Stefan Jäger Archiv

ART:0064 - Partner gesucht: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Archiv
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 27: Zeile 27:
 
[[Kategorie:Neuer Weg]]
 
[[Kategorie:Neuer Weg]]
 
[[Kategorie:Verzeichnis]]
 
[[Kategorie:Verzeichnis]]
[[Kategorie:Tschene]]
 
 
[[Kategorie:Hatzfeld]]
 
[[Kategorie:Hatzfeld]]

Version vom 12. April 2015, 07:24 Uhr

Bibliografie
Artikel Nummer: {{{Artikelnummer}}}
Autor Name: Heinz, Franz
Aufsatztitel: Partner gesucht
Zeitungstitel: Neuer Weg
Erscheinungsort: Bukarest
Jahrgang: 20
Nummer: 5913
Datum: 09.05.1968
Seite: 2
* [[ART:0064 - Partner gesucht|Heinz, Franz. Partner gesucht. Neuer Weg Bukarest 1968]]


Hatzfelder Lehrkräfte arbeiten an einem Stefan-Jäger-Verzeichnis

Ein genaues Verzeichnis der Jäger-Bilder aufzustellen, dürfte schon zu Lebzeiten des 1962 verstorbenen Hatzfelder Malers schwierig gewesen sein. Wie die meisten Künstler, so hätte auch Jäger selbst kaum bestimmen können, wie viele Bilder aus seiner Werkstatt kamen, geschweige denn, wo sie hingelangten. Kriegswirren und Nachkriegsjahre haben bewirkt, dass vieles verloren ging, aber auch das die Verbreitung seiner Kunst mehr als je über den heimatlichen Raum hinaus an Boden gewann. Nicht selten gehörte zu den wenigen Sachen, die jemand aus der alten Heimat mitnahm, auch ein Jäger-Bild: nicht selten trifft man heute im Ausland lebende Banater Schwaben auf der Suche nach den so beliebten Aquarellen des Hatzfelder Meisters. So gelangten Bilder von ihm nicht nur ins westliche Europa, sondern auch in beide Amerikas.

Heute ein lückenloses Verzeichnis der Jäger-Bilder aufstellen zu wollen, ist unmöglich. Hingegen wäre das, was heute noch erfassbar ist, ausreichend, um das künstlerische Werk Stefan Jägers in seiner ganzen Vielfalt zu umreißen, um sein thematisches und gestalterisches Ausmaß nach allen Richtungen hin auszuloten. Dass man in Hatzfeld aus eigenem Antrieb dazu die ersten Schritte unternahm, gehört mit zum Schönsten, was in der Jäger-Ehrung überhaupt möglich ist. Die Grundlage zu einem Verzeichnis geht auf den heute in Ostern lebenden Arzt Dr. Peter Pink zurück, den ein freundschaftliches Verhältnis mit Stefan Jäger in dessen letzten Lebensjahren verband. Dr. Pink vermerkte etwa 35 Besitzer von Jäger-Bildern in Hatzfeld und in den umliegenden Ortschaften. Professor Karl-Hans Gross, dem Dr. Pink seine Aufzeichnungen überließ, registrierte inzwischen 200 Originale. Eine Zahl, die, gemessen an der ungewöhnlichen Produktivität des Künstlers, noch weit davon entfernt ist, für dessen Lebenswerk umfassend zu sein. Schon heute beachtlich aber ist die Vielschichtigkeit der Aufzeichnungen, die für eine spätere Jäger-Forschung zweifelsohne wertvoll sein kann. Professor Gross registriert neben Namen und Wohnort des Besitzers auch die Ausmaße der Bilder, deren Thematik und die Technik, in der sie ausgeführt wurde. Daneben sind Jahr und Summe des Ankaufes vermerkt und, in allen möglichen Fällen, auch die Entstehungsgeschichte der einzelnen Bilder. Fotokopien ergänzen diese interessanten Aufzeichnungen, die als Vorarbeit zu einem umfassenden Jäger-Katalog gewertet werden können.

Professor Gross Bemühungen aber gehen selbst über diesen Rahmen hinaus. Handschriften Stefan Jägers, Presseberichte über dessen Leben und Werk, genaue Angaben über Ort, Anzahl und Anordnung der Bilder bei Ausstellungen mit Werken des Künstlers, Fotos vom Geburtshaus in Tschene und vom Grab auf dem Hatzfelder Friedhof, von der Geburtstagsfeier des Achtzigjährigen, eine Planskizze des Ateliers in der Hatzfelder Hauptgasse und manches andere aus der Sammlung des Professors kann einmal mit zum Grundbestand eines Jäger-Gedenkhauses gehören. Wir halten es für bemerkenswert zu erwähnen, dass die Bemühungen von Professor Gross in Hatzfeld keine Einzelerscheinung sind. Zeichenprofessor Hans Schulz bewahrt einige Einrichtungsgegenstände und Arbeitsgeräte des Meisters auf, die Familie Szelle besitzt gut über ein halbes Hundert Jäger-Bilder. Eduard Jankovits legte eine reichhaltige Sammlung von Reproduktionen an.

Allerdings sind bisher alle Ansätze nicht über eine individuelle Begeisterung hinausgelangt, nicht über eine alle Merkmale einer spontanen Entwicklung aufweisende Vorarbeit. Es muss eingeräumt werden, dass sowohl die Anregung wie auch alle bisherigen Ergebnisse ausschließlich auf Aktionen einzelner zurückgehen. Gerade dieser Umstand aber setzt auch die Grenzen der Ergebnisse, und zwar tief genug, um über eine Liebhaberei nicht hinauszureichen. Wir beziehen uns damit nicht nur auf die Notwendigkeit einer kompetenten Anleitung, sondern auch, und zwar hauptsächlich, auf eine konkrete Ausrichtung der Bemühungen, wobei es sowohl um eine Stefan-Jäger-Gedenkstätte als auch um einen umfassenden Katalog oder um ein Jäger-Album (Meridiane-Verlag) gehen könnte. Ein in jeder Hinsicht lobens- und lohnenswertes Unterfangen, das hingegen allein mit der Hatzfelder Pietät nicht verwirklicht werden kann. Selbstverständlich sollen damit dem Hatzfelder Eifer keine Riegel vorgeschoben werden. Im Gegenteil - eine Ausweitung der Nachforschungen kann auch von hier ausgehen, indem Zeichenlehrer in von Hatzfeld entfernten Gemeinden mit zur Bestandaufnahme von Jäger-Bildern herangezogen werden. Ein gleiches gilt für die Beschaffung von Reproduktionen. Das Hatzfelder Anliegen will ja nicht um jeden Preis auf eigene Faust in die Tat umgesetzt werden. Zur Diskussion steht höchstens, ob sich die entsprechenden Partner dazu finden lassen.