ART:0114 - 1300 Jäger-Bücher: Unterschied zwischen den Versionen
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Selten ist jemand mit seiner unmittelbaren Umwelt so unzertrennlich eins geworden wie [[Stefan Jäger|Jäger]]. Ohne ein lautes Wort zu führen, seine Freundschaft jemandem anzubieten mit dem schlanken Glas Spritzer in der Hand, oder sich Freundschaft von einem Schön-Schwätzer einreden zu lassen, blieb er zeitlebens einer freiwilligen Einsamkeit zum Trotz doch durch unzählig Fäden mit seiner Heideweit verbunden, mit jener Großgemeinde, von der [[Paul Moussong]], ihr vom Schicksal wenig verwöhnter Sohn, in einem Gedichtband elf Jahre nach [[Stefan Jäger|Jägers]] Geburt, im Jahre 1888, diese Zeilen drucken ließ:<br/> | Selten ist jemand mit seiner unmittelbaren Umwelt so unzertrennlich eins geworden wie [[Stefan Jäger|Jäger]]. Ohne ein lautes Wort zu führen, seine Freundschaft jemandem anzubieten mit dem schlanken Glas Spritzer in der Hand, oder sich Freundschaft von einem Schön-Schwätzer einreden zu lassen, blieb er zeitlebens einer freiwilligen Einsamkeit zum Trotz doch durch unzählig Fäden mit seiner Heideweit verbunden, mit jener Großgemeinde, von der [[Paul Moussong]], ihr vom Schicksal wenig verwöhnter Sohn, in einem Gedichtband elf Jahre nach [[Stefan Jäger|Jägers]] Geburt, im Jahre 1888, diese Zeilen drucken ließ:<br/> | ||
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Aktuelle Version vom 28. Januar 2018, 11:44 Uhr
Bibliografie | |
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Artikel Nummer: | 0114 |
Autor Name: | Franz Liebhard |
Titel des Artikels : | 1300 Jäger-Bücher |
Untertitel des Artikels: | Zeitung |
Publikation: | Neue Banater Zeitung |
Herausgeber: | Temeschburg |
Jahrgang: | 16 |
Datum: | 21.05.1972 |
ISBN: | ISBN:1 und 7 |
* [[Franz Liebhard]]: [[ART:0114 - 1300 Jäger-Bücher|<i>1300 Jäger-Bücher</i>. Zeitung]]. Temeschburg 21.05.1972 (Jg.16),, ISBN 1 und 7 |
Mit einem dünnen Lächeln, begleitet von einem belustigten Glimmen in den Augenwinkeln - so, wie es Stefan Jäger eigen gewesen, auf die Dinge der Welt zu reagieren, die ihm Freude bereiteten, so und mit keiner Nuance anders würde er auch heute, angesichts des schön ausgestatteten Kriterion-Bandes „Stefan Jäger – Monographie“ von A. Podlipny-Hehn, seine freudige Anteilnahme erkennen lassen. Wie viel mal dürfte mit der Entdeckung eines fesselnden Motivs dieses Lächeln einhergegangen sein, das Weisheitslächeln des Mannes, der als Maler in einen Themenkreis eingeschlossen war, der eng konzentrisch mit seinem Lebenskreis verlief. Jäger hatte gemalt, was er gelebt, und gelebt, was er gemalt hatte, in einem festgeschlossenen Ring, in den nichts einzudringen vermochte, was ihm als Fremdes, von seinem Sinnen und Fühlen Abweichendes entgegengetreten wäre. Selten hat sich ein Leben und ein Werk in sich selbst so lückenlos erfüllt, wie Stefan Jägers Leben und Werk.
Selten ist jemand mit seiner unmittelbaren Umwelt so unzertrennlich eins geworden wie Jäger. Ohne ein lautes Wort zu führen, seine Freundschaft jemandem anzubieten mit dem schlanken Glas Spritzer in der Hand, oder sich Freundschaft von einem Schön-Schwätzer einreden zu lassen, blieb er zeitlebens einer freiwilligen Einsamkeit zum Trotz doch durch unzählig Fäden mit seiner Heideweit verbunden, mit jener Großgemeinde, von der Paul Moussong, ihr vom Schicksal wenig verwöhnter Sohn, in einem Gedichtband elf Jahre nach Jägers Geburt, im Jahre 1888, diese Zeilen drucken ließ:
Du dünkst mir der Heide wohl lieblichste Braut!
Ich seh' dich, da klopfet mein Herz gar laut,
O Hatzfeld! O Hatzfeld!
Ist das nicht eine Vorwegnahme der ganzen Gefühlswelt, die Jäger sein ganzes bewegtes Leben lang durchdringen sollte? Es ist nichts Befremdliches darin, wenn dem Menschen die Braut schöner dünkt als alle anderen in Frage kommenden menschlichen Wesen. Wir haben es mit einer ergreifenden Befangenheit zu tun, die sich auch Jägers Farben und Pinselstrichen zugesellte. Kaum könnte jemand darin etwas Ärgerliches finden, gehört es doch zum natürlichsten Lob auf die Schönheit, es mit innigster Aufrichtigkeit zu verkünden.
Von dem Jäger-Buch des Kriterion-Verlags wurden, wie wir dieser Tage auf der Heide-Beilage der NBZ erfahren konnten, an einem Tag 1300 Stück verkauft.
Zweifellos eine Kulturtat. Nicht selten hört man sagen die Schwaben hätten ein stark materiell strukturiertes Innere.
1300 Jäger-Bücher an einem Tag - das heißt soviel, dass 1300 x 16,50 Lei auf den Ladentisch hingezählt wurden, in sorgfältig vorbereiteten Münzen und glattgestrichenen Geldscheinen. Das sind 21.450 Lei, ein ganz netter Betrag an einem Tag für Bücher ausgegeben, für ein Buch über Malerei! Nicht für gemeinnützige Kulenner, nicht für obskure Reizlektüre, nicht für einen Modetand, sondern für ein Buch, das den arbeitsamen Einwohnern, dieser zur Stadt gewordenen einstigen Heide-Großgemeinde eine Herzenssache ist, - nicht zu sein scheint, sondern es auch tatsächlich ist durch die Kraft einer Zusammengehörigkeit von Menschen, Landschaft, Arbeit und Lebensvertrauen. Und dieses sind auch die Grundzüge von Stefan Jägers Lebenswerk, des Malers, in dem die Banater Heide ebenso das Bild der Braut erweckte, wie in dem fern verstorbenen Paul Moussong, der sein hartes Leben der Unterweisung von Taubstummen geweiht hatte.