Die Ausstellung in Gertianosch 1910
Bibliografie | |
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Artikel Nummer: | 0865 |
Autor Name: | Richard Weber |
Titel des Artikels : | Die Ausstellung in Gertianosch 1910 |
Untertitel des Artikels: | Landwirtschafts- und Gewerbeausstellung. Enthüllung des Einwanderungsbildes von Stefan Jäger |
Publikation: | Heimatblatt |
Titel der Publikation: | Billeder Heimatblatt 2010 |
Herausgeber: | HOG Billed |
Erscheinungsort: | Karlsruhe |
Ausgabe: | 23 |
Seite: | 22-29 |
* [[Richard Weber]]: [[ART:0865 - Die Ausstellung in Gertianosch 1910|<i>Die Ausstellung in Gertianosch 1910</i>. Landwirtschafts- und Gewerbeausstellung. Enthüllung des Einwanderungsbildes von Stefan Jäger]]. Billeder Heimatblatt 2010. HOG Billed, Karlsruhe |
Landwirtschafts- und Gewerbeausstellung. Enthüllung des Einwanderungsbildes von Stefan
Im Jahre 2010 sind es 100 Jahre, dass zu Pfingsten des Jahres 1910 der „Südungarische landwirtschaftliche Bauernverein“ unter Mitwirkung seines Gertianoscher Ortsvereins und deren dortigen Gewerbetreibenden eine Landwirtschafts- und Gewerbeausstellung veranstaltete. Zugleich hielten der örtliche Bauernverein und der Gewerbeverein ihre Fahnenweihfeste ab. Den Glanzpunkt der Ausstellung bildete aber die Enthüllung des Einwanderungsgemäldes von Stefan Jäger, ein einmaliges Ereignis.
Von überall, wo der Bauernverein Mitglieder hatte, waren Gäste erschienen, um Zeugen der wirtschaftlichen Erfolge und Bestrebungen der Gertianoscher zu sein.
Schon Samstag trafen mit den Nachmittagszügen zahlreiche Festteilnehmer in der Gemeinde ein. Abends fanden zu Ehren der beiden Fahnenmütter, Frau Elisabeth Römer und Frau Röser, Lampionsserenaden statt, die einen imposanten Verlauf nahmen.
Aber auch Sonntag und Montag trafen große Gruppen von Besuchern ein, die jedesmal am Bahnhof von einer Empfangsdeputation der Gemeinde herzlichst begrüßt und willkommen geheißen wurden. Unter klingendem Spiel einer Musikkapelle wurden die Gäste in die Ortschaft geleitet. Die Gemeinde war beflaggt und an mehreren Straßen wurden Triumpfbögen errichtet. An die 5000 auswärtige Gäste wurden an diesen Tagen in Gertianosch gezählt. Aus allen Ecken und Enden des Banats kamen die Leute hierher.
An diesen Festlichkeiten nahm auch eine Delegation aus der Großgemeinde Billed teil. Sie bestand aus: Adam Schmidt (Dorfrichter), Jakob Thöresz (Notär), Dr. Josef Szentirmai (Arzt), Emmerich Spiritza (Schuldirektor), Johann Szeibert (Bauer), Wendelin Steiner (Bauer), Friedrich Gilde (Bauer), Johann Szlavik (Bauer), Josef Holtz (Bauer), Johann Daniel (Kammmacher), Franz Rieder (Gerber), Johann Roth (Schmied).
Den Auftakt am Pfingstsonntag früh morgens um halb sechs gab mit lautem Tschinellen- und Trommelschlag die durchs Dorf ziehende Blechmusik.
Früh 8 Uhr fand die Eröffnung der Gewerbeausstellung statt. Die Festrede hielt Franz Blaskovics, Abt-Domherr. In großzügiger Weise setzte er sich mit den Bestrebungen der Gemeinde und insbesondere mit dem zu zeigenden Jägerbilde auseinander. Lobend hob er die Leistungen der Handwerker und Bauern hervor und sprach dem Initiator des schönen Einwanderungsbildes Adam Röser, sowie dem Maler Stefan Jäger, Dank aus.
Das Ausstellungsterrain auf dem alten Marktplatz am oberen Ende des Dorfes hatte eine provisorische Umfriedung aus Pfählen, Brettern und Seilen erhalten. Da waren zahlreiche Exponate meist bäuerlicher Art ausgestellt: Allerlei Maschinen – Mähbinder, Mehrscharpflüge aus Eisen, Drill- und Saatmaschinen, Dreschgarnituren, schöne rassige Pferde, Nonius und Lipizaner, massige Rassenrinder, Schweine u.v.a.m. Große Lettern auf hellgestrichenen Holztafeln kündeten von Ausstellern und Organisatoren. Am Eingang waren längsgestreifte dreifarbige Fahnen gehisst, eine besondere Note verlieh die neuerrichtete Ausstellungshalle. Der langgestreckte Bau von annähernd 40 –50 m Länge und an die 6 m Höhe war aus Brennziegeln hiesiger Fabrikation errichtet. Die kleinen Fenster sorgten kaum für natürliches Licht und die wattarmen Glühbirnen, die vom Mühlenwerk mit Strom gespeist wurden, gaben auch nur spärliches Licht.
An der Ausstellung beteiligten sich insgesamt 51 Gewerbetreibende mit 134 Gegenständen, ferner in der Hausindustrieabteilung zahlreiche Frauen mit 750 Exponaten. Außerhalb der Halle waren landwirtschaftliche Maschinen sowie Erzeugnisse der beiden Gertianoscher Ziegeleien zu sehen.
Noch am selben Vormittag zog man hinaus ins Freie, um dem „Nagelschlag“ beizuwohnen. An den Fahnenschäften wurden Namensschildchen der Spender mit Nägeln eingeschlagen. Am frühen Nachmittag fand der „Imkerausflug zu zwei Musterbienenständen“, das große Volksfest auf dem Marktplatz mit allerlei Darbietungen zur Belustigung der Leute fand anschließend statt.
Die Darbietungen des zweiten Tages standen fast ausschließlich im Zeichen der bäuerlichen Vorführungsgeschehen und begannen schon am frühen Morgen. Bauernvereinspräses Johann Wittmann hielt die Eröffnungsrede und konstituierte auch zugleich eine Jury, die sich mit der Beurteilung und Prämierung der ausgestellten bäuerlichen Produkte befasste. An viele Aussteller wurden Prämien, Anerkennungsdiplome und Geldpreise verteilt.
Am gleichen Nachmittag wurde eine „Probeackerung“ mit dem „Bauernvereins-Dampfpflug“ vorgeführt. Ob der Dampfpflug viele Fürsprecher gefunden hat oder nicht, sei dahingestellt. Dampfpflüge wurden zeitweilig auf den ausgedehnten Gütern des Hatzfelder Grafen Csekonics verwendet, unsere Bauern aber sind größten Teils bei den Pferden verblieben.
Die Schlussrede zu den ausklingenden Festlichkeiten wurde allerdings schon am Morgen des zweiten Ausstellungstages so gegen 11 Uhr von dem Pressestellvertreter Dr. Melchior Frecot gehalten. Desgleichen wurden auch Gottesdienste mit Hochämtern am Anfang und Ende der Festlichkeiten abgehalten. Für das leibliche Wohl der Gäste und die gesellige Unterhaltung hatten die Gertianoscher während der zwei Tage in reichlichem Maße gesorgt. Im Kasinolokal des Georg Müller wurde ein Festbankett veranstaltet, zu dem nicht wenige Gäste erwartet wurden. „Per Gedeck 2 K 40 Heller zu bezahlen beim Bankett dem Gastwirten“ hieß es in der gedruckten Ankündigung. Die Ausstellungshalle hielt ihre Tore bis zum Abend des zweiten Tages offen. Eintritt in die Halle war 20 Heller. Um diesen Preis konnte man auch das „Einwanderungsbild“ sehen. An zwei Tagen. Dann sollte es einen ehrwürdigen Platz in einem Haus finden.
Mit großer Erwartung waren viele zur Bildenthüllung nach Gertianosch gekommen. Schöpfer dieses Bildes ist der Kunstmaler Stefan Jäger, damals 33 Jahre alt. (*28.05.1877 in der Gemeinde Tschene/ ung. Csene, rum. Cenei/ unweit von Gertianosch, †16.03.1962 Hatzfeld). Vater: Barbier und Feldscher Franz Jäger aus Tschene (*1839, †1901 ). Mutter: Margareta Schuler/Schuller/ aus Billed (*1855 † 1927). Dem jungen Künstler war ein Gelingen beschieden mit der Verwirklichung des „Großen Einwanderungsbildes“ – wie dieses Triptychon mit den großflächigen drei Teilbildern „1. Am Wege der Wanderung; 2. Rast beim Ankommen in der neuen Heimat; 3. Die eigentliche Ansiedlung“, während der Gertianoscher Festlichkeiten genannt wurde.
Zum Einwanderungsbild gibt es mehrere Varianten. Es besteht die Feststellung, dass Stefan Jäger ein Einwanderungsbild früheren Datums auf Betreiben von Adam Röser und Jakob Knopf gemalt hat. Jäger kam schon damals die Inspiration, ein dreiteiliges Bild zu malen. Das fertige Bild war ca. 3 m lang und wurde zur Besichtigung im Gertianoscher Kasinoverein ausgestellt. Der Vorsitzende des Kasinovereins, Johann Walzer, unterzog das Bild einer kritischen Betrachtung und beanstandete auf höfliche Weise, dass die Personen im Bilde nicht mit der Originaltracht der Einwanderungszeit bekleidet sind. Seiner Meinung schlossen sich dann auch andere Mitglieder des Kasinovereins an, vor allem der Vorsitzende des Gewerbevereins Anton Gamauf. Jäger hat darauf die berechtigte Kritik anerkannt und gewürdigt. Angeregt von Johann Walzer, wurde beschlossen, dass Jäger nach Deutschland fährt, um die Volkstracht der Einwanderungszeit zu studieren. Das geschah dann auch im Jahre 1906.
Das „große“ Einwanderungsbild wurde in einem Zeitraum von vier Jahren fertiggestellt. In diese Zeitspanne fällt auch die Studienreise Jägers, die er nach Deutschland unternommen hatte, um zweckentsprechende Vorarbeiten für die Verwirklichung dieses Bildes zu leisten. Den Gertianoscher ist es zu verdanken, dass diese Reise und damit das Bild der „Einwanderung“ überhaupt zustande kommen konnte, denn der zündende Funke zu diesem Vorhaben wurde in dieser Gemeinde gelegt. Hier fanden sich einige beherzte Männer, die mit Wort und Tat für das Zustandekommen eines großformatigen Gemäldes eintraten und den Künstler in konkreter Weise unterstürzten, damit er die vorgesehenen Studien im Ausland anstellen konnte. Dabei ging es den Gertianoschern in erster Reihe darum, geldliche Mittel zu erstellen, um für das Auskommen und den Unterhalt des Künstlers während seines Aufenthalts in Deutschland vorstellig werden zu können. Durch persönliche Sammlungen, die ausschließlich in Gertianosch getätigt wurden, und durch öffentliche Veranstaltungen seitens der Mitglieder einiger Vereine kam eine ansehnliche Geldsumme zusammen. Insbesondere der Bauern- und der Gewerbeverein hatte, durch verschiedene Aktionen und durch individuelle Spenden der Mitglieder, eine vorrangige Stellung eingenommen. Lehrer Simon Kreppel notierte seinerzeit auf der Rückseite einer zeitgenössischen Fotografie von der Gertianoscher Ausstellung im Jahre 1910 die Namen der Spender (mit Summe), die durch freiwillige Beiträge dem großzügig begonnenen Unterfangen eine tatkräftige Unterstützung angedeihen ließen. Insgesamt 4560 Kronen ergaben sich aus den Beiträgen. Die Spenderliste war von Johann Walzer mit einer Eintragung von 200 Kronen angeführt und dann von Anton Gamauf, Adam Röser, Jakob Knopf u.a.m. wie auch von verschiedenen Vereinen und Bürgern gefolgt. Weil man damals in dem vorrangig von der Landwirtschaft beherrschten Gebiet alles in „Frucht“ (Weizen) umzurechnen und zu verrechnen gewohnt war, sei erwähnt, dass man diese Summe – unter den damaligen ökonomischen Gegebenheiten – dem Gegenwert von 4 ½ Waggon Weizen gleichsetzen konnte. Ob man in Kronen (viereinhalb Tausend) oder in Weizen (45 Tonnen) verrechnet, es war gewiss eine ganz ansehnliche und respektable Spende, dennoch aber „bescheiden“ genug für ein Bild der Einwanderung, wie es Jäger für alle seine Landsleute und deren Nachkommen zu malen imstande war und dessen Wert heute nicht mehr mit „Dukaten“ aufzuwiegen ist.
In Dr. Matz Hoffmanns Monographie aus dem Jahre 1935 Seite 57 heißt es: „Röser fand das ursprüngliche Einwanderungsbild in seinen Maßen zu klein. So musste Jäger ein zweites schaffen. Es ist das heute bekannte.“ Darum lässt sich in eindeutiger Weise ableiten, dass ein erstes, von Dr. Hoffmann als „ursprüngliches“ bezeichnetes Einwanderungsbild nicht nur existierte, sondern auch kleinere Ausmaße (3 m lang) als das „Original“ (das uns bekannte) gehabt hat. Das Originalbild befindet sich heutzutage im Besitz des Museums zu Temeswar. Es ist 6 m lang (breit) und 2 m hoch.
Es sei angeführt, dass angeblich das erste, also kleinere, ursprüngliche Einwanderungsbild, im Besitze Adam Rösers blieb, das zweite, große aber wurde gemeinsamer Besitz von Adam Röser und Kunstmaler Stefan Jäger. Es blieb vorübergehend in Aufbewahrung bei Röser. Dann nahm es Jäger zu sich nach Hatzfeld. Inzwischen geriet Röser durch Fehlspekulationen der Gertianoscher Sparkasse in materielle Schwierigkeiten und die materielle Lage des jungen Künstlers Jäger war auch nicht die beste. Sie beschlossen daher, das im gemeinschaftlichen Besitz befindliche große Einwanderungsbild zu verkaufen. Es wurde für 2.000 Kronen von der Stadt Temeswar angekauft, wahrscheinlich noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. So kam das Bild in den Besitz der Stadt Temeswar und in das Städtische Museum in der Lonovicsgasse.
Durch die historischen Ereignisse der Nachkriegszeit (Dreiteilung des Banats) geht es schließlich in rumänischen Besitz über. Im Jahre 1922 stand das Gemälde in einem Saal des ersten Stockwerkes des Museums (Lonovicsgasse), an die Wand gelehnt hinter vielem anderen Tand verborgen. Der große Rahmen des Kunstwerks war aus den Fugen gegangen und in drei Teile zerlegt. Staub und Moder ließen die Farben nicht mehr zum Ausdruck kommen. Das für unseren Volksstamm so wertvolle historische Kunstwerk befand sich in einem fortschreitenden Verwitterungszustand. In den anfänglichen 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts findet das große Triptychon einen neuen Besitzer. Es wurde auf dem Tauschwege für zwei andere Bilder von dem damals eine Zeitlang bestandenen deutschen Forschungsinstitut der Deutschen Volksgruppe in Rumänien übernommen und in den Räumen des Scherter-Hauses (Eminescugasse) ausgestellt. Es nahm an der Stirnwand des großen Saales eine überragende Stellung ein. Hier blieb es bis zum Spätsommer des Jahres 1944, als es auf Anweisung nach Blumenthal „evakuiert“ wurde, um es vor eventuellen Bombardierungen zu schützen. Zu diesem Zwecke hatte man die drei Teilbilder des Triptychons von den Holzrahmen abgetragen, eingerollt und in Blumenthal im Haus Nr. 62 untergebracht. In der Zeit der einsetzenden Wirren blieb das in Rollen zusammengewickelte Gemälde in Blumenthal. Bei diesen Manipulationen wurden die drei Teile des Gemäldes beschädigt. Nach den Kriegsereignissen wurde das Gemälde dem Temeswarer Museum übergeben. Dort lag es aus „politischen Gründen“ gut über ein Jahrzehnt „bestens konserviert“ im Keller.
Erst 1967, anlässlich der großen Jäger-Ausstellung, wird es nach einer fachkundigen Restaurierung im ehemaligen Rittersaal des renovierten und zu einem Museum umgestalteten Hunyadi-Kastells, zeitweilig zu Ehren Stefan Jägers, ausgestellt. Im Jahre 1969 wurde es dann schließlich nach Hatzfeld gebracht und fand seinen ständigen Ausstellungsplatz an der Stirnseite im großen Saal der Gedenkstätte. Es hing hier bis Ende der 1990er Jahre, als man diese wegen Vernachlässigung des Gebäudes und Nässe der Wände in den Ausstellungräumen schließen musste. Das Triptychon, mit den anderen Bildern, kam wieder ins Museum nach Temeswar, wo es zum Teil restauriert und vorerst untergebracht wurde.
Als die Landsmannschaft der Banater Schwaben in Deutschland eine Stefan-Jäger-Ausstellung organisierte, stellte die Kunstabteilung des Banater Museums aus Temeswar der Landsmannschaft als Leihgabe neben vielen anderen Jäger-Bildern auch das Triptychon zur Verfügung. Diese Bilder wurden nun in einer repräsentativen Jäger-Wanderausstellung in Ingolstadt, Fürth, Stuttgart, Mainz, Frankenthal u.a. gezeigt. Anlässlich des Heimattages der Banater Schwaben zu Pfingsten 1992 in Ulm wurde das Triptychon hier ausgestellt. Zum Gelingen dieses umfangreichen Unterfangens trugen der damalige geschäftsführende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Peter Krier und der damalige Bundeskulturreferent der Landsmannschaft Walther Konschitzky tatkräftig bei. Nach der Rückkehr der Bilder ins Banater Museum wurde anlässlich der Festlichkeiten zur Eröffnung des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses in Temeswar am 4. Mai 1994 das berühmte Triptychon von Stefan Jäger an der Hauptfront der Eingangshalle des Hauses angebracht. Das Gemälde wurde vom Banater Museum als Leihgabe dem Haus zur Verfügung gestellt und befindet sich auch heute noch an diesem Platz. Hier muss wieder die Bemühung des damaligen geschäftsführenden Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft Peter Krier lobend hervorgehoben werden.
Außer den von Stefan Jäger auf Bestellung angefertigten unzähligen Einwanderungsbildern (Kopien, meist in Öl) brachten auch verschiedene Verlage Schwarzweiß- und Farbdrucke heraus. In erster Reihe soll der von Adam Röser herausgebrachte großformatige Farbdruck des Franklinschen Verlages (Budapest) Erwähnung finden. Dieser für die damalige Zeit gelungene Farbdruck wurde als „Einwanderung der Schwaben in Südungarn“ bekannt und fand in unseren Dörfern einen recht guten Absatz. Auch heute noch schmückt dieser Kunstdruck, meist in einem breiten Zierrahmen eingepasst, die Wohnräume vieler Landsleute. Der aus dem Verkauf der Papierkopien ergebene Reinertrag soll angeblich dem geschäftstüchtigen Adam Röser hauptsächlich zugefallen sein, der sich um die Drucklegung des Bildes bemüht hatte. Weitere Drucke kamen später heraus. Abgesehen von den etlichen Abdrucken in Büchern (so z.B. im deutschen Lesebuch für das Lyzeum innerhalb der Banatia aus den 30er Jahren usw.) dürfte die in der Nachkriegszeit vom Pannonia Verlag (BRD) herausgebrachte Reproduktion im Vierfarbendruck, dann eine in Tusche ausgeführte kleinformatige Kartenreproduktion, beide als Ein-Bild, und eventuell die vom „Neuen Weg“ (Bukarest) 1975 als Kalenderbeilage sowie die von der Banater Landsmannschaft in Deutschland abgedruckte Farbreproduktion von Bedeutung sein. Interessanterweise erschienen die Kunstdrucke unter verschiedenen Titeln (Aufschriften), obgleich es doch bekannt ist, dass Jäger seinen Bildern unmissverständlich und einmalig die „Namen“ (Titel) selber gesetzt hat. So finden wir unter anderem folgende Bezeichnungen zu den verschiedenen Bildreproduktionen: „Einwanderung der Deutschen in das Banat“; „Die Einwanderung der Donauschwaben“; „Ansiedlung der Donauschwaben“; „Der große Schwabenzug“; „Die Einwanderung der Deutschen in Süd-Ungarn“; „Die Ansiedlung der Schwaben im Banat“, nach Stefan Jäger.
Literatur:
1. Dold, Stefan: Kurzgefaßte Gelegenheitsbroschüre zur Bildenthüllung in Gyertyámos am 15. Mai 1910. Druck von Anton Heim, Temesvár.
2. Für die Landsleute ein Zuhause. Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus in Temeswar feierlich eröffnet. Banater Post vom 20. Mai 1994, Titelseite und S. 2.
3. Gross, Karl-Hans: Stefan Jäger. Maler seiner heimatlichen Gefilde. Aus seinem Leben und Werk. Herausgeber: Oswad Hartmann Verlag, Sersheim und Karl-Hans Gross, Mannheim 1991.
4. Hoffmann, Matz Dr. Arzt in Gertianosch: 1785-1935. Hundertfünfzig Jahre deutsches Gertianosch. Banat-Rumänien. Druck und Verlag der Schwäbischen Verlags-A.-G. Timişoara 1935.
5. Jahrbuch des Demokratischen Forums der Deutschen in Temeswar. Herausgegeben von Dr. Annemarie Podlipny-Hehn. Eurobit Verlag Temeswar 2001. S. 157-161 und 176, 177.
6. Liebhard, Franz: Der Schwabenmaler Stefan Jäger. In: Menschen und Zeiten. Kriterion Verlag Bukarest 1970. S. 105-122.
7. Petri, Anton-Peter Dr: Biographisches Lexikon des Banater Deutschtums. Marquartstein 1992. S. 811-812.
8. Pink, Peter Dr. Arzt in Ostern: Stefan Jäger – Ein Banater schwäbischer Kunstmaler. Tiposkript, Gemeinde Ostern 1962.
9. Podlipny-Hehn, Annemarie: Stefan Jäger. Kriterion Verlag Bukarest 1972.
10. Temesvárer Zeitung 18. Mai 1910: „Festtage in Gyertyámos.“
11. Mitteilung von Herrn Josef Herbst (Billed-Gaggenau) an den Verfasser (2009).