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Version vom 12. Juni 2017, 06:08 Uhr
Einstufung | |
Katalognummer: | 0634 |
Oberkategorie | Familienleben |
Kategorie | Die Nachkommen |
Unterkategorie | Kinder unterwegs |
Bilddaten | |
Entstehungsjahr | |
Breite | 17 cm |
Höhe | 23 cm |
Maltechnik | Aquarell, Gouache |
Signatur | St. J. (rechts unten) |
Bildbeschreibung
von Karl-Hans Gross
Interessanterweise hat Jäger sehr häufig die Dreiergruppierung bei den Kinderbildern gewählt, indem er immer ein noch kleineres Mädchen, vielleicht das Nesthäkchen, oder einen noch kleineren Jungen zu den anderen beiden Kindern (meist Mädchen im schönen, farbenfrohen Trachtenkleid) zueinander geordnet oder gar drei Geschwister in Orgelpfeifenhöhe aufgestellt und gemalt hat.
In diesem Sinne wollen wir auch den drei kleinen Kindern "Auf dem Weg zur Großmutter" … und auch weiteren Bildern und Skizzen unsere Aufmerksamkeit schenken. Dieses kleinformatige Bild ist mit St. J. gezeichnet und wiedergibt einen Ausschnitt aus dem dörflichen Leben, gewissermaßen aus der Zeit des ersten Viertels unseres Jahrhunderts, als man in den schwäbischen Ortschaften noch fast ausnahmslos das Trachtenkleid, zumindest an Sonn- und Feiertagen, trug. Die drei kleinen Geschwister schreiten dem Betrachter als Dreiergruppe in ihren niedlichen Kleidchen geradewegs entgegen. Sie sind ganz und gar in den Vordergrund gerückt und beherrschen als solche das Thema, das vom dargestellten Umfeld mitgeprägt wird. Es ist die Dorfstraße, die traute "Gass", die als heimeliger Hintergrund mit den paar Häusern und Bäumen einen sicheren Orientierungsbereich schafft und dem kleinen Skizzenbild eine klare Gliederung verleiht. Dabei lässt uns die veranschlagte Perspektive ungehindert in die Tiefe blicken, bis hin zu jenen Giebelhäusern, wo im Schatten der laubgrünen Bäume einer auf der Gassenbank sitzt. Und aus den karikierten, skizzenhaften Farbflecken vor dem anderen Haus, nur ein paar Schritte weiter, glaubt man noch andere "Gassenhocker" zu erkennen, wie dazumal, am Sonntagnachmittag, auf dem schwäbischen Dorf, nach gutem alten Brauch. Es ist Sommer. Helles Licht überstrahlt die Gasse. Paar schneeweiße Gänse am Wegrand vermitteln in zusätzlicher Weise die ruhige Atmosphäre des dörflichen Umfeldes, das für einen Moment in Statik vor unseren Augen inne hält. Nur die zwei kleinen Mädchen mit dem noch kleineren Buben in ihrer Mitte sind in Bewegung. Das "größere" der kleinen Mädchen führt die kleine Gruppe an; und das andere trägt ein Henkelkörbchen mit etlichen Sachen, das ihr die Mutter anvertraute, voller Stolz und Verantwortung in seiner kleinen Hand. Die Gesichter strahlen in Zufriedenheit und Wonne so frisch und lebensfroh, wie sie der Maler wohl irgendwo und -wann auf dem schwäbischen Dorf schon einmal gesehen und mit nur paar Pinselstrichen gemalt hat.
Eigentlich wird uns nicht genau verraten, wohin die Kinder sich begeben. Dennoch lässt uns der Maler am Aufbau der Handlung und am verinnerlichten Gebaren der Kinder, an dem offenen, frohen Strahlen der Gesichter, den Zielort vermuten und erahnen, wohin der sonntägliche Gang der kleinen Kindergruppe führt.
Bibliografie zum Bild
Beschreibung
- Karl-Hans Gross:Skizzen, Studien und Entwürfe. Hrsg. Heimatortsgemeinschaft (HOG) Hatzfeld, Spaichingen im Oswald Hartmann Verlag, Sershaim, 2004, S. 242
Reproduktion
- Karl-Hans Gross: Stefan Jäger. Skizzen, Studien und Entwürfe. Heimatortsgemeinschaft (HOG) Hatzfeld, Spaichingen. Oswald Hartmann, Sersheim 2004, ISBN 3-925 921-57-5