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ART:0485 - Gertianoscher Persönlichkeiten: Unterschied zwischen den Versionen

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Lehrer und Pfarrer, Ärzte, Wirtschafts- und Verwaltungsfachleute, die aber ihren Ursprung zum Großteil aus dem bäuerlichen oder handwerklichen Umfeld herleiteten, waren die Träger dieser von [[Cărpiniș|Gertianosch]] ausgehenden Beigabe zu einer fortschrittlichen Entwicklung der Banater Kulturwerte.<br/>
 
Lehrer und Pfarrer, Ärzte, Wirtschafts- und Verwaltungsfachleute, die aber ihren Ursprung zum Großteil aus dem bäuerlichen oder handwerklichen Umfeld herleiteten, waren die Träger dieser von [[Cărpiniș|Gertianosch]] ausgehenden Beigabe zu einer fortschrittlichen Entwicklung der Banater Kulturwerte.<br/>
 
So haben die [[Cărpiniș|Gertianosch]]er sich schon frühzeitig große Verdienste beim Zustandekommen einer regionalen Sängervereinigung erworben, wurde doch Dank ihrer Anregung schon 1910 der "Sängerbund Torontaler Landwirte" gegründet, und im Jahre 1922 - nach der willkürlichen Grenzziehung durch den Trianoner Friedensvertrag –, der "Bund Banater Deutscher Sänger". Dabei muß Pfarrer Otto Dittrich und Direktorlehrer Johann Ruß die Initiativfreudigkeit zugebilligt werden, die zum Erbringen hehrer Ziele notwendig ist.<br/>
 
So haben die [[Cărpiniș|Gertianosch]]er sich schon frühzeitig große Verdienste beim Zustandekommen einer regionalen Sängervereinigung erworben, wurde doch Dank ihrer Anregung schon 1910 der "Sängerbund Torontaler Landwirte" gegründet, und im Jahre 1922 - nach der willkürlichen Grenzziehung durch den Trianoner Friedensvertrag –, der "Bund Banater Deutscher Sänger". Dabei muß Pfarrer Otto Dittrich und Direktorlehrer Johann Ruß die Initiativfreudigkeit zugebilligt werden, die zum Erbringen hehrer Ziele notwendig ist.<br/>
Eines der größten Verdienste der [[Cărpiniș|Gertianosch]]er dürfte aber mit der Schaffung des [[WK:0376|Einwanderungsbildes]] - des bekannten Triptychons von [[Stefan Jäger]] – in Zusammenhang stehen. Der impulsgebende [[Cărpiniș|Gertianosch]]er war dabei [[Adam Röser]], der der Anregung von [[Jakob Knopf]] den Weg zum Erfolg ebnete. Mit der Person von [[Adam Röser]] kam auch das [[Konvikt|Gertianoscher Konvikt]] in [[Szeged]]in zur Sprache, das als ein Instrument zur Magyarisierung der Banater Schwaben gewertet wurde. Befaßt man sich aber näher mit den Aktivitäten des [[Adam Röser]], die auch und gerade in der Volkstumsarbeit ihren Niederschlag fanden, so muß man zur Annahme neigen, daß das Internat zur Erlernung der magyarischen Sprache gedacht war, ohne die man in Ungarn keine höhere Stellung erklimmen konnte. Auch die Gebrüder Matthias und Nikolaus Hoffmann haben dieses Internat besucht und sind dennoch, wie auch die anderen [[Cărpiniș|Gertianosch]]er, ihrem Volksstamm treu geblieben.<br/>
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Eines der größten Verdienste der [[Cărpiniș|Gertianosch]]er dürfte aber mit der Schaffung des [[WK:0376|Einwanderungsbildes]] - des bekannten Triptychons von [[Stefan Jäger]] – in Zusammenhang stehen. Der impulsgebende [[Cărpiniș|Gertianosch]]er war dabei [[Gönner|Adam Röser]], der der Anregung von [[Gönner|Jakob Knopf]] den Weg zum Erfolg ebnete. Mit der Person von [[Gönner|Adam Röser]] kam auch das [[Konvikt|Gertianoscher Konvikt]] in [[Szeged]]in zur Sprache, das als ein Instrument zur Magyarisierung der Banater Schwaben gewertet wurde. Befaßt man sich aber näher mit den Aktivitäten des [[Gönner|Adam Röser]], die auch und gerade in der Volkstumsarbeit ihren Niederschlag fanden, so muß man zur Annahme neigen, daß das Internat zur Erlernung der magyarischen Sprache gedacht war, ohne die man in Ungarn keine höhere Stellung erklimmen konnte. Auch die Gebrüder Matthias und Nikolaus Hoffmann haben dieses Internat besucht und sind dennoch, wie auch die anderen [[Cărpiniș|Gertianosch]]er, ihrem Volksstamm treu geblieben.<br/>
 
Dr. Matthias (Matz) Hoffmann haben die [[Cărpiniș|Gertianosch]]er ihre zweite Monographie zu verdanken, auf deren Grundlage auch die nachfolgenden [[Cărpiniș|Gertianosch]]er Heimatbücher aufbauen.<br/>
 
Dr. Matthias (Matz) Hoffmann haben die [[Cărpiniș|Gertianosch]]er ihre zweite Monographie zu verdanken, auf deren Grundlage auch die nachfolgenden [[Cărpiniș|Gertianosch]]er Heimatbücher aufbauen.<br/>
 
Auch sein Bruder Dr. Nikolaus Hoffmann war mit der Volkstumsarbeit tief verbunden. Die Gründung der "Semmelweis- Ärztegruppe Banat", des Zusammenschlusses der Banater Ärzte in einem Berufsverband, ist weitestgehend seiner Initiative zu verdanken.<br/>
 
Auch sein Bruder Dr. Nikolaus Hoffmann war mit der Volkstumsarbeit tief verbunden. Die Gründung der "Semmelweis- Ärztegruppe Banat", des Zusammenschlusses der Banater Ärzte in einem Berufsverband, ist weitestgehend seiner Initiative zu verdanken.<br/>
 
Auch Dr. Josef Rieß, der bekannte Augenarzt, läßt sich durch sein Wirken für seinen Volksstamm den bei den Vorgenannten zuordnen. Er war Gauobmann der Volksgemeinschaft für das Banat von 1936 bis 1940. Als Andreas Schmidt dann die Volksgruppenführung übernahm, mußte Dr. Rieß sich zurückziehen.<br/>
 
Auch Dr. Josef Rieß, der bekannte Augenarzt, läßt sich durch sein Wirken für seinen Volksstamm den bei den Vorgenannten zuordnen. Er war Gauobmann der Volksgemeinschaft für das Banat von 1936 bis 1940. Als Andreas Schmidt dann die Volksgruppenführung übernahm, mußte Dr. Rieß sich zurückziehen.<br/>
Aus [[Cărpiniș|Gertianosch]] stammte auch der Mitbegründer der "Ungarländischen Deutschen Volkspartei", Johann Röser, der bei der Gründung im Jahre 1906 zum Obmannstellvertreter gewählt wurde. Seinen politischen Werdegang verstand er geschickt mit seinen wirtschaftlichen Ambitionen zu verbinden, fand er doch in den gleichgesinnten Siebenbürger Sachsen Brandsch und Koppony geistesverwandte Weggenossen. So stand er auch nach dem ersten Weltkrieg für den Anschluß des Banats an Rumänien. Seine politischen Gegner warfen ihm aber undurchsichtige Machenschaften in der Verquickung privater Geldgeschäfte mit seiner politischen Tätigkeit vor. Mit dem Niedergang seiner Genossenschaft "Agricola" im Jahre 1921 verschwindet er von der politischen Bildfläche, genau wie die von ihm gestützte Zeitung "Banater Tagblatt", welche aus der "Wacht" hervorgegangen war.<br/>
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Aus [[Cărpiniș|Gertianosch]] stammte auch der Mitbegründer der "Ungarländischen Deutschen Volkspartei", [[Gönner|Johann Röser]], der bei der Gründung im Jahre 1906 zum Obmannstellvertreter gewählt wurde. Seinen politischen Werdegang verstand er geschickt mit seinen wirtschaftlichen Ambitionen zu verbinden, fand er doch in den gleichgesinnten Siebenbürger Sachsen Brandsch und Koppony geistesverwandte Weggenossen. So stand er auch nach dem ersten Weltkrieg für den Anschluß des Banats an Rumänien. Seine politischen Gegner warfen ihm aber undurchsichtige Machenschaften in der Verquickung privater Geldgeschäfte mit seiner politischen Tätigkeit vor. Mit dem Niedergang seiner Genossenschaft "Agricola" im Jahre 1921 verschwindet er von der politischen Bildfläche, genau wie die von ihm gestützte Zeitung "Banater Tagblatt", welche aus der "Wacht" hervorgegangen war.<br/>
Der bedeutend ältere Nikolaus Röser hatte sein Wirken nach [[Budapest]] verlegt, nachdem er in Wien die Handelsakademie bestens beendet hatte. Er war zweimal Reichstagsabgeordneter. Einen besonderen Stellenwert hat in der Rangfolge der [[Cărpiniș|Gertianosch]]er Persönlichkeiten auch der Bildhauer [[Sebastian Rotsching]]k inne. Seine enorme Schaffenskraft, seine künstlerische Begabung ließen ein Gesamtoeuvre entstehen, das an Fülle und Ausdruckskraft seinesgleichen im Banat sucht.<br/>
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Der bedeutend ältere Nikolaus Röser<ref>Nikolaus Röser (1825-1903), siehe Dr. Anton Peter Petri: Biographisches Lexikon des Banater Deutschums, Sp. 1589</ref> hatte sein Wirken nach [[Budapest]] verlegt, nachdem er in Wien die Handelsakademie bestens beendet hatte. Er war zweimal Reichstagsabgeordneter. Einen besonderen Stellenwert hat in der Rangfolge der [[Cărpiniș|Gertianosch]]er Persönlichkeiten auch der Bildhauer [[Sebastian Rotsching]]k inne. Seine enorme Schaffenskraft, seine künstlerische Begabung ließen ein Gesamtoeuvre entstehen, das an Fülle und Ausdruckskraft seinesgleichen im Banat sucht.<br/>
 
Weiter vorgestellte Persönlichkeiten waren die Buchautoren [[Stefan Dold]], Pfarrer Nikolaus Ludwig und Michael Mettler, der Kommunalpolitiker Dr. Georg Mojem, der Seelsorger Peter Römer und schließlich die Lehrkräfte Eliese Ballauer, Hilde Barbu-Ballauer, Matthias Hoffmann, Nikolaus Hoffmann, Heinrich Martin, Johann Josef Müller und Johann Röser.<br/>
 
Weiter vorgestellte Persönlichkeiten waren die Buchautoren [[Stefan Dold]], Pfarrer Nikolaus Ludwig und Michael Mettler, der Kommunalpolitiker Dr. Georg Mojem, der Seelsorger Peter Römer und schließlich die Lehrkräfte Eliese Ballauer, Hilde Barbu-Ballauer, Matthias Hoffmann, Nikolaus Hoffmann, Heinrich Martin, Johann Josef Müller und Johann Röser.<br/>
 
Der abendfüllende Vortrag hat gezeigt, daß [[Cărpiniș|Gertianosch]] mit seinen herausragenden Persönlichkeiten in keiner Weise den anderen Banater Spitzengemeinden nachsteht.<br/>
 
Der abendfüllende Vortrag hat gezeigt, daß [[Cărpiniș|Gertianosch]] mit seinen herausragenden Persönlichkeiten in keiner Weise den anderen Banater Spitzengemeinden nachsteht.<br/>
 
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==Anmerkungen:==
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==PDF-Datei des Artikels==
 
==PDF-Datei des Artikels==
 
* {{pdf|ART_0485.pdf|Banater Post (1996/Nr.2)}}
 
* {{pdf|ART_0485.pdf|Banater Post (1996/Nr.2)}}

Aktuelle Version vom 22. Februar 2016, 08:25 Uhr


Bibliografie
Artikel Nummer: 0485
Autor Name: Jakob Dietrich
Titel des Artikels : Gertianoscher Persönlichkeiten
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 41
Nummer: 2
Datum: 20.02.1996
Seite: 4
* [[Jakob Dietrich]]: [[ART:0485 - Gertianoscher Persönlichkeiten|<i>Gertianoscher Persönlichkeiten</i>]]. Banater Post, München 20.02.1996 (Jg.41 Nr.2), S. 4

Im Rahmen der in Karlsruhe laufenden Vortragsreihe über "Bedeutende Banater Persönlichkeiten" stellte Richard Weber herausragende Persönlichkeiten aus Gertianosch vor. Lehrer und Pfarrer, Ärzte, Wirtschafts- und Verwaltungsfachleute, die aber ihren Ursprung zum Großteil aus dem bäuerlichen oder handwerklichen Umfeld herleiteten, waren die Träger dieser von Gertianosch ausgehenden Beigabe zu einer fortschrittlichen Entwicklung der Banater Kulturwerte.
So haben die Gertianoscher sich schon frühzeitig große Verdienste beim Zustandekommen einer regionalen Sängervereinigung erworben, wurde doch Dank ihrer Anregung schon 1910 der "Sängerbund Torontaler Landwirte" gegründet, und im Jahre 1922 - nach der willkürlichen Grenzziehung durch den Trianoner Friedensvertrag –, der "Bund Banater Deutscher Sänger". Dabei muß Pfarrer Otto Dittrich und Direktorlehrer Johann Ruß die Initiativfreudigkeit zugebilligt werden, die zum Erbringen hehrer Ziele notwendig ist.
Eines der größten Verdienste der Gertianoscher dürfte aber mit der Schaffung des Einwanderungsbildes - des bekannten Triptychons von Stefan Jäger – in Zusammenhang stehen. Der impulsgebende Gertianoscher war dabei Adam Röser, der der Anregung von Jakob Knopf den Weg zum Erfolg ebnete. Mit der Person von Adam Röser kam auch das Gertianoscher Konvikt in Szegedin zur Sprache, das als ein Instrument zur Magyarisierung der Banater Schwaben gewertet wurde. Befaßt man sich aber näher mit den Aktivitäten des Adam Röser, die auch und gerade in der Volkstumsarbeit ihren Niederschlag fanden, so muß man zur Annahme neigen, daß das Internat zur Erlernung der magyarischen Sprache gedacht war, ohne die man in Ungarn keine höhere Stellung erklimmen konnte. Auch die Gebrüder Matthias und Nikolaus Hoffmann haben dieses Internat besucht und sind dennoch, wie auch die anderen Gertianoscher, ihrem Volksstamm treu geblieben.
Dr. Matthias (Matz) Hoffmann haben die Gertianoscher ihre zweite Monographie zu verdanken, auf deren Grundlage auch die nachfolgenden Gertianoscher Heimatbücher aufbauen.
Auch sein Bruder Dr. Nikolaus Hoffmann war mit der Volkstumsarbeit tief verbunden. Die Gründung der "Semmelweis- Ärztegruppe Banat", des Zusammenschlusses der Banater Ärzte in einem Berufsverband, ist weitestgehend seiner Initiative zu verdanken.
Auch Dr. Josef Rieß, der bekannte Augenarzt, läßt sich durch sein Wirken für seinen Volksstamm den bei den Vorgenannten zuordnen. Er war Gauobmann der Volksgemeinschaft für das Banat von 1936 bis 1940. Als Andreas Schmidt dann die Volksgruppenführung übernahm, mußte Dr. Rieß sich zurückziehen.
Aus Gertianosch stammte auch der Mitbegründer der "Ungarländischen Deutschen Volkspartei", Johann Röser, der bei der Gründung im Jahre 1906 zum Obmannstellvertreter gewählt wurde. Seinen politischen Werdegang verstand er geschickt mit seinen wirtschaftlichen Ambitionen zu verbinden, fand er doch in den gleichgesinnten Siebenbürger Sachsen Brandsch und Koppony geistesverwandte Weggenossen. So stand er auch nach dem ersten Weltkrieg für den Anschluß des Banats an Rumänien. Seine politischen Gegner warfen ihm aber undurchsichtige Machenschaften in der Verquickung privater Geldgeschäfte mit seiner politischen Tätigkeit vor. Mit dem Niedergang seiner Genossenschaft "Agricola" im Jahre 1921 verschwindet er von der politischen Bildfläche, genau wie die von ihm gestützte Zeitung "Banater Tagblatt", welche aus der "Wacht" hervorgegangen war.
Der bedeutend ältere Nikolaus Röser[1] hatte sein Wirken nach Budapest verlegt, nachdem er in Wien die Handelsakademie bestens beendet hatte. Er war zweimal Reichstagsabgeordneter. Einen besonderen Stellenwert hat in der Rangfolge der Gertianoscher Persönlichkeiten auch der Bildhauer Sebastian Rotschingk inne. Seine enorme Schaffenskraft, seine künstlerische Begabung ließen ein Gesamtoeuvre entstehen, das an Fülle und Ausdruckskraft seinesgleichen im Banat sucht.
Weiter vorgestellte Persönlichkeiten waren die Buchautoren Stefan Dold, Pfarrer Nikolaus Ludwig und Michael Mettler, der Kommunalpolitiker Dr. Georg Mojem, der Seelsorger Peter Römer und schließlich die Lehrkräfte Eliese Ballauer, Hilde Barbu-Ballauer, Matthias Hoffmann, Nikolaus Hoffmann, Heinrich Martin, Johann Josef Müller und Johann Röser.
Der abendfüllende Vortrag hat gezeigt, daß Gertianosch mit seinen herausragenden Persönlichkeiten in keiner Weise den anderen Banater Spitzengemeinden nachsteht.

Anmerkungen:

  1. Nikolaus Röser (1825-1903), siehe Dr. Anton Peter Petri: Biographisches Lexikon des Banater Deutschums, Sp. 1589

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