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ART:0593 - Eindrucksvolle Belege Banater Kulturgeschichte: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. Juni 2015, 16:16 Uhr

Bibliografie
Artikel Nummer: {{{Artikelnummer}}}
Autor Name: Fraunhoffer, Mathias
Aufsatztitel: Eindrucksvolle Belege Banater Kulturgeschichte
Zeitungstitel: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 45
Nummer: 13-14
Datum: 10.07.2000
Seite: 17
* [[ART:0593 - Eindrucksvolle Belege Banater Kulturgeschichte|Fraunhoffer, Mathias. Eindrucksvolle Belege Banater Kulturgeschichte. Banater Post München 2000]]
Datei:BP J45Nr13-17-1.jpg
Stefan Jäger: "Die Worte von der Kanzel" - WK:0085
Datei:BP J45Nr13-17-2.jpg
Stefan Jäger: "Die Worte von der Kanzel" - WK:0630

Stefan Jägers Bilder mit religiösen Motiven

Wenn die Gleichung „Ein Menschenleben gleich einem geschriebenen Buch" im übertragenen Sinne wahr ist, dann gilt diese um so mehr für das Leben unseres Heimatmalers Stefan Jäger. Gar viele Seiten seines Lebensbuches haben seine Kenner, Gönner und Verehrer beschrieben. Und das ist rechtens und gut so. Ist er doch in seiner Bescheidenheit eine der hervorragenden Persönlichkeiten der Banater Schwaben. Als Kunstmaler schöpfte er in vollen Zügen aus der pittoresken Vielfalt des Banates und aus dem Kulturleben seiner Landsleute. Sie lieferten ihm die Motive für seine zahlreichen farbenfrohen Aquarelle, für seine farbenreichen Ölgemälde und für seine wertvollen Skizzen.
Vielleicht ist sein malerisches Schaffen bezüglich der Bilder mit religiöser Thematik bis heute nicht ausreichend bekannt und beleuchtet. Durch diesen Hinweis sollen noch einige Seiten seines Lebensbuches beschrieben werden, um auf diese Weise sowohl die Größe seiner Persönlichkeit als Maier als auch die Kulturgeschichte der Banater Schwaben vervollständigt und ergänzt werden. Somit sind seine Gemälde nicht nur Zeugen seines künstlerischen Schaffens, sondern darüber hinaus Zeugen der Banater Kulturgeschichte. Weder seine Gönner noch unsere Geschichtsschreiber erahnten zeitlebens die geschichtliche Tragweite seines künstlerischen Schaffens. Seine Gemälde machten es möglich, ein Teil der Banater Kulturgeschichte im Zuge der Aussiedlung aus der alten Heimat in die neue Heimat zu retten und zu verpflanzen. In vielen Banater Stuben haben heute Jägerbilder ihren Ehrenplatz. Sie sind stumme und doch beredtsame Zeugen einer schon fast untergegangenen Welt. „Es war einmal..." könnte man vor jedem Bild aussprechen. Und dem Betrachter wird klar, dass es sich um farbenprächtige Einblicke in die „schwowische Welt" von einst handelt. Mit Recht kann man sagen: Noch spendet heimatlicher Segen die Hand des Meisters.
Stefan Jäger war ein ganz großer Kenner des Seelenlebens der Banater Schwaben. Nur so ist es erklärlich, dass er diese große Anzahl von Gemälden mit religiösen Motiven malte. Die ersten „Heiligenbilder" entstanden in Südungarn. Dort malte er den „Erzengel Gabriel" für Pasowa[1] und das Bild „Heiliger Stefan" für Arcas[2]. Viele Bilder mit religiöser Thematik entstanden in seinem Wahlheimatsort Hatzfeld. In der Hatzfelder katholischen Pfarrkirche befindet sich das Heiligengemälde von Stefan JägerJesus und der reiche Jüngling". Für die Kirche im Hatzfelder Stadtteil Futok malte Jäger drei Bilder: „[[Erzengel Michael))", „Muttergottes mit dem Jesuskind" und das „Herzjesu-Bild". Oftmals gibt es bei Jäger zum gleichen Motiv mehrere Bilder. Die Unterschiede liegen lediglich im Bereich der künstlerischen Ausführung. Es gibt keine identischen Jägerbilder. Jedes ist ein Unikat. Stefan Jäger hat im allgemeinen nur die Bilder signiert, die er nach seinem eigenen Entwurf schuf. Bilder, die er nach klassischen Vorlagen malte, sind nicht signiert. Zur letzteren Gruppe gehören zum Beispiel einige wunderschöne großformatige Madonnenbilder, die nicht signiert sind.
Stefan Jäger war voll und ganz ein Kind seines Volkes, ein Banater Schwabe. Die Weltanschauung derer war auch die seinige. Er lebte mit Leib und Seele unter ihnen und mit ihnen. Mit den Augen eines Künstlers, schauend und betrachtend entging ihm auch nicht deren gesamtes religiöses Leben. Seine Lieblingsmotive waren allerdings das sogenannte Volksleben: Szenen der bäuerlichen Arbeit, Brauchtumsfeste, Trachten und Bilder des schwäbischen Hauses und Dorfes.
Dem einfühlsamen Maler ist das religiöse Gefühl der Banater Schwaben gleichsam wichtig gewesen. Seinem künstlerischen Blick nicht entgangen sind die Heiligenbilder in den Häusern seiner Landsleute, der „Göttliche Haussegen" in jeder Stube neben der Eingangstür, der Weihwasserkessel mit dem Kruzifix, der „Hausaltar" und andere Hinweise auf einen tiefverwurzelten Glauben. Er wusste sehr genau, dass sich die Banater Schwaben an den Wahlspruch „Bete und arbeite" hielten. Dieses Wissen fand seinen Niederschlag im künstlerischen Schaffen des großen Meisters. Die Bilder „Der Kirchgang", „Die Taufe", „Die Gläubigen in der Kirche", „Die Predigt", „Die Fronleichnamskapelle", „Wallfahrt", „Das Wegkreuz", „Jesus Christus mit der Dornenkrone", „Der Gottesdienst", „Der Schutzengel" sind dafür ein Beleg. In vielen seiner Gemälden nimmt die Dorfkirche eine zentrale Stellung ein, wusste er doch, dass das gesamte Kulturleben der Banater Schwaben vom Glauben und von einer tiefen Religiosität mitgeprägt war.
Ohne seine Bilder mit religiösen Motiven hätte Stefan Jäger möglicherweise nicht den Stellenwert in der bildenden Kunst erlangt, der ihm heute zugemessen wird. Mit diesen Bildern hat er sich gewiss ein Stück tiefer in die Herzen seiner Landsleute „gemalt".

Bemerkung:


  1. existiert nicht
  2. existiert nicht


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