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Drei Mädchen

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Drei Mädchen
Einstufung
Katalognummer: 1095
Oberkategorie Trachtenstudien
Kategorie Ledige Frauen
Bilddaten
Entstehungsjahr
Breite 24,5 cm
Höhe 35 cm
Maltechnik Bleistift
Signatur St.J. (links unten)



Bildbeschreibung

von Karl-Hans Gross
Die sehr schwungvoll ausgeführte Zeichnung zeigt uns die noch recht jungen und liebreizenden Mädchen im Teenager- oder Backfischalter in ihrer sommerlichen, leichten Sonntagstracht während eines kleinen Spazierganges (im Dorf). Es ist, als hätten sie eben für einen Augenblick innegehalten, um dem Künstler Modell zu stehen. Eine überzeugende Darstellung, die durch die präzise Erfassung der drei Dorfschönen überaus lebensnah wirkt. Sie blicken dem zeichnenden Künstler - bzw. dem Betrachter - mit kindlichem Charme und in freundlicher, frohgemuter Erwartung entgegen, ohne dabei ihre natürliche Unbefangenheit zu verlieren. Ja, es macht ihnen geradezu Spaß, in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit gerückt zu sein.
Jäger porträtiert bei dieser Gelegenheit drei anmutige Gesichter, deren Ausdruckskraft in der Verinnerlichung der Physiognomie begründet liegt. Das ist ein schöpferischer Akt. Zeichnerisch umreißt er die Körperformen und die des Gewandes der Gestalten mit kräftigen Umrisslinien. Nur die Gesichter - und teils auch die Frisuren, an denen er uns die auf dem schwäbischen Dorf übliche glatte Haartracht mit dem "aufgesteckten" oder zum Kranz gewundenen Zopf erkennen lässt - sind mit feinen Strichen und Schraffüren ausgeführt.
Bei einer näheren Betrachtung des Bildes merken wir sogleich an den auf dem Untergrund hervortretenden feinen Strichelungen und Linien, dass es bereits eine erste "fertige" Fassung als Vorzeichnung gegeben hat. Diese "erste" Strichführung ist recht leicht, dennoch lässt sie uns auch die in einem "Wurf" (ersten) ausgeführte Zeichnungsvorgabe erkennen. Sie ist mit einem etwas härteren - vielleicht mit einem weniger weichen Bleistift von mittlerem Härtegrad, mit dem sich "alles" machen lässt - ausgeführt. In einer zweiten, teilweisen Überzeichnung - dabei ist es völlig unwichtig, ob er diese Überarbeitung zu einer eventuellen Korrektur oder aus anderen Gründen gleich oder später vollführte - hat er mit einem anderen, weicheren Stift da und dort Konturen und Schraffüren mit tieferem Schwarz und einer breiten, kräftigen Linienführung verstärkt. Dazu verwendete er wohlweislich die abgeschrägte, graphitreiche Minenspitze des weicheren Bleistiftes, durch dessen geschickte Handhabe, die entsprechende Haltung in der zeichnenden Hand, sich die Breite und Stärke, die Schwarztiefe der Strichführung zweckdienlich regeln lässt. Solcherart treten bei dieser Zeichentechnik nicht nur schärfere Umrisskonturen hervor, sondern man erhält auch neben den flächigen Grau- und leichten Schwarztönen kraftvollere Abstufungen am Gewand, hauptsächlich um die Falten an Rock und Schürze hervorzuheben. Nichtsdestoweniger weisen die meist von oben nach unten verlaufenden Strichlagen neben den Grau- und Schwarztönen der Schraffür auch "offene" Flächen an den Schattierungen der Gewänder und den teilweise sichtbaren, unverdeckten Körperteilen - kleine Partien an Hand, Arm, Hals, Nase, Stirne, Wange - auf, wodurch die Plastizität der Zeichnung wie bei einer weißgehöhten Gouache (wenn auch nur leicht) gesteigert wird.
Die Zeichnung ist auf leicht bräunlichgelb getöntem Papier (von keiner besonderen Qualität) ausgeführt und links unten mit St. J. signiert.

Bibliografie zum Bild

Beschreibung

  • Karl-Hans Gross:Skizzen, Studien und Entwürfe. Hrsg. Heimatortsgemeinschaft (HOG) Hatzfeld, Spaichingen im Oswald Hartmann Verlag, Sershaim, 2004, S. 165

Reproduktion