ART:0680 - Geschichte, Tradition, Perspektiven: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Temescher Städtchen [[Jimbolia|Hatzfeld]]/[[Jimbolia]], an der Grenze zu Serbien gelegen, ist heutzutage unter den Banatern mehr für die ehemalige Ziegelfabrik und für den kleinen Grenzverkehr mit Serbien bekannt, doch die deutsche Minderheit hat in [[Jimbolia|Hatzfeld]] einige seiner wichtigsten [[Gedenkstätte]]n. Hier lebte der in [[Cenei|Tschene]]/[[Cenei]] geborene "Schwabenmaler" [[Stefan Jäger]] (1877-1962). [[Stefan Jäger|Jäger]] ist durch seine Gemälde aus dem Alltag der Schwaben und seine Bilder von der Heidelandschaft in die Geschichte eingegangen. Am meisten bekannt ist der einsame Maler, der an seiner in [[Biled|Billed]] geborenen Mutter sehr hing, für das Tryptichon (entstanden zwischen 1906 und 1910). Das Riesengemälde schildert die [[WK:0376|Einwanderung der Schwaben ins Banat]] und kann im [[Timișoara|Temeswar]]er AMG-Haus gesehen werden. In [[Jimbolia|Hatzfeld]] dagegen wurde bereits sieben Jahre nach seinem Tod durch den Einsatz des Schriftstellers und NBZ-Redakteurs [[Nikolaus Berwanger]] ein [[Gedenkstätte|[Stefan-Jäger-Museum]] eröffnet. Nach der Wende wurde aus Mitteln des Hauses des Deutschen Ostens München, des bayrischen Staatsministeriums und der Landsmannschaft der Banater Schwaben (Landesverband Bayern) eine neue [[Gedenkstätte]] gebaut und durch [[Dr. Peter Fraunhoffer|Dr. Peter Frauenhoffer]] dieses Jahr mit zahlreichen Reproduktionen der Jäger-Gemälde ausgestattet. Das Museum an der Kreuzung der Tudor-Vladimirescu-Straße mit der Peter-Jung-Straße beherbergt auch Originalgemälde des Künstlers, persönliche Kleidungsstücke, Fotos und Dokumente, Zeitungen und Reproduktionen, die für das Leben und Schaffen [[Stefan Jäger]]s von Bedeutung sind. Eine schwäbische Trachtensammlung und ein original schwäbisches Zimmer können noch besichtigt werden. Der [[Jimbolia|Hatzfeld]]er Professor [[Hans Schulz]], der das Museum betreut und für Führungen zuständig ist, hat Möbelstücke (darunter Betten aus der Zeit des dritten Schwabenzuges Ende des 18. Jahrhunderts), Gegenstände und Dokumente (Küchenobjekte, Lampen, Vasen, Fotos) aus dem Nachlass seiner Eltern und Großeltern gespendet. Das [[Gedenkstätte|Heimatmuseum]] dient auch als Geschichtsmuseum der Stadt, zumal in einem Zimmer anhand von Zeitungen, Akten, Fotos und Büchern das Leben und Schaffen der bedeutendsten [[Jimbolia|Hatzfeld]]er Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Musik dargestellt wird. So zum Beispiel kann der Tourist erfahren, dass die Grafenfamilie Csekonics sich den Adelstitel bei der Kaiserin Maria Theresia verdient hat, oder dass der Politiker und Schriftsteller Karl von Möller vor dem ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit für die Rechte der Banater Schwaben gekämpft hat. Andere wichtige Persönlichkeiten, die das kulturelle Leben des Heidestädtchens geprägt haben, sind der Heimatdichter [[Peter Jung]] (1887-1966), die Musikerfamilie [[Emmerich Bartzer|Bartzer]] und der Arzt [[Dr._Karl_Diel|Dr. Karl Diel]], dem aber ein eigenes Museum gewidmet wurde. Die Stefan-Jäger-[[Gedenkstätte]] und das Heimatmuseum können jeden Werktag außer montags nach Vereinbarung bei Professor Hans Schulz besichtigt werden.<br/> | Das Temescher Städtchen [[Jimbolia|Hatzfeld]]/[[Jimbolia]], an der Grenze zu Serbien gelegen, ist heutzutage unter den Banatern mehr für die ehemalige Ziegelfabrik und für den kleinen Grenzverkehr mit Serbien bekannt, doch die deutsche Minderheit hat in [[Jimbolia|Hatzfeld]] einige seiner wichtigsten [[Gedenkstätte]]n. Hier lebte der in [[Cenei|Tschene]]/[[Cenei]] geborene "Schwabenmaler" [[Stefan Jäger]] (1877-1962). [[Stefan Jäger|Jäger]] ist durch seine Gemälde aus dem Alltag der Schwaben und seine Bilder von der Heidelandschaft in die Geschichte eingegangen. Am meisten bekannt ist der einsame Maler, der an seiner in [[Biled|Billed]] geborenen Mutter sehr hing, für das Tryptichon (entstanden zwischen 1906 und 1910). Das Riesengemälde schildert die [[WK:0376|Einwanderung der Schwaben ins Banat]] und kann im [[Timișoara|Temeswar]]er AMG-Haus gesehen werden. In [[Jimbolia|Hatzfeld]] dagegen wurde bereits sieben Jahre nach seinem Tod durch den Einsatz des Schriftstellers und NBZ-Redakteurs [[Nikolaus Berwanger]] ein [[Gedenkstätte|[Stefan-Jäger-Museum]] eröffnet. Nach der Wende wurde aus Mitteln des Hauses des Deutschen Ostens München, des bayrischen Staatsministeriums und der Landsmannschaft der Banater Schwaben (Landesverband Bayern) eine neue [[Gedenkstätte]] gebaut und durch [[Dr. Peter Fraunhoffer|Dr. Peter Frauenhoffer]] dieses Jahr mit zahlreichen Reproduktionen der Jäger-Gemälde ausgestattet. Das Museum an der Kreuzung der Tudor-Vladimirescu-Straße mit der Peter-Jung-Straße beherbergt auch Originalgemälde des Künstlers, persönliche Kleidungsstücke, Fotos und Dokumente, Zeitungen und Reproduktionen, die für das Leben und Schaffen [[Stefan Jäger]]s von Bedeutung sind. Eine schwäbische Trachtensammlung und ein original schwäbisches Zimmer können noch besichtigt werden. Der [[Jimbolia|Hatzfeld]]er Professor [[Hans Schulz]], der das Museum betreut und für Führungen zuständig ist, hat Möbelstücke (darunter Betten aus der Zeit des dritten Schwabenzuges Ende des 18. Jahrhunderts), Gegenstände und Dokumente (Küchenobjekte, Lampen, Vasen, Fotos) aus dem Nachlass seiner Eltern und Großeltern gespendet. Das [[Gedenkstätte|Heimatmuseum]] dient auch als Geschichtsmuseum der Stadt, zumal in einem Zimmer anhand von Zeitungen, Akten, Fotos und Büchern das Leben und Schaffen der bedeutendsten [[Jimbolia|Hatzfeld]]er Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Musik dargestellt wird. So zum Beispiel kann der Tourist erfahren, dass die Grafenfamilie Csekonics sich den Adelstitel bei der Kaiserin Maria Theresia verdient hat, oder dass der Politiker und Schriftsteller Karl von Möller vor dem ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit für die Rechte der Banater Schwaben gekämpft hat. Andere wichtige Persönlichkeiten, die das kulturelle Leben des Heidestädtchens geprägt haben, sind der Heimatdichter [[Peter Jung]] (1887-1966), die Musikerfamilie [[Emmerich Bartzer|Bartzer]] und der Arzt [[Dr._Karl_Diel|Dr. Karl Diel]], dem aber ein eigenes Museum gewidmet wurde. Die Stefan-Jäger-[[Gedenkstätte]] und das Heimatmuseum können jeden Werktag außer montags nach Vereinbarung bei Professor Hans Schulz besichtigt werden.<br/> | ||
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Version vom 8. Januar 2016, 16:05 Uhr
Bibliografie | |
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Artikel Nummer: | 0680 |
Autor Name: | Dan Cărămidariu |
Titel des Artikels : | Geschichte, Tradition, Perspektiven |
Untertitel des Artikels: | Ein Blick auf die Banater Museen (IV) |
Publikation: | Zeitung |
Titel der Publikation: | Allgemeine Deutsche Zeitung |
Untertitel der Publikation: | Banater Zeitung |
Erscheinungsort: | Temeschburg |
Jahrgang: | 11 |
Nummer: | 480 |
Datum: | 05.02.2003 |
Seite: | III |
* [[Dan Cărămidariu]]: [[ART:0680 - Geschichte, Tradition, Perspektiven|<i>Geschichte, Tradition, Perspektiven</i>. Ein Blick auf die Banater Museen (IV)]]. Allgemeine Deutsche Zeitung, Temeschburg 05.02.2003 (Jg.11 Nr.480), S. III |
Ein Blick auf die Banater Museen (IV)
Stefan-Jäger-Gedenkstätte und Heimatmuseum Hatzfeld
Das Temescher Städtchen Hatzfeld/Jimbolia, an der Grenze zu Serbien gelegen, ist heutzutage unter den Banatern mehr für die ehemalige Ziegelfabrik und für den kleinen Grenzverkehr mit Serbien bekannt, doch die deutsche Minderheit hat in Hatzfeld einige seiner wichtigsten Gedenkstätten. Hier lebte der in Tschene/Cenei geborene "Schwabenmaler" Stefan Jäger (1877-1962). Jäger ist durch seine Gemälde aus dem Alltag der Schwaben und seine Bilder von der Heidelandschaft in die Geschichte eingegangen. Am meisten bekannt ist der einsame Maler, der an seiner in Billed geborenen Mutter sehr hing, für das Tryptichon (entstanden zwischen 1906 und 1910). Das Riesengemälde schildert die Einwanderung der Schwaben ins Banat und kann im Temeswarer AMG-Haus gesehen werden. In Hatzfeld dagegen wurde bereits sieben Jahre nach seinem Tod durch den Einsatz des Schriftstellers und NBZ-Redakteurs Nikolaus Berwanger ein [Stefan-Jäger-Museum eröffnet. Nach der Wende wurde aus Mitteln des Hauses des Deutschen Ostens München, des bayrischen Staatsministeriums und der Landsmannschaft der Banater Schwaben (Landesverband Bayern) eine neue Gedenkstätte gebaut und durch Dr. Peter Frauenhoffer dieses Jahr mit zahlreichen Reproduktionen der Jäger-Gemälde ausgestattet. Das Museum an der Kreuzung der Tudor-Vladimirescu-Straße mit der Peter-Jung-Straße beherbergt auch Originalgemälde des Künstlers, persönliche Kleidungsstücke, Fotos und Dokumente, Zeitungen und Reproduktionen, die für das Leben und Schaffen Stefan Jägers von Bedeutung sind. Eine schwäbische Trachtensammlung und ein original schwäbisches Zimmer können noch besichtigt werden. Der Hatzfelder Professor Hans Schulz, der das Museum betreut und für Führungen zuständig ist, hat Möbelstücke (darunter Betten aus der Zeit des dritten Schwabenzuges Ende des 18. Jahrhunderts), Gegenstände und Dokumente (Küchenobjekte, Lampen, Vasen, Fotos) aus dem Nachlass seiner Eltern und Großeltern gespendet. Das Heimatmuseum dient auch als Geschichtsmuseum der Stadt, zumal in einem Zimmer anhand von Zeitungen, Akten, Fotos und Büchern das Leben und Schaffen der bedeutendsten Hatzfelder Persönlichkeiten aus Politik, Kunst und Musik dargestellt wird. So zum Beispiel kann der Tourist erfahren, dass die Grafenfamilie Csekonics sich den Adelstitel bei der Kaiserin Maria Theresia verdient hat, oder dass der Politiker und Schriftsteller Karl von Möller vor dem ersten Weltkrieg und in der Zwischenkriegszeit für die Rechte der Banater Schwaben gekämpft hat. Andere wichtige Persönlichkeiten, die das kulturelle Leben des Heidestädtchens geprägt haben, sind der Heimatdichter Peter Jung (1887-1966), die Musikerfamilie Bartzer und der Arzt Dr. Karl Diel, dem aber ein eigenes Museum gewidmet wurde. Die Stefan-Jäger-Gedenkstätte und das Heimatmuseum können jeden Werktag außer montags nach Vereinbarung bei Professor Hans Schulz besichtigt werden.