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ART:0632 - Im Dienst der Gemeinschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 6. Februar 2016, 15:52 Uhr


Bibliografie
Artikel Nummer: 0632
Autor Name: Walter Tonța
Titel des Artikels : Im Dienst der Gemeinschaft
Untertitel des Artikels: Karl-Hans Gross wurde 75
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahrgang: 47
Nummer: 1
Datum: 05.01.2002
Seite: 10
* [[Walter Tonța]]: [[ART:0632 - Im Dienst der Gemeinschaft|<i>Im Dienst der Gemeinschaft</i>. Karl-Hans Gross wurde 75]]. Banater Post, München 05.01.2002 (Jg.47 Nr.1), S. 10

Karl-Hans Gross wurde 75

Der Lehrer, Forscher und Dichter Karl-Hans Gross, der am 25. Dezember in Mannheim seinen 75. Geburtstag feierte, kann sich des Dankes und der Anerkennung vieler seiner ehemaligen Schüler und Kollegen, seiner Hatzfelder Landsleute gewiss sein. Er stand fast vierzig Jahre lang im Hatzfelder Schuldienst und gehörte zu jenen verdienstvollen Lehrkräften, die aufgrund ihrer starken Persönlichkeit, ihrer fachlichen und sozialen Kompetenz und ihres unermüdlichen Engagements die Hatzfelder deutsche Mittelschule entscheidend geprägt und viele Schülergenerationen nicht nur mit einer gediegenen Allgemeinbildung, sondern auch mit einer guten Erziehung gewappnet haben. Ebenso wichtig wie der Dienst am jungen Menschen war und ist für Karl-Hans Gross der Dienst für die Gemeinschaft. Sowohl in der alten als auch in der neuen Heimat war er vielseitig tätig und hat sich auch als Lokalforscher und Biograph Stefan Jägers, als Publizist und Dichter einen Namen gemacht.
In Temeswar geboren, verbrachte Karl-Hans Gross seine Kindheit und Jugend in Lenauheim. Nach dem Besuch der Grundschule in Lenauheim kam er 1938 ans Temeswarer Realgymnasium, konnte jedoch durch die im August 1944 eingeleitete Entwicklung seine Gymnasialstudien nicht beenden. Wie viele seiner Landsleute trat er mit der Familie im Herbst 1944 die Flucht in Richtung Westen an, wurde jedoch in Jugoslawien von Tito-Partisanen interniert. In die Heimat zurückgekehrt, musste der erst 18-jährige einen weiteren herben Schicksalsschlag hinnehmen: Im Januar 1945 wurde er zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Dem stalinistischen Inferno entkommen, setzte er seine Gymnasialstudien zunächst am Hatzfelder Römischkatholischen Knabengymnasium und nach dessen Auflösung infolge der Schulreform von 1948 am Temeswarer Deutschen Lyzeum fort, wo er 1949 das Abitur machte.
Im gleichen Jahr trat Karl-Hans Gross in den Schuldienst. Er unterrichtete zunächst an der Staatlichen Deutschen Schule in Hatzfeld, der er auch als Direktor zwischen 1954 und 1957 vorstand. Am 16. Mai 1953 schloss er in Hatzfeld den Bund der Ehe mit Josefine Fuchs, die ihm zwei Kinder schenkte: Josefine und Herwig.
Von 1953 bis 1958 studierte Karl-Hans Gross Biologie und Geographie an der Universität Klausenburg, wo er 1959 das Staatsexamen ablegte. Fortan wirkte er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1987 als Lehrer an der 1955 gegründeten Hatzfelder Mittelschule (Lyzeum). In den fast vier Jahrzehnten seiner beruflichen Tätigkeit im Schuldienst hat Karl-Hans Gross unter Beweis gestellt, dass für ihn die Lehrtätigkeit eine wahre Berufung war. Sein ständiges Bemühen, den Unterricht nach modernen Grundsätzen so wirklichkeitsnah und anschaulich wie möglich zu gestalten, konkretisierte sich unter anderem in der Errichtung eines modernen, gut ausgestatteten Fachkabinetts für Biologie und eines interessanten naturwissenschaftlichen Schulmuseums mit Dioramen und Mammutfunden aus den Tongruben der Hatzfelder Ziegelei sowie in einer umfangreichen wissenschaftlichen Arbeit für die erste Lehramtsstufe, welche „Die Integration moderner Anschauungsmittel im Biologieunterricht“ zum Thema hatte.
Dass das Hatzfelder Lyzeum „einen festen Platz im Kulturleben der Heidestadt selbst und der engeren Umgebung von Hatzfeld“ (Walter Berberich) einnahm, ist auch ein Verdienst von Karl-Hans Gross. Er unterstützte stets die hervorragenden schuleigenen Kulturprogramme sowie die großen Trachten- und Kirchweihfeste, an denen die Schüler des Lyzeums maßgeblich beteiligt waren.
Schon früh widmete sich Gross der Erforschung des Lebens und Wirkens des bekannten Heimatmalers Stefan Jäger, den er auch persönlich kannte. Zusammen mit Hans Bräuner organisierte er 1957 in der Hatzfelder Mittelschule eine Feier zum 80. Geburtstag des Meisters. Nach dessen Tod setzte er sich mit Nachdruck für die Errichtung einer Stefan-Jäger-Gedenkstätte ein, die 1969 eröffnet werden konnte. An deren Gestaltung und an der Erfassung der Jäger-Bilder war er maßgeblich beteiligt. Die Ergebnisse seiner Forschungen über den Lebensweg und das künstlerische Werk Stefan Jägers legte er in zahlreichen Veröffentlichungen vor, die in rumäniendeutschen Periodika erschienen sind. Außerdem veröffentlichte er in Zeitungen und Zeitschriften Beiträge zu verschiedenen anderen Themen.
1988 siedelte Karl-Hans Gross in die Bundesrepublik Deutschland aus und fand in Mannheim eine neue Heimat. Seit 1990 in Pension, führte er in Hatzfeld begonnene Projekte weiter und widmete sich anderen neuen Projekten. 1991 gelang es ihm, im Sersheimer Hartmann-Verlag den umfangreichen Band „Stefan Jäger – Maler seiner heimatlichen Gefilde“ herauszubringen. Es ist eine Hommage an unseren Heimatmaler, die – wie der Autor feststellt – „nicht nur in retrospektiver Hinsicht Leben und Werk des Schwabenmalers Stefan Jäger beleuchtet, sondern gleichermaßen die ethischen Werte des im unteren Donauraum siedelnden Volksstammes, der Donauschwaben, eben durch diese Bilder in die offene Szene der Volksbühne rückt“. Für diese Veröffentlichung erhielt Karl-Hans Gross den Anerkennungspreis der von Hans Wolfram Hockl gegründeten Stiftung „Gemeinschaft aller Donauschwaben“ für das Jahr 1992.
Im 1991 erschienenen „Heimatbuch des Heidestädtchens Hatzfeld im Banat“ ist Karl-Hans Gross mit einigen wissenschaftlich fundierten Beiträgen über die Vorbesiedlungszeit, die Hatzfelder Kirchen, Kapellen und Wegkreuze, das alte Gemeindehaus, das Sanitätswesen (Cholera und Trinkwasserversorgung) und die Bohnsche Ziegelfabrik vertreten. Er redigierte auch die ersten vier, jeweils zum Hatzfelder Heimatortstreffen erschienenen Ausgaben des Hatzfelder Heimatblattes (1991–1997) und arbeitete an den folgenden Ausgaben mit. 1989 übernahm er die Redaktion der Hatzfeld-Seite im Donautal-Magazin, die er bis 1992 innehatte. Zu den bereits in Rumänien veröffentlichten Beiträgen gesellten sich in Deutschland weitere zahlreiche Publikationen in Zeitungen und Zeitschriften (Banater Post, Der Donauschwabe, Das Donautal-Magazin, Der gemeinsame Weg, Südostdeutsche Vierteljahresblätter).
In den letzten Jahren ist Karl-Hans Gross, der Mitglied des Freien Deutschen Autorenverbandes ist, auch als Schriftsteller hervorgetreten. Das literarische Schaffen umfasst Gedichte, gelegentlich auch Prosaarbeiten. 1999 überraschte er mit dem gefälligen Gedichtband „Aus meinem Blumengarten“. Seine Poesie führt uns in die Natur und das heimatliche Umfeld, gewährt uns aber auch Einblick in das Geistes- und Seelenleben des Autors. Karl-Hans Gross ist in mehreren Anthologien, unter anderem in der donauschwäbischen Anthologie „Die Erinnerung bleibt“, vertreten.
In Anerkennung seiner Verdienste erhielt Karl-Hans Gross 1994 den Ehrenbrief der Landsmannschaft der Banater Schwaben und 2001 die Ehrenurkunde der Heimatortsgemeinschaft Hatzfeld.
Der Vorstand der HOG Hatzfeld wünscht im Namen aller Landsleute Karl-Hans Gross zum 75. Geburtstag alles Gute, Gesundheit und weiterhin viel Schaffenskraft.

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