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Entwurf für Buchdeckel

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Entwurf für Buchdeckel
Einstufung
Katalognummer: 1890
Oberkategorie Verschiedene Motive
Kategorie Kunterbuntes
Bilddaten
Entstehungsjahr
Breite 40,5 cm
Höhe 27 cm
Maltechnik Tusche
Signatur keine



Bildbeschreibung

von Karl-Hans Gross
Der von Jung als Volksmotiv bezeichnete zweite Entwurf besteht… aus zwei Teilen, die von den beiden (oben und unten) angesetzten kurzen Bandornamenten des Buchrückens miteinander verbunden sind. Der für die Titelseite (Vorderseite des Bucheinbandes) vorgesehene Entwurf weist eine rechteckige Umrahmung mit unterschiedlichen Seitenbreiten auf. Im ganzen betrachtet ist es einem als Handarbeit erstellten Schlingereimuster nachempfunden, das der Künstler wohlweislich als solchen Auftrag entgegennahm. Obwohl die vier Streckenseiten des ornamentierten Rechtecks ungleiche Breiten aufweisen - oben drei, unten vier und zu beiden Seiten jeweils eine Fingerbreite -, sind überall die gleichen gelappten Blatt-, Kreuz- und geschweiften Bandformen zu einem interessanten Lochmuster verarbeitet, das von den Volksmotiven. beherrscht wird.
Im Unterschied von diesem weist der andere (rückwärtige) Buchdeckel ein recht lockeres Nähmuster auf, das sich in seiner schlichten Ausführung aus stilisierten Blatt- und Blütenornamenten zusammensetzt. Zudem sind die vier zweifingerbreiten Seitenstrecken der Rechteckumrahmung mit einer symmetrischen Ornamentierung versehen. Das ganze Nähmuster besteht aus schrägliegenden Eichenblattkreuzen und gegenständigen Doppelblättern, deren Motiv sich regelmäßig wiederholt und mit den dazwischen eingelegten, stilisierten Blütendiagrammen wechselt.
Die gesamte Blatt- und Blütenornamentik ist auf einem Netzwerk eingestickt. Es wird von einer inneren Randlinie und einer aus dreilappigen Zacken bestehenden Randeinfassung abgeschlossen. Sie umschließt die weiße, freie Fläche des solcherart eingeschriebenen Rechtecks. Wie ersichtlich gibt es auch hier eine sich wiederholende Symmetrie der Zierstickereiornamente, die hauptsächlich mit den gegenüberliegenden Strecken der volkstümlichen Motive harmonisierend abgestimmt sind. Die regelmäßige Folge der ornamentalen Symmetrie wird durch die geometrische Aufteilung des Zeichenblattes und der Umrahmung erreicht. Dabei sollten wir beachten, dass es sich um eine Freihandzeichnung handelt, die die Vorgangsweise und das scharfe Augenmaß des Künstlers in der Ausführung der Arbeit erkennen lässt: die gedankliche Festlegung des Achsenkreuzes, die Aufführung der waagrechten und senkrechten Mittellinien und der Strecken, ihre Aufteilung in gleiche Abschnitte für die Eintragung der sich regelmäßig wiederholenden Ornamente bis hin zur Aufbereitung der Netzwerklinien, anstatt der üblichen Schraffierung des zeichnerischen Hintergrunds.
Wie ersichtlich hatte sich der Künstler mit diesen Einbandentwürfen keine geringe Mühe gemacht.

Bibliografie zum Bild

Beschreibung

  • Karl-Hans Gross:Skizzen, Studien und Entwürfe. Hrsg. Heimatortsgemeinschaft (HOG) Hatzfeld, Spaichingen im Oswald Hartmann Verlag, Sershaim, 2004, S. 179

Reproduktion