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Ein anderer Stefan Jäger

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Bibliografie
Artikel Nummer: 1328
Autor Name: Walter Tonţa
Titel des Artikels : Unterschiedliche künstlerische Wege beschritten
Untertitel des Artikels: Drei neue Monografien von Annemarie Podlipny-Hehn über Adolf Humborg, Stefan Jäger und Emil Lenhardt
Publikation: Zeitung
Titel der Publikation: Banater Post
Erscheinungsort: München
Jahr: 2022
Jahrgang: 66
Nummer: 5-6
Datum: 15.03.2022
Seite: 5
* [[Walter Tonţa]]: [[ART:1328 - Unterschiedliche künstlerische Wege beschritten|<i>Unterschiedliche künstlerische Wege beschritten</i>. Drei neue Monografien von Annemarie Podlipny-Hehn über Adolf Humborg, Stefan Jäger und Emil Lenhardt]]. Banater Post, München 2022 15.03.2022 (Jg.66 Nr.5-6), S. 5
Stefan Jäger, Selbstbildnis WK:0099
Annemarie Podlipny-Hehn: Stefan Jäger. Timişoara: Cosmopolitan Art, 2021. 95 Seiten


Stefan Jäger: Banater Volksleben in Bildern

Im Gegensatz zu Adolf Humborg, der sich im europäischen Kontext behaupten konnte, blieb die Kunst Stefan Jägers einem gewissen Provinzialismus verhaftet. Dass darunter nicht unbedingt etwas Abwertendes zu verstehen ist, unterstrich Podlipny-Hehn in ihrem Buch über die Banater Malerei vom 18. bis ins 20. Jahrhundert: „Im Falle Jägers handelt es sich vielmehr um eine Kunst, die sich im wahrsten Sinne des Wortes auf diese Provinz, auf das Banat, be-zieht, und sie tut es voll der erhabensten, aufrichtigsten Gefühle: Liebe zur Heimat, Freude an ihrer Schönheit, Achtung vor den Menschen und ihrer Arbeit, vor ihren Traditionen. Es ist eine Kunst, die tief in dem vertrauten Heimatboden und seinen Überlieferungen verwurzelt ist.“ Gerade weil sich die Banater Schwaben mit der Aussage seiner Bilder identifizieren können und darin ihr Heimatgefühl bestätigt sehen, sei Stefan Jäger der beliebteste Maler der Banater Schwaben.
In dem nun vorliegenden Band rückt Annemarie Podlipny-Hehn ausschließlich das umfangreiche Skizzenwerk des Künstlers in den Mittelpunkt. Anders als seine Ölgemälde fanden die meisterhaft ausgeführten Skizzen und Studien lange Zeit weniger Beachtung. Erst durch eine einschlägige Publikation von Karl-Hans Gross („Stefan Jäger –Skizzen, Studien und Entwürfe“, 2004) und Ausstellungen (Bakowa 1986, Ulm 2012) erlangte dieser wichtige Teil seines Œuvres höhere Bekanntheit. Bereits in ihrer Stefan-Jäger-Monografie von 1972 hatte Annemarie Podlipny-Hehn auf die Bedeutung des Skizzenmaterials hin-gewiesen und einige Skizzen veröffentlicht. In dem neuen Band greift sie auf ihre Ausführungen von damals zurück und präsentiert rund siebzig Skizzen aus dem Bestand des Temeswarer Kunstmuseums.
Stefan Jäger habe sich in „ein gründliches, systematisches Studium des Banater Volkslebens vertieft“. So seien auf seinen Wanderungen durch das Banat aus unmittelbarem Erleben heraus hunderte von Skizzen in Bleistift, Tusche oder Aquarell entstanden, in denen sich die Lebensweise es schwäbischen Bauern, sein Alltag und seine Feste, die Trachten und Bräuche widerspiegeln. Mit den sparsamsten künstlerischen Mitteln, mit wenigen Umrissen und Farbflächen ausgeführt, stellten diese Zeichnungen „Bruchstücke einer schwäbischen Ethnografie“ dar, schlussfolgert die Autorin.
In ihrer Studie „Banater Volksleben in Bildern“ geht sie auf die thematische Vielfalt des Skizzenwerks ein und unterzieht einzelne Themenkreise einer näheren Betrachtung: die Skizzen zum Einwanderungsbild, die Heidelandschaft im Rhythmus der Jahreszeiten, Szenen der Arbeit des schwäbischen Bauern, der Bauernhof und das Bauernhaus, Porträtstudien, die Trachten in ihrer Vielfalt und Farbenpracht, die Feste und Bräuche in den schwäbischen Dörfern usw.
In seinen Bildern, Skizzen und Studien hat Stefan Jäger das Banater Volksleben in seinem unerschöpflichen Reichtum für die Nachwelt fest-gehalten. Darin liegt der besondere Wert seiner Heimatkunst begründet. Das Fazit der Autorin: „Es sind wahrheitsgetreue, mit strengster Genauigkeit und Sorgfalt ausgeführte Bilder der Wirklichkeit, die viel Wärme und Liebe, das ganze Verständnis des Malers für seine Mitmenschen ausstrahlen – eine umfassende schwäbische Trachtenschau und in Bildern gestaltete Banater Volkskunde.“

PDF-Datei des Artikels