ART:0084 - Die Reifeprüfung des Lebens bestanden: Unterschied zwischen den Versionen
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Zum zweitenmal feierten in Ulm die Absolventen des Jahres 1929 vom Deutschen Realgymnasium in [[Timișoara|Temeschburg]] (rumänisches Banat) ihr Klassentreffen. Es war die 40jährige Wiederkehr der in Rumänien abgelegten Reifeprüfung. Einem alten Brauch an der Schule folgend versammelten sich die Abiturienten alle zehn Jahre um Wiedersehen zu feiern und sich bei gemütlichen Plaudereien über die Jugend- und Schulzeit aus dem grauen Alltag entführen zu lassen.<br/> | Zum zweitenmal feierten in Ulm die Absolventen des Jahres 1929 vom Deutschen Realgymnasium in [[Timișoara|Temeschburg]] (rumänisches Banat) ihr Klassentreffen. Es war die 40jährige Wiederkehr der in Rumänien abgelegten Reifeprüfung. Einem alten Brauch an der Schule folgend versammelten sich die Abiturienten alle zehn Jahre um Wiedersehen zu feiern und sich bei gemütlichen Plaudereien über die Jugend- und Schulzeit aus dem grauen Alltag entführen zu lassen.<br/> | ||
Diesmal waren von den 15 (ein Drittel der Absolventen des Jahres 1929) in der Bundesrepublik und Österreich lebenden Schulfreunden 13 schon am 28. Juni nach Ulm gekommen; nur zwei waren verhindert, doch sie haben angerufen und herzliche Grüße übermittelt. Von der ungarischen Grenze und von Hamburg kamen sie, teilweise sogar mit ihren Frauen und erwachsenen Kindern, um ihre alten Schulfreunde zu treffen. Es gab freudige Szenen der Begrüßung und oft mitunter langes Besinnen und Raten bis Gesicht und Name des Gegenüber erkannt waren. Oft verhalfen dabei die Sprache – das Sprechen, das Temperament dem Fragenden und Ratenden auf die rechte Spur.<br/> | Diesmal waren von den 15 (ein Drittel der Absolventen des Jahres 1929) in der Bundesrepublik und Österreich lebenden Schulfreunden 13 schon am 28. Juni nach Ulm gekommen; nur zwei waren verhindert, doch sie haben angerufen und herzliche Grüße übermittelt. Von der ungarischen Grenze und von Hamburg kamen sie, teilweise sogar mit ihren Frauen und erwachsenen Kindern, um ihre alten Schulfreunde zu treffen. Es gab freudige Szenen der Begrüßung und oft mitunter langes Besinnen und Raten bis Gesicht und Name des Gegenüber erkannt waren. Oft verhalfen dabei die Sprache – das Sprechen, das Temperament dem Fragenden und Ratenden auf die rechte Spur.<br/> | ||
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Der Höhepunkt des kleinen Festes unserer Landsleute in Ulm war zweifellos die Kranzniederlegung am Auswanderer-Denkmal am Donauschwabenufer. Der Sprecher seiner Abiturklasse, Oberreg.-Landw.-Rat Komanschek, Tübingen, erinnerte an die seinerzeitige Auswanderung über Ulm in die Landschaften an der mittleren Donau, an die kulturgeschichtlichen Leistungen der Donauschwaben und an Vertreibung und Flucht nach dem letzten Krieg. Seine Landsleute forderte er auf, sich dieser Heimat stets verpflichtet zu fühlen und bereit zu sein, den in der Banater Heimat Lebenden zu helfen.<br/> | Der Höhepunkt des kleinen Festes unserer Landsleute in Ulm war zweifellos die Kranzniederlegung am Auswanderer-Denkmal am Donauschwabenufer. Der Sprecher seiner Abiturklasse, Oberreg.-Landw.-Rat Komanschek, Tübingen, erinnerte an die seinerzeitige Auswanderung über Ulm in die Landschaften an der mittleren Donau, an die kulturgeschichtlichen Leistungen der Donauschwaben und an Vertreibung und Flucht nach dem letzten Krieg. Seine Landsleute forderte er auf, sich dieser Heimat stets verpflichtet zu fühlen und bereit zu sein, den in der Banater Heimat Lebenden zu helfen.<br/> | ||
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Aktuelle Version vom 31. Mai 2016, 07:29 Uhr
Bibliografie | |
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Artikel Nummer: | 0084 |
Titel des Artikels : | Die Reifeprüfung des Lebens bestanden |
Publikation: | Zeitung |
Titel der Publikation: | Banater Post |
Erscheinungsort: | München |
Jahrgang: | 14 |
Nummer: | 9 |
Datum: | 15.09.1969 |
Seite: | 18 |
* * * *: [[ART:0084 - Die Reifeprüfung des Lebens bestanden|<i>Die Reifeprüfung des Lebens bestanden</i>]]. Banater Post, München 15.09.1969 (Jg.14 Nr.9), S. 18 |
Kranzniederlegung am Donauschwaben-Denkmal
Zum zweitenmal feierten in Ulm die Absolventen des Jahres 1929 vom Deutschen Realgymnasium in Temeschburg (rumänisches Banat) ihr Klassentreffen. Es war die 40jährige Wiederkehr der in Rumänien abgelegten Reifeprüfung. Einem alten Brauch an der Schule folgend versammelten sich die Abiturienten alle zehn Jahre um Wiedersehen zu feiern und sich bei gemütlichen Plaudereien über die Jugend- und Schulzeit aus dem grauen Alltag entführen zu lassen.
Diesmal waren von den 15 (ein Drittel der Absolventen des Jahres 1929) in der Bundesrepublik und Österreich lebenden Schulfreunden 13 schon am 28. Juni nach Ulm gekommen; nur zwei waren verhindert, doch sie haben angerufen und herzliche Grüße übermittelt. Von der ungarischen Grenze und von Hamburg kamen sie, teilweise sogar mit ihren Frauen und erwachsenen Kindern, um ihre alten Schulfreunde zu treffen. Es gab freudige Szenen der Begrüßung und oft mitunter langes Besinnen und Raten bis Gesicht und Name des Gegenüber erkannt waren. Oft verhalfen dabei die Sprache – das Sprechen, das Temperament dem Fragenden und Ratenden auf die rechte Spur.
Dieses 40jährige Abituriententreffen entwickelte sich sehr rasch zu einem Klassentreffen besonderer Art. Schon der Lichtbildervortrag über Ulm und sein Münster für den man Justizamtmann Pflüger gewonnen hatte, führte die Teilnehmer in die reiche Geschichte der einstigen Reichsstadt. Aus den kurzen, meist im Telegrammstil gehaltenen Berichten der Einzelnen über ihren beruflichen Werdegang, über das Leben der in der alten Heimat Verbliebenen und vom Schicksal der inzwsichen verstorbenen oder gefallenen Kameraden wurde deutlich, wie hart diese Generation vom Krieg und seinen Folgen getroffen wurde. Kaum einer konnte dort fortsetzen, wo er bei Kriegsbeginn aufgehört hatte. Die meisten mußten ganz von vorne anfangen und sich eine neue Existenz und eine neue Heimat begründen.
Besonders düster waren die Berichte über die Freunde in der alten Banater Heimat. Die zur Zeit in Rumänien aufkommende freundlichere Atmosphäre läßt erneut Hoffnungen wach werden. So gesehen diente dieses Treffen nicht nur der Erinnerung an die schöne Schul- und Jugendzeit, sondern man befasste sich eingehend mit den in der alten Heimat verbliebenen Banater Schwaben.
Besonders dankbar zeigte man sich auch für die von Dr. Josef Klein, einem Mitschüler, für die Dias aus der Heimat und einer Auslese Fotos von den besten Bildern des bekannten Banater Malers Stefan Jäger. Ergänzt wurde diese Serie noch durch einige Originalbilder in Öl und Aquarell des noch lebenden Banater Malers Franz Ferch.
Der Höhepunkt des kleinen Festes unserer Landsleute in Ulm war zweifellos die Kranzniederlegung am Auswanderer-Denkmal am Donauschwabenufer. Der Sprecher seiner Abiturklasse, Oberreg.-Landw.-Rat Komanschek, Tübingen, erinnerte an die seinerzeitige Auswanderung über Ulm in die Landschaften an der mittleren Donau, an die kulturgeschichtlichen Leistungen der Donauschwaben und an Vertreibung und Flucht nach dem letzten Krieg. Seine Landsleute forderte er auf, sich dieser Heimat stets verpflichtet zu fühlen und bereit zu sein, den in der Banater Heimat Lebenden zu helfen.