Pflege heimatlichen Gefühls
Bibliografie | |
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Artikel Nummer: | 0200 |
Autor Name: | Prof. Erich Huniar |
Titel des Artikels : | Pflege heimatlichen Gefühls |
Untertitel des Artikels: | Vor zehn Jahren Gedenkstätte eröffnet |
Publikation: | Zeitung |
Titel der Publikation: | Neue Banater Zeitung |
Erscheinungsort: | Temeschburg |
Jahrgang: | 23 |
Datum: | 30.05.1979 |
Seite: | 3 |
* [[Prof. Erich Huniar]]: [[ART:0200 - Pflege heimatlichen Gefühls|<i>Pflege heimatlichen Gefühls</i>. Vor zehn Jahren Gedenkstätte eröffnet]]. Neue Banater Zeitung, Temeschburg 30.05.1979 (Jg.23), S. 3 |
Vor zehn Jahren wurde die dem Schwabenmaler Stefan Jäger gewidmete Gedenkstätte in Jimbolia eröffnet
Rund 25000 Besucher
Die unserem Heimatmaler Stefan Jäger gewidmete Gedenkstätte wurde am 31. Mai 1969 eröffnet dank der Bemühung des Temescher Kreisrates der Werktätigen deutscher Nationalität, der Lokalbehörde und einer Reihe von beherzten Lehrkräften. Ein besonderes Lob gebührt wohl auch jenen, die Bilder als Geschenk und immer wieder als Leihgabe zur Verfügung stellten. Neben dem Einwanderungsbild, dem wohl repräsentativsten Stück der Gedenkstätte, gibt es über 100 Skizzen und Studien, Bilder, Farbreproduktionen, Gegenstände aus des Künstlers persönlichem Besitz, Fotografien und eine Büste des Malers, geschnitzt vom bekannten Hatzfelder Meister Peter Berberich.
In den zehn Jahren seit der Gründung wurden hier rund 25 000 Besucher aus dem In- und Ausland gezählt, unter ihnen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Forscher, Hochschullehrkräfte, Gruppen von Hörern der deutschen Vortragsreihe der Temeswarer Volksuni, zahlreiche Schülergruppen aus allen Teilen des Landes. Erwähnt seien hier aus dem Gästebuch u. a.: Dr. Eduard Eisenburger, Vorsitzender des Rates der Werktätigen deutscher Nationalität in der SRR, NBZ-Chefredakteur Nikolaus Berwanger, stellvertretender Vorsitzender des Rates und Vorsitzender des Temeschsr Kreisrates der Werktätigen deutscher Nationalität, Adalbert Millitz, Sekretär des Rates der Werktätigen deutscher Nationalität in der SRR, Dumitru Preda, Vorsitzender des Temescher Kreiskomitees für Kultur und sozialistische Erziehung, Prof. Dr. Peter Lamoth (Temeswar), Egon Dörner (Arad), Prof. Dr. Anton Scherer (Graz), Dr. Alexander Krischan (Wien), Prof. Dube Popović (Belgrad) u. a. Bereits drei Monate nach Eröffnung der Gedenkstätte konnte sich der 1.000. Besucher ins Gästebuch eintragen, die 15jährige Gertrude Heinrich (Stuttgart). Ein Jahr darauf, im Mai 1970, weilte der 4.000. Gast, Theo Schweininger (Kalifornien, USA) hier. Und Hochschulassistentin Radegunde Täuber (Temeswar) war am 12. X. 1978 die 20.000. Besucherin.
„Was Grigorescu für Rumänien bedeutet, ist Stefan Jäger für den Banater Schwaben" schrieb Ştefan Dodu in das Gästebuch. „Tief beeindruckt von der umfassenden Thematik und der Persönlichkeit, deren Stempel jedes Bild trägt", zeigten sich auch die Kulturhausdirektoren der Munizipien und Städte des Kreises Temesch anlässlich ihres Besuches. „Das bäuerliche Leben, wie er es gezeichnet, bestand in derselben Form einst auch im Sathmarer Land – leider hatten wir keinen Stefan Jäger", äußerte bei der Besichtigung Prof. Ernst Hauler aus Sathmar. Mit anerkennenden Worten würdigten die Ausstellung und das Schaffen Stefan Jägers auch Gäste aus den USA, aus Belgien. Ungarn u. v. a. Paul Tischler (Bratislava / ČSSR) meinte: „Es ist sehr schön und gut, was die Einwohner von Hatzfeld hier errichtet haben. Ich werde meinen Landsleuten den Besuch dieser Gedenkstätte vorschlagen."
Während in den ersten zwei Jahren jeweils sechs Monate Bilder aus dem Privatbesitz gezeigt wurden, ist man mittlerweile dazu übergegangen, eine permanente Ausstellung einzurichten; die künstlerische Betreuung obliegt hierbei Prof. Karl-Hans Gross und NBZ-Mitarbeiter Eduard Jankovits, der auch das Fotomaterial erarbeitete und die Beschriftung der Bilder ausführte.
Anlässlich des Jubiläums sei auch an die wertvolle Tätigkeit der Jäger-Kenner Dr. Peter Pink (Kleinkomlosch) und Lehrer Simon Kreppel (Gertjanosch) erinnert, die inzwischen beide verstorben sind. Dr. Pink hat viel zur Erforschung des Werdegangs des Meisters beigetragen und Lehrer Kreppel so manche Begebenheit aus der Jugend des Malers vermittelt. Beide waren oft in der Gedenkausstellung und erzählten auch vor anwesenden Schülern aus ihrer Erinnerung. Hier scheint es uns auch angebracht, auf die wichtige Rolle der Gedenkstätte hinzuweisen, die sie hinsichtlich der Erziehung zur Heimatliebe einnimmt, und dies gerade auch im Hinblick auf die Jugend: etwa 40 Prozent aller Besucher waren nämlich Schüler. Auch Klassenstunden wurden hier abgehalten, wenn Stefan Jäger oder auch ein anderes heimatverbundenes Thema behandelt wurden.
Bei dieser Gelegenheit sei noch einmal allen gedankt, die zur Einrichtung und Pflege der Gedenkstätte beitrugen und beitragen, jenen, die durch größere oder kleinere Spenden, die Summe von über 8.000 Lei aufbrachten und somit den Ankauf von Bildern, Schautafeln, Fotoreproduktionen, Bilderrahmen u. a. ermöglichten, den Fachleuten aus verschiedenen Betrieben, die in ihrer Freizeit kleine Reparaturen in der Gedenkstätte durchführten, wie auch den Schülern des Lyzeums, die immer wieder zu Handlangungen bereit waren.
Die Stefan-Jäger-Gedenkstätte, ein Stolz der Hatzfelder, ist heute eine Einrichtung, die das von dem volkstümlichen Banater Maler hinterlassene Erbe betreut und in vielfacher Weise der Pflege des heimatlichen Brauchtums und Gefühls dient.