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ART:0145 - Heimat als Gleichnis: Unterschied zwischen den Versionen

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Zeitlich sollte die Eröffnung der [[Gedenkstätte]] mit dem Geburtstag des Malers 28. Mai zusammenfallen. Sie wurde in seinem Atelier eingerichtet, das er höchstwahrscheinlich erst nach dem ersten Weltkrieg bezogen hatte. [[Stefan Jäger|Jäger]] war aber schon früher nach [[Jimbolia]] gekommen. Hier fand der Künstler aus [[Cenei|Tschene]] seine Wahlheimat, seine Menschen, Modelle und Motive. Sein grosses Beginnen wird von dem "[[WK:0376|Einwanderungsbild]]" markiert. Ein geradezu inhaltsbestimmender Aufbruch reift heran und bahnt sich den sicheren Weg zu einer Kunst, die sich in der konsequenten und pedanten Arbeit, an der künstlerischen Gestaltung weniger komplizierter Themen des Alltags, der Feste, der Freuden und Leiden der in einem zeitlich und räumlich abgegrenzten Milieu lebenden Menschen entwickeln sollte.<br/>
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Als Trude Schullerus anlässlich ihres 85. Geburtstages auf den "engen Kreis" und die "Heimatkunst" in ihren Bildern zu sprechen kam, äusserte sie das bemerkenswerte Bekenntnis: "Es gibt bei mir keine Heimatkunst. Ich habe hier eine meiner Art entsprechende Landschaft gefunden, eine vereinfachte, noch überschaubare menschliche Gesellschaft. Ich habe sie nicht deshalb gemalt, weil sie meine Heimat war. Das, was andere auf den Südseeinseln (Gaugin etwa auf Tahiti) suchten, habe ich hier in Siebenbürgen gefunden…" Das dürfte auch für [[Stefan Jäger|Jäger]] zutreffen. Er hat sich nicht gescheut, von allem Anfang an Tag für Tag nach präzisen Arbeitsformen zu suchen, ohne effektheischenden Inspirationen zu huldigen. [[Stefan Jäger]], der Mensch und Künstler, blieb in seiner Zeit des Experimentierens den Traditionen un den Erwartungen der Menschen seiner Umgebung treu. gerade darin liegt die Bedeutung seines Werkes, das die konkrete, naturgetreue Abbildung im Sinne der akademischen Kunst pflegt und eventuell mit dem Klassizismus verglichen werden kann.<br/>
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Die [[Gedenkstätte]] wollte und will nicht nur in pietätvoller Weise an [[Stefan Jäger]] erinnern, sondern dem Künstler und seinem Werk zu voller Geltung verhelfen. Diesem Vorhaben konnten wir bisher nur teilweise und begingt entsprechen, da mit den bisher gezeigten Bildern (aus privaten und öffentlichem Besitz) die Jägersche Thematik kaum erschöpft werden konnte. Der Anfang wurde mit Leihbildern und dank dem wohlwollenden Entgegenkommen vieler Besitzer von Jäger-Bildern gemacht. Durch unbegründete Zurückhaltung und mangelndes Vertrauen war die thematische und künstlerische Gestaltung der jeweiligen Ausstellung behindert. Dennoch kann die [[Gedenkstätte]] auf eine günstige Bilanz zurückblicken, da seit ihrer Eröffnung am 31. Mai 1969 rund 100 Bilder und Skizzen in fünf Ausstellungen gezeigt wurden. Eine sechste Ausstellung würde sicherlich vielen Freude bereiten und mit gesteigertem Interesse aufgenommen werden. Tatsächlich stehen etliche Materialien, unter anderem auch ein grossformatiges Ölporträt zur Verfügung, das durch Teilspenden der Besucher und Jäger-Verehrer erworben werden konnte. Damit wäre der erste Schritt für die Verwirklichung eines Anliegens getan, das darauf abzielt, ausstellungseigene Materialien (vorzüglich Original-Bilder) für die [[Gedenkstätte]] zu erwerben, damit nicht nur ihr Fortbestand, sondern auch seine umfassende Thematik durch verschiedenartige Ausstellungsstücke gesichert wird.
  
 
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Aktuelle Version vom 21. April 2016, 09:35 Uhr


Bibliografie
Artikel Nummer: 0145
Autor Name: Karl-Hans Gross
Titel des Artikels : Heimat als Gleichnis
Untertitel des Artikels: Fünf Jahre Stefan-Jäger-Gedenkstätte in Jimbolia
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Neuer Weg
Erscheinungsort: Bukarest
Jahrgang: 26
Nummer: 7792
Datum: 29.05.1974
Seite: 3
* [[Karl-Hans Gross]]: [[ART:0145 - Heimat als Gleichnis|<i>Heimat als Gleichnis</i>. Fünf Jahre Stefan-Jäger-Gedenkstätte in Jimbolia]]. Neuer Weg, Bukarest 29.05.1974 (Jg.26 Nr.7792), S. 3

Fünf Jahre Stefan-Jäger-Gedenkstätte in Jimbolia

Der Gedanke, Stefan Jäger durch eine Gedenkstätte zu ehren, kam schon 1963 auf, musste aber vorerst an der schwachen Durchschlagskraft des Wollens scheitern. Als dann die Gedenkstätte mit einer ständigen Ausstellung im Jahre 1969 eingerichtet wurde, gab es immer noch Leute, die diesem Unterfangen mit einer gewissen Zurückhaltung entgegensahen.
Zeitlich sollte die Eröffnung der Gedenkstätte mit dem Geburtstag des Malers 28. Mai zusammenfallen. Sie wurde in seinem Atelier eingerichtet, das er höchstwahrscheinlich erst nach dem ersten Weltkrieg bezogen hatte. Jäger war aber schon früher nach Jimbolia gekommen. Hier fand der Künstler aus Tschene seine Wahlheimat, seine Menschen, Modelle und Motive. Sein grosses Beginnen wird von dem "Einwanderungsbild" markiert. Ein geradezu inhaltsbestimmender Aufbruch reift heran und bahnt sich den sicheren Weg zu einer Kunst, die sich in der konsequenten und pedanten Arbeit, an der künstlerischen Gestaltung weniger komplizierter Themen des Alltags, der Feste, der Freuden und Leiden der in einem zeitlich und räumlich abgegrenzten Milieu lebenden Menschen entwickeln sollte.
Als Trude Schullerus anlässlich ihres 85. Geburtstages auf den "engen Kreis" und die "Heimatkunst" in ihren Bildern zu sprechen kam, äusserte sie das bemerkenswerte Bekenntnis: "Es gibt bei mir keine Heimatkunst. Ich habe hier eine meiner Art entsprechende Landschaft gefunden, eine vereinfachte, noch überschaubare menschliche Gesellschaft. Ich habe sie nicht deshalb gemalt, weil sie meine Heimat war. Das, was andere auf den Südseeinseln (Gaugin etwa auf Tahiti) suchten, habe ich hier in Siebenbürgen gefunden…" Das dürfte auch für Jäger zutreffen. Er hat sich nicht gescheut, von allem Anfang an Tag für Tag nach präzisen Arbeitsformen zu suchen, ohne effektheischenden Inspirationen zu huldigen. Stefan Jäger, der Mensch und Künstler, blieb in seiner Zeit des Experimentierens den Traditionen un den Erwartungen der Menschen seiner Umgebung treu. gerade darin liegt die Bedeutung seines Werkes, das die konkrete, naturgetreue Abbildung im Sinne der akademischen Kunst pflegt und eventuell mit dem Klassizismus verglichen werden kann.
Die Gedenkstätte wollte und will nicht nur in pietätvoller Weise an Stefan Jäger erinnern, sondern dem Künstler und seinem Werk zu voller Geltung verhelfen. Diesem Vorhaben konnten wir bisher nur teilweise und begingt entsprechen, da mit den bisher gezeigten Bildern (aus privaten und öffentlichem Besitz) die Jägersche Thematik kaum erschöpft werden konnte. Der Anfang wurde mit Leihbildern und dank dem wohlwollenden Entgegenkommen vieler Besitzer von Jäger-Bildern gemacht. Durch unbegründete Zurückhaltung und mangelndes Vertrauen war die thematische und künstlerische Gestaltung der jeweiligen Ausstellung behindert. Dennoch kann die Gedenkstätte auf eine günstige Bilanz zurückblicken, da seit ihrer Eröffnung am 31. Mai 1969 rund 100 Bilder und Skizzen in fünf Ausstellungen gezeigt wurden. Eine sechste Ausstellung würde sicherlich vielen Freude bereiten und mit gesteigertem Interesse aufgenommen werden. Tatsächlich stehen etliche Materialien, unter anderem auch ein grossformatiges Ölporträt zur Verfügung, das durch Teilspenden der Besucher und Jäger-Verehrer erworben werden konnte. Damit wäre der erste Schritt für die Verwirklichung eines Anliegens getan, das darauf abzielt, ausstellungseigene Materialien (vorzüglich Original-Bilder) für die Gedenkstätte zu erwerben, damit nicht nur ihr Fortbestand, sondern auch seine umfassende Thematik durch verschiedenartige Ausstellungsstücke gesichert wird.