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Rossmühle, doppelgängig

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Rossmühle, doppelgängig
Einstufung
Katalognummer: 0002
Oberkategorie Das Dorf als Lebensraum
Kategorie Der Dorfrand
Unterkategorie Die Dorfmühle
Bilddaten
Entstehungsjahr
Breite 14 cm
Höhe 22 cm
Maltechnik Aquarell, Tusche
Signatur St.Jäger (rechts unten)
Besitzer
Besitzer

Maria Koblmüller




Bildbeschreibung

von Karl-Hans Gross
Eine interessante Mischtechnik zeigt die eine "Rossmühle" … darstellende Malerei, bei der die mit nur wenigen Wasserfarben (Blau, Gelb, Grün, etwas Ocker und noch Weiß) angesetzte Farbkomposition in einer Studie zeichnerisch überarbeitet wurde. In ihrem chromatischen Aufbau drängen sich uns vorerst zwei Farben (Grundfarben) auf, das sind Blau und Gelb, die sich in Kolorit des Himmels und an anderen Stellen des Bildes begegnen und gegebenenfalls von etwas Weiß begleitet und aufhellend untermischt sind. Solcherart erhalten diese Farben, neben einer deutlichen Differenzierung, die so kennzeichnende Transparenz des Aquarellierens in einem sich abgrenzenden Umfeld, dessen Hintergrund nicht nur schlechthin belebt, sondern dem auch Bewegung, gewissermaßen ein Schweben (der Wolken) verliehen wird. Wo sich Blau und Gelb überschneiden, das weiß jeder einigermaßen mit der Farbenlehre vertraute Betrachter, da ergibt sich das Grün (Zweitfarbe). Es wird sichtbar im Nebeneinander mit den beiden Grundfarben und ist weit mehr in seiner reinen Form (aus der Tube) mit Wasser verdünnt auf anderen, kolorierten Schichten oder ausgesparten Flächen aufgetragen als eben in seiner aus dem Mischen sich ergebenden sekundären Form.
Das nuancierte Grün der Bäume bewirkt ein zusätzliches Beleben der wenig chromatisierten Farbperspektive, wobei auch die es umgebenden helleren Töne (mit Weiß und Gelb) eine Rolle spielen, gleichwohl ob es sich als strahlendes Leuchten oder als abgrenzende Farbfläche zur Umgebung in der Baumkrone zeigt. Durch das Einmischen, das Einbeziehen von hellem Ocker und auch Weiß und zitronenhellem Gelb wird das satte Grün der Blätter mit dem farblichen Umfeld harmonisiert. Geschickt verwendet der Künstler die gleichen, aber mehr stumpfen Farben zur Wiedergabe des sich auf dem Boden widerspiegelnden Spiels der Schatten, die der eine oder andere Baum, das Mühlenhaus, der Pferdewagen oder selbst der schmale Lattenzaun an diesem sonnigen Tag im Sommer wirft. Daselbst hat der Kunstmaler überall (auf den trockenen Farbschichten) und in anschaulicher Weise nachträglich mit der Tuschfeder zeichnerische Akzente gesetzt, die solcherart die Aussage des Bildes noch deutlicher machen.
Mit dieser kleinen Malarbeit erweist es sich ein weiteres Mal, dass Jäger nicht nur ein ausgezeichneter Aquarellist, ein guter Maler mit Wasserfarben, sondern auch ein guter Zeichner war.

Bibliografie zum Bild

Beschreibung

  • Karl-Hans Gross:Skizzen, Studien und Entwürfe. Hrsg. Heimatortsgemeinschaft (HOG) Hatzfeld, Spaichingen im Oswald Hartmann Verlag, Sershaim, 2004, S. 193


Reproduktion


Weiterführende Sekundärliteratur