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ART:0694 - Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn

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Bibliografie Aufsatz
Autor Name: Hochstrasser, Gerhardt Dr.
Aufsatztitel: „Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn“
Name des Herausgebers: HOG Hatzfeld (Hg)
Buchtitel: Heimatblatt Hatzfeld
Reihentitel: 10. Ausgabe 2003
Erscheinungsort:
Verlag
Entstehungsjahr 2003
Seite: 31-36
* [[ART:0694 - Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn|HOG Hatzfeld. „Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn“. Heimatblatt Hatzfeld 2003]]


Zur richtigen Bezeichnung von Stefan Jägers Triptychon

Es war am 15. Mai 1910, am Pfingstsonntag, als es in Gyertyámos (dt. Gertianosch; rum. Cărpiniș) anlässlich einer vom „Südungarischen Landwirtschaftlichen Bauernverein" organisierten großen Landwirtschafts- und Gewerbeausstellung zur festlichen Enthüllung des heute allbekannten Einwanderungs-Triptychons von Stefan Jäger (damals in Tschene wohnhaft) kam. Die Enthüllung des Jägerschen Bildes verlieh der Ausstellung einen zusätzlichen Glanz und vermittelte den anwesenden Deutschen ein entsprechendes Heimatgefühl, zumal das Triptychon auf „Einwanderung der Deutschen nach Ungarn“ betitelt war.

Es sei in diesem Zusammenhang daran erinnert, dass das Temescher Banat zuerst zwischen 1778-1849 und dann erneut von 1861 bis 1918 dem Königreich Ungarn angeschlossen war. Ab etwa 1867 hieß das Temescher Banat dann nicht mehr Banat (madj. Bánság), sondern Südungarn (Delmagyarország). Gemeint war im Falle des Jägerschen Triptychons natürlich nur Südungarn, genauer die Heide, was man auf dem Bild an der wasserreichen Landschaft erkennen kann.

Zwei wichtige, beide von 1910 stammende Quellen, weisen auf die richtige Bezeichnung des Triptychons hin. Zum einen handelt es sich um die in Temeswar erschienene „Kurzgefaßte Gelegenheits-Broschüre zur Bildenthüllung in Gyertyámos am 15. Mai 1910“ mit dem Übertitel „Die Einwanderung und Ansiedlung der Deutschen in Südungarn“ von Stefan Dold. Hier, auf Seite 18, wird das Bild mit dem Titel „Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn“ bezeichnet. Zum anderen liegt uns der unter dem Titel „Festtage in Gyertyámos“ in der „Temesvárer Zeitung“, Nr. 111 vom 18. Mai 1910, erschienene Bericht vor, in dem von der Enthüllung des Bildes „Der Einzug der Deutschen nach Ungarn“ die Rede ist. Es ist schon bemerkenswert, dass die „Temesvárer Zeitung“, ein in deutscher Sprache geschriebenes madjarisch gesinntes Blatt, und die damalige ungarische Öffentlichkeit die Banater deutsche Landbevölkerung als Deutsche ansprach, wo doch die damalige chauvinistische Presse gerne die pejorative Bezeichnung „svábok“ („Schwaben“) verwendete. Die Bezeichnung „németek“ („Deutsche“) war nur der Stadtbevölkerung österreichisch-bairischer Mundart vorbehalten.[1] Schon früher hatte die „Temesvárer Zeitung“ von „Banater ,Schwaben’“ in ihrer Ausgabe vom 27. März 1879 bzw. von den „südungarischen Schwaben“ in den Nummern 110-113 vorn 13.-16. Mai 1879 geschrieben. [2]

Der Initiator und wichtigste Förderer des Einwanderungsbildes war der bekannte Gertianoscher Kommunalpolitiker Adam Röser. Der Apotheker Rudolf Kessler, ein Freund Stefan Jägers, verhalf dem Kunstmaler zu dem Auftrag, das Bild zu malen. Ein erstes, ursprüngliches Einwanderungsbild entsprach nicht den Erwartungen der Auftraggeber, d.h. den Mitgliedern der örtlichen Organisation des Südungarischen Bauernvereins, die dann Stefan Jäger zwecks einer gründlichen Trachtenstudie nach Deutschland sandten (1906). Das daraufhin gemalte und 1910 enthüllte Triptychon – die Dreiteilung hatte Jakob Knopf vorgeschlagen – wurde ein sehr gelungenes Gemälde. [3] Wie sehr gelungen es war, zeigt die Tatsache, dass Werner Schuhn in seiner Arbeit „Vor 200 Jahren endete der ,große Schwabenzug’ nach Galizien und ins Banat“ (in: Jahrbuch 1988 Kreis Trier - Saarburg, S. 193) das Jägersche Triptychon unter dem Titel „Pfälzer Auswanderer in der Donau-Niederung, Kupferstich aus dem 18. Jahrhundert“ veröffentlichte. Ob hier nur Pfälzer Trachten gezeigt werden, ist mir nicht bekannt; bekannt ist hingegen, dass Michael Mettler in seinem Buch „Gertianosch 1785-1985. Wie es einmal war“ (Donauwörth, 1985) auf S. 28 für das deutschbesiedelte Banat den Namen „ung'risch P(f)alz“ belegen kann. Dass das sogenannte „Schwowisch“ kein Schwäbisch, sondern eine Kolonial-Variante des Pfälzisch-Fränkischen [4] ist, dürfte inzwischen allbekannt sein, werden doch auch Adam Müller-Guttenbrunn und Hans Wolfram Hockl in der heutigen Pfalz als pfälzische Dichter geehrt.[5]

Natürlich war 1910 der pejorative Klang des Wortes „svábok“ und erst recht das Schimpfwort „büdös sváb“ („stinkender Schwabe“) jedem hinreichend bekannt, so dass es ein unverzeihlicher Fehler gewesen wäre, das Bild mit „Einwanderung der Schwaben nach Ungarn“ zu betiteln, zumal doch auch die ungarischen Autoritäten als Gäste zu den Feierlichkeiten in Gertianosch eingeladen worden waren. Der 1910 vergebene Name, der von einer Einwanderung der Deutschen nach Ungarn spricht, muss in dieser Hinsicht sowieso als der einzig richtige betrachtet werden.

Es ist offenkundig, dass es in den drei großen Einwanderungswellen (der Karolinischen, der Theresianischen und der Josephinischen) kaum Menschen gab, die sich selbst als Schwaben bezeichnet hätten. Lediglich die Schiffe, auf welchen die Auswanderer die Donau hinabfuhren, wurden „Schwabenzillen“ genannt. Der pejorative Name „Ulmer Schachteln“ kam erst im 19. Jahrhundert auf, als die von Ulm abfahrenden deutschen Siedler für Bessarabien die Donau bis Ismail befuhren.[6] Zur Zeit der Besiedlung des Banats im 18. Jahrhundert gab es die Bezeichnung „Ulmer Schachtel“ nicht und Ulm war nur einer der vielen Durchreiseorte und keinesfalls ein wichtiger Abfahrtsort.

Im Banat angekommen, nannten sich die Dorfleute der Heide und Hecke vor etwa 1880 sowieso nur Deutsche (wie es ja auch die Majestätsgesuche von 1849 belegen. [7] Dass man überwiegend pfälzisch (phälzisch) sprach, war man sich durchaus bewusst, ehe die fehlerhafte Bezeichnung „schwäbisch“ („schwowisch“) durch die „Studierten“ von außen her eingeführt wurde. So schrieb der Mercydorfer Dichter Josef Gabriel der Jüngere zu seiner Zeit klar: „Mr heescht uns Schwowe, un mir rede als grad wie die Leit dort owe in der Pfalz."

Niemand hätte sich im 18. Jahrhundert als Schwabe bezeichnet, wenn er es nicht auch in Wirklichkeit gewesen wäre. So betonten Elsässer im Jahre 1770 in einem Brief an Maria Theresia, „denn wir sind keine Schwaben, sondern Elsässer“ (Johann Wolf: Banater deutsche Mundartenkunde, Bukarest 1987, S. 26). Laut H. Moser (Schwäbische Sprachinseln in Europa und Übersee. In: Studien zu Raum- und Sozialformen der deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart, Berlin 1979, S. 313f.) wird die Zahl der aus Württemberg stammenden Einwanderer ins Banat auf etwa 2000 geschätzt, was ungefähr drei Prozent der Gesamtzahl der Einwanderer gewesen sein könnte.

Es ist daher ein krasser Fehler, für das 18. Jahrhundert allgemein von einer Einwanderung der „Schwaben“ oder gar von „Schwabenzügen“ (eine Wortprägung aus dem Jahr 1911)[8] zu sprechen, denn die Einwanderer waren weder Schwaben, noch kamen sie in geschlossenen Zügen in die neuen Siedlungsgebiete. Eingewandert sind in das Temescher Banat – laut Terminologie der Wiener Hofkanzlei – „Teutsche Leut“ (so wiederholt bei Dr. Anton Tafferner in seinem fünfbändigen Werk „Quellenbuch zur donauschwäbischen Geschichte“ nachzulesen), wobei mitunter zusätzlich auch ihr Herkunftsland genannt wurde.

Neben den damals mehrfach vergebenen, auf „Deutsch-...“ bzw. „Nemet-...“ lautenden Ortsnamen, [9] seien im Folgenden zwei urkundliche Belege zitiert. Dr. Anton Peter Petri (in: Beiträge zur Geschichte des Heilwesens im Banat, Marquartstein 1988, S. 27-28) bringt ein Zitat aus dem Werk „Cognitiones et observationes de climate Hungarico“ des 1716-1721 als Protomedikus im kaiserlichen Banat tätigen Johann Georg Heinrich Kramer, in dem es heißt: „Von diesem Climate ist es auch gewiß, daß es allen Auslaendern, sowohl Spaniern, Italienern und Franzosen, als auch denen Deutschen an ihrer Gesundheit gefaehrlich und gleichgueltig seye. ... Specialissime aber und vornehmlich, und zwar weit aerger in denen Orten und Festungen, so in denen Moraesten und breiten Fluessen liegen, gleichwie in Orsova, Temeswar, Belgrad, Peterwardein, Esseck, Segedin, Arad, Großwardein etc. in deren erstem Zeit 1717 bis 1735, über vierzig tausend Deutsche begraben liegen ...“. Und als Kaiser Joseph II. 1768 das Banat bereiste, notierte er in sein Tagebuch: „Die Dörfer sind zahlreich und mehrestens sehr groß, gemeiniglich weit über 100 Häuser. Die Einwohner bestehen aus vielen Deutschen, meistens aus Trierer, Luxemburger und aus dem Sauerland“. Über die Gemeinde Perjamosch schrieb er speziell: „wo lauter deutsche Leute seyen“ (Karl F. Waldner: Perjamosch. Die Geschichte einer donauschwäbischen Dorfgemeinschaft im Nordbanat, Homburg 1977, S. 51).

Fazit: Heute über die damalige Einwanderung als von einer „schwäbischen“ oder gar „donauschwäbischen“ zu sprechen bzw. zu schreiben ist eindeutig fehlerhaft und entspricht nicht den historischen Tatsachen.

Von Stefan Jägers Triptychon, seinem wichtigsten und auch bekanntesten Werk, erschienen im Laufe der Zeit mehrere Farbdrucke und auch in vielen Heimatbüchern und -schriften wurde das Bild wiederholt reproduziert. Leider ging man mit dem Originaltitel des Gemäldes sehr oft sorglos um und in den genannten Publikationen sind die unterschiedlichsten Bezeichnungen anzutreffen. Dabei ist jede sinnentstellende Veränderung des Originaltitels eine Verfälschung!

Wie anfangs erwähnt, lautet der Originaltitel des Triptychons „Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn“. Dass sich das Gemälde speziell auf Südungarn bezog, ist natürlich klar. Wenn man in der Zeit nach 1918/20, als der größte Teil des Banats Rumänien zugeschlagen wurde, vor allem aber während der kommunistischen Herrschaft, „Ungarn“ bzw. „Südungarn“ mit Banat ersetzte, so war das nicht nur logisch, sondern politisch auch die einzige Möglichkeit, das Triptychon zu veröffentlichen. Der Originalname („Einwanderung ... nach Ungarn“) traf ja sowieso nur auf die Josephinische Kolonisation zu, denn ab Oktober 1716 bis zum Anschluss an Ungarn im Juni 1778 war das Temescher Banat dem Wiener Ärar direkt unterstellt. [10] Wenn also in manchen Veröffentlichungen (wie z.B. in „Kleiner Banater Lesebogen in Wort, Bild und Zahl“, München 1982, oder in den Heimatbüchern von Gertjanosch und von Deutsch-Stamora) das Triptychon unter dem Namen „Einwanderung der Deutschen in das Banat“ vorgestellt wird, nehmen die Autoren bzw. Herausgeber keine sinnentstellende Namensänderung vor.

Andere Veröffentlichungen hingegen gehen bezüglich des Namens des Einwanderungsbildes in die Irre. Wenn Dr. Otto Greffner (Das Banat und die Banater Schwaben. Kurzgefaßte Geschichte einer deutschen Volksgruppe, Weil am Rhein 1996, S. 62 und 66) noch neutral von „Einwanderung ins Banat“ schreibt, so verallgemeinert die in der Reihe „Kulturelle Arbeitshefte“ des Bundes der Vertriebenen erschienene Publikation „Die Banater Schwaben“ (Bonn 1992, S. 12-13) schon auf „Ansiedlung der Deutschen in Südosteuropa“, was eindeutig zu weit geht. Besonders schwäbisch-patriotisch wollten Arbeiten wie „Die Banater Schwaben“ (Freilassing 1978, S. 20) von Nikolaus Engelmann und das Heimatbuch „Darowa-Kranichstätten". Geschichte vom Aufstieg und Niedergang einer deutschen Gemeinde im Banat“ (1991, S. 24/25; hier handelt es sich allerdings um eine von Franz König angefertigte Kopie) von Josef Hornyatschek und Karl Orner sein, die das Triptychon unter dem Titel „Die Einwanderung der Schwaben ins Banat“ reproduzierten. Unter dem gleichen falschen Namen bietet der Kreisverband München der Landsmannschaft der Banater Schwaben in der „Banater Post“ wiederholt (zuletzt in der Nr. 23/24 vom 10. Dezember 2002) eine Reproduktion des Triptychons im Format 30 x 70 cm zum Kauf an. Auch das Heimatbuch „Tschakowa. Marktgemeinde im Banat“ (Augsburg 1997, S. 326, 330 und 334) von Wilhelm Josef Merschdorf verwendet den falschen Namen „Einwanderung der Schwaben“. Einen der historischen Wahrheit vollkommen widersprechenden Titel - „Die Ansiedlung der Donauschwaben im 18. Jahrhundert“ – brachte das Buch „Joseph II. und die donauschwäbische Ansiedlung“ (Linz 1990, S. 104) von Oskar Feldtänzer, das den gleichen Fehler allerdings schon im Buchtitel begeht. Der (etwas ungenaue) Name „Donauschwaben“ kam erst 1921-1922 in Gebrauch; er kann deshalb nicht auf eine frühere Zeit projiziert werden. Und selbst wenn wir diese Bezeichnung für die meisten Deutschen Großungarns akzeptieren würden, kann nicht von einer „donauschwäbischen Einwanderung“, sondern nur von einer „deutschen Einwanderung“ gesprochen werden. [11] Wenn man den Namen „Donauschwaben“ als Übernamen akzeptiert, kann von einer „donauschwäbischen Auswanderung“ erst ab 1944-1945 die Rede sein! Und wenn die Landsmannschaften heute darauf pochen, dass ihre Mitglieder trotz der Rückwanderung nach Hessen, Schwaben, in die Pfalz weiterhin Donauschwaben geblieben sind, so müssten sie – gerechterweise – auch zugeben, dass deren hessische, schwäbische, pfälzische Vorfahren auch nach der Ansiedlung im Banat oder in Ungarn Hessen, Schwaben, Pfälzer bleiben wollten. Und das zumindest so lange, bis sich die Urenkel – die genaue Herkunft ihrer Vorfahren nicht mehr kennend – um 1880 den Namen „Schwaben“ aufschwatzen ließen.

Da es unhistorisch und irreführend ist, in jüngerer Zeit erfundene Namen rückwirkend für eine Zeit zu gebrauchen, in der andere Bezeichnungen in Gebrauch waren, darf im Falle des Jägerschen Triptychons keinesfalls von einer Einwanderung der Schwaben oder gar der Donauschwaben gesprochen bzw. geschrieben werden. Zu gebrauchen ist allein der einzig richtige Name des Gemäldes: „Die Einwanderung der Deutschen nach Ungarn".

Anmerkungen

  1. Es ist überraschend, dass der Klassiker der ungarischen Madjarisierungsliteratur, Szathmáry György (1845-1898), in seinen in dem Band „Nemzeti allam és népoktatás" („Nationalstaat und Volkserziehung“) gesammelten Arbeiten (Budapest, 1892), nie anders als von „németek" geschrieben hat, egal ob sie nun im Banat, in Siebenbürgen oder anderswo in Ungarn lebten.
  2. Alexander Krischan: Die „Temesvarer Zeitung" als Banater Geschichtsquelle (1852-1949), München 1969, S. 83.
  3. Eduard Jankovits: Das Werk sollte den Meister loben. Zum 12. Todestag des bekannten Schwabenmalers Stefan Jäger. In: Neue Banater Zeitung vom 20. März 1974, S. 5.
  4. Sprachgeschichtliche (vgl. Claus Jürgen Hutterer: Die germanischen Sprachen. Ihre Geschichte in Grundzügen, Budapest 1975, S. 346) und soziologische Arbeiten (vgl. Lothar Dralle: Die Deutschen in Ostmittel- und Osteuropa, Darmstadt 1991, S. 80-94) belegen, dass die Wissenschaft keinen „jüngsten deutschen Neustamm der Banater oder Donauschwaben“ und natürlich auch keinen Neustamm der Siebenbürger Sachsen, Buchenland- oder Wolgadeutschen anerkennen kann.
  5. Michael Sehl: Adam Müller-Guttenbrunn, ein Pfälzer Schriftsteller? In: Guttenbrunner Nachrichtenblatt, 3. Jg. (1997), Folge 2, Nr. 6, S. 5. - Das „Pfälzer Tagblatt“ aus Ludwigshafen am Rhein zählt die Lyrik Hans Wolfram Hockls als „zu den schönsten Perlen in der Kette pfälzischer Mundartdichtung“ gehörend (zitiert nach Hans Wolfram Hockl, Helmfried Hockl: Die Mundart von Lenauheim, Linz 1997, S. 89).
  6. Vgl. Anton Bosch, Josef Lingor: Entstehung, Entwicklung und Auflösung der deutschen Kolonien am Schwarzen Meer am Beispiel von Kandel von 1808 bis 1944, Stuttgart 1990; Karl Stumpp: Die Auswanderung aus Deutschland nach Rußland in den Jahren 1763 bis 1862, Stuttgart 1995.
  7. Gerhardt Hochstrasser: Über den richtigen Namen des Bogaroscher Majestätsgesuches aus 1849. In: Banater Zeitung (Beilage zur „Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien", Bukarest), 6. Jg., Nr. 255 vom 07.10.1998, S. III und Nr. 257 vom 21.10.1998. S. III.
  8. Die Wortprägung geht auf meinen entfernten Verwandten Adam Müller-Guttenbrunn zurück, der 1911 seinen Roman „Der Große Schwabenzug" veröffentlicht hatte. Der bekannte Schriftsteller hatte damals nicht bedacht, dass er mit der Propagierung des Namens „Schwaben“ für die Bewohner der deutschen Dörfer in „Südungarn“ den ungarischen Chauvinisten in die Hand spielte und somit der Unterscheidung zwischen „Schwaben“ und „Deutschen“ (wobei die „Schwaben“ natürlich keine Deutschen gewesen wären) und der Trennung der ungarländischen „Schwaben“ von den Deutschen der übrigen Kronländer Vorschub leistete. Noch im Frühjahr 1919 schrieb die in Temeschburg erscheinende Zeitung „Der Morgen“: „Der Schwabe ist und bleibt ein Schwabe und kein Deutscher: sowie auch der Sachse kein Wallache ist“ (zitiert nach Michael Kausch: Schicksalswende im Leben des Banater deutschen Volkes, Temeschburg 1939, S. 105).
  9. So gab es im Temescher Banat im 18. und 19. Jahrhundert folgende Ortsnamen: Deutsch-Bentschek, Deutsch-Beschenowa (Neu-Beschenowa), Deutsch-Bokschan, Deutsch-Elemir, Deutsch-Etschka, Deutsch-Fatschet, Deutsch-Gladna, Deutsch-Groß-Sanktnikolaus, Deutsch-Karansebesch, Deutsch-Lugosch, Deutsche Maierhöfe (zu Temeschburg), Deutsch-Modosch, Deutsch-Orawitz, Deutsch-Pereg, Deutsch-Rekasch, Deutsch-Sankt-Michael, Deutsch-Sankt-Peter, Deutsch-Stamora, Deutsch-Tschanad, Deutsch-Zerne und Német-Ujvár (nur in dieser Form belegt; Neuburg an der Bega). Alle diese Ortsnamen lauteten madjarisch auf Német-... und rumänisch auf ...-German / Germană.
  10. Alle Staatsgewalt lag beim Kaiser. Von Maria Theresia weiß man, dass sie von den Banater Beamten mit „Erblandfürstin“ und „Frau in dem Temeswarer Banat“ tituliert wurde; sie selbst hatte „Unser Temes(ch)warer Banatisches Erb-Land“ geschrieben. Am 6. Juni 1778 vollzog der königliche Kommissär Graf Christoph Nitzky in Temeschburg die Inkorporierung der Kammer- und Krondomäne Temes(ch)warer Banat ins Königreich Ungarn (vgl. Hans Diplich: Die staatsrechtliche Stellung des Banats im 18. Jahrhundert. In: Südostdeutsche Vierteljahresblätter, 16. Jg., Folge 2/1967, S. 75).
  11. In den „Donauschwäbischen Forschungs- und Lehrerblättern" (20. Jg., H. 4/1983, S. 176) veröffentlichte Dr. Anton Tafferner eine mögliche Inschrift eines „erdichteten Denkmals“, das in Wien stehen könnte: „Einst aus Germaniens Gegenden zogen durch Wien Donauschwaben nach Ungarn wandelnd ...“. Von aus Deutschland nach Ungarn einwandernden „Donauschwaben“ zu schreiben, ist unrichtig, denn vor 1920-1921 gab es diesen Namen ja gar nicht. Richtig hingegen lautet der Titel des vom Einwanderer Johann Eimann verfassten Buches „Der Deutsche Kolonist oder die deutsche Ansiedlung unter Kaiser Joseph dem Zweyten in den Jahren 1783 bis 1787, absonderlich im Königreich Ungarn in dem Bácser Comitat“ (Pesth 1822). Eimann stammte aus Durchroth, Östlich von Bad Sobernheim, in Rheinland-Pfalz; er hätte sich nie als „Schwabe“ bezeichnet.


Foto:

Kranzniederlegung am Grab von Stzefan Jäger zu seinem 40. Todestag (Foto: Stefan Mlesnita)