ART:0833 - Korrekte ethnographische Dokumentation: Unterschied zwischen den Versionen
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Abgesehen von der klaren Profilierung, Detaillierung und Typisierung der Trachten nach den Herkunftsgebieten auf dem [[WK:0376|Triptychon]] treten noch einige Gestalten, Männer und Frauen, hinzu, die dem ganzen Geschehen nicht nur einen höheren ethnographischen und inhaltlichen Wert, sondern auch eine größere historische Aussagekraft verleihen. Dahingehend können wir auf den „Schuhverschnürer" im ersten Bild ([[WK:0376#Wanderung|Wanderung]]), die „Badener Frau" des winkenden Mannes oder die „stehende Frau mit Stellhaube" (sie hält ein kleines Kind auf dem Arm) im Mittelfeld des zweiten Bildes ([[WK:0376#Rast|Rast]]) vom Triptychon u. a. m. verweisen, die im Urbild nicht vertreten sind. Interessanterweise wird das Gediehen auf den drei Teilbildern des Triptychons durch die hinzugekommenen Personen nicht nur erweitert, sondern es gewinnt in zusätzlicher Weise an Tiefenwirkung und Dynamik. Solcherart ergibt sich, durch die im breit angelegten Räume verteilten und zueinander gruppierten Bewegungskomponenten, die Aufteilung des Geschehens in die uns bekannten drei Teilbilder, Wanderung–Rast–Ankunft, als eine Notwendigkeit und wie von selbst. Dabei wird nicht allein die Ankunft in der neuen Heimat vergegenwärtigt, sondern es wird durch die trachtentypische Ausstattung der Personen geradezu ein mentaler Bogen bis zu den Herkunftsgebieten in Deutschland gespannt.<br/> | Abgesehen von der klaren Profilierung, Detaillierung und Typisierung der Trachten nach den Herkunftsgebieten auf dem [[WK:0376|Triptychon]] treten noch einige Gestalten, Männer und Frauen, hinzu, die dem ganzen Geschehen nicht nur einen höheren ethnographischen und inhaltlichen Wert, sondern auch eine größere historische Aussagekraft verleihen. Dahingehend können wir auf den „Schuhverschnürer" im ersten Bild ([[WK:0376#Wanderung|Wanderung]]), die „Badener Frau" des winkenden Mannes oder die „stehende Frau mit Stellhaube" (sie hält ein kleines Kind auf dem Arm) im Mittelfeld des zweiten Bildes ([[WK:0376#Rast|Rast]]) vom Triptychon u. a. m. verweisen, die im Urbild nicht vertreten sind. Interessanterweise wird das Gediehen auf den drei Teilbildern des Triptychons durch die hinzugekommenen Personen nicht nur erweitert, sondern es gewinnt in zusätzlicher Weise an Tiefenwirkung und Dynamik. Solcherart ergibt sich, durch die im breit angelegten Räume verteilten und zueinander gruppierten Bewegungskomponenten, die Aufteilung des Geschehens in die uns bekannten drei Teilbilder, Wanderung–Rast–Ankunft, als eine Notwendigkeit und wie von selbst. Dabei wird nicht allein die Ankunft in der neuen Heimat vergegenwärtigt, sondern es wird durch die trachtentypische Ausstattung der Personen geradezu ein mentaler Bogen bis zu den Herkunftsgebieten in Deutschland gespannt.<br/> | ||
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Version vom 15. Januar 2016, 17:18 Uhr
Bibliografie | |
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Artikel Nummer: | 0833 |
Autor Name: | Karl-Hans Gross |
Titel des Artikels : | Korrekte ethnographische Dokumentation |
Titel der Publikation: | Banater Kalender 2010 |
Herausgeber: | Aneta und Walther Konschitzky |
Verlag: | Banat |
Erscheinungsort: | Erding |
Jahr: | 2009 |
Seite: | 175 |
* [[Karl-Hans Gross]]: [[ART:0833 - Korrekte ethnographische Dokumentation|<i>Korrekte ethnographische Dokumentation</i>]]. Banater Kalender 2010. Aneta und Walther Konschitzky. Banat, Erding 2009 |
[[FILE:|thumb|right|Detail (Rast) - WK:0376 (Illustration auf dem Umschlag des Banater Kalenders 2010)]]
[[File:|thumb|right|Tusch-Skizze mit Einwanderungsgruppe WK:1022]]
Abgesehen von der klaren Profilierung, Detaillierung und Typisierung der Trachten nach den Herkunftsgebieten auf dem Triptychon treten noch einige Gestalten, Männer und Frauen, hinzu, die dem ganzen Geschehen nicht nur einen höheren ethnographischen und inhaltlichen Wert, sondern auch eine größere historische Aussagekraft verleihen. Dahingehend können wir auf den „Schuhverschnürer" im ersten Bild (Wanderung), die „Badener Frau" des winkenden Mannes oder die „stehende Frau mit Stellhaube" (sie hält ein kleines Kind auf dem Arm) im Mittelfeld des zweiten Bildes (Rast) vom Triptychon u. a. m. verweisen, die im Urbild nicht vertreten sind. Interessanterweise wird das Gediehen auf den drei Teilbildern des Triptychons durch die hinzugekommenen Personen nicht nur erweitert, sondern es gewinnt in zusätzlicher Weise an Tiefenwirkung und Dynamik. Solcherart ergibt sich, durch die im breit angelegten Räume verteilten und zueinander gruppierten Bewegungskomponenten, die Aufteilung des Geschehens in die uns bekannten drei Teilbilder, Wanderung–Rast–Ankunft, als eine Notwendigkeit und wie von selbst. Dabei wird nicht allein die Ankunft in der neuen Heimat vergegenwärtigt, sondern es wird durch die trachtentypische Ausstattung der Personen geradezu ein mentaler Bogen bis zu den Herkunftsgebieten in Deutschland gespannt.
Karl-Hans Gross (Stefan Jäger - Maler seiner heimatlichen Gefilde. Hartmann, Sersheim 1991)