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ART:0218 - Zeitdokumente: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Dr. Annemarie Podlipny-Hehn|Annemarie Podlipny-Hehn]], Autorin der [[Stefan Jäger|Stefan-Jäger]]- und [[Franz Ferch|Franz-Ferch]]-Monographie, der „Banater Malerei des 18.- 20. Jahrhunderts“ sowie eines neuen Bandes über die zeitgenössische Banater Malerei, bereicherte das Programm des Schillerhauses mit einem Vortrag über „Das ethnographische Element als Thematik und Motiv in der Malerei der Banater Schwaben“. Ein so interessantes wie bedeutendes Problem, dem zwangsläufig große Bedeutung zukommt. Denn hier handelt es sich darum, Wissenschaft mit Kunst zu belegen. Kunst mit Wissenschaft zu verbinden, um dadurch zu betreiben, dass Kunst und Kultur – in ständigem Wechselbezug – ein wichtiger Lebensfaktor sind; dass wahre Kunst eine Komponente der jahrhundertealten Überlieferung ist. Diese Gedanken mögen einen beschäftigt haben bei den gewissenhaft belegten Ausführungen, die uns die Kunstkritikerin und -historikerin [[Dr. Annemarie Podlipny-Hehn|Annemarie Podlipny-Hehn]] in Wort und Bild darstellte. In der Banater Malerei kamen vor allem [[Stefan Jäger]] und [[Franz Ferch]] als Beginn der ethnologischen Dokumentation ins Gespräch. Während die moderne Periode mit [[Hildegard Kremper-Fackner]] und [[Walter Andreas Kirchner]] den vorläufigen Abschluss bildeten.
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[[Dr. Annemarie Podlipny-Hehn|Annemarie Podlipny-Hehn]], Autorin der [[Stefan Jäger|Stefan-Jäger]]- und [[Franz Ferch|Franz-Ferch]]-Monographie, der „Banater Malerei des 18.- 20. Jahrhunderts“ sowie eines neuen Bandes über die zeitgenössische Banater Malerei, bereicherte das Programm des Schillerhauses mit einem Vortrag über „Das ethnographische Element als Thematik und Motiv in der Malerei der Banater Schwaben“. Ein so interessantes wie bedeutendes Problem, dem zwangsläufig große Bedeutung zukommt. Denn hier handelt es sich darum, Wissenschaft mit Kunst zu belegen. Kunst mit Wissenschaft zu verbinden, um dadurch zu betreiben, dass Kunst und Kultur – in ständigem Wechselbezug – ein wichtiger Lebensfaktor sind; dass wahre Kunst eine Komponente der jahrhundertealten Überlieferung ist. Diese Gedanken mögen einen beschäftigt haben bei den gewissenhaft belegten Ausführungen, die uns die Kunstkritikerin und -historikerin [[Dr. Annemarie Podlipny-Hehn|Annemarie Podlipny-Hehn]] in Wort und Bild darstellte. In der Banater Malerei kamen vor allem [[Stefan Jäger]] und [[Franz Ferch]] als Beginn der ethnologischen Dokumentation ins Gespräch. Während die moderne Periode mit Hildegard Kremper-Fackner und [[Walter Andreas Kirchner]] den vorläufigen Abschluss bildeten.
  
Interessant die Anfangsperiode, vor allem das [[Einwanderungsbild]], als eines der ältesten Bilddokumente. [[Stefan Jäger]]s Bild, als Triptychon gestaltet, 1810 1/ enthüllt, stellt Mensch und Tracht, im kleinsten Detail wiedergegeben, dar. Bei aller Genauigkeit und wirklichkeitsnahen Wiedergabe liegen die Akzente aber vor allem, im ideellen Gehalt – dem Bewusstsein der Zusammengehörigkeit durch die Pflege und das Erhalten von Traditionselementen. Was bei [[Stefan Jäger|Jäger]] im genauen Detail liegt, ist bei [[Franz Ferch]] in der Stimmung zu suchen. Seine Bilder weisen einen meist überdimensionierten, allen Schwierigkeiten bewussten Bauern auf, den arbeitsamen Einwanderer, der die Heide im Schweiße seines Angesichts fruchtbar macht und dieses Land dabei lieben und schätzen lernt. [[Franz Ferch|Ferch]]s]] Bauerngestalten haben symbolischen Wert.
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Interessant die Anfangsperiode, vor allem das [[WK:0376|Einwanderungsbild]], als eines der ältesten Bilddokumente. [[Stefan Jäger]]s Bild, als Triptychon gestaltet, 1810<ref>richtig 1910</ref> enthüllt, stellt Mensch und Tracht, im kleinsten Detail wiedergegeben, dar. Bei aller Genauigkeit und wirklichkeitsnahen Wiedergabe liegen die Akzente aber vor allem, im ideellen Gehalt – dem Bewusstsein der Zusammengehörigkeit durch die Pflege und das Erhalten von Traditionselementen. Was bei [[Stefan Jäger|Jäger]] im genauen Detail liegt, ist bei [[Franz Ferch]] in der Stimmung zu suchen. Seine Bilder weisen einen meist überdimensionierten, allen Schwierigkeiten bewussten Bauern auf, den arbeitsamen Einwanderer, der die Heide im Schweiße seines Angesichts fruchtbar macht und dieses Land dabei lieben und schätzen lernt. [[Franz Ferch|Ferchs]] Bauerngestalten haben symbolischen Wert.
  
Als weiteres wichtiges Forschungsmotiv wurde das Wohnhaus und die Wohnkultur der Zeit besprochen, ein Ausdruck der volkstümlichen Architektur, Bauformen und Strukturen, sowie die Inneneinrichtungen, der Gebrauchs- und Nutzwert der Möbel und deren künstlerische Ornamentation. Heute finden wir Elemente, der alten Giebelarchitektur und Ornamentation bei [[Kirchner]] in sinnvoller Gestaltung seiner Holzschnitte für Buchillustrationen verarbeitet. Es liegt ein Stolz darin, die Gültigkeit und Bewährung seiner Vorfahren zu bestätigen und sich damit durch Übernahme schöpferisch zu identifizieren. [[Hildegard Kremper-Fackner]] benützt ebenfalls originell verarbeitete Motive in ihrer Grafik.
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Als weiteres wichtiges Forschungsmotiv wurde das Wohnhaus und die Wohnkultur der Zeit besprochen, ein Ausdruck der volkstümlichen Architektur, Bauformen und Strukturen, sowie die Inneneinrichtungen, der Gebrauchs- und Nutzwert der Möbel und deren künstlerische Ornamentation. Heute finden wir Elemente, der alten Giebelarchitektur und Ornamentation bei [[Walter Andreas Kirchner|Kirchner]] in sinnvoller Gestaltung seiner Holzschnitte für Buchillustrationen verarbeitet. Es liegt ein Stolz darin, die Gültigkeit und Bewährung seiner Vorfahren zu bestätigen und sich damit durch Übernahme schöpferisch zu identifizieren. Hildegard Kremper-Fackner benützt ebenfalls originell verarbeitete Motive in ihrer Grafik.
  
 
Wichtig und bezeichnend das Gestalten des Bauernhauses, der Bauernstube, beides als wesentliches Element des Lebensprozesses und Schauplatz der Handlung, ein Hort des Lebensklimas, eine Pflegestätte des Brauchtums im Geiste der Zusammengehörigkeit einer Kollektivität, die sich durchsetzen und bestätigen musste, wobei das Aufeinanderangewiesensein eine geschlossene Gemeinschaft gründete. Fälschlicherweise und flüchtig betrachtet, wird die alte Banater Kunst oft als provinziell bezeichnet und der heimatgebundene Impressionismus nur lächelnd akzeptiert. Symbole aber bewahren ihre Kraft und erneuern sich meistens. Und sowie ehemals die Feldarbeit im Mittelpunkt steht, der Akt des Brotanschneidens Symbolkraft erhält, verstehen es auch die zeitgenössischen Banater Maler, bodenständige Realitäten wiederzugeben, im Abriss der Zeit, und es vereint die Künstler von gestern und heute dieselbe heimatgebunden Thematik, die Liebe und das Verständnis für den Menschen, mit dem der Lebenszyklus neu und neu beginnt.
 
Wichtig und bezeichnend das Gestalten des Bauernhauses, der Bauernstube, beides als wesentliches Element des Lebensprozesses und Schauplatz der Handlung, ein Hort des Lebensklimas, eine Pflegestätte des Brauchtums im Geiste der Zusammengehörigkeit einer Kollektivität, die sich durchsetzen und bestätigen musste, wobei das Aufeinanderangewiesensein eine geschlossene Gemeinschaft gründete. Fälschlicherweise und flüchtig betrachtet, wird die alte Banater Kunst oft als provinziell bezeichnet und der heimatgebundene Impressionismus nur lächelnd akzeptiert. Symbole aber bewahren ihre Kraft und erneuern sich meistens. Und sowie ehemals die Feldarbeit im Mittelpunkt steht, der Akt des Brotanschneidens Symbolkraft erhält, verstehen es auch die zeitgenössischen Banater Maler, bodenständige Realitäten wiederzugeben, im Abriss der Zeit, und es vereint die Künstler von gestern und heute dieselbe heimatgebunden Thematik, die Liebe und das Verständnis für den Menschen, mit dem der Lebenszyklus neu und neu beginnt.
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Anmerkung:
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1/ richtig 1910
 
 
 
 
 
  
 
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[[Kategorie:Würdigung]]
 
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Version vom 12. Mai 2015, 07:14 Uhr

Bibliografie
Autor Name: L., R.
Aufsatztitel: Zeitdokumente
Zeitschrifttitel: Volk und Kultur
Untertitel: Zeitschrift des Rates für Kultur und sozialistische Erziehung
Heftnummer: 6
Erscheinungjahr: 1980
Seite: 16-17
* [[ART:0218 - Zeitdokumente|L., R.. Zeitdokumente. Volk und Kultur 1980]]


Annemarie Podlipny-Hehn, Autorin der Stefan-Jäger- und Franz-Ferch-Monographie, der „Banater Malerei des 18.- 20. Jahrhunderts“ sowie eines neuen Bandes über die zeitgenössische Banater Malerei, bereicherte das Programm des Schillerhauses mit einem Vortrag über „Das ethnographische Element als Thematik und Motiv in der Malerei der Banater Schwaben“. Ein so interessantes wie bedeutendes Problem, dem zwangsläufig große Bedeutung zukommt. Denn hier handelt es sich darum, Wissenschaft mit Kunst zu belegen. Kunst mit Wissenschaft zu verbinden, um dadurch zu betreiben, dass Kunst und Kultur – in ständigem Wechselbezug – ein wichtiger Lebensfaktor sind; dass wahre Kunst eine Komponente der jahrhundertealten Überlieferung ist. Diese Gedanken mögen einen beschäftigt haben bei den gewissenhaft belegten Ausführungen, die uns die Kunstkritikerin und -historikerin Annemarie Podlipny-Hehn in Wort und Bild darstellte. In der Banater Malerei kamen vor allem Stefan Jäger und Franz Ferch als Beginn der ethnologischen Dokumentation ins Gespräch. Während die moderne Periode mit Hildegard Kremper-Fackner und Walter Andreas Kirchner den vorläufigen Abschluss bildeten.

Interessant die Anfangsperiode, vor allem das Einwanderungsbild, als eines der ältesten Bilddokumente. Stefan Jägers Bild, als Triptychon gestaltet, 1810[1] enthüllt, stellt Mensch und Tracht, im kleinsten Detail wiedergegeben, dar. Bei aller Genauigkeit und wirklichkeitsnahen Wiedergabe liegen die Akzente aber vor allem, im ideellen Gehalt – dem Bewusstsein der Zusammengehörigkeit durch die Pflege und das Erhalten von Traditionselementen. Was bei Jäger im genauen Detail liegt, ist bei Franz Ferch in der Stimmung zu suchen. Seine Bilder weisen einen meist überdimensionierten, allen Schwierigkeiten bewussten Bauern auf, den arbeitsamen Einwanderer, der die Heide im Schweiße seines Angesichts fruchtbar macht und dieses Land dabei lieben und schätzen lernt. Ferchs Bauerngestalten haben symbolischen Wert.

Als weiteres wichtiges Forschungsmotiv wurde das Wohnhaus und die Wohnkultur der Zeit besprochen, ein Ausdruck der volkstümlichen Architektur, Bauformen und Strukturen, sowie die Inneneinrichtungen, der Gebrauchs- und Nutzwert der Möbel und deren künstlerische Ornamentation. Heute finden wir Elemente, der alten Giebelarchitektur und Ornamentation bei Kirchner in sinnvoller Gestaltung seiner Holzschnitte für Buchillustrationen verarbeitet. Es liegt ein Stolz darin, die Gültigkeit und Bewährung seiner Vorfahren zu bestätigen und sich damit durch Übernahme schöpferisch zu identifizieren. Hildegard Kremper-Fackner benützt ebenfalls originell verarbeitete Motive in ihrer Grafik.

Wichtig und bezeichnend das Gestalten des Bauernhauses, der Bauernstube, beides als wesentliches Element des Lebensprozesses und Schauplatz der Handlung, ein Hort des Lebensklimas, eine Pflegestätte des Brauchtums im Geiste der Zusammengehörigkeit einer Kollektivität, die sich durchsetzen und bestätigen musste, wobei das Aufeinanderangewiesensein eine geschlossene Gemeinschaft gründete. Fälschlicherweise und flüchtig betrachtet, wird die alte Banater Kunst oft als provinziell bezeichnet und der heimatgebundene Impressionismus nur lächelnd akzeptiert. Symbole aber bewahren ihre Kraft und erneuern sich meistens. Und sowie ehemals die Feldarbeit im Mittelpunkt steht, der Akt des Brotanschneidens Symbolkraft erhält, verstehen es auch die zeitgenössischen Banater Maler, bodenständige Realitäten wiederzugeben, im Abriss der Zeit, und es vereint die Künstler von gestern und heute dieselbe heimatgebunden Thematik, die Liebe und das Verständnis für den Menschen, mit dem der Lebenszyklus neu und neu beginnt.

Annemarie Podlipny-Hehn übermittelte, in ihrer liebenswürdig bescheidenen Art, seriöses, systematisiertes, wertvolles Wissen, das gleichzeitig für Laien, Kunstliebhaber und Ethnographen, also für eine breite Zuhörerschaft von Interesse war.

L.R.

Bemerkung:

  1. richtig 1910