Stefan Jäger Archiv

Neckerei

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Neckerei
Einstufung
Katalognummer: 0640
Oberkategorie Das Dorf als Lebensraum
Kategorie Auf der Gasse
Unterkategorie Neckerei
Bilddaten
Entstehungsjahr
Breite 12 cm
Höhe 9 cm
Maltechnik AquarellSt. J.
Signatur St. J. (rechts unten)



Bildbeschreibung

von Karl-Hans Gross
"Neckerei" … ist ein mit Haarpinseln ausgeführtes "reines" Aquarell, zu dessen Verwirklichung der Künstler sechs, sieben Farben verwendete, vielleicht Zitronen- oder Goldgelb, Ocker hell, Siena gebrannt, Zinoberrot, Smaragdgrün, Kobaltblau und Schwarz. Weiße Farbe wurde keine verwendet. Die weißen Flächen wurden ausgespart. Daher sprechen wir auch von einem "reinen" Aquarell, weil die weißen Flächen des Malgrundes (Papier) integrierend in die Farbgebung des Bildes (Skizze) mit einbezogen sind.
Nur wenige Bleistiftstriche für das aus Häusern und Bäumen bestehende Umfeld lassen eine ganz summarische Vorzeichnung erkennen, während die von den drei Mädchen im Zentralfeld und von den zwei neckenden "Buuwe" in der Seitenpartie des lockeren, lustigen Geschehens eingenommene Szenerie in flotter Folge mit dem aquarellierenden Rotmarderhaarpinsel oder anderen "weichen" Pinseln, die dem Künstler eben zur Verfügung standen, ausgeführt worden ist.
…Wir erkennen auf dem kleinen Aquarell nicht nur die gut abgestuften und abgestimmten Farben der Trachtenkleider und des Umfelds schlechthin, sondern auch die Maltechnik des Aquarellierens, bei der die Farben mehr oder weniger mit Wasser verdünnt in transparenten Tönen auf dem weißen Papier auf getragen sind. Auch lässt es sich mit Leichtigkeit verfolgen, wie umsichtig der Maler mit den Aquarellfarben von hell nach dunkel (auch schichtenweise) gearbeitet und die weißen, gleichwohl wenn auch nur kleinen Flächen des Papiers - an den Hemdärmeln und -ausschnitten, an den Rocksäumen, Strümpfen und an anderen Partien - ausgespart hat. Jäger verdünnt die Farben mit Wasser zu hauchdünnem Blau, zu Gelb und Grün und Braun (siehe die Hausfassaden, die Straße mit ihrem natürlichen Belag und den paar weißen Gänsen und das lasuren wirkende Gewand der dargestellten Personen), so dass das Weiß des Malgrundes durch die feine Schicht der auf getragenen Farben hindurchscheint und solcherart eine wunderbare Transparenz entsteht. Damit lässt der Künstler nicht nur die Farben, sondern auch das Wasser und den herkömmlichen weißen Malgrund des Papiers malen, wodurch dieses zum Regulator für die harmonisierenden Farbtöne des aquarellierten Bildes (Skizze) wird.

Bibliografie zum Bild

Beschreibung

  • Karl-Hans Gross:Skizzen, Studien und Entwürfe. Hrsg. Heimatortsgemeinschaft (HOG) Hatzfeld, Spaichingen im Oswald Hartmann Verlag, Sershaim, 2004, S. 190

Reproduktion