In Versen und Bildern artikulierte Heimatliebe
Bibliografie | |
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Artikel Nummer: | 1105 |
Autor Name: | Walter Tonța |
Titel des Artikels : | In Versen und Bildern artikulierte Heimatliebe |
Untertitel des Artikels: | Lyrik von Peter Jung und Malerei von Stefan Jäger in einem Bildband vereint |
Publikation: | Zeitung |
Titel der Publikation: | Banater Post |
Erscheinungsort: | München |
Jahr: | 2016 |
Jahrgang: | 60 |
Nummer: | 19 |
Datum: | 05.10.2016 |
Seite: | 5 |
* [[Walter Tonța]]: [[ART:1105 - In Versen und Bildern artikulierte Heimatliebe|<i>In Versen und Bildern artikulierte Heimatliebe</i>. Lyrik von Peter Jung und Malerei von Stefan Jäger in einem Bildband vereint]]. Banater Post, München 2016 05.10.2016 (Jg.60 Nr.19), S. 5 |
Lyrik von Peter Jung und Malerei von Stefan Jäger in einem Bildband vereint
Beide waren Zeitgenossen, beide waren Kinder der Banater Heide, beide verbrachten einen Großteil ihres Lebens in Hatzfeld. Und trotzdem kann keine persönliche engere Beziehung zwischen beiden nachgewiesen werden. Gemeint sind der Maler Stefan Jäger (* 1877 Tschene, † 1962 Hatzfeld) und der Dichter Peter Jung (* 1887 Hatzfeld, † 1966 Hatzfeld). Das mag wohl an der Wesensart der
beiden Kunstschaffenden gelegen haben wie auch an ihrem unterschiedlichen Lebensstil. Im Lebenslauf beider sind durchaus Gemeinsamkeiten auszumachen, aber die Unterschiedlichkeit ist erheblich.
Gemeinsam ist beiden Künstlern vor allem eines: ihre Liebe zu diesem Fleckchen Heimaterde, das sich Banater Heide nennt, und die Wertschätzung, die sie dem tief in diesen Gefilden verwurzelten Menschenschlag entgegenbringen. Die Landschaft und Natur der Banater Heide, der Mensch mit seinem Alltag und seiner Arbeit, mit den kleinen und großen Sorgen, aber auch mit den Freuden des Lebens lieferten ihnen das Thema und die Motive zur künstlerischen Gestaltung und regten ihre schöpferische Kraft an. Dabei bedienten sich beide natürlich unterschiedlicher künstlerischer Ausdrucksmittel, um ihren Wahrnehmungen und Beobachtungen, ihren Empfindungen und Gefühlen, ihren Ideen und Gedanken, ihren Ansichten und Überzeugungen Gestalt zu verleihen. Stefan Jäger war ein Meister der Farben, Formen und Linien, während Peter Jung den Umgang mit Worten und Sprache hervorragend beherrschte. Der eine verewigte die Lebenswelt der Banater Schwaben in Bildern, der andere fing sie in Versen und Reimen ein.
Hier also der Heimatmaler, dort der Heimatdichter. Was lag da näher, als Wort und Bild, dichterische Aussage Peter Jungs und malerische Darstellung
Stefan Jägers in einer Veröffentlichung nebeneinanderzustellen. Die Idee dazu hatte Nikolaus Horn, Bewahrer des dichterischen Nachlasses von Peter Jung und Experte in Bezug auf dessen umfangreiches Werk, zudem auch ein guter Kenner des künstlerischen Schaffens von Stefan Jäger. Anlass der Veröffentlichung sollte der 50. Todestag des Heimatdichters Peter Jung sein. Entstanden ist ein Band der besonderen Art, in dem sich Lyrik und Malerei
verbinden und zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen. Er enthält eine Auswahl von 50 Gedichten aus dem Nachlass Peter Jungs, die – auch das eine Besonderheit – in deutscher und rumänischer Sprache nebeneinander veröffentlicht werden. Das Dichterwort wird mit Werken des Kunstmalers Stefan Jäger bildlich untermalt. Gelegentlich der Jubiläumsfeierlichkeiten wurde der Band „Ein Wort, ein Bild. Gedichte von Peter Jung illustriert mit Werken von Stefan Jäger/ Un cuvânt, un tablou. Poezii de Peter Jung ilustrate cu picturi de Stefan Jäger“ Anfang August in Hatzfeld vorgestellt.
Erschienen ist er auf Anregung und mit finanzieller Unterstützung des Bürgermeisteramtes der Stadt Hatzfeld, des Stadtrates und der Stadtbibliothek Hatzfeld im Temeswarer Artpress Verlag.
„Die besondere Herausforderung einer solchen Veröffentlichung liegt nicht so sehr darin, seelische Stimmungen, Empfindungen und Gefühle in eine andere Sprache zu übertragen, sondern vielmehr die geistige Übereinstimmung in der Gesamtheit der künstlerischen Aussage oder im Detail von Vers und Bild im Ausdrucksmittel zu finden und dem Leser/Betrachter die gedankliche Absicht der beiden Künstler zu ermitteln“, stellt Nikolaus Horn, der Textauswahl und Redaktion verantwortete, einleitend fest. Dass die Übertragung der Gedichte von Peter Jung ins Rumänische eine kleinere Herausforderung darstellte, liegt wohl daran, dass mit Simion Dănilă ein kongenialer Übersetzer ans Werk ging, dem Peter Jungs Werk vertraut ist und der nach eigenem Bekunden regelrecht begeistert war, in ihm „den wahren Sänger der Banater Heide zu entdecken“. Seit fast drei Jahrzehnten übersetze er Peter Jung „mit großem Vergnügen“. Zudem war es nicht das erste Mal, dass Nikolaus Horn und Simion Dănilă bei der Herausgabe einer zweisprachigen Gedichtsammlung aus dem Werk Peter Jungs zusammengearbeitet haben. Bereits im Jahr 2001 hatten sie die Ausgabe „Du meine Heimat, mein Banat! / O, vatra mea, o drag Banat!“ ediert. Wer des Rumänischen mächtig ist, sollte es nicht versäumen, die Gedichte in der Originalsprache und in rumänischer Fassung parallel zu lesen. Simion Dănilăs Übertragungen aus dem Deutschen zeugen von der schöpferischen und originären Kraft, die einer solchen sprachlichen Transferleistung innewohnt.
Nicht nur das Nebeneinander von Wort und Bild sowie die Zweisprachigkeit zeichnen den Band aus, sondern auch die gefällige Aufmachung, die Herwig Horn zu verdanken ist. Der erfahrene Mediengestalter zeichnet für das Layout und die grafische Gestaltung verantwortlich. Das in bester drucktechnischer Qualität erschienene Buch hat ein quadratisches Format (20 x 20 Zentimeter), wodurch vor allem die Bilder ihre Wirkung entfalten können. Die Doppelseiten sind abwechslungsreich gestaltet, wobei die neben- oder untereinander gestellten Gedichte in deutscher und rumänischer Fassung meist mit zwei dazu passenden Bildern von Stefan Jäger untermalt sind.
Eingeleitet wird der Band mit Betrachtungen von Nikolaus Horn („Peter Jung – Stefan Jäger. Eine knappe Gegenüberstellung“) und Simion Dănilă („Ein begnadeter Dichter seines Volkes: Peter Jung“). Die ausgewählten Gedichte sind zu fünf Themenkreisen zusammengefasst: Banat – Hatzfeld – Heide; Das Bild der Heimat; Der Schwabe und seine Arbeit; Dichter der Liebe; Weltanschauung. Eine biografische Skizze des Dichters Peter Jung von Sorina-Dana Andrieş sowie ein Verzeichnis der 93 reproduzierten Bilder von Stefan Jäger runden den Band ab.
Die Idee, einmal auf andere Art und Weise an den Todestag des Heimatdichters Peter Jung zu erinnern, ist aufgegangen. Das bildlich untermalte
Lyrikbuch, das genauso gut als lyrischer Kunstband gelten kann, ist eine Hommage an die Landschaft und die Menschen der Banater Heide in Versen und Bildern. Es ist aber auch eine Ehrerbietung an den Dichter Peter Jung und den Maler Stefan Jäger, die – jeweils mit spezifischen Ausdrucksmitteln – unserer Banater Heimat ein Denkmal gesetzt haben. Der Band spricht Liebhaber schöngeistiger Literatur und Kunstliebhaber gleichermaßen an. Er wendet
sich ebenso an ein breiteres Publikum, das sich die Heimat im Herzen bewahrt hat und die Erinnerung daran in den Versen des Heimatdichters und den Bildern des Heimatmalers bestätigt findet.
Walter Tonţa
Das Buch kann zum Preis von 10 Euro zuzüglich Versandkosten bei der Heimatortsgemeinschaft Hatzfeld bestellt werden: Josef Koch, Baldenbergstraße
11, 78549 Spaichingen, Tel. 07424 / 4271, E-Mail josef-koch@gmx.net.
Mein Heimatort
Im Kranze grüner Fluren
Aus leisem Schlaf erwacht,
Die Stätte meiner Wiege
Mir hold ins Auge lacht.
Die weißen Giebel leuchten;
Die Fenster blinken rein.
Aus lichten Höhen flutet
Der goldne Sonnenschein.
Die lauen Lüfte wehen
Durch Garten, Hof und Haus,
Und Silberwolken ziehen
Leicht in die Welt hinaus.
Vom Turm die Glocken rufen
Zu Andacht und Gebet,
Dass Gottes Vatersegen
Uns nie verlorengeht.
Holdseliges Gefilde!
Wie liebt mein Herze dich!
Wie lieb ich deinen Zauber
So tief, so inniglich!
Es ist kein Ort auf Erden,
Der dir so wäre gleich,
O Heimat meiner Väter,
Wie du dem Himmelreich!
Locul natal
Din dulce somn trezită
În pustele-nverzind,
A leagănului vatră
În ochi îmi râde blând.
Străluc faţadele-albe;
Ferestrele lucesc.
Solarul aur curge
Din clarul crug ceresc.
Prin curţi, grădini şi case
Trec calde adieri,
Şi argintii nouri
Plutesc pe largul cer.
Iar clopotele cheamă
Să ne rugăm mereu,
Uitaţi să nu rămânem
Nicicând de Dumnezeu.
Câmpie-ncântătoare!
Cât te iubesc de mult!
Îmi farmeci inima cu
Întregul tău tumult!
Nu-i niciun loc pe lume
Să fie-asemenea
Cereştilor tărâmuri
Ca tine, vatra mea!