder notwendige Inventargegenstände zu beschaffen. Das Temeschburger Museum lieferte zum Anlass der Hundertjahrfeier einen Kleiderschrank und einige Kleider aus dem Besitz des Künstlers. Auch konnte damals der Spazierstock des Meisters gekauft werden.
In den ersten 10 Jahren konnten etwa 25.000 Besucher der Gedenkstätte gezählt werden. Bereits drei Monate nach der Eröffnung der Gedenkstätte wurde die 1.000. Besucherin, die damals 15jährige Gertrude Heinrich aus Stuttgart, gezählt. Ein Jahr danach, im Mai 1970 weilte Theo Schweininger aus Kalifornien (USA) als 4.000. Besucher hier. Am 12. Oktober 1978 wurde die Hochschulassistentin Radegunde Täuber als 20.000. Besucherin verzeichnet.
Die Besucher kamen von nah und fern. Prof. Dr. Peter Lamoth, Dr. Anton Scherer, Dr. Alexander Krischan, Stefan Dodu (er schrieb in das Gästebuch: "Was Grigorescu für Rumänien bedeutet, ist Stefan Jäger für die Banater Schwaben"), Egon Dörner, GP Dr. Ernst Hauler, Dr. Hans Weresch, Paul Tischler (aus Bratislava), Prof. Dube Popovici (Belgrad) sind nur einige der erwähnenswerten Namen.
Durch meinen Ausreiseantrag aufgeschreckt, hat mich die örtliche Behörde aufgefordert, den Schlüssel abzugeben. Im Herbst 1981 übergab ich den Schlüssel Herrn GP Johann Schulz.