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auf den Fuße folgt. Sie "kleckt" und bindet die Halme zu Garben. Denn die nun einmal vom Mäher mit der Sense in langen Schwaden darnieder gelegten Halme werden von ihr in dem einen Arm zu Bündeln gerafft und mit den vorher ausgelegten "Seele" schön der Reihe nach umbunden. "Seele", das sind die aus Getreidehalmen verfertigten Bindseile, die sich die Schnitter dazumal noch am Vorabend des Erntetages zurechtmachten. Zu diesem Zweck hatte man meistens die zwar dünneren, aber recht langen und geschmeidigeren Roggenhalme - aber auch Weizen- und Gerstenhalme - verwendet, die man vorwiegend samt der Büschelwurzel aus dem Boden gerauft hatte, um eine größere Bindelänge für die "Seele" zu erlangen. Sodann wurde vorerst die anhaftende Erde aus den Faserwurzeln geschüttelt, um daraufhin die Halme büschelweise mit beiden Händen über einem Brett auszuklopfen, damit das Stroh körnerfrei wird. Bei der Herstellung der "Seele" hatte man je zwei handliche, dünne Halmenbüschel mit ihren ährenleeren Enden zusammengebunden und die fertigen Bindseile auf dem Boden an einer schattigen Stelle gelagert; dort wurden sie angefeuchtet, gut zugedeckt - damit sie geschmeidig werden - und bis zu ihrer Verwendung (am nächsten Tag) aufbewahrt. In ähnlicher Weise ist man mit den "Seelen" auch auf dem Feld verfahren, die man an Ort und Stelle aus Fruchthalmen geknüpft hat.<br/>
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In der als "Garbenbinderin" bezeichneten Studie erkennen wir trotz der sehr breiten, flächigen und kraftvollen Pinselführung mit kaum minuziös angestellten Details dennoch Einzelheiten, die recht typisch und kennzeichnend für die Person und das Tun einer kleckenden Schnitterin sind: Schwungvoll führt sie die Rechte mit der Sichel; sie rafft die niedergemähten Schwaden und bündelt die ährenschweren Halme in ihrem linken Arm, der eben untergeschoben wird. Weiße Armschützer sind über die Hemdärmel gestreift. Es ist jener Augenblick in gebückter Haltung, wenn die Ablage des gerafften, ungebundenen Halmenbüschels in die gleich daneben auf dem Boden zurecht gelegte "Seele" erfolgt. Mit beiden Händen erfasst sie sodann die beiden Seelenenden und wickelt diese um das Büschel, zusammendrehend, zu einem festen Gebinde - die "Part". Dann rückt sie wieder paar Schritte weiter und legt die nächsten "Seele" an den verbliebenen Schwaden aus. Und die nächste "Part" wird mit der "Seel" gebunden, von denen sie etliche an der Schürzenleine mit sich trägt.<br/>
 
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* [[Karl-Hans Gross]]:Skizzen, Studien und Entwürfe. Hrsg. Heimatortsgemeinschaft (HOG) Hatzfeld, Spaichingen im Oswald Hartmann Verlag, Sershaim, 2004, S. 305
 
=== Reproduktion ===
 
=== Reproduktion ===
 
* [[Karl-Hans Gross]]: [[ART:0711 - Stefan Jäger|<i>Stefan Jäger</i>. Skizzen, Studien und Entwürfe]]. Heimatortsgemeinschaft (HOG) Hatzfeld, Spaichingen. Oswald Hartmann, Sersheim 2004. ISBN 3-925921-57-5
 
* [[Karl-Hans Gross]]: [[ART:0711 - Stefan Jäger|<i>Stefan Jäger</i>. Skizzen, Studien und Entwürfe]]. Heimatortsgemeinschaft (HOG) Hatzfeld, Spaichingen. Oswald Hartmann, Sersheim 2004. ISBN 3-925921-57-5
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[[Kategorie: Kopfbedeckung]]
 
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[[Kategorie: Kopftuch]]
 
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[[Kategorie: Flur]]
 
[[Kategorie: Weizenflur]]
 
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[[Kategorie: Veröffentlicht]]
 
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Aktuelle Version vom 16. Juni 2017, 12:54 Uhr


Im Schnitt
Einstufung
Katalognummer: 0148
Oberkategorie Bilder der Arbeit
Kategorie Feldarbeit
Unterkategorie Arbeit im Sommer
Bilddaten
Entstehungsjahr
Breite 15 cm
Höhe 22 cm
Maltechnik Aquarell
Signatur keine



Bildbeschreibung

von Karl-Hans Gross
Das Abbild der "Garbenbinderin"[1]… in gebückter Postur mit der "raffenden" Sichel in der einen Hand findet sich auf einer Aquarellstudie, die schlechthin auch die Bezeichnung "Kleckerin" führt. Die "Kleckersch" ist jene Schnitterin, die bei der Ernte (im Schnitt) dem mit der Sense mähenden Schnitter auf den Fuße folgt. Sie "kleckt" und bindet die Halme zu Garben. Denn die nun einmal vom Mäher mit der Sense in langen Schwaden darnieder gelegten Halme werden von ihr in dem einen Arm zu Bündeln gerafft und mit den vorher ausgelegten "Seele" schön der Reihe nach umbunden. "Seele", das sind die aus Getreidehalmen verfertigten Bindseile, die sich die Schnitter dazumal noch am Vorabend des Erntetages zurechtmachten. Zu diesem Zweck hatte man meistens die zwar dünneren, aber recht langen und geschmeidigeren Roggenhalme - aber auch Weizen- und Gerstenhalme - verwendet, die man vorwiegend samt der Büschelwurzel aus dem Boden gerauft hatte, um eine größere Bindelänge für die "Seele" zu erlangen. Sodann wurde vorerst die anhaftende Erde aus den Faserwurzeln geschüttelt, um daraufhin die Halme büschelweise mit beiden Händen über einem Brett auszuklopfen, damit das Stroh körnerfrei wird. Bei der Herstellung der "Seele" hatte man je zwei handliche, dünne Halmenbüschel mit ihren ährenleeren Enden zusammengebunden und die fertigen Bindseile auf dem Boden an einer schattigen Stelle gelagert; dort wurden sie angefeuchtet, gut zugedeckt - damit sie geschmeidig werden - und bis zu ihrer Verwendung (am nächsten Tag) aufbewahrt. In ähnlicher Weise ist man mit den "Seelen" auch auf dem Feld verfahren, die man an Ort und Stelle aus Fruchthalmen geknüpft hat.
In der als "Garbenbinderin" bezeichneten Studie erkennen wir trotz der sehr breiten, flächigen und kraftvollen Pinselführung mit kaum minuziös angestellten Details dennoch Einzelheiten, die recht typisch und kennzeichnend für die Person und das Tun einer kleckenden Schnitterin sind: Schwungvoll führt sie die Rechte mit der Sichel; sie rafft die niedergemähten Schwaden und bündelt die ährenschweren Halme in ihrem linken Arm, der eben untergeschoben wird. Weiße Armschützer sind über die Hemdärmel gestreift. Es ist jener Augenblick in gebückter Haltung, wenn die Ablage des gerafften, ungebundenen Halmenbüschels in die gleich daneben auf dem Boden zurecht gelegte "Seele" erfolgt. Mit beiden Händen erfasst sie sodann die beiden Seelenenden und wickelt diese um das Büschel, zusammendrehend, zu einem festen Gebinde - die "Part". Dann rückt sie wieder paar Schritte weiter und legt die nächsten "Seele" an den verbliebenen Schwaden aus. Und die nächste "Part" wird mit der "Seel" gebunden, von denen sie etliche an der Schürzenleine mit sich trägt.

Bibliografie zum Bild

Beschreibung

  • Karl-Hans Gross:Skizzen, Studien und Entwürfe. Hrsg. Heimatortsgemeinschaft (HOG) Hatzfeld, Spaichingen im Oswald Hartmann Verlag, Sershaim, 2004, S. 305

Reproduktion

Anmerkungen:

  1. vgl.Gehl, Hans: Wörterbuch der donauschwäbischen Landwirtschaft, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2003, Stichwörter: Gleckerin, Garbe, Bürde, Seil;