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ART:1158 - Barocke Formen: Unterschied zwischen den Versionen

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Der reichverzierte, mit alten bäuerlichen Symbolen versehene ''Rundgiebel'' steht da,  niemand hat bisher seine Herkunft und Entstehung erforscht: die anonymen Meister,  die ihn erbauten, sind seit hundert Jahren tot, keiner hat ihre Nachfolger befragt. Es ist aktenkundig, daß um die Jahrhundertwende die batscher und die banater Dorfgassen durch die vorherrschend gewordenen Rundgiebel ein besonderes Gepräge erhielten. Dann wurden viele abgerissen. In den dreißiger Jahren hatte es den Anschein. Als ob auch die letzten Zeugen dörflicher barocker Baukunst dem Untergang preisgegeben sein würden. Ihre wertereiche Darstellung in der Malerei durch [[Stefan Jäger]] und [[Franz Ferch]] widerspricht dem nicht, sie scheint eher zu bestätigen, daß der künstlerischen Rückblick auf das Haus von einst das Abschiedsgefühl ausdrücken wollte. Im allgemeinen war man dem Alten, Überlieferten gegenüber gleichgültig geworden. Dies änderte sich jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg. Während in Ungarn und Südslawien die Barockbauten der Dörfer gefährdet scheinen, hat man im österreichischen Burgenland und im rumänischen Banat ernst zu nehmende Schritte unternommen, den noch verbliebenen Rundgiebelhäusern eine Art Denkmalschutz angedeihen zu lassen. Im rumänischen Banat wurden die schadhaft gewordenen Giebel erneuert, in rumänischen Dörfern des Banats wurden während der letzten Jahrzehnte sogar neue Rundgiebelhäuser erbaut. Der Rundgiebel und der Laubengang werden dort zu den kulturellen Ressourcen jenes Gebietes gezählt und als Anziehungspunkte für Touristik bewertet.<br/>
 
Der reichverzierte, mit alten bäuerlichen Symbolen versehene ''Rundgiebel'' steht da,  niemand hat bisher seine Herkunft und Entstehung erforscht: die anonymen Meister,  die ihn erbauten, sind seit hundert Jahren tot, keiner hat ihre Nachfolger befragt. Es ist aktenkundig, daß um die Jahrhundertwende die batscher und die banater Dorfgassen durch die vorherrschend gewordenen Rundgiebel ein besonderes Gepräge erhielten. Dann wurden viele abgerissen. In den dreißiger Jahren hatte es den Anschein. Als ob auch die letzten Zeugen dörflicher barocker Baukunst dem Untergang preisgegeben sein würden. Ihre wertereiche Darstellung in der Malerei durch [[Stefan Jäger]] und [[Franz Ferch]] widerspricht dem nicht, sie scheint eher zu bestätigen, daß der künstlerischen Rückblick auf das Haus von einst das Abschiedsgefühl ausdrücken wollte. Im allgemeinen war man dem Alten, Überlieferten gegenüber gleichgültig geworden. Dies änderte sich jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg. Während in Ungarn und Südslawien die Barockbauten der Dörfer gefährdet scheinen, hat man im österreichischen Burgenland und im rumänischen Banat ernst zu nehmende Schritte unternommen, den noch verbliebenen Rundgiebelhäusern eine Art Denkmalschutz angedeihen zu lassen. Im rumänischen Banat wurden die schadhaft gewordenen Giebel erneuert, in rumänischen Dörfern des Banats wurden während der letzten Jahrzehnte sogar neue Rundgiebelhäuser erbaut. Der Rundgiebel und der Laubengang werden dort zu den kulturellen Ressourcen jenes Gebietes gezählt und als Anziehungspunkte für Touristik bewertet.<br/>
 
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[[Kategorie: Erwähnung]]
 
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Aktuelle Version vom 18. Februar 2018, 14:21 Uhr


Bibliografie
Artikel Nummer: 1158
Autor Name: Hans Diplich
Titel des Artikels : Barocke Formen des Bauernhauses in Südosteuropa
Untertitel des Artikels: Festansprache bei der Verleihungsfeier des Georg-Dehio-Preises in Eßlingen am 17.Mai 1974
Publikation: Zeitschrift
Titel der Publikation: Südostdeutsche Vierteljahresblätter
Herausgeber: Hans Diplich und Heinrich Zillich
Verlag: Südostdeutsches Kulturwerk
Erscheinungsort: München
Jahr: 1974
Jahrgang: 23
Seite: 249
* [[Hans Diplich]]: [[ART:1158 - Barocke Formen|<i>Barocke Formen des Bauernhauses in Südosteuropa</i>. Festansprache bei der Verleihungsfeier des Georg-Dehio-Preises in Eßlingen am 17.Mai 1974]]. Südostdeutsche Vierteljahresblätter. Hans Diplich und Heinrich Zillich. Südostdeutsches Kulturwerk, München 1974 (Jg.23), S. 249

Festansprache bei der Verleihungsfeier des Georg-Dehio-Preises in Eßlingen am 17. Mai 1974


(Auszug)

Der reichverzierte, mit alten bäuerlichen Symbolen versehene Rundgiebel steht da, niemand hat bisher seine Herkunft und Entstehung erforscht: die anonymen Meister, die ihn erbauten, sind seit hundert Jahren tot, keiner hat ihre Nachfolger befragt. Es ist aktenkundig, daß um die Jahrhundertwende die batscher und die banater Dorfgassen durch die vorherrschend gewordenen Rundgiebel ein besonderes Gepräge erhielten. Dann wurden viele abgerissen. In den dreißiger Jahren hatte es den Anschein. Als ob auch die letzten Zeugen dörflicher barocker Baukunst dem Untergang preisgegeben sein würden. Ihre wertereiche Darstellung in der Malerei durch Stefan Jäger und Franz Ferch widerspricht dem nicht, sie scheint eher zu bestätigen, daß der künstlerischen Rückblick auf das Haus von einst das Abschiedsgefühl ausdrücken wollte. Im allgemeinen war man dem Alten, Überlieferten gegenüber gleichgültig geworden. Dies änderte sich jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg. Während in Ungarn und Südslawien die Barockbauten der Dörfer gefährdet scheinen, hat man im österreichischen Burgenland und im rumänischen Banat ernst zu nehmende Schritte unternommen, den noch verbliebenen Rundgiebelhäusern eine Art Denkmalschutz angedeihen zu lassen. Im rumänischen Banat wurden die schadhaft gewordenen Giebel erneuert, in rumänischen Dörfern des Banats wurden während der letzten Jahrzehnte sogar neue Rundgiebelhäuser erbaut. Der Rundgiebel und der Laubengang werden dort zu den kulturellen Ressourcen jenes Gebietes gezählt und als Anziehungspunkte für Touristik bewertet.

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